Gute Erziehung "schlecht"?

Es gibt ein PC-Spiel, es heisst GTA. Es ist eines der beliebtesten Spiele bei Kindern und Jugendlichen. Letztlich geht es dort nur um Zuschlagen, Gewalt usw. Und dies in einem Umfeld welches Alltaglich ist. Nichtemal eine Kriegsfront usw., sondern der Sieler geht mit seinem Avatar z.b. durch einen Discount und schlägt dann einfach auf Leute ein usw. Unfassbar!

Natürlich würde dieses Spiel in einer gesunden Gesellschaft verboten. Wir sehen daran wo wir sind!

"Alle Teile der Reihe weisen eine vergleichbare Handlung auf, bei der meist ein männlicher Protagonist mit einer kriminellen Vorgeschichte in einer amerikanischen Großstadt eine Verbrecherkarriere anstrebt"
Deshalb ist das Spiel ab 18. Es ist für Kinder verboten. So wie vieles andere auch.

Ich kann auch Eltern nicht verstehen, die den Medienkonsum von Kindern und Jgendlichen nicht ebenso einschränken wie den Gebrauch von Computer und Spielekonsolen. Und zwar vor allem mal inhaltlich. Das heißt daß man kontrolliert, was das Kind da tut - das ist doch wohl selbstverständlich. Die Spiele als Solches sind für Erwachsene nicht schlimm. Aber für Kinder sind sie verhehrend.

Bei GTA wird es nicht so deutlich, welche Reiz die Spiele ab 18 ausüben. Es gibt einige Leute, die ihr Geld damit verdienen, diese Spiele zu spielen und die Videos über ihr Spiel online zu stellen. Bei der erfolgreichsten Kriegs-Ballerserie zum Beispiel, Call of Duty, kann man sich vorstellen, daß ein Jugendlicher oder gar ein Kind voll und ganz in der action verschwindet. Guckt mal, wie Sarazar das Spiel kommentiert - ich finde er versetzt sich so gut in die Spielfigur hinein, daß man die Emotion eines Jugendlichen spürt.

 
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Je nach Smartphone-Frequentierung kommt doch ein 12-jähriges Kind heute locker auf mehrere Stunden, die es vor einem Bildschirm sitzt und mit Wahrnehmung und Aufmerksamkeit darin verschwindet. Soziale Kompetenzen werden so nicht erlernt, sondern in der heilen Internetwelt ist es viel einfacher sich wohl zu fühlen als z.B. mit Eltern und ihren Erziehungsversuchen.
So schlimm inzwischen? :confused:

Denn man muß heute nichts mehr wissen, um durch die Kindheit und Jugend zu kommen: das smartphone weiß alles und es gibt schulische Angebote, durch die noch der Faulste und Dümmste einen Abschluß bekommt. Man muß eigentlich nur mit Colaflasche und Chipstüte körperlich anwesend sein und kommt irgendwie durch.
Das hat nicht zuletzt auch eine "grünrote" Politik zu verantworten, die am liebsten jeden Dummkopf mit dem Abi beschenken würde und Leistung und Leistungsbereitschaft für was gaaanz schlechtes hält.

Unsere Gesellschaft teilt sich zunehmend in Menschen mit Bildung und Menschen mit Smartphone und Internetflatrate. Und in der Kindheit entscheidet sich das und wer entscheidet das? Die Eltern. Aber drumherum ist eben die geballte Asozialität, die durch eine inhaltlich wie strukturell ungeregelte Marktwirtschaft verursacht wird.
Zja, so sieht's halt aus. Smartphone und Internet (bei mir nur letzteres) sind klasse Instrumente um an Informationen zu gelangen. Aber diese zu verstehen und in Wissen und Bildung zu verwandeln, anstatt nur abzulesen und nachzuplappern, das muß man schon selber machen, da geht kein Weg dran vorbei.

LG
Grauer Wolf
 
Keine Frage, da ist was wahres dran, aber die Lehrer sind auch überfordert und die Erziehung und die Vermittlung von Werten sollte eigentlich nicht ihre Aufgabe sein.
Doch, natürlich ist das Aufgabe von Schulen und Lehrern. Ein grosser Teil von Bildung besteht doch daraus, daß man sozialfähig wird, lernen lernt und selbstbewusst wird (und damit meine ich nicht "durchsetzungsfähig"). Pädagogik ist Erziehung - neben Wissensvermittlung in Theorie und Praxis.

 
Doch, natürlich ist das Aufgabe von Schulen und Lehrern. Ein grosser Teil von Bildung besteht doch daraus, daß man sozialfähig wird, lernen lernt und selbstbewusst wird (und damit meine ich nicht "durchsetzungsfähig"). Pädagogik ist Erziehung - neben Wissensvermittlung in Theorie und Praxis.

Ja, aber der Grundstein (durch das Vorleben in der Familie und die Erziehung durch die Eltern/Familie) dafür sollte gelegt sein, ansonsten ist es recht schwierig darauf aufzubauen.
 
Je es läuft falsch. Mittlerweile wird jenes Kind welches beleidigt, sich zu stark hervortut, droht, schubst, erpresst usw. als Durchsetzungsfähig betrachtet. Ich denke das liegt daran, weil dies auch für Lehrer einfacher ist. Ansonsten müssten sie einen großen Job leisten die Kinder zu "ändern".

