Gott und Hölle, Gut und Böse

Die Frage ist was verstehst Du unter Seelenheil?
Es geht im Leben nicht nur darum was man tut, sondern auch was man nicht tut. Dieser Satz fand ich mal spannend als ich Ihn gelesen habe.
lg
Cyrill

Mit Seelenheil meinte ich im Grunde, die psychologische Unbeschwertheit, die die meisten Menschen genießen können, weil sie nie in eine Situation kommen, wo sie extrem handeln müssten.

Kommen wir auf das Thema zurück: einen Mord begehen um einem "unschuldigen" zu helfen. So theoretisch betrachtet, würde man schon sagen: aber klar. Ist sogar vor dem Gesetzt mit Nothilfe "gerechtfertigt".

Aber wird die eigene Psyche auch damit fertig? Man muss für den Rest seines Lebens damit klarkommen einen anderen Menschen ausgelöscht zu haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass mir das sehr zu schaffen machen würde. Auch wenn ich theoretisch noch so richtig gehandelt hätte.

Und wenn man nix tut und einfach zusieht? Auch da würde ich persönlich unter (noch größeren) Qualen leiden.

Im Grunde wünsche ich niemandem in eine solche Situation zu geraten, denn im Endeffekt hat man nur die Wahl zwischen zwei Übeln.

Lg
 
Werbung:
Die Herausforderungen in unserem Leben zu meistern, ist für mich ein sehr wichtiger Punkt. Jeder sollte einen Beitrag leisten, damit alles für alle ein wenig besser wird. Diese Aussage ist natürlich sehr relativ, denn was ist "besser" und wie kann ich beurteilen, ob meine Taten, so gut sie auch gemeint sein mögen, wirklich alles besser machen? Aber gar nichts zu tun, das käme für mich nicht in Frage. Da würde ich im wahrsten Sinne explodieren oder verrückt werden. Deswegen kann ich das auch bei anderen nicht nachvollziehen. Was jetzt nicht gegen diejenigen spricht. Es ist für mich eben nur unvorstellbar.

Dein Beitrag kam für mich gegenteilig rüber - mehr belehrenden Charakters.

Noch ein Beispiel für Gesamtheit: Soll ein Arzt nur Schwerverletzte behandeln oder Bewohner aus seinem Umkreis oder auch andere Menschen? Soll er zusätzlich nicht vielleicht auch Interviews in Zeitungen geben oder gar das eine oder andere Monat bei "Ärzte ohne Grenzen" aktiv sein?

...und genau das ist doch jedem selbst überlassen, was er wo und wann macht! Wer von uns nimmt sich das Recht, einen Arzt, der bei "Ärzte ohne Grenzen" mitmacht besser einzustufen als einen Arzt, der "nur" Menschen in seiner Umgebung (Dorf?) behandelt?
Jeder trifft seine Entscheidungen für sich und muss sie auch nur vor sich selbst verantworten!

Wer über andere urteilt - verurteilt sich schon selbst! Ehrlichkeit zu sich selbst ist ein heißes Feuer --- und an das Feuer trauen sich viele Menschen nicht herran, weil sie Angst haben sich zu verbrennen...
 
besser einzustufen als

Von "besser" war ja auch keine Rede. Aber wenn ich ein Übermaß an Freizeit habe, kann ich entscheiden wie ich es verwerte. Ich kann anfangen Briefmarken zu sammeln oder mich caritativ engagieren. Das heißt jetzt nicht, dass ein Briefmarkensammler nicht gut genug ist. Vielleicht gewinnt er aus seinem Hobby ja die Ruhe um z.B. ein geduldiger, weiser Vater zu sein. Aber es gibt sicher auch Menschen, die nichts mit ihrer Zeit und ihrem Geld anzufangen wissen und deshalb nur gelangweilt herumhängen, obwohl es genug zu tun gäbe in der Welt.

