Hallo Immano
Ich finde, du beschreibst deine träume sehr gut und ausdrucksstark, es ist schön, sie zu lesen. Ein paar gedanken dazu, die du getrost vergessen kannst, wenn dir dein gefühl, deine intuition, etwas ganz anderes sagt:
...Ich hatte letzte Nacht wieder einen Traum. Diesmal stand ich im Ring und nahm an einem Nachwuchs-Wettbewerb für Wrestler teil. Es war wie eine Art Casting, mit einer Jury außerhalb des Rings. Ich musste mit 2 anderen Bewerbern in den Ring, und es hieß "Jeder gegen jeden". Einer der beiden war sehr schwach, und ich war ihm haushoch überlegen, konnte ihn nach Belieben dominieren. Der andere war mir technisch ebenbürtig, aber körperlich etwas stärker als ich.
Als erstes fallen mir als deine wettbewerbsgegner die beiden personen ein, mit denen dir ein gerichtsprozess bevorsteht. In dem falle könnten die zustände: Schwach und technisch ebenbürtig/körperlich stärker etwas über die generellen eigenschaften der beiden personen aussagen. Du kannst diese eigenschaften aber auch auf dich deuten: Anteile, wo du dich schwächer oder auch stärker fühlst und auch entsprechend agierst. Da es sich beim Wrestler um einen schaukampf handelt, kannst du sicher auch diese elemente miteinbeziehen: Schau - du exponierst dich, kampf - es geht um konfrontation, obwohl in einem schaukampf im grunde der gewinner schon feststeht.
Dein traum-ich befindet sich mitten im geschehen, was darauf hindeuten kann, dass du dich durchsetzen solltest und auch kannst. Wenn deine stimmung ins negative kippt, müsste man es neu anschauen.
Ich hatte den Vorteil, dass ich wusste, dass der ganze Sport nur Show ist. Die anderen beiden wussten das nicht. Deshalb konnte ich sie immer wieder überlisten, indem ich einfach nach Belieben auswich oder sonstwie unberechenbar für sie war. Die beiden anderen hatten diese Fähigkeit nicht. Ich fühlte mich also relativ sicher und hatte keine Angst, dass sie mir etwas antun könnten, nicht einmal der Stärkere der beiden. Auch wenn ich mich mal mit Absicht treffen ließ, um der guten Show willen, fühlte ich keine Schmerzen oder Benommenheit.
Diese sequenz zeigt deine (selbst)sicherheit, deine kompetenz und das gefasste entgegennehmen von rückschlägen, die du deshalb gar nicht als schmerz wahrnahmst.
Du bist herr der lage.
Das einzige Problem war, dass meine Schläge und Tritte nicht so hart und stark kamen, wie es nötig gewesen wäre um den stärkeren Gegner und letztendlich auch die Jury zu beeindrucken. Letztere war mit ihrer Aufmerksamkeit daher ständig nur bei ihn, betrachtete ihn als das hoffnungsvolle Nachwuchstalent und hat mich kaum beachtet. Ich versuchte, mehr Herz und Entschlossenheit in meine Schläge und Tritte zu legen, aber sie verpufften bei ihm einfach. Mir fehlte das "Auge des Tigers", der Biss, das Herz, so meinte die Jury.
Das ist eine sehr spannende sequenz.
Was würde dir dieser ausschnitt selbst sagen? Mir fällt spontan ein, dass du dich von der meinung, der anerkennung der jury abhängig machst. Da sie dir nicht die gewünschte aufmerksamkeit entgegenbringt, verlierst du das vertrauen in dein können (verpuffen der schäge und tritte). Mit dem urteil der jury bestätigt sich das.
Im gegesatz zur vorangehenden sequenz, wo du voller vertrauen und tatendrang warst, schwindet hier dein selbstvertrauen. Warum genau? Du schreibst sinngemäss,
die schläge und tritte seien nicht so hart und stark gewesen, wie nötig, um (die anderen, jury) zu beeindrucken.
Auch wenn die Gegner mich nicht besiegen konnten, war plötzlich die Zeit mein Gegner, denn das Casting war fast vorbei, und ich wollte doch die Jury beeindrucken. Aber ich konnte tun, was ich wollte, es gelang mir einfach nicht. Ich musste mich mit meinem Platz in der "guten Mittelklasse" abfinden und auf die äußere Anerkennung verzichten. Dadurch begann ich dann auch, ein wenig an meinem Können zu zweifeln und mich selbst nur noch mittelklassig zu finden.
Du gerätst unter (zeit)druck. Druck erzeugt gegendruck:
Aber ich konnte tun, was ich wollte, es gelang mir einfach nicht.
Die zu beginn scheinbar sichere anerkennung bleibt nun am schluss aus, deine hoffnung erfüllt sich nicht.
Deutungen gibt es ev. verschiedene, hier die erste, die mir einfällt: Du fühlst dich im grunde sicher, kompetent und setzt dich durch (es kann um die gerichtsache gehen). Da es dir sehr wichtig ist, anerkennung zu bekommen (schaukampf zu gewinnen/prozess), gibst du alles und beginnst dich mit der zeit in dieser aktivität zu verlieren und auch zu verausgaben (tritte nicht hart genug, etc.).
Die zeit wird (plötzlich) 'dein gegner': Würde ich als stressor deuten, z.b. ein rasch nahekommender termin oder einfach das gefühl schwindender kompetenz.
Das sind nur so ideen, nicht sehr zusammenhängend.
Vielleicht noch so als denkanstoss: Was du unbedingt willst, bekommt du, wenn du bereit bist, es
wirklich zu verlieren, also dich nicht dran hängst. Auf diese weise kannst du ohne druck agieren, was meiner erfahrung nach sehr erfolgsversprechend ist.
Für einen zukünftigen ähnlichen traum: Gelassen kämpfen, vor augen haben, dass es nicht in erster linie um gewinnen geht, sondern um innere sicherheit und kompetenz, egal, wie das nach aussen wirkt.
Gute nacht.