Genau so ist es nicht. Lehrer sind nicht dafür da Kinder zu "ändern" bzw. die Erziehungsarbeit zu leisten, die das Elternhaus versäumt. Das können sie gar nicht.

Sie haben einen Lehrplan zu erfüllen, was schon aufgrund der unterschiedlichen sozialen Strukturen aus denen die Kinder stammen, und der verschiedenen Muttersprachen die sie sprechen, eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe ist.

Es wird auch in unseren Breitengraden dahin kommen, dass man sich, wenn man eine ordentliche Schulbildung in einem ordentlichen Umfeld für sein Kind wünscht, für eine Privatschule entscheiden muss.

Nicht mal jeder Deutsche kann richtig Deutsch, die mathematischen Kenntnisse bewegen sich eher am Nullpunkt und der Begriff Allgemeinbildung verkommt zum Fremdwort. Dazu kommt eine absolute Null-Bock-Mentalität, die aber zum großen Teil von der Erwachsenengeneration vorgelebt wird. Was soll man da erwarten?

R.
 
Genau so ist es nicht. Lehrer sind nicht dafür da Kinder zu "ändern" bzw. die Erziehungsarbeit zu leisten, die das Elternhaus versäumt. Das können sie gar nicht.

Sie haben einen Lehrplan zu erfüllen, was schon aufgrund der unterschiedlichen sozialen Strukturen aus denen die Kinder stammen, und der verschiedenen Muttersprachen die sie sprechen, eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe ist.

:thumbup:
 
Wir müssen von verschiedenen Entwicklungsphasen ausgehen.
Beisst ein Kindergartenkind ein anderes, müssen natürlich Eltern Einfluss nehmen.
Wenn Kinder älter werden, verliert sich der Einfluss des Elternhauses allerdings zusehens und Gleichaltrige und das Umfeld ansich gewinnen an Bedeutung. Mit 14 zählt NUR noch das Umfeld.
Wer da sagt: "ja, aber die Eltern...", der kapiert das wohl einfach nicht.
 
Doch, natürlich ist das Aufgabe von Schulen und Lehrern. Ein grosser Teil von Bildung besteht doch daraus, daß man sozialfähig wird, lernen lernt und selbstbewusst wird (und damit meine ich nicht "durchsetzungsfähig"). Pädagogik ist Erziehung - neben Wissensvermittlung in Theorie und Praxis.

Wie soll ein Lehrer, der vielleicht 2 oder 3 mal 45 Min an 5 Tagen/Wo in einer Klasse ist ca. 30 Kinder "sozialfähig" machen und gleichzeitig Lehrstoff vermitteln? Wie stellst du dir das konkret vor?

Pädagogische Arbeit ist in heutigen Schulen, bei diesen Klassengrößen und der chaotischen Zusammensetzung der Schülerschaft gar nicht mehr realisierbar.

R.
 
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So schlimm inzwischen? :confused:
Ist natürlich auch mein individuelles Empfinden dabei. Ich darf den "Auswurf" der staatlichen Schulen dann in der Berufsausbildung weiterverwursten und wir Unterrichtenden unterhalten uns viel darüber.

Das hat nicht zuletzt auch eine "grünrote" Politik zu verantworten, die am liebsten jeden Dummkopf mit dem Abi beschenken würde und Leistung und Leistungsbereitschaft für was gaaanz schlechtes hält.
Ach, die neuen Medien sind nicht aufzuhalten, von keiner Partei. Und Konservativismus - verglichen mit einigen anderen alten europäischen und mit den skandinavischen Ländern ist zum Beispiel Deutschland in vielen gesellschaftlichen Aspekten ultrakonservativ und von vorgestern. In Österreich wird das vermutlich nicht ähnlich sein?

Zja, so sieht's halt aus. Smartphone und Internet (bei mir nur letzteres) sind klasse Instrumente um an Informationen zu gelangen. Aber diese zu verstehen und in Wissen und Bildung zu verwandeln, anstatt nur abzulesen und nachzuplappern, das muß man schon selber machen, da geht kein Weg dran vorbei.

LG
Grauer Wolf
Ich beobachte, daß zunehmend mehr Jugendliche, die in die Berufsausbildung kommen, erst erlernen müssen, die Worte, die sie sagen zu verstehen, ihre Bedeutung zu erfassen und sich das Erfasste zu merken. Während ein Kind früher bemerken konnte "ich hab das nicht verstanden" kann ein Jugendlicher heute das oft nicht mehr. Es ist innendrin keiner mehr da, der überprüft, ob irgendwas verstanden wurde. Diese kognitive Funktion steht nicht zur Verfügung.

Daher können diese Kinder aus dem Internet auch nicht lernen. Denn dafür ist Verstehendes Lesen notwendig. Das ist nicht mehr wirklich da, weil sie ja lernen, Suchmaschinen zu verwenden und wie eine Suchmaschine dann anhand von Schlagworten zu identifizieren, daß eine Information zutreffend ist. Inhaltliche Überprüfung ist doch allgemein heute in unserer Gesellschaft abhanden gekommen - insbesondere bezüglich der Sinnhaftigkeit von x,y und z, was ich gar nicht alles aufzählen kann. So hohl ist diese Maschine, die da läuft.
 
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