Hansi Kraus: Die Nahtoderfahrungen des ewigen Lausbubs

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Lincoln

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http://www.focus.de/kultur/vermisch...ter-und-ich-waere-tot-gewesen_aid_947181.html

Hansi Kraus war DER gefeierte Kinderstar der 1960er Jahre. Über zehn Jahre lang spielte er in 35 Kinofilmen. Vor einem Jahr, kurz vor seinem 60. Geburtstag, war Schluss mit Lustig. Nur knapp entkam er dem Tod. Spot on news sprach mit ihm über sein zweites Leben.

Als 12-jährigerLausbub Ludwig Thomaund als frecherLümmel von der ersten Bankbegeisterte er einst ein Millionenpublikum. Hansi Kraus (60) war DER gefeierte Kinderstar der 1960er Jahre. Über zehn Jahre lang spielte er in 35 Kinofilmen an der Seite von Top-Stars wie Theo Lingen, Peter Alexander und Harald Juhnke. Ein Kasperlkopf und Lausbub, genau wie im echten Leben, wie er stets betonte. Vor einem Jahr, kurz vor seinem 60.Geburtstag, war Schluss mit Lustig. Um ein Haar schrammte der Kinderstar am Tod vorbei. Die Nachrichtenagentur spot on news sprach mit Hansi Kraus, über sein zweites Leben.

Wie fühlt man sich, ein Jahr nachdem man dem Tod von der Schippe gesprungen ist?

Es haben keine einschneidenden Veränderungen stattgefunden. Die Ärzte hatten mir zwar prophezeit, dass sich mein Leben grundlegend ändern wird, aber das kann ich nicht bestätigen. Ich bin ein klein wenig nachdenklicher und habe etwas mehr Respekt vorm Tod als früher. Aber ich spreche nicht mit Engeln und renne auch nicht jeden Tag in die Kirche. Ich habe weder das Gefühl ein zweites Leben geschenkt bekommen zu haben, noch dass ich jetzt alles anders machen muss. Ich bin der Gleiche wie vorher.

Erinnern Sie sich noch an den Tag, an dem Sie fast gestorben wären?

Natürlich, den werde ich nie vergessen. Ich wachte eines Morgens mit den Symptomen einerMagen-Darmgrippe auf und hatte eine ungewöhnliche Schwellung im Schritt. Ich schilderte meinem Heilpraktiker am Telefon die Symptome und der schickte mich sofort ins Krankenhaus. Dort diagnostizierte man nach einigen Untersuchungen eine „Fournier-Ganrän“. Eine seltene und gefährliche Infektion, ausgelöst durch Streptokokken, die durch irgendeine kleine Wunde in den Körper gelangen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 67 Prozent, weil die Vergiftung meistens zu spät erkannt wird und dann nicht mehr durchAntibiotikaausgebremst werden kann.

Wie wars bei Ihnen?

Kaum hatte man mir die Zugänge gelegt, bin ich in einen septischen Schock gefallen. Zwei Stunden später im Krankenhaus und ich wäre tot gewesen. Ich habe Gott sei Dank nicht viel mitbekommen und bin erst nach dreitägigem Koma auf der Intensivstation wieder zu mir gekommen. Da standen meine Frau und meine beiden Töchter mit verweinten Augen an meinem Bett und erzählten mir, dass sie drei Tage um mein Leben gebangt hätten.

Ihre erste Reaktion?

Ich fragte den Oberarzt nach einemBier. (lacht) Das hat er mir jedoch verwehrt. Ich war so schwach, dass ich nicht mal Wasser trinken konnte.

Haben Sie den Ernst der Lage nicht erkannt?

Den habe ich Gott sei Dank verpennt. Aber ich erinnere mich an einen Traum, mit blauen Wolken, in dem ich vor zwei dunklen Tunnels stand und den Wächter davor fragte, wo denn der Tunnel mit dem hellen Licht sei. Der hat nicht geantwortet und ich habe mich geweigert weiterzugehen. Im Nachhinein, glaube ich, war das die Schlüsselszene, in der ich mich fürs Weiterleben entschieden habe.

Eine Nahtoderfahrung?

Ja, davon bin ich überzeugt. Übrigens schon die zweite in meinem Leben. Im Alter von neun Jahren wurde ich mal vom Bus überfahren und erinnere mich noch ganz genau, wie das ganze Leben als Film an mir vorüber zog. Witzigerweise träumte ich als Kind in Schwarzweiß und dieses Mal träumte ich in Farbe.

