Angelus Silesius (lat. Schlesischer Bote; getauft 25. Dezember 1624; 9. Juli 1677 in Breslau; eigentlich Johannes Scheffler) war ein religiöser Dichter des deutschen Barock.
Leben
Angelus Silesius war der Sohn des, nach polnischem Recht (Schlachta), adligen Deutschen, Stanislaus Scheffler, der vermutlich seines lutherischen Glaubens wegen seinen Wohnort nach Breslau verlegt hatte.
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1649 trat Scheffler in Oels als Leibarzt in die Dienste des protestantischen Herzogs Silvius Nimrod zu Württemberg-Oels. Dort pflegte er Freundschaft mit Vertretern der schlesischen Mystik in der Nachfolge von Jakob Böhme und Abraham von Franckenberg. 1652 gab er seinen Posten auf und ließ sich als Arzt in Breslau nieder. Im folgenden Jahr konvertierte er zum katholischen Glauben und nahm den Namen Angelus an. Dadurch war er starken Angriffen durch protestantische Theologen ausgesetzt. Sein väterliches Erbe stiftete er für wohltätige Zwecke und bemühte sich um ein asketisches Leben.
Ab 1654 bekleidete er das Amt eines ehrenamtlichen Hofarztes des Kaisers Ferdinand III. 1661 wurde er für die Diözese Breslau in Neisse zum Priester geweiht. Von 1664 bis 1666 war er Hofmarschall des Breslauer Fürstbischofs Sebastian von Rostock. Danach lebte er bis zu seinem Tod zurückgezogen als Arzt für Arme und Kranke im Matthiasstift in Breslau.
Nach der Konversion stellte er sich mit großer Konsequenz in den Dienst der Gegenreformation Schlesiens, die er mit insgesamt 55 Streitschriften gegen die Protestanten zu unterstützen suchte. Seine Lyrik ist ebenfalls von tiefer Frömmigkeit geprägt, ebenso aber von grüblerischer Weltbetrachtung und mystischer Ergriffenheit. Die Drucklegung seiner Streitschriften wurde durch Abt Bernhard Rosa von der Zisterzienserabtei Grüssau finanziert.
Silesius war eine zerrissene Persönlichkeit, litt an anderen und sich selbst. Derselbe katholische Eiferer, der sich an der Höllenpein der Lutheraner erfreute, verschenkte sein gesamtes Vermögen nach und nach an Arme, sorgte für die Ausbildung von Waisenkindern, rettete in Not geratene Familienväter vor dem Schuldturm, kurierte als Arzt mittellose Patienten ohne Honorar, führte als katholischer Priester seelsorgerische Gespräche auch mit Protestanten und Freigeistern, und blieb Zeit seines Lebens eine widersprüchliche Gestalt.
"Der cherubinische Wandersmann" heißt DAS Werk von ihm, seine mystischen Reimsprüche, Beispiel:
"Ich weiß, daß ohne mich GOtt nicht ein Nun kan leben/
Werd ich zu nicht Er muß von Noth den Geist auffgeben."
Oder:
"Ich glaube keinen Tod: Sterb ich gleich alle Stunden/
So hab ich jedesmahl ein besser Leben funden."
Oder:
"Zeit ist wie Ewigkeit/ und Ewigkeit wie Zeit /
So du nur selber nicht machst einen unterscheid."
Und noch ein Letztes (sind über 1000):
"Die Menschheit ist die Milch/ die GOttheit ist der Wein:
Trink Milch mit Wein vermischt/ wiltu gestärket seyn."