K
Katarina
Guest
Wenn ich "lehren" will, muss ich ja überzeugt davon sein, dass das, was ich lehre, unbedingt richtig ist. Und ich muss davon überzeugt sein, dass dies nicht nur für mich gilt, sondern für alle "Schüler" auch gelten muss.... Und das ist das Problem, auch beim "Heilen". Der Heiler mit dem Rettersyndrom steht auf einem Stockerl, in der Annahme, dass SEINE Weltanschauung auch für die anderen gelten muss.
Dieses Thema hat mich nun auch eine ganze Weile beschäftigt und ich denke, dass jeder, der sich berufen fühlt, andere zu heilen oder zu retten, dies auch deshalb tut, weil er sich selbst retten oder heilen möchte. Daran ist aber nichts schlechtes oder falsches. Das ist einfach wie es ist und es birgt "positives" und "negatives". Das "negative" daran ist, dass ein solchermaßen motivierter Heiler/Arzt etc. in dem zu Heilenden insbesondere die Defizite sieht. Indem er diese Defizite wieder richtet, fließt ihm - dem Heiler - Energie zu. Er fühlt sich nun besser, da er geholfen hat.
Allerdings werden auf diesem Wege die "Defizite" nur scheinbar beseitigt. Tatsächlich hat man sie dadurch gestärkt, dass man sie beseitigen wollte und scheinbar auch beseitigt hat. Was Energie bekommt wächst, - auch Krankheitssymptome, wenn ich meine Energie auf ihre Beseitigung richte. Es kommt dann zur Symptomverschiebung.
Ich habe mal diverse workshops bei einem Heiler gemacht. Das war/ist ein sehr bemerkenswerter Mann. Anfangs habe ich das nicht verstehen können, wenn er sagte, es gibt nichts zu heilen, alles sei perfekt wie es sei. Heute weiß ich, was er meint. Er sah in den Menschen nicht die Defizite, sondern ihre "Göttlichkeit". Das ging nur weil er selber wohl schon ziemlich "heil" war und er in dem Spiegel, die ihm jeder vor die Nase hielt, der zu kam, immer nur die Liebe sah.
Manchmal tat es regelrecht weh, neben ihm zu sitzen oder ihm in die Augen zu schauen. Er strahlte eine solche bedingungslose Liebe und Akzeptanz aus, das es fast nicht auszuhalten war. Aber in dieser Gegenwart konnte man heil werden ohne dass er irgendetwas heilen wollte und es war bemerkenswert wie die Menschen in seiner Gegenwart an ihre verdrängten schmerzlichen Gefühle kamen, diese hochholten und gemeinsam mit ihm in die Liebe gaben.
Liebe Grüße
Katarina