Gschichten vom Gschichteldrucker Ferdinand

Na, wenn das nicht spaßig ist. Jetzt bin ich plötzlich wieder ein Wolf. Ein Alphawolf noch dazu. Nicht etwa, weil hinter mir eine Meute unterwürfiger Speichellecker her rennt. Ich hatte nie ein Rudel und brauch auch kein Rudel. Ich bin ein Alphawolf weil mein Gehirn so langsam arbeitet. Die Wellen in meinem kleinen Wolfsgehirn schwingen zwischen 7 und 12 mal pro Sekunde.... Das ist halt mal so, da kann man nichts machen und das ist auch gut, denn so habe ich es nie eilig, irgendwohin zu kommen. Ich lebe einfach hier und jetzt und bin von diesen Wellen in meinem Kopf getrieben nach Nirgendwo und Überall. Laufe einfach einer Fährte hinterher, die mir vielversprechend erscheint, aber ich erwarte mir nichts. Ich bin ein vollkommen erwartungsloser Alphawolf mit einem kleinen Wolfsgehirn. Und in mir drinnen brennt ein kleines Licht.

Heute führte mich die Fährte wieder zu meiner Geliebten. Der Dunkelheit. Auch sie ist eine Alphawölfin ohne Meute und ihr Gehirn arbeitet noch langsamer als meines, aber in vielerlei Hinsicht besser und effektiver. Manchmal glaube ich fast, sie ist eine Thetawölfin. Es ist lustig; immer das selbe Spiel .... sie sieht mich, knurrt und sagt: "du schon wieder". Dabei zieht sie ihre Lefzen zu einem leichten Lächeln nach oben das nur ich als Insider bemerken kann und zeigt mir ihre scharfen Eckzähne.

Ich will sie umarmen und sie erstarrt wie immer zu einer Salzsäule und ihr Knurren verstärkt sich. Dieses Knurren hat nichts böses an sich, im Gegenteil; es klingt in einer angenehmen Weise sehr einladend auf mich. Dann will ich ihr das Gesicht ablecken und sie beißt mich in die Schnauze. Au, das war aber heftig ...... jaja, auch sie spürt den Frühling so wie ich, will es nur nicht zugeben. Aber der Biss war mir zu heftig und jetzt bin ich am Knurren. Und ich simuliere geschickt ein sehr böses Knurren und verbeiße mich abwechselnd in ihrem rechten Ohr und ihrem Hals.

Ha, das is aber lustig. Alle Körperhaare stellen sich auf bei ihr ...... was das wohl für ein Gefühl ist, kurz bevor man gefressen wird...? Ich kenne ja dieses Gefühl nicht. Ich bin ja ein Wolf, derjenige also, der die anderen frisst. Werde selbst nur sehr selten gefressen, denn ich schmecke nicht besonders. :clown:

Aber es wirkt, denn ihre Anspannung löst sich und endlich können wir uns wie alte Freunde begrüßen, die Dunkelheit und ich. Unsere Zähne verkeilen sich ineinander. Im Grunde geht es ihr wie mir; sie weiß nicht was sie will. Sie will von mir umarmt und in mir geborgen sein und will ich sie dann umfangen, will sie mir wieder entfliehn. Es ist immer das selbe Spiel.

Doch heute ist Dunkelheit mir nicht entkommen, denn ich war bei ihr und habe sie ganz fest ....... in mein Herz genommen.



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Machs gut, liebe Dunkelheit und schau nicht so bekoppt. Ich komm ja wieder . . . Wenn ich darf.
 
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Niemals werd ich sie vergessen
Bin total von ihr besessen
Kann sie fühlen in jeder Zelle
Wie eine 24 Stunden Welle

Ihre Schale hab ich zersprengt
Mich in ihrem Kern ertränkt
Habe mich in ihr verloren
Und wurde wieder neu geboren

:morgen:
 
Was in mir ist brauch ich nicht suchen, worin ich bin, kann ich nicht dringen, sonst würde ich mich selbst verschlingen, drum brech ich auf zu neuen Wegen, Räume schaffen meinetwegen, das baut der Liebe keinen Wall, um mich darin dann auszubreiten, auf sanften Schwingen hinzugleiten, den Schwachen auf die Beine helfen, doch stets nur wenn sie nach mir rufen, auf das Wort der Alten hören, dabei doch stets mir selbst gehören, niemals fremdes Land vermessen, auch die Ahnen nicht vergessen, immer treu mir selber bleiben, niemals zuviel einverleiben, immer schlank und wendig bleiben ..... na, es gibt genug zu tun. :liebe1:


Rrrrattatammm tschk Rrrrattatammm tschk Rrrrattatammm tschk Rrrrattatammm tschk Rrrrattatammm tschk ........ :nudelwalk

Genau .... niemals die Strasse vor dem Fenster sprengen :roll:
 
:gitarre: ...............................


