Gutmenschen ... oder?

Allerdings habe ich auch immer wieder den Eindruck, dass manche Leute es wirklich nicht kapieren, dass wir der Staat sind, und dass alles was bezahlt wird auch von jemandem eingezahlt werden muss. Ob das nun solche Ideologisten sind, oder die Zeitgutschein-Menschen mit ihrem Steuerbetrug, oder einfach jene die eine Parkbank anzünden oder das Sozialsystem ausnutzen.

Das heisst, der Gutmensch ist also vorwiegend ein vielleicht etwas naiv-kindlicher Ideologist, der aber letztendlich weder die Konsequenzen seiner Ideologie überblicken kann, noch im Ernstfall bereit wäre, die Konsequenzen seiner eigenen Ideologie zu tragen.

Habe ich das jetzt so halbwegs treffend zusammengefasst?
:thumbup:

Meiner Meinung nach Ja!
 
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Das wäre nicht meine Definition. Ich denke das hat damit zu tun, dass ich lange in den US gelebt habe. Ohne die 'Gutmenschen' würde dort leider gar nichts gehen, da es dort kein vernünftiges Sozialsystem gibt. Diese Menschen haben nicht nur Meinungen gehabt, sondern waren auch in der Gemeinde aktiv. Sie arbeiten z.B. in Suppenküchen und Frauenhäusern,in Tierheimen und sorgen sich um die Nachbarn.
Hier in Deutschland sind dafür Ämter beantwortlich, vielleicht denkt man sich solches Handeln wäre nicht nötig.

Aber das sind auch Menschen, die ja wirklich anpacken, und sich nicht nur als Gutmenschen definieren. Das ist ja echte Hilfe, und nicht nur Ideologie. Diese Notwendigkeiten gibt's bei uns in Europa ja mittlerweile auch genug. Weil auch bei uns sehr viele Leute im Sozialsystem einfach durch den Rost fallen - dafür das Geld aber andere bekommen die es nicht brauchen würden. Hier besteht sicherlich dringender politischer Verbesserungsbedarf, den die Regierungen schon seit Jahren verschlafen bzw. aber auch mit den tatsächlichen Entwicklungen nicht mehr mitkommen.

Die amerikanische Methode, geringe Gehälter zu zahlen und dann dem Arbeitnehmer zu sagen er ist für seine Versicherung - die er sich nicht leisten kann - selber verantwortlich, das ist einfach ein menschenverachtendes System das nur einseitig auf das Wohl der Unternehmer ausgerichtet ist.

Allerdings muss man auch dazu sagen, dass man in den USA durchschittlich wesentlich weniger Steuern zahlt, und das Preisniveau doch etwas moderater ist als bei uns seit der Einführung des (T)Euro.

In diesem Sinne sehe ich den "Gutmenschen" ja auch gar nicht so negativ, weil es auch Menschen sind, die Ideen für neue Systeme und Sichtweisen einbringen, und den Gedanken an notwendige Veränderung wach halten.

Leider hat sich bisher kein wirklicher "Gutmensch" gefunden, der hier mitdiskutiert ....
 
@ KingOfLions

Mir geht es nicht darum, gute Menschen in Mißkredit zu bringen.

Was mit "Gutmenschen" gemeint ist, hast Du ja bereits sehr schön zusammengefaßt. Die leben nur von der Idee, gut zu sein.
 
Das stimmt nur in Einzelfällen, z.B.will man einem Alkoholiker helfen, würde es nicht viel helfen, wenn er nicht selbst einsieht dass sein Trinken ihn zerstört. Er muss diese Erkenntnis selbst haben bevor er Hilfe aufsucht.

Aber es ist nicht wahr dass jeder sein Leben selbst bestimmt und schlechtes brauchst um gutes zu erkennen.
Ich sehe immer wieder dass das eine Denkweise der New Ager oder Esoteriker ist. Ich finde sie sehr gefährlich, sie kann benutzt werden um Menschen zu unterdrücken, um zu rechtfertigen sich sozial überhaupt nicht zu arrangieren.
Die meisten Menschen sind ihrem politschem und sozialen System ausgesetzt.Da kann man sich einbilden dass man Selbstbestimmung hat so viel man will, man hat sie trotz aller Einbildung nicht.

wenn wir beim thema alkoholiker sind, weiss ich seit kleines kind das meine wenigkeit nicht reicht um einen menschen auszufüllen geschweige den meine zuneigung liebe... ich wollte in meinem satz nicht aussagen das man schmerzen braucht und nur durch schmerzen lernt...
ich bin eher für ein es ist nur in deinem kopf und es ist nur das was du daraus machst...und das ist für jeden halt anders...man kann über so vieles sinnieren, doch individuel angesehn sieht manches anders aus. verallgemeinern dient auch nciht immer dem gemeinwohl
 
KingOfLions schrieb:
Leider hat sich bisher kein wirklicher "Gutmensch" gefunden, der hier mitdiskutiert ....