Das hat nichts mit verurteilen zu tun im Sinne von, jemanden nicht voll und ganz verstehen und sich trotzdem ein Urteil anmaßen. Aber das ganz alltägliche Urteilen gehört nun einmal zum Leben dazu. Es ist wichtig um Entscheidungen zu treffen und zu handeln. So wie ich mein Essen beurteile, ob es verdorben ist, so beurteile ich auch meine Emails, ob sie wohl ein Pishing-Versuch sind, und die Schule, auf die ich meine Kinder schicke, und bei einer Bewerbung meinen zukünftigen Chef, ob er ein Choleriker ist, der mir wohl das Leben zur Hölle machen könnte, und die Männer mit denen ich ausgehe, ob sie wohl zu mir passen würden. Natürlich besteht überall das Risiko, dass ich mich irre, aber das gehört eben zum Leben. Sollte ich stattdessen blind durchs Leben gehen, nur um ja keine Vorurteile zu haben. Das Vorurteile schlecht sind, ist an sich schon ein Vorurteil.
 
Von "besser" war ja auch keine Rede. Aber wenn ich ein Übermaß an Freizeit habe, kann ich entscheiden wie ich es verwerte. Ich kann anfangen Briefmarken zu sammeln oder mich caritativ engagieren. Das heißt jetzt nicht, dass ein Briefmarkensammler nicht gut genug ist. Vielleicht gewinnt er aus seinem Hobby ja die Ruhe um z.B. ein geduldiger, weiser Vater zu sein. Aber es gibt sicher auch Menschen, die nichts mit ihrer Zeit und ihrem Geld anzufangen wissen und deshalb nur gelangweilt herumhängen, obwohl es genug zu tun gäbe in der Welt.

Das hat nichts mit verurteilen zu tun im Sinne von, jemanden nicht voll und ganz verstehen und sich trotzdem ein Urteil anmaßen. Aber das ganz alltägliche Urteilen gehört nun einmal zum Leben dazu. Es ist wichtig um Entscheidungen zu treffen und zu handeln. So wie ich mein Essen beurteile, ob es verdorben ist, so beurteile ich auch meine Emails, ob sie wohl ein Pishing-Versuch sind, und die Schule, auf die ich meine Kinder schicke, und bei einer Bewerbung meinen zukünftigen Chef, ob er ein Choleriker ist, der mir wohl das Leben zur Hölle machen könnte, und die Männer mit denen ich ausgehe, ob sie wohl zu mir passen würden. Natürlich besteht überall das Risiko, dass ich mich irre, aber das gehört eben zum Leben. Sollte ich stattdessen blind durchs Leben gehen, nur um ja keine Vorurteile zu haben. Das Vorurteile schlecht sind, ist an sich schon ein Vorurteil.

Entschieden - NEIN! Denn erst einmal gehört das alltägliche Urteilen nicht zum Leben --- warum? Weil es einen Unterschied zwischen urteilen und bewerten gibt!

Ich persönlich bewerte und transformiere damit bewusst Informationen aus der Umwelt in nur meine individuellen Erfahrungen. Zu urteilen beinhaltet jedoch diese Informationen in allgemein gültige Tatsachen zu transformieren!

Und Deine Beiträge sowie die Eröffnung und Führung dieses Threads lassen nach meiner Meinung, genau diese Einstellung bei Dir erkennen. Denn, wenn das Verhalten anderer Menschen Dich nicht wirklich aufregen würde, oder Du dessen Verhalten, Handeln oder Nicht-Handeln nicht in "Besser" und "Schlechter" Schubladen stecken willst --- warum hast Du dann diesen Thread eröffnet?

Es geht nicht darum, das wir ohne Vorurteile blind durch die Welt laufen, sondern das wir mit Vorurteilen unehrlich durch die Welt gehen und uns dessen nicht bewusst sind!

Du sagst: "Das heißt jetzt nicht, dass ein Briefmarkensammler nicht gut genug ist." Warum sagst Du nicht, das ein karitativ tätiger Mensch nicht unbedingt in guten und ehrlichen Absichten handelt?

