Härtefall...

Ich hoffe, ich habe alles richtig verstanden. Ist ja eine ziemlich komplexe "Geschichte".... und ohne, dass ich in irgendeinem dieser Bereiche Erfahrung hätte würde ich sagen, dass ich zuerst darauf schauen würde, dass das Kind möglichst Fortschritte macht, was ja auch passiert mit psychologischer Betreuung usw. Aber das braucht bestimmt viel Zeit, wenn gerade die ersten Jahre so eine Hölle waren. Ich weiß aus meiner Verwandtschaft, dass eine simple Adoption für Kinder schon nicht leicht ist. "Nur" von der eigenen Mutter zu einer anderen Familie zu kommen lässt bei einigen Kindern anscheinend schon eine Art Trauma entstehen. Ganz zu schweigen bei dem was hier passiert ist.

Das Verfahren würde ich hinten anstellen... wenn das überhaupt möglich ist. Das die Kleine keine Aussage machen will ist wahrscheinlich nur verständlich. Möchte nicht wissen, was für Ängste so ein Kind auszustehen hatte und weiterhin hat.

Ich glaube deshalb, dass das der erste Punkt sein muss und auch wenn der Pflegevater hinter Gitter gehört... wäre das für mich nicht die Priorität, sondern ich glaube man kann davon ausgehen, dass je besser es dem Kind geht, desto sicherer wird, dass dann auch ein Gerichtsverfahren laufen kann.

Nur, denke mal das ganze ist so komplex, dass man es wohl kaum überschauen kann wenn man nicht direkt damit zu tun hat.
 
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Das ist ja eine furchtbare Geschichte.

Es ist jedenfalls den Behörden klar, dass das Mädchen missbraucht wurde, gäbe es denn überhaupt noch in der Theorie mögliche andere Täter (selbst wenn es irgend eine andere Person gewesen wäre, würde das ja nicht das total auffällige Verhalten aufgrund von Vernachlässigung erklären)?
Selbst ohne Aussage des Mädchens (hat sie denn wirklich niemandem von Übergriffen des "Vaters" erzählt, muss ja nicht unbedingt der Anwalt sein, immerhin berichtest du davon, dass sie eingesperrt wurde, davon muss sie ja erzählt haben, denn das kann man ja allein durch Untersuchungen nicht herausfinden ) müsste doch wenigstens ein ausreichender Tatverdacht bestehen, dass Anklage erhoben werden kann?!
Und wie sieht es denn mit den anderen Kindern dort aus. Immerhin bestand ja wesentlich mehr als nur Verdacht, dass der "Vater" ein Sexualstraftäter ist,
da müsste doch dann das Jugendamt entweder schon die anderen Kinder in Sicherheit bringen, oder wenigstens untersuchen/befragen? Und dadurch würde die Sache ja möglicherweise endgültig klar werden, sofern diese auch missbraucht wurden.

LG PsiSnake

P.S: Warum versucht überhaupt ein Anwalt (ein Mann) etwas von ihr zu erfahren. Ich denke mal, dass das wenig hilfreich ist. Besser eine Frau, zusätzlich Psychologin.

Hi PsiSnake...

naja, es ist schon klar, dass es der Pflegevater war, weil das Mädchen das deutlich sagt bzw. gesagt hat. Und blöd ist eben, dass hier zwei Jugendämter involviert sind, das der Herkunftsstadt und das der neuen. Das jetzige Jugendamt, in einer Grossstadt, ist einfach sehr viel "aufgeklärter" auch in der Handlungsweise, meint sogar, dass alte Jugendamt sei bekannt für derartige "Konfliktbewältigung" in diesem o.T. Inzestdorf... (sorry).... Die haben allein schon daher kein *echtes* Interesse zur Aufklärung, da sie sich, wie gesagt, selbst angreifbar machten...

Und die eigenen Kinder... Mensch, was soll ich sagen... da mache ich mir ganz besonders auch so meine Gedanken. Kann aber verstehen, wenn die da einfach aussen vor gelassen werden. Ist halt wirklich sehr komplex. Was glaubst du, welchen Umgang Kinder haben, die mitbekommen, dass die eigenen Eltern vorsätzlich sich ein Kind für diverse Dienste halten, weil, Achtung Unterstellung, die eigenen Kinder nicht mehr ins Beuteschema passen. Es nicht erziehen, lieben usw.... sondern so nebenher laufen lassen, wenns lästig wird, einsperren, stundenlang... ums dann Sonntags in der Gemeinde ala wohltätige Familie gassi zuführen, und jeden Monat schön kassieren. Was meinst du, welchen Umgang diese Kinder mit so einem Kind haben, so (ganz) ohne Unrechtsbewusstsein? Nach den Erzählungen der Kleinen würde dir schlecht...

