Eine Seele, die in Trennung lebt, ist auch dem Willens Gottes fern.
Jain. Eine Seele, die in Trennung lebt, ist sich nicht bewusst, dass es Gottes Willen ist, der geschieht. Sie ist also im Bewusstsein Gottes Willen fern, nicht aber tatsächlich.
crossfire schrieb:
Ja, ich kann mich an solche Situationen erinnern. In diesem und auch in früheren Leben.
Und ich habe auch erfahren, dass ich diese Entscheidungen zurücknehmen kann. Mit allen Weiterungen. Die mein Leben ziemlich verändert haben.
Nein, ich meine nicht eine bestimmte Situation, crossfire- ich meine die grundsätzliche Entscheidung, ein Ich, eine Person, zu sein. Ich wurde geboren- davon weiss ich nichts. Man hat mir Fotos gezeigt, da war ich ein kleines Kind- ich selbst erinnere mich nicht daran. Meine ersten Erinnerungen sind die, da war ich so 3-4 Jahre alt- und da war ich ein Ich, also bereits getrennt. Wann also habe ich die bewusste Entscheidung getroffen, dass ich nicht Gott, sondern ein Ich bin?
crossfire schrieb:
Ich persönlich bin, nach menschlichen Maßstäben, durchaus in einem Paradies.
Ist aber doch ziemlich egoistisch, zu sagen, mir gehts gut und der Rest ist mir wurscht.
Außerdem wäre das nur meine Sicht, also die Sicht des Egos. Und ich habe erfahren, wie einfach es ist. Also warum nicht öffentlich werden. Würde ja allen helfen.
Genau- das wäre nur deine Sicht, die Sicht deines Ich- und das Ich ist nun mal von Gott getrennt. Genau darum ging es aber doch: um die Einheit, die Aufhebung der Trennung. Du sagtest, das ginge willentlich. Darauf sagte ich, wenn das willentlich ginge, dann musst du dir die Frage gefallen lassen, warum du es dann nicht tust: die Trennung von Gott willentlich aufzuheben.
Also nochmal: wenn das willentlich möglich ist, warum tust du es dann nicht, crossfire? Willst du nicht eins sein mit Gott?
Ich sage: das ist aus eigenem Willen nicht möglich, es obliegt Gott.
crossfire schrieb:
Nun, du könntest probieren, ob deine Sicht des Ausgeliefertseins wirklich stimmt. Oder ob du für dich selbst verantwortlich bist. Weil Gott dir einen freien Willen gab. Und dir dabei alle Möglichkeiten offenlässt.
Okay, Selbstverantwortung braucht Mut.
Gibt halt ne gute und ne schlechte Nachricht.
Die schlechte zuerst: Du bestimmst über dich.
Und die gute ist: Also kannst du auch etwas ändern. Und bist nicht ausgeliefert.
Was dem Wesen eines liebenden Gottes entspricht.
Wir reden aneinander vorbei, crossfire.
Ich fühle mich nicht ausgeliefert, ich lebe schon sehr lange ein völlig selbstbestimmtes Leben in absoluter Selbstverantwortung- mit meinen sogenannten freien Willen bestimme ich vollkommen über mich selbst.
Aber!
Das bin nicht ich- das ist Gott. Ich sehe nämlich mittlerweile genauso deutlich, wie ich früher meinen angeblich freien Willen sah, jetzt Gottes Marionettenfäden. Gott lenkt die Geschehnisse, er ist es, der die Dinge hin- und herschiebt, nicht ich. Ich bin nur der Beobachter, der von Aussen zuschaut, wie er die Personen lenkt- einschliesslich meiner. Diese Sichtweise bedeutet nicht, sich ausgeliefert zu fühlen, im Gegenteil- diese Sicht ist beseligend, weil sie jegliche Verantwortung von meiner Seele nimmt.
Der menschliche Wille ist nicht frei. Wenn einer glaubt, er sei es, der etwas will, dann ist es in Wirklichkeit Gottes Wille, ihn genau das glauben zu lassen. Vor allem: was ist der angeblich freie Wille eigentlich wert? Bedeutet er, zu kriegen, was man will? Ich wollte alles Mögliche- wenn ich es bekam, hatte ich Grund, mir selbst auf die Schulter zu klopfen. Aber wie oft bekam ich nicht, was ich wollte- und genau da beginnt das Leid der Selbstvorwürfe und Schuldgefühle. Hätte ich doch bloss anders gehandelt, hätte ich mich doch mehr angestrengt, das nächste Mal muss ich es besser machen.... usw. Zu erkennen, dass all das Gottes Wille ist, der Erfolg wie auch das Versagen, diese Erkenntnis beschert inneren Frieden.