Ich versuche meine Vorurteile abzubauen und denke, das ich bestimmt nicht "blind" dadurch werde - sondern eher das Gegenteil, ich bin der Meinung ich gehe wesentlich bewusster durch die Welt --- und mache Erlebnisse durch meine individuelle Bewertung zu persönlichen Erfahrungen. Dadurch bin ich mir auch bewusst - das es nur meine eigene Wahrheit ist und keine allgemein gültige Tatsache!

Deswegen mein Verweis, das ich auch hier nur meine Meinung wiedergebe!
 
Entschieden - NEIN! Denn erst einmal gehört das alltägliche Urteilen nicht zum Leben --- warum? Weil es einen Unterschied zwischen urteilen und bewerten gibt!

Ich persönlich bewerte und transformiere damit bewusst Informationen aus der Umwelt in nur meine individuellen Erfahrungen. Zu urteilen beinhaltet jedoch diese Informationen in allgemein gültige Tatsachen zu transformieren!

Und Deine Beiträge sowie die Eröffnung und Führung dieses Threads lassen nach meiner Meinung, genau diese Einstellung bei Dir erkennen. Denn, wenn das Verhalten anderer Menschen Dich nicht wirklich aufregen würde, oder Du dessen Verhalten, Handeln oder Nicht-Handeln nicht in "Besser" und "Schlechter" Schubladen stecken willst --- warum hast Du dann diesen Thread eröffnet?

Es geht nicht darum, das wir ohne Vorurteile blind durch die Welt laufen, sondern das wir mit Vorurteilen unehrlich durch die Welt gehen und uns dessen nicht bewusst sind!

Du sagst: "Das heißt jetzt nicht, dass ein Briefmarkensammler nicht gut genug ist." Warum sagst Du nicht, das ein karitativ tätiger Mensch nicht unbedingt in guten und ehrlichen Absichten handelt?

Ich versuche meine Vorurteile abzubauen und denke, das ich bestimmt nicht "blind" dadurch werde - sondern eher das Gegenteil, ich bin der Meinung ich gehe wesentlich bewusster durch die Welt --- und mache Erlebnisse durch meine individuelle Bewertung zu persönlichen Erfahrungen. Dadurch bin ich mir auch bewusst - das es nur meine eigene Wahrheit ist und keine allgemein gültige Tatsache!

Deswegen mein Verweis, das ich auch hier nur meine Meinung wiedergebe!

Wir alle können hier nur unsere eigene Meinung wiedergeben. Das ist ja das Interessante an Internet-Foren. Wir sehen, wie andere Menschen denken und was sie an uns kritisieren, aber auch wie sie alleine auf bestimmte Formulierungen reagieren. Auch ich schreibe hier nur meine Meinung. Aber ich möchte das nicht vor jedem Satz extra erwähnen müssen, weil ich das an sich für offensichtlich halte.

So geht aus deinem letzten Beitrag für mich hervor, dass du unter bewerten einen bewussten Vorgang verstehst, bei dem stets klar bleibt, dass die eigenen Erfahrungen keine allgemein gültigen Tatsachen darstellen.
Urteilen ist für dich etwas anderes, das mit Vorurteilen verbunden ist, die sich im nicht bewussten Bereich abspielen.
Da ich entweder nicht genug Bildung oder Intuition habe, um sagen zu können, ob du diese Unterteilung im Laufe deines Lebens entwickelt hast oder ob sie in irgendeinem Lexikon steht, kann ich nur folgendermaßen darauf antworten:
Ich halte es durchaus für wichtig, dass wir bewusst durch unser Leben gehen und dabei erkennen, dass wir nur individuelle Erfahrungen machen und daraus nur unsere eigene Wahrheit entwickeln können.
Darüberhinaus möchte ich un- und unterbewusste Vorgänge als genauso wichtig schätzen. Das Bewusstsein kann nur auf ihnen aufbauen, denn es muss erst im Laufe des Lebens entstehen und gepflegt werden. Bis dahin brauche ich anderes auf das ich mich, wenn auch nur provisorisch, verlassen kann. Ich glaube, dass alles, was die Natur hervorbrachte, wenn auch erst durch den Menschen, seinen Sinn hat und so auch die Vorurteile. Genauso ist es natürlich wichtig das jeder von uns über dieses Stadium hinauswächst.