Welche Konsequenzen haben Sie aus dem Vorfall gezogen?

Ich trinke wenigerAlkohol, weil ich auf meinImmunsystemachte. Vor dem Unfall habe ich täglich Bier getrunken, was schlecht fürs Immunsystem war und somit die Verbreitung des Infekts begünstigt hat. Die einzige kleine Lektion, die ich mitgenommen habe.

Wie viel Lausbub steckt denn noch in Ihnen?

Ich bin immer noch ein bisschen Lausbub. Wenn ein guter Streich hergeht, dann bin ich immer dabei. Ich habe die Rolle damals schon zu Recht bekommen, denn ich war wirklich ein Lausbub. Einige meiner echten Streiche, wie zum Beispiel das Juckpulver auf dem Klopapier der Pauker, haben sogar den Weg ins Drehbuch gefunden.

Wo kann man denn Ihre neueren Streiche bewundern?

Derzeit in der Münchner Iberl Bühne, wo ich in „Ozapft is“ auf der Bühne stehe. Die großen Film- und Fernsehangebote bleiben derzeit leider aus. Anscheinend stecke ich in der Blödel-Schublade fest und man traut mir nichts anderes zu. Dabei würde ich so gerne mal einen Kriminalkommissar spielen.

Wie viel Gage gab es seinerzeit für Ihre Kinder-Erfolge?

Für meinen ersten Lausbuben-Film bekam ich schlappe 3.000 Mark für 30 Drehtage. So wenig kriege ich heute für einen Drehtag. Die haben mich damals übern Tisch gezogen, mit dem Argument, dass man ja nicht wisse, ob der Film denn überhaupt funktioniert. Der hat dann so eingeschlagen, dass vier weitere Filme produziert wurden. Beim zweiten Film bekam ich dann schon 8.000 Mark und meine Höchstgage für einen Lümmel-Film lag später bei 35.000 Mark.

Was haben Sie sich von der ersten Gage gekauft?

Nichts. Meine Eltern haben sich einen Farbfernseher gekauft. Mit 18 habe ich dann von dem Ersparten mein erstes Auto finanziert. Was mir bis heute davon geblieben ist, ist meineEigentumswohnung. Die konnte ich mit dem gesparten Geld anzahlen und finanzieren.

Und dann war Schluss?

Ja, die große Karriere war mit Anfang 20 vorbei. Ich habe dann Design studiert und eine Ausbildung als Erzieher gemacht. Da ich so gut mit Kindern kann, habe ich lange überlegt, bis ich mich dann doch endgültig für den Beruf des Schauspielers entschieden habe. Ich bin zufrieden mit meiner Wahl und würde rückblickend in meinem Leben nichts anders machen. Trotz aller Durststrecken liebe ich meinen Beruf.

Was ist heute anders in der Schauspielbranche?

Die Branche ist härter geworden. Es drängt immer mehr Nachwuchs auf den Markt und die Produktionen und TV-Anstalten sparen an allen Enden. Man ist als Schauspieler sehr erpressbar geworden und muss sich mehr denn je verbiegen, um vorwärts zu kommen.

Und das ist nicht Ihre Stärke?

Nein, verbiegen ist nicht mein Ding. Ich bin der, der ich bin. Es reicht mir, wenn ich auf der Bühne eine Rolle spiele, privat will ich nicht auch noch eine spielen. Da bin ich einfach der Hansi, der ewige Lausbub.

Nicht nur interessant sondern auch sehr "erdlich".
 
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Hansi Kraus war DER gefeierte Kinderstar der 1960er Jahre. Über zehn Jahre lang spielte er in 35 Kinofilmen. Vor einem Jahr, kurz vor seinem 60. Geburtstag, war Schluss mit Lustig. Nur knapp entkam er dem Tod. Spot on news sprach mit ihm über sein zweites Leben.

Als 12-jährigerLausbub Ludwig Thomaund als frecherLümmel von der ersten Bankbegeisterte er einst ein Millionenpublikum. Hansi Kraus (60) war DER gefeierte Kinderstar der 1960er Jahre. Über zehn Jahre lang spielte er in 35 Kinofilmen an der Seite von Top-Stars wie Theo Lingen, Peter Alexander und Harald Juhnke. Ein Kasperlkopf und Lausbub, genau wie im echten Leben, wie er stets betonte. Vor einem Jahr, kurz vor seinem 60.Geburtstag, war Schluss mit Lustig. Um ein Haar schrammte der Kinderstar am Tod vorbei. Die Nachrichtenagentur spot on news sprach mit Hansi Kraus, über sein zweites Leben.

