Ich denke man muß nicht bibelfest sein, sondern die Bibel
verstehen. Wer bibelfest ist, kann aus ihr zwar zitieren, hat sie aber meist dann doch nicht verstanden, weil eine Auseinandersetzung mit dem Text unterblieb.
Also müsste jetzt quasi die Fragestellung heißen: Wie kann ich an
einen einzigen Gott glauben und gleichzeitig an die Wiedergeburt
.
Ja, die Frage ist lohnend. Ich habe mich bemüht, das zu tun, und ich muß sagen: ich bin daran gescheitert. Meine ganz persönliche Glaubenserfahrung ist: Entweder - Oder. Deshalb sind es verschiedene Religionen. Beide Religionen führen aber ohne Zweifel zum "religio", also zur Rückverbindung.
Ein universaler Glaube wie das Christentum will Dich/mich mit dem Universum rückverbinden. Steckt schon in der Bezeichnung "universaler Glaube" drin: es ist der Glaube an das Universum, letztlich, als Schöpfung Gottes.
Der Buddhismus unterscheidet dagegen "Energie". Es gibt Universale Energien (z.B. Rei-Ki) und tausenderlei andere Energien, die nur Teilaspekte des Universums darstellen. Deshalb hat im Buddhismus jedes Tierchen sein Tempelchen und jeder Naturaspekt seinen Buddhaaspekt. Das grosse Ganze, das geschöpft ist und ein Wunder, gibt es so nicht. Sondern Du selber bist das Wunder. Ich persönlich finde daher den buddhistischen Glauben einfacher zu glauben, als einen universalen Glauben.
Aber: das Verständnis des Unterschieds ist vom persönlichen Verständnis abhängig, so wie Glaube ja auch etwas Persönliches sein sollte. Daher wird für Viele meine Art, es zu differenzieren, nicht richtig klingen und nicht stimmig sein.
Übrigens unterscheidet der Buddhist - der Osten allgemein - nicht trinitär (Geist, Körper, Seele), sondern polar (Geist, Körper). Das ist auch ein sehr gravierender Unterschied, der aber in Übersetzungen meist verloren geht. Der Geist muß natürlich immer wiedergeboren werden, denn er lernt. Die Seele dagegen lebt - unendlich. Daher ist Wiedergeburt in einem Körper aus christlicher Sicht "unnötig", denn es ist schon alles vorhanden. (Darin, daß alles schon vorhanden ist, sind sich beide Religionen aber einig. Die Wege, zu dieser Wahrnehmung zu gelangen, sind jedoch unterschiedlich.)
lg