Was deine Kritik an der Eröffnung und Führung dieses Threads betrifft, worin du eine Kategorisierung in "besser" und "schlechter" erkennen willst, so kann ich nur antworten:
Jeder Mensch trifft diese Unterscheidung mehr oder weniger bewusst. Indem du mich kritisierst hast du diese Entscheidung schon längst getroffen - natürlich nur im Rahmen deiner individuellen Erfahrungswerte. Aber wer sagt, dass andere sich nicht genauso bewusst sind, dass ihre Unterscheidung in "das soll ich tun" und "das soll ich nicht tun" bzw. "das soll ich loben" und "das soll ich kritisieren" sich innerhalb ihrer eigenen Wahrheit abspielt. Wer sagt, dass sie sich anmaßen, dies zu einer allgemeingültigen Tatsache zu erheben.
Du hast in deiner ersten Antwort hier bereits die Phrase "besserer Mensch" erwähnt, was ich so nicht geschrieben habe. Auch will ich wie beschrieben keineswegs belehrend klingen. Ich habe hier eine Theorie vorgestellt, die ich im Laufe meiner Entwicklung als Überlebensstrategie gewählt habe: Unverschuldetes Leid verkraften können, durch den Glauben, dass es mir selbst etwas bringt. Eine Theorie, die ich selbst später relativierte. Dazu kam die Frage, ob ein "guter Mensch" nicht hin und wieder auch den Mut haben muss "böse" zu sein, was an sich schon eine Relativierung von "Gut und Böse" darstellt.
 
Werbung:
Zur Leitung dieses Threads:
Mir war nicht bewusst, dass das meine Aufgabe ist. Ich wollte einfach nur sehen, wie sich diese Diskussion entwickelt. Wenn jemandem ein Punkt besonders am Herzen liegt, verlasse ich mich darauf, dass er ihn auch vehementer anbringt.

Aber ich möchte auch nicht, dass hier über das Diskutieren per se, das Vertreten von Meinungen und Kategorisierungen gestritten wird anstatt sich über die eigentlichen Themen auszutauschen.

Wie wäre es wenn wir ein paar alte Punkte wieder aufgreifen:
- Ist immer brav nicht bereits unmenschlich?
- Warum Feuer (mit Feuer) bekämpfen anstatt es einfach nur (durch die Brennmaterialzufuhr) zu kontrollieren?
- "Warum müssen wir durch eine Hölle gehen? Was ist die Hölle? Wann sind wir "gute" Menschen?"
- Wir können immer nur bei unserem eigenen Leben anfangen und eigenverantwortlich handeln.
- Auf die Dosis kommt es an.
- Ein Mensch muss er selbst sein. Immer lieb zu sein würde womöglich irgendwann zu Depressionen etc. führen.
- Diskussion über das Extrem-Beispiel: Einen unschuldigen Menschen retten, indem ich gegen seinen Angreifer vorgehe, vs. Wegschauen. Aber Mord bleibt immer Mord. Was ist mit dem Motiv? Wie sieht es mit der Mutter aus, die ihr Kind grenzenlos verteidigt?
- Was ist Seelenheil? Geht es immer einher, wenn wir rational gerechtfertigt handeln?
(Ich hoffe alle Punkte richtig zusammengefasst zu haben.)

Vielleicht sollte ich auch eine andere Formulierung wählen: Können wir uns nur durch Leid weiterentwickeln oder ist Leid etwas, dem wir uns stellen müssen um eins mit der Welt bzw. mit Gott zu sein?
Wenn ich dieses Leid überwinden will, darf/soll ich da immer nur tun, was allgemein als gut, christlich, brav, etc. bezeichnet wird oder gilt "Das Mittel dient dem Zweck.". Inwieweit darf dieser Spruch unser Handeln bestimmen?
 
Zurück
Oben