Wie fühlt man sich, ein Jahr nachdem man dem Tod von der Schippe gesprungen ist?

Es haben keine einschneidenden Veränderungen stattgefunden. Die Ärzte hatten mir zwar prophezeit, dass sich mein Leben grundlegend ändern wird, aber das kann ich nicht bestätigen. Ich bin ein klein wenig nachdenklicher und habe etwas mehr Respekt vorm Tod als früher. Aber ich spreche nicht mit Engeln und renne auch nicht jeden Tag in die Kirche. Ich habe weder das Gefühl ein zweites Leben geschenkt bekommen zu haben, noch dass ich jetzt alles anders machen muss. Ich bin der Gleiche wie vorher.

Erinnern Sie sich noch an den Tag, an dem Sie fast gestorben wären?

Natürlich, den werde ich nie vergessen. Ich wachte eines Morgens mit den Symptomen einerMagen-Darmgrippe auf und hatte eine ungewöhnliche Schwellung im Schritt. Ich schilderte meinem Heilpraktiker am Telefon die Symptome und der schickte mich sofort ins Krankenhaus. Dort diagnostizierte man nach einigen Untersuchungen eine „Fournier-Ganrän“. Eine seltene und gefährliche Infektion, ausgelöst durch Streptokokken, die durch irgendeine kleine Wunde in den Körper gelangen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 67 Prozent, weil die Vergiftung meistens zu spät erkannt wird und dann nicht mehr durchAntibiotikaausgebremst werden kann.

Wie wars bei Ihnen?

Kaum hatte man mir die Zugänge gelegt, bin ich in einen septischen Schock gefallen. Zwei Stunden später im Krankenhaus und ich wäre tot gewesen. Ich habe Gott sei Dank nicht viel mitbekommen und bin erst nach dreitägigem Koma auf der Intensivstation wieder zu mir gekommen. Da standen meine Frau und meine beiden Töchter mit verweinten Augen an meinem Bett und erzählten mir, dass sie drei Tage um mein Leben gebangt hätten.

Ihre erste Reaktion?

Ich fragte den Oberarzt nach einemBier. (lacht) Das hat er mir jedoch verwehrt. Ich war so schwach, dass ich nicht mal Wasser trinken konnte.

Haben Sie den Ernst der Lage nicht erkannt?

Den habe ich Gott sei Dank verpennt. Aber ich erinnere mich an einen Traum, mit blauen Wolken, in dem ich vor zwei dunklen Tunnels stand und den Wächter davor fragte, wo denn der Tunnel mit dem hellen Licht sei. Der hat nicht geantwortet und ich habe mich geweigert weiterzugehen. Im Nachhinein, glaube ich, war das die Schlüsselszene, in der ich mich fürs Weiterleben entschieden habe.

Eine Nahtoderfahrung?

Ja, davon bin ich überzeugt. Übrigens schon die zweite in meinem Leben. Im Alter von neun Jahren wurde ich mal vom Bus überfahren und erinnere mich noch ganz genau, wie das ganze Leben als Film an mir vorüber zog. Witzigerweise träumte ich als Kind in Schwarzweiß und dieses Mal träumte ich in Farbe.

Welche Konsequenzen haben Sie aus dem Vorfall gezogen?

Ich trinke wenigerAlkohol, weil ich auf meinImmunsystemachte. Vor dem Unfall habe ich täglich Bier getrunken, was schlecht fürs Immunsystem war und somit die Verbreitung des Infekts begünstigt hat. Die einzige kleine Lektion, die ich mitgenommen habe.

Wie viel Lausbub steckt denn noch in Ihnen?

Ich bin immer noch ein bisschen Lausbub. Wenn ein guter Streich hergeht, dann bin ich immer dabei. Ich habe die Rolle damals schon zu Recht bekommen, denn ich war wirklich ein Lausbub. Einige meiner echten Streiche, wie zum Beispiel das Juckpulver auf dem Klopapier der Pauker, haben sogar den Weg ins Drehbuch gefunden.

Wo kann man denn Ihre neueren Streiche bewundern?