Kein Wunder... Wer will sich schon als Gutmensch beschimpfen lassen? ;)

Ich glaube, dass ein "tatsächlicher Gutmensch" sich selbst nicht über diesen Begriff definiert. Der steht einfach für seine Überzeugung und tut, was ihm am Herzen liegt.

Alles andere sind Mutmaßungen, vielleicht teilweise sogar Unterstellungen anderer aus verschiedenster Motivation heraus. Vielleicht Neid? Abwertung des anderen durch abfälliges Gerede? Warum hat man so etwas nötig?

Siehe hier:
Das heisst, der Gutmensch ist also vorwiegend ein vielleicht etwas naiv-kindlicher Ideologist, der aber letztendlich weder die Konsequenzen seiner Ideologie überblicken kann, noch im Ernstfall bereit wäre, die Konsequenzen seiner eigenen Ideologie zu tragen.

Das wäre für mich ein Idealist -der entweder seine Ideale bzw. Ideologie Wirklichkeit werden lassen kann, oder welcher mit einer gewissen Realitätsferne lebt - oder ein Fantast (Träumer).

Grundsätzlich glaube ich, dass den Begriff Gutmensch jeder für sich selbst definiert. Und dass er vielfach negativ besetzt ist... tja. Ich gehe davon aus, dass da etwas dahinter steckt, wenn jemand einem anderen unterstellt, ein Gutmensch zu sein.

LP
 
Zuletzt bearbeitet:
Kein Wunder... Wer will sich schon als Gutmensch beschimpfen lassen? ;)

Ich glaube, dass ein "tatsächlicher Gutmensch" sich selbst nicht über diesen Begriff definiert. Der steht einfach für seine Überzeugung und tut, was ihm am Herzen liegt.

Alles andere sind Mutmaßungen, vielleicht teilweise sogar Unterstellungen anderer aus verschiedenster Motivation heraus. Vielleicht Neid? Abwertung des anderen durch abfälliges Gerede? Warum hat man so etwas nötig?

Siehe hier:


Das wäre für mich ein Idealist -der entweder seine Ideale bzw. Ideologie Wirklichkeit werden lassen kann, oder welcher mit einer gewissen Realitätsferne lebt - oder ein Fantast (Träumer).

Grundsätzlich glaube ich, dass den Begriff Gutmensch jeder für sich selbst definiert. Und dass er vielfach negativ besetzt ist... tja. Ich gehe davon aus, dass da etwas dahinter steckt, wenn jemand einem anderen unterstellt, ein Gutmensch zu sein.

LP

Dem kann ich mich nur anschließen! ;)
 
Meine eigene Erfahrung ist, dass die Menschen hier im grossen und ganzen nicht sehr hilfsbereit sind. Weis nicht waran das liegt? Hier ein paar Beispiele.
Ich war mal mit ein paar Freudinnen in der Stadt als ich bemerkte dass eine ältere Dame ihren Rolator nicht über die Kante kriegen konnte. Ich habe ihr damit geholfen. Meine Freundinnen haben dann bemerkt dass man so etwas nie machen sollte da alte Leute einsam sind und wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt, sie uns nur noch hinterherlaufen würden.
Oder..ein Ehepaar das gegenüber von uns wohnt, ist so krank dass sie nicht mehr aus dem Haus kommen. Der Sohn kommt einmal die WOche vorbei. Mein Mann und ich haben uns dann entschieden, ihren Schnee vorm Haus zu schieben..unaufgefordert. Am nächsten Tag fragt ein anderer Nachbar wieviel wir dafür bezahlt werden. Wir erkären dass wir es umsonst machen, das wäre aber ganz in Ordnung,wir machen es gerne. Der Nachbar bemerkt dass wir soetwas nie machen sollten, die anderen Menschen würden uns für naiv erklären , uns ausnutzen. Wir machen es trotzdem weiter. Dann kommt ein anderer Kerl der hier wohnt und warnt uns, dass wir wegen 'Schwarzarbeit' gemeldet werden können.
Ich könnte euch viele solcher Beispiele nennen und es war immer das gleiche...man ist entweder unter Verdacht, dass man von den Menschen denen man hilft etwas will, oder man wird für blöde erklärt.
Ich habe vor ein paar Jahren eine neue Hüfte bekommen. Beim Einkaufen, an der Kasse ist mir eine Krücke weggerutscht, Ich konnte mich aber noch nicht bücken um sie wieder aufzuheben. Keiner hat geholfen. Die Leute in der Schlange wurden ungeduldig weil ich zu lange brauchte, einer ist einfach über die Krücke gestiegen , keiner hat sie aufgehoben. Ich habe es dann nach wenigen MInuten selbst geschafft.
Meine Erfahrungen scheinen auch keine Ausnahme zu sein, ich habe vor ein paar Monaten einen Bericht auf NTV gesehen, wo eine Schauspielerin so getan hat als ob sie in Ohnmacht fällt , mitten in der Fussgängerzone. 9 von 10 Menschen sind einfach vorbeigegangen. Wenn sie einen Herzinfakt gehabt hätte, wäre es schlecht für sie ausgegangen.
Ich wunder mich , was die Leute die hier über Gutmenschen schimpfen, eigentlich wollen. Es scheint unwahrscheinlich schwer zu sein seine Menschlichkeit in dieser Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.
 
bornfree schrieb:
Ich wunder mich , was die Leute die hier über Gutmenschen schimpfen, eigentlich wollen. Es scheint unwahrscheinlich schwer zu sein seine Menschlichkeit in dieser Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.

Ja, diese Mentalität ist hier leider sehr weit verbreitet. Und Spiegel können manchmal sehr unbequem sein, wenn einem das eigene Gesicht nicht gerade freundlich entgegen schaut. :)

LP
 
Meine eigene Erfahrung ist, dass die Menschen hier im grossen und ganzen nicht sehr hilfsbereit sind. Weis nicht waran das liegt? Hier ein paar Beispiele.
Ich war mal mit ein paar Freudinnen in der Stadt als ich bemerkte dass eine ältere Dame ihren Rolator nicht über die Kante kriegen konnte. Ich habe ihr damit geholfen. Meine Freundinnen haben dann bemerkt dass man so etwas nie machen sollte da alte Leute einsam sind und wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt, sie uns nur noch hinterherlaufen würden.
Oder..ein Ehepaar das gegenüber von uns wohnt, ist so krank dass sie nicht mehr aus dem Haus kommen. Der Sohn kommt einmal die WOche vorbei. Mein Mann und ich haben uns dann entschieden, ihren Schnee vorm Haus zu schieben..unaufgefordert. Am nächsten Tag fragt ein anderer Nachbar wieviel wir dafür bezahlt werden. Wir erkären dass wir es umsonst machen, das wäre aber ganz in Ordnung,wir machen es gerne. Der Nachbar bemerkt dass wir soetwas nie machen sollten, die anderen Menschen würden uns für naiv erklären , uns ausnutzen. Wir machen es trotzdem weiter. Dann kommt ein anderer Kerl der hier wohnt und warnt uns, dass wir wegen 'Schwarzarbeit' gemeldet werden können.
Ich könnte euch viele solcher Beispiele nennen und es war immer das gleiche...man ist entweder unter Verdacht, dass man von den Menschen denen man hilft etwas will, oder man wird für blöde erklärt.
Ich habe vor ein paar Jahren eine neue Hüfte bekommen. Beim Einkaufen, an der Kasse ist mir eine Krücke weggerutscht, Ich konnte mich aber noch nicht bücken um sie wieder aufzuheben. Keiner hat geholfen. Die Leute in der Schlange wurden ungeduldig weil ich zu lange brauchte, einer ist einfach über die Krücke gestiegen , keiner hat sie aufgehoben. Ich habe es dann nach wenigen MInuten selbst geschafft.
Meine Erfahrungen scheinen auch keine Ausnahme zu sein, ich habe vor ein paar Monaten einen Bericht auf NTV gesehen, wo eine Schauspielerin so getan hat als ob sie in Ohnmacht fällt , mitten in der Fussgängerzone. 9 von 10 Menschen sind einfach vorbeigegangen. Wenn sie einen Herzinfakt gehabt hätte, wäre es schlecht für sie ausgegangen.
Ich wunder mich , was die Leute die hier über Gutmenschen schimpfen, eigentlich wollen. Es scheint unwahrscheinlich schwer zu sein seine Menschlichkeit in dieser Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.

Ja, das finde ich auch. Ist schon echt witzig, was früher normales menschliches verhalten war, wird heute als "gutmensch" abqualifiziert! :confused:
 
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Ja, das finde ich auch. Ist schon echt witzig, was früher normales menschliches verhalten war, wird heute als "gutmensch" abqualifiziert! :confused:

Das ist tatsächlich 'Abqualifizierung'
Ich habe die letzten Jahre viel darüber nachgedacht und meine These ist, dass es eine Auswirkung eines guten Sozialsystem selbst sein könnte. Es ist irgentwie ein Paradox. Das Sozialsystem ist natürlich aus Solidarität entstanden, aber da man sich auf das System und die zuständigen Behörden verlässt , ist man nicht mehr auf andere Menschen angewiesen und die Menschlichkeit des Einzelnden ist überflüssig geworden.
 
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