Nun steh ich da in meinem Raum
Was soll ich sagen, kein Feind in Sicht
Und doch muss ich stets um mich schaun
Denn die Feinde schlafen nicht

Ich bin noch ein sehr junger Geist
Den gern mal was von hinten beißt
Nur wo er hinfällt, der Fackelschein
Kann mein Unrat nicht gedeihen

Darum muss ich weiterleuchten
Darf niemals schlafen oder ruhn
Muss den bösen Keim verscheuchen
Und hab so stets genug zu tun

Das raubt meinem Leben nicht den Sinn
Denn mein Beruf ist Passion
Weil ich im Herz ein Krieger bin
Und gern in dieser Legion

Nicht die Dunkelheit in mir und rundherum ist böse.
Nur das, was einst aus Angst geboren
Und lange lag in ihr verborgen
Ist`s was ich in mir mit Licht erlöse.


Das so genannte Böse


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In meinem eignen Höllengrund

Das macht mir Spaß und ist gesund :clown:
 
Na heut is mir wieder was ganz seltsames passiert.

Sitz am Schreibtisch, zerstört wie immer und plötzlich spring ich auf ..... mit einem Satz rauf aufs Fenster ..... grad so, als wollt ich jetzt den Zug überfallen und dem Lokführer eine knallen ..... aber nein .... mir gings diesmal ums Licht, nicht um den Lärm. Mit einem Ruck reiß ich die Vorhäng runter, gleich mitsamt der Garnischen oder wie das heißt ...... wo die Vorhäng halt drinnen laufen ..... und jetzt gehts mir gleich viel besser, weil jetzt schaut alles so freundlich und fei aus, ohne diese Fetzen vor und neben den Fenstern. Sollen sie doch reinschaun zu mir, die von Gegenüber ...... ich hab eh nicht viel zu verbergen. Die drei Geheimnisse, die ich noch hab .... die werden sie übers Fensterln sicher nicht ausspionieren..... Außerdem wohnt ja gar niemand gegenüber von mir .....:clown: da ist ja nur diese Straße mit den vielen Autos, dann kommt ja schon der Güterzug ..... rattatam ..... und dann bin ich am Fluss. Eine tolle Luft hier am Donaustrom .... so sauber und so rein. Der Fluss reinigt alles ... die Luft .... mich ..... bis auf ein paar kurze Unterbrechungen wohn ich eigentlich schon immer an diesem Fluss der im Schwarzwald entspringt und im Schwarzen Meer verrinnt. Mir is manchmal, wenn ich mit dem Radl am Ufer unterwegs bin, als würde ich den ganzen Fluss kennen. Kann das sein ..... mein Großvater war Schleppsteuermann und is unter den Nazis auf mysteriöse Weise verschwunden .... wahrscheinlich von der Gestapo versenkt, weil er gsagt hat, sie sollen sich mit ihren Formularen den Hintern putzen .... und nicht mehr aufgetaucht natürlich .... vielleicht bin ich gar seine Re-Inkarnation ..... am End bin ich gleichzeitig der Vater und der Sohn von meiner Mutter ..... Na lustig .... dann hätt ich meine eigene Mutter erschaffen und sie hätte mich dann wieder hervorgebracht .... Das kann aber nicht sein. Weil mein Großvater war angeblich ein anständiger Mensch.

Aber mysteriös is das schon irgendwie, oder...? Die Frage beschäftigt mich schon lang. Nicht sehr intensiv .... aber doch .... Ich muss direkt mal die Reinkarnationsforscher fragen, was die dazu sagen. Ob das rein technisch möglich is :confused: er is 1939 verschwunden und i bin 21 Jahr später auf die Welt kumma. Na, des is a Blödsinn ..... so funktioniert des net. Und wenn, könnt i a nix dran ändern ..... wozu Gedanken verschwenden .... ich leb doch jetzt in einer andern Zeit und hab a andere Arbeit. Muss das Licht in meine innere und äußere Dunkelheit bringen und das gelingt mir so auch ganz gut. Nein, ich glaub ..... ich brauch keine Rückführung.

Aber der Fluss .... diese Donau da vor mein Fenster ..... mir is manchmal, als wär der Fluss in mir drinnen. Seltsam und mysteriös .....