Zu den ganzen Untersuchungen kam es unteranderem auch, weil die Pflegemutter das Mädchen auf einer Sonderschule für Schwerstbehinderte anmelden wollte, es sogar hin bekam. Nur behinderte Kinder, 100%... und darunter die (zwar verwahrloste) aber, ansonsten völlig "gesunde" Kleine. Wieso... dürfte ja klar sein.

Und mit dem Anwalt, das hast du glaube ich missverstanden. Das Mädchen wird nur von Profis betreut, war zunächst in der Tagesklinik, abends dann bei der Mutter... Der Anwalt hat nur der Mutter den aktuellen Stand mit Begründung genannt.

Ist alles sone Sache...

Lieben Dank dir, Fiory
 
Ja eben. Man meint, das Beste für sein Kind zu tun, indem man es weggibt und dann wandert es evtl. direkt in die "Hölle"...

Keiner kann in einen anderen hineinschauen...Das ist ja leider das Problem. Dieses Kind hätte besser bei seiner Prostituierten-Mutter bleiben sollen, anstatt in dieser "hochgläubigen", katholischen Pflege-Familie missbraucht zu werden..... Soviel zu "Anstand und Sitte"....:rolleyes:

(Das die Leut ihre Drecksfinger nicht von den Kindern lassen können *würg...:wut1:)


LG
Juppi

Hi Urajup

verstehe dich ja, aber, wie gesagt, die Mutter ist selbst schwer misshandelt und ich kann trotz alledem wirklich einen tieferen Sinn in der ganzen Geschichte, in der Konstellation sehen. Das darzulegen würde aber zu weit gehen. Die Mutter hatte damals richtig entschieden, und auch jetzt die Entscheidung, sie wieder für zwei Jahre wegzugeben ist richtig. Ist halt schade, dass es so lief, aber so ganz ehrlich, es wundert mich nicht wirklich. Viele Chancen, für alle Beteiligten... in dieser ganzen Hölle.

Ausser offenbar für diese *würg* Pflegeeltern, die dürfen nach Monaten von Psychostress jetzt weiter machen wie bisher, als sei nichts gewesen... Naja, mal sehen... Liebe Grüsse dir, Fiory
 
Weißt du, Fiory, Recht ist leider nicht Gerechtigkeit. Recht ist einfach Recht.

Der, der das Recht setzt, muss dabei darauf achten, dass das Gesetz weder auf die eine noch auf die andere Weise zu sehr missbraucht werden kann; einerseits muss sichergestellt werden, dass jemand, der ein Verbrechen begangen hat auch dafür belangt werden kann, andererseits muss sichergestellt werden, dass jemand, der KEIN Verbrechen begangen hat nicht belangt werden kann. Das ist leider gar nicht so einfach.

In diesem Fall muss wohl einfach mal eine Therapie für das Kind her, das ist jetzt mal das wichtigste, denkst du nicht auch? Vielleicht kann man sie im Rahmen einer Therapie zu einer Aussage überreden?

Hi Tarbagan... ja, schon klar, hast ja recht. Und in Therapie ist sie ja jetzt, wie gesagt 24 Stunden, seit ungefähr einem Monat, und das nach Monaten von Tagesklinik, wo erstmal erörtert werden musste, was genau überhaupt alles passiert ist. Das ganze läuft jetzt seit ungefähr 6 Monaten und ich bin einfach froh, dass die Mutter sich letztlich überwinden konnte, das Kind nochmals abzugeben... Is alles nicht so einfach. Die Mutter wandert so zusagen durch ihre eigene Geschichte, der Schock sitzt tief... Und klar hat sie auch entsprechende Impulse und die nötigen Kontakte... aber bisher noch keine "Dummheiten" gemacht... *g... Nur, wenn keine Dummheiten, was sonst tun? Nichts? Danke auch dir...und lieben Gruss, Fiory
 
Ausser offenbar für diese *würg* Pflegeeltern, die dürfen nach Monaten von Psychostress jetzt weiter machen wie bisher, als sei nichts gewesen... Naja, mal sehen... Liebe Grüsse dir, Fiory

Wo ist denn das besagte Dorf mit dem besagten Amt?
Wir könnten einen Sternmarsch dorthin machen. Und den Psychostress mal ganz nebenher implodieren lassen... Ich bin da seher für direkte Demokratie.
 
