Hände beim Gebet - gibt es da Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch?

Mellnik

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Hände beim Gebet - gibt es da Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch?

Das ist jetzt keine rhetorische Frage, sondern eine echte Frage.

Die Meinungen gehen da anscheinend auseinander - und bei Google habe ich keine klaren Aussagen dazu gefunden.

Was meint ihr dazu? Weiß jemand da was Genaueres?
 
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Generell gesagt, gibt es diese zwei Möglichkeiten:

- Hände falten und Finger verschränken
- Hände flach aneinanderlegen - und nicht falten

Aber wer da wie betet, da gehen die Meinungen auseinander.
 
Ich glaube fast, dass es vom Ursprung her eine Verbindung, bzw. so ähnlich gedacht ist, wie der Schneidersitz der Buddhisten beim Meditieren.
Die "Verschränkungen" verbinden rechte und linke Gehirnhälfte miteinander.
Ich denke, dass ursprünglich auch das Hände falten oder zusammenlegen beim Beten, so gemeint ist.
Wahrscheinlich ist dann die Kontaktaufnahme mit dem Höchsten leichter. :)
 
Vielleicht könnte man mal einen Pfarrer fragen, was da evangelisch und was katholisch ist.
 
Wie betest du denn, wenn ich mal fragen darf, bzw. wie hast du es als Katholik ursprünglich gelernt oder für "richtig" befunden?
 
Mal so gefragt:
Hände beim Gebet - gibt es da Unterschiede zwischen katholisch und efangelisch?
 
:morgen:

Die Haltung der Hände zum Gebet stammen eigentlich aus unserer Ära der nonverbalen Kommunikation. Eine Sprache, die deshalb von jedem verstanden werden kann, sogar von unseren Mitgeschöpfen. Deshalb verbirgt sich hinter jeder Geste auch eine Botschaft, die unseren Geist und Seele berühren kann. So ist das auch mit den sakralen Gesten.

Ich möchte das einmal anhand der fernöstlichen Mudras etwas näher beschreiben. So zum Beispiel die die Geste des Gebetes Atmanjala, das zur Einkehr, des Friedens und Harmonie einlädt.

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(Merlin und somit gemeinfrei.)

In den Händen und den Fingern liegt die größte Kraft und Sensorik, die unser Tun bestimmt. Wenn wir also die Hände zusammenlegen, signalisieren wir, dass wir unser ganzes Tun auf uns selbst konzentrieren möchten.

Dieses Mudra gehört auch zu jenen, die uns den Zugang zur rechten Gehirnhälfte und das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften gefördert. Zudem wird die Atmung verbessert, was sich letztlich auch wieder auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirkt. Es soll also mit dieser Geste all diese Kraft der Hände auf das Geistige gerichtet werden.

Es erscheint besonders förderlich, dass die Hände sauber an der Brust gefaltet werden (die Handflächen dürfen sich nicht berühren), so dass die Fingerspitzen bei leicht gesenktem Kopf ein wenig an den Lippen zu spüren sind. Wenn man nun die Augen schließt und sich nur auf die Haltung und Gefühle konzentriert, spürt man, wie sich eine tiefe Ruhe einstellt und sich der Körper entspannt.
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PS zu Beitrag #7

Ein anderes Mudra, das sich für ein Gebet eignet, und auch von manchen Christen unbewusst genutzt wird, ist das Dhyani:

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(Merlin und somit gemeinfrei.)

Es geht da zunächst auch um einen meditativen Zustand, wobei hier jedoch mehr die Bereitschaft im Vordergrund steht, von etwas erfüllt werden zu wollen. Wie man sehen kann, soll dazu mit den Händen eine Schale gebildet werden. In den Daumen liegt die größte Kraft, deshalb sollten sie sich der Sammlung wegen leicht berühren. Mit etwas Übung, lässt sich diese Energie auch deutlich spüren.

Sicherlich braucht man die Gesten nicht unbedingt, jedoch spielen sie bei der Verankerung einer Botschaft eine gewisse Rolle. Durch das Tun (Ritual) bekommt eine Erinnerung erst ihre Nachhaltigkeit.

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PS zu Beitrag #8

So hat sicherlich schon jeder unbewusst das nachstehende Ushas-Mudra angewandt. Eine Geste, die auch häufig bei dem christlichen Gebet zu sehen ist.

Die Hände sollten bei diesem Mudra ohne Spannung ineinander verschränkt werden und auf den Solarplexus gelegt werden. Es vermittelt das Gefühl von Unverletzlichkeit, Geborgenheit, Ruhe und Regeneration. Ja und es fördert auch den natürlichen Fluss der Gedanken.

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(Merlin und somit gemeinfrei.)

So gibt es noch weitere sakrale Gesten die zum Beispiel in der Liturgie verwandt werden. Eventuell erschließt sich nun manchem beim Verständnis dieser Gesten eine neue Erfahrung seines Tuns. Ein Gebet oder ein Gottesdienst kann also auf diese Weise zu einer meditativen Erfahrung werden.

In jedem Fall können diese Gesten/Mudras den Übergang in eine andere Bewusstseinsebene erleichtern. Gerade das Ushas kann auch die Hinführung zur Meditation durch den Atem ersetzten. Ein Weg also für jene, die mit der Fokussierung auf den Atem ein Problem haben. Nun ja, das ist jedoch ein anderes Thema.

Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich habe irgendwie das Gefühl, wenn ich die Hände zusammentue, habe ich bessere Telepathie. Kann aber auch Placebo sein.
 
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