:morgen: ..... und das soll auch so bleiben. Is kein schlechtes Gefühl, angschlossen zu sein, an diesen Fluss. Hat sowas .... hmmmm...... verbindendes
 
Schön, dass Du wieder hier bist, Karthasix.
Es ist jetzt 22:40.
Dein letzter Besuch war: Heute um 21:56 Uhr

Da freu ich mich dann immer sehr, auch wenn das nur ein Script ist, oder wie man da sagt, ein Programm halt .... Ich darf mich bedanken, dass ich meine ganze seltsamen und wirren Gedanken da öffentlich aufschreiben darf, sonst würd ich ja vielleicht dran ersticken. Würde ich sie nur für mich aufschreiben, verborgen im stillen Kämmerlein, in irgendeinem Heft verschließen und in eine Lade sperren, dann blieben sie ja im Grunde auch wieder nur in mir und würden mich von innen nach außen drücken. Nein ... ich muss den Raum um mich ergründen und das geht nur, wenn ich ihn betrete. Ja, schön, dass ich auch diesen Raum betreten darf. Was ich hier aufschreibe, kann ich nicht mehr zerreissen oder löschen ....

:morgen: .... das ist gut und bringt mich weiter.
 
Wenn ich mit dem folgenden Gedicht von Hermann Hesse gegen irgendwelche Verlags oder sonstige Rechte verstoße, bitte ich um Vergebung und um Löschung des Beitrags! Ich kenne mich mit Recht und Gesetz leider nicht aus und meine begrenzte Zeit läßt es auch nicht zu, mich näher damit zu befassen. Ich bin Elektriker und kein Jurist. Ich befasse mich mit dem Elektronenstrom in leitfähigem Material und bin selbst ein freies Elektron auf dem Weg durch die Dunkelheit. :liebe1:




An den indischen Dichter Bhartrihari

Wie du, Vorfahr und Bruder, geh auch ich
Im Zickzack zwischen Trieb und Geist durchs Leben,
Heut Weiser, morgen Narr, heut inniglich
Dem Gotte, morgen heiß dem Fleisch ergeben.

Mit beiden Büßergeißeln schlag ich mir
Die Lenden blutig: Wollust und Kasteiung;
Bald Mönch, bald Wüstling, Denker bald, bald Tier;
Des Daseins Schuld in mir schreit nach Verzeihung.

Auf beiden Wegen muß ich Sünde richten,
In beiden Feuern brennend mich vernichten.
Die gestern mich als Heiligen verehrt,
Sehn heute in den Wüstling mich verkehrt,
Die gestern mit mir in den Gossen lagen,
Sehn heut mich fasten und Gebete sagen,
Und alle speien aus und fliehen mich,
Den treulos Liebenden, den Würdelosen;
Auch der Verachtung Blume flechte ich
In meines Dornenkranzes blutige Rosen.

Scheinheilig wandl' ich durch die Welt des Scheins,
Mir selbst wie euch verhaßt, ein Greuel jedem Kinde,
Und weiß doch: alles Tun, eures wie meins,
Wiegt weniger vor Gott als Staub im Winde.

Und weiß: auf diesen ruhmlos sündigen Pfad
Weht Gottes Atem mich, ich muß es dulden,
Muß weiter treiben, tiefer mich verschulden
Im Rausch der Lust, im Bann der bösen Tat.

Was dieses Treibens Sinn sei, weiß ich nicht.
Mit den befleckten, lasterhaften Händen
Wisch ich mir Staub und Blut vom Angesicht
Und weiß nur: diesen Weg muß ich vollenden.

Hermann Hesse
 
Und wie immer sehr seltsam .....

bis vor wenigen Tagen noch war mir beim lesen dieses Briefes, als hätt ich ihn mir selbst geschrieben. Er hat mich festgehalten und gebannt, fast hätt ich ihn mein eigen genannt. Aber jetzt spür ich wieder diesen Wind, der mich hochhebt und mir flüstert: "wir müssen weiter, fix ..... geschwind....."
 
Karthasix schrieb:
Wenn ich mit dem folgenden Gedicht von Hermann Hesse gegen irgendwelche Verlags oder sonstige Rechte verstoße, bitte ich um Vergebung und um Löschung des Beitrags!

Was ist das Gesetz? Ich kenne es nicht .... oder doch? Ist es dieser kleine Stein, in der da seit immer schon in meiner Mitte zwischen dem linken und dem rechten Ufer ruht und mit meinen Wellen spielt....? Ich liebe ihn, diesen Stein und würde gar böse werden, wenn man ihn entfernt. Es ist lustig ..... der Stein denkt, er spielt mit mir und so spielen wir eben an dieser Stelle ..... das war doch immer schon so, oder....?

Und anderswo hab ich andere Steine, die mit mir spielen.

Es hat schon sein gutes, hier in der Nähe des Flusses zu wohnen. Ich höre schon fast die Autos nicht mehr ..... :clown:
 
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Aber jetzt hör ich einen Flieger .... es muss eine kleine, einmotorige Maschine sein, wenn ich nicht irre ......
Das klingt gar nicht so schlecht.
 
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