Hallo Fiory...



Ganz klare Aussage dazu von mir:
Der Wunsch des Kindes nicht aussagen zu wollen
hat absolute Priorität...
Das Wohl des Kindes, daß es ihm besser geht,
daß es behandelt und therapiert wird...ebenfalls...

So schwer es auch fällt...(und ich weiß wovon ich rede)
eine Anzeige und eine Bestrafung des Täters sollte für euch zweitrangig sein...

Ja, ich weiß...
daß das nur sehr sehr schwer zu schlucken ist...

Mal ganz davon abgesehen, ist fraglich,
ob eine Aussage vor Gericht dem Kind helfen würde...
oder nicht sogar schaden...

Ich wünsche euch ganz viel Kraft
für den weiteren Weg ...

...und möchte euch zum Schluß noch raten,
eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von mißbrauchten Kindern aufzusuchen...
das hilft oft sehr...

Alles Liebe wünscht euch

Luckysun

Hi Luckysun, ich ganz bei dir. Das Mädchen braucht jetzt "Ruhe" und setzt ja auch deutliche Signale. Auf dein Angebot komme ich noch zurück.

Und die Mutter wird ja mit therapiert, es wird, wie gesagt Familienrückführend gearbeitet...

Es kam jetzt halt vorgestern die Nachricht, dass zunächst nach Lage der Dinge man dem Pflegevater nichts anhaben könne, juristisch... noch nichts...

Und es gäbe ja auch genug Möglichkeiten praktisch am Mädchen vorbei aktiv zu werden. Was darf man tun, was nicht, was m.u.s.s. man tun usw...

Ich habe ja eine Vision, die ich hier allerdings nicht einstellen werde, weil ich mich selbst nicht angreifbar machen möchte *g... wobei mir klar wäre, dass es auch sehr reaktionär wäre... nur es ist halt auch um Längen "harmloser" als die Ideen, die der Mutter so hin und wieder kommen.

Klar, wenn diese Horrornachricht erstmal verdaut ist, legt sich der Schock und die ersten Impulse... Nur, wir stecken halt so frisch gerade noch mittendrin... so ganz unhysterisch übrigens, und wir dürfen sogar viel lachen. Neben all den Tränen, ... ganz liebe Grüsse auch dir, Fiory
 
Mir ist jetzt ganz schlecht geworden bei dieser Geschichte, weils mich an meine eigene erinnert.

Ich kann sehr gut verstehen, dass das Kind nicht aussagen will. Ich denke, Priorität hat jetzt erst mal die Gesundung des Kindes, was ohnehin schwer genug sein wird.

Sie wird vielleicht später irgendwann einmal von selbst das Bedürfnis haben, darüber zu reden. Aber sie braucht Zeit und die soll sie unbedingt haben, auch auf die Gefahr hin, dass die Tat fürs erste einmal ungesühnt bleiben muß.

Ich denke noch mit Schrecken an die Gerichtsverhandlung (damals mußte man als Kind noch neben dem Beschuldigten vor dem Richter aussagen!). Man hat als Kind wahnsinnige Schuldgefühle, weil man schon weiß, dass man mit seiner Aussage eine ganze Familie ruiniert und jemanden ins Gefängnis bringt...

Bei mir gabs leider nichts zu leugnen, weil ich mit 10 Jahren schwanger wurde. Das hat für mich die Situation etwas entschärft, dennoch hatte ich jahrelang ein schlechtes Gewissen, meinen Stiefvater ins Gefängnis gebracht zu haben.

lg
Sunny

Ach Sunny, ganz besonders lieben Dank. Hört sich vielleicht komisch an, aber tut gut das zu lesen. Ich glaube auch der Mutter...:thumbup: Lass dich mal lieb drücken...
 
Ich kann wohl nicht viel weiterhelfen, aber es kam mir dabei etwas in den Sinn, was ich vor Jahren mal irgendwo gelesen hatte: ein Porträt einer Spezialistin für Befragungen von Kindern in solchen Fällen, die von der Staatsanwaltschaft beigezogen wird.

Hier hab ich einen Link zu einer solchen Spezialistin, die für die Bezirksanwaltschaft Zürich tätig ist. Es ist gewiss nicht dieselbe von der ich damals gelesen habe.

Trotzdem linke ich das mal hier. Es kann ja wohl nicht sein, dass man so ein Kind mit einem hundskommunen normalen Anwalt kommunizieren lässt, als wäre es ein erwachsener Zeuge, so etwas wie diese Spezialistin muss es doch auch bei Euch irgendwo geben


http://www.kinderpraxisuster.ch/team_witschi.php

Supi, Origenes, THX!
 
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Schon mal überlegt, eine Selbsthilfegruppe für Mütter oder Angehörige von sexuell missbrauchten Kindern aufzusuchen? So etwas gibt es nicht so selten und die wissen aus eigener Erfahrung vielleicht noch am besten, was zu tun ist.

Ansonsten gibt es auch verschiedene Beratungsstellen, Telefonummern bei denen man sich informieren kann. Einfach alle abklappern und schauen, ob jemand hilfreiche Informationen liefern kann. Die müssen nämlich nicht alle gleich gut und kompetent sein. Besser einmal zuviel wo angerufen, oder vorbeigeschaut, als einmal zu wenig.

http://www.wildwasser.de
hat zum Beispiel eine Liste diverser Beratungsstellen und Telefonnummern für Deutschland

Wegen der juristischen Angelegenheiten, wäre es ratsam einen guten Anwalt auf diesem Gebiet zu konsultieren. Auch hier könnte es hilfreich sein, sich bei den hießigen Beratungsstellen oder Vereinen zum Thema sexueller Missbrauch zu informieren. Bei geringen Einkommen gibt es in solchen Fällen soweit ich weiß auch Prozesskostenhilfe, die man beantragen kann.

Sollte das nicht funktionieren, oder weitere finazielle Probleme auftreten, besteht noch die Möglichkeit, die Vereine etc. direkt um finazielle Unterstützung zu bitten.

Es gibt verschienste Vereine und Hilfsorganisationen, die sich mit sexuellem Missbrauch beschäftigen.

Genauso kann man regionale Politiker und Parteien bis hin zum Präsidenten um finazielle Unterstützung bitten.
Ich weiß von meinem Vater, der selber politisch tätig war, dass diverse Parteien für verschiedenste Fälle, oder Notlagen Geld bereitstellen, wenn die Betroffen sie in irgendeiner Form darum bitten. Dabei sind sie durchaus kulant. Ist ihr höchstes Ziel doch ihr Image sauber zu halten und sie haben wenig zu verlieren, bis auf ein bißchen Geld, das aber keine nennenswerte Rolle in ihrem Budget spielt. Nur bitten muss man sie darum. Möglicherweise können sie auch direkte anwaltliche Hilfe o.ä. anbieten.

Wegen des uneinsichtigen Jugendamts wäre vielleicht noch denkbar die Presse einzuschalten. Man könnte diesen Fall zum Beispiel direkt an Stern Tv, Help Tv (für Österreicher) oder ähnliches weiterleiten (falls es das noch gibt, habe schon lange keinen Fernseher mehr). Dadurch steigt der Druck auf die Behörden enorm und Fehler können nicht so leicht zu ungunsten des Opfers unter den Tisch gekehrt werden.

Wenn der Täter angesehen ist und Einfluss hat kann dass sehr wohl zu großen Ungerechtigkeiten führen. Vertuschungen, verschlampungen, Fehlinterpretationen, können überall stattfinden, in den Krankenanstalten, in der Justiz, auf den Ämtern. Wenn der Herr Freunde und Verbindungen hat im Spital, bei Gericht, etc. kann da einiges Falsch laufen.
Kommt Druck von Außen brechen solche Macht- und Korruptionsgefüge oft sehr schnell auseinander und der Täter steht alleine da.

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute

Hi wutiger, ganz lieben Dank dir. Interessante Ideen :thumbup:

Bis auf die mit dem TV, auch das wollte die Mutter schon mal, ich habe bisher absolut davon abgeraten, einfach, weil die Geschichte doch auch in ERSTER Linie die Geschichte der Kleinen ist.

Ich jedenfalls hätte keine Lust, bei irgendeinem Auftritt in der Öffentlichkeit, wenn es hiesse: Hey sag mal, biste nicht die Tochter von der und der, wo damals das und das abging, wegen Jugendamt und Pflegefamilie usw... Ach DU bist die, der das und das passierte... usw...

Kann man ja nicht absehen, wo die Wege hinführen. Und wie gnadenlos grade TV und Co sind, wenns um Sensationen geht wissen wir doch alle.

Wie gesagt, ich kann da nur dringend von abraten, ist aber vielleicht auch interessant für die Mutter, sich hier bestätigt zu sehen... Hu nos...

Ansonsten lieben Dank nochmals für deine strategische Denke :thumbup:, alles Liebe dir, Fiory
 
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