Na ja, kaaba,
Du bist in einer anderen Lebensphase, und was die Kinder unbedingt machen wollen, dagegen ist es als Mutter meistens nicht sehr klug anzugehen.
Ich bin längst Großvater, und als meine Kinder noch in dem passenden Alter waren, gab es Halloween in Sachsen noch nicht. Es begann ja erst gegen Ende der 90er Jahre, da haben wir nur als Erwachsene einen plötzlich neuen Brauch hingenommen und gute Miene zu dem eigenartigen Spiel gemacht. (Die Germanen haben ja auch mal die Christianisierung hinnehmen müssen und konnten sich nicht sonderlich wehren, das Neue war einfach stärker.)
Jahrelang haben wir die vermummten Kinder und teilweise Jugendlichen gefüttert (fanden es ja auch niedlich und originell) und nicht gedacht, dass sie einem so kommen würden, wenn man mal nicht zu Hause ist. Von dem Augenblick an empfand ich das Ganze als pure Erpressung. ("Wenn du nichts gibst, spiele ich dir übel mit!" ist, kriminalistisch gesehen, die übliche Erpresserdrohung.) Da wollte ich dann auch nichts mehr geben, als ich zu Hause war. Und habe mich dann eben ordentlich grantig benommen, als sie kamen.
Hier, auf dem Dorf, kaum 3 km von der Ostsee entfernt, geht nicht ein einziges Gespenst um. Und das genieße ich ungemein. Ich denke, ich werde für den Rest meiner Tage ein Halloween-Muffel bleiben.
Was haben wir nicht alles von Amerika schon? Wir haben die Cola, den Bubble Gum, wir haben abendfüllendes Hollywood-Kino, Barbie und die schleichende Ausradierung der eigenen Sprache; ich sehe nicht ein, dass wir uns den letzten Rest des eigenen So-Seins auch noch wegnehmen lassen sollten...
Herzliche Grüße,
nanabosho