Derzeit in der Münchner Iberl Bühne, wo ich in „Ozapft is“ auf der Bühne stehe. Die großen Film- und Fernsehangebote bleiben derzeit leider aus. Anscheinend stecke ich in der Blödel-Schublade fest und man traut mir nichts anderes zu. Dabei würde ich so gerne mal einen Kriminalkommissar spielen.

Wie viel Gage gab es seinerzeit für Ihre Kinder-Erfolge?

Für meinen ersten Lausbuben-Film bekam ich schlappe 3.000 Mark für 30 Drehtage. So wenig kriege ich heute für einen Drehtag. Die haben mich damals übern Tisch gezogen, mit dem Argument, dass man ja nicht wisse, ob der Film denn überhaupt funktioniert. Der hat dann so eingeschlagen, dass vier weitere Filme produziert wurden. Beim zweiten Film bekam ich dann schon 8.000 Mark und meine Höchstgage für einen Lümmel-Film lag später bei 35.000 Mark.

Was haben Sie sich von der ersten Gage gekauft?

Nichts. Meine Eltern haben sich einen Farbfernseher gekauft. Mit 18 habe ich dann von dem Ersparten mein erstes Auto finanziert. Was mir bis heute davon geblieben ist, ist meineEigentumswohnung. Die konnte ich mit dem gesparten Geld anzahlen und finanzieren.

Und dann war Schluss?

Ja, die große Karriere war mit Anfang 20 vorbei. Ich habe dann Design studiert und eine Ausbildung als Erzieher gemacht. Da ich so gut mit Kindern kann, habe ich lange überlegt, bis ich mich dann doch endgültig für den Beruf des Schauspielers entschieden habe. Ich bin zufrieden mit meiner Wahl und würde rückblickend in meinem Leben nichts anders machen. Trotz aller Durststrecken liebe ich meinen Beruf.

Was ist heute anders in der Schauspielbranche?

Die Branche ist härter geworden. Es drängt immer mehr Nachwuchs auf den Markt und die Produktionen und TV-Anstalten sparen an allen Enden. Man ist als Schauspieler sehr erpressbar geworden und muss sich mehr denn je verbiegen, um vorwärts zu kommen.

Und das ist nicht Ihre Stärke?

Nein, verbiegen ist nicht mein Ding. Ich bin der, der ich bin. Es reicht mir, wenn ich auf der Bühne eine Rolle spiele, privat will ich nicht auch noch eine spielen. Da bin ich einfach der Hansi, der ewige Lausbub.

Nicht nur interessant sondern auch sehr "erdlich".
Sein Nahtoderlebnis ohne Abgehobenheit klingt wirklich erdlich.
 
Den habe ich Gott sei Dank verpennt. Aber ich erinnere mich an einen Traum, mit blauen Wolken, in dem ich vor zwei dunklen Tunnels stand und den Wächter davor fragte, wo denn der Tunnel mit dem hellen Licht sei. Der hat nicht geantwortet und ich habe mich geweigert weiterzugehen. Im Nachhinein, glaube ich, war das die Schlüsselszene, in der ich mich fürs Weiterleben entschieden habe.

interessant ist, das da kein Lichttunnel war...
 
wußt ich nicht, daß träumen während man im Koma liegt auch zu Nahtod zählt.
ich dachte Nahtod sagt man nur, wenn jemand kurzzeitig klinisch tot war und wiederbelebt werden konnte.
:dontknow:
 
ich meine ohne die, die man sonst so liest und ohne, dass es sein Leben verändert hat...

So wie du schreibst, wäre es ja eine Nahtoderfahrung "ohne Nahtoderfahrung". Also sagst du: Hansi Kraus hatte gar keine Nahtoderfahrung, weil die allgemeine Mehrheit oft was anderes erzählt.:D

wenn jemand kurzzeitig klinisch tot war und wiederbelebt werden konnte.
:dontknow:

Dann ist der Jenige ja wirklich tot gewesen und nicht nur nah am Tod. Dem Tode nahe sagt doch bereits aus, dass es nicht der Tod sein kann, denn tot ist man ja nicht nah oder fern, wenn man tot ist.

Solche Erlebnisse würde ich direkt als "Todeserfahrungen" bezeichnen, da sie ja wirklich tot waren. "klinisch" nur deshalb, weil sie "im" oder "aus" dem Tod zurück geholt wurden.
 
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