Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!

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die frage ist doch eher

wenn Gott tot ist, was tritt an seine stelle?
Wodurch wird Gott dann ersetzt?
Vielleicht inkarniert er und kommt als Rumpelstilzchen zurück.:D
Kommt doch immer auf die eigene Vorstellung an, was oder wer Gott für den einzelnen ist.
Die, die keine Vorstellung von Gott haben, mag er tot sein. So verstehe ich auch den Satz von Nietsche.
 
Wenn allerdings auch meine Gedanken (Vorstellungen) als Geist definiert werden, dann könnte auch Geist sterben - aber meine Gedanken bewegen sich zwar in einem geistigen Raum, sind aber in der Physis geboren.
Ich würde hier eine Differenzierung vornehmen wollen: Die Gedanken sind zwar ein flüchtiges oder sterbendes Ergebnis des Geistes, aber nicht Geist selbst. Die Gedanken Resultat mündet als ihre Frucht in Erfahrungen, Fähigkeiten oder in Erkenntnissen. - Es muss neben den Gadanken ja ein Bleibendes sein, sonst wir nur flüchtig und sterbend wären.
 
Die, die keine Vorstellung von Gott haben, mag er tot sein. So verstehe ich auch den Satz von Nietsche.
Eine Vorstellung von einem Gott, wie sie von einem Individuum auch noch so konkret​
hervorgebracht werden könnte, wird nicht viel daran ändern, ob Götter leben oder sterben.

Der Satz von Friedrich Niezsche kