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Sternenfeuerwerk

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Wie gesund ist Schlemmerei? Noch fehlt die Forschung

Fast täglich gibt es neue Hiobsbotschaften für Gesundheitsapostel – Ballaststoffe schützen nicht vor Dickdarmkrebs, Fettarmes nicht vor Brustkrebs, Obst und Gemüse nicht vor Tumoren in Prostata oder Lunge. Entsprechende Studien werden widerlegt. Auch dass der Verzehr von so genanntem roten Fleisch zu Dickdarmkrebs führt, ist noch lange nicht bewiesen. Die Wirksamkeit von »Herz-Diäten« hat eine aktuelle Studie im Journal of the American Medical Association zumindest für Frauen infrage gestellt. Für sich allein scheint der Speiseplan nur eine kleine Rolle für das Krankheitsrisiko zu spielen. Neuerdings glauben Experten, dass nicht 30 Prozent der Krebsfälle durch Inhaltsstoffe aus Obst, Gemüse & Co. vermeidbar wären, sondern nur zehn Prozent. Man kann darauf warten, dass für Herzinfarkt und Diabetes ähnliche Daten auftauchen.

Die Zeit ist reif für eine andere Gesundheitsforschung. Statt Krebszellen im Reagenzglas mit Bitterstoffen aus Gemüse zu traktieren oder zu untersuchen, wie Butterfett im Mauskörper das Cholesterin oxidiert, könnten doch der Genuss beim Essen oder das gesellige Beisammensein am Tisch zum Objekt der Forschung werden. Erste Experimente zeigen, dass schon Ernährungsvorschriften per se zu Schuldgefühlen führen können. Es bedarf dringender Forschung, die untersucht, ob es überhaupt gesund sein kann, Gesundes mit Widerwillen zu essen. Und umgekehrt, ob die mit Genuss verzehrte Kost gesundheitsschädlich ist.

Wo ist die Forschung, die sich damit beschäftigt, ob möglicherweise das Genießen die Blutplättchenverklumpung stoppt? Ob fröhliches Schlemmen die Gefäße weitet oder den Blutzucker senkt? Schließlich preisen Psychologen längst gute Laune als hilfreiche Allerweltskur für den Geist. Da kann auch für den Körper nicht schlecht sein, was uns in Euphorie versetzt: Mousse au Chocolat etwa oder eine knusprige Gänsekeule.
 
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