Grippe und Nahtod

0

0bst

Guest
Grippe ist nicht mein Liebling, trotzdem sah ich es bislang so: Alle paar Jahre muß das vielleicht, wie eine zwangsweise Auszeit, der Geist kommt zur Ruhe.

Nun, Ansichten ändern sich:
Der Körper spielt nicht mehr mit, kann nicht.
Alle Gelenke schmerzen, tagelang, ständig.
Fieber.
Übelkeit.
Schwindelgefühle.

Am zweiten Tag hatte ich schon einen Arzttermin für den Nachmittag. Mühsam in die Küche geschlichen, etwas Saft mit Obst war doch noch im Kühlschrank in einer Dose?

Plötzlich fühlt man pulsierende Energien in den Händen, den Armen, dem Kopf. Heftiger Schwindel.
Im Körper scheint ein schmales Energiebündel aus der Herzgegend langsam tiefer zu rutschen, zwei weitere, dickere Energiebündel wollen links und rechts aus dem Leib.

Das ist nicht normal, man will lieber in den Nebenraum und sich dort ein wenig hinlegen.

Nicht nötig.

Zeit ist bedeutungslos.
Man spürt den Atem und sieht ein Licht schräg oben. Das Flurfenster?
Ich liege, einfach so. Nichts berührt mich, nichts tut weh, also warum nicht noch ein paar Minuten länger einfach so liegen?

Trinken.
Ah, ja. Nur ein paar Minuten, dann auf Hände und Knie. Ausruhen. so.
Den Kühlschrank geöffnet und den wertvollen Schluck Saft mit Obst am Küchentisch sitzend trinken.
Wieder so ein Vibrieren.

Der Kopf liegt in den Blumen auf der Fensterbank. Der Körper noch auf dem Stuhl, verdreht, aber das ist ja auch irgendwie egal, alles.
Endlose Minuten später klappt es doch mit dem Sofa nebenan und das Telefon funktioniert auch.
Ärzte machen auch Hausbesuche.

Noch weitere endlose Tage der scheußliche, bittere, falsche Geschmack von Essen und Trinken bis endlich Gewißheit einsetzt: Du wirst dieses Mal wieder gesund.
 
Werbung:
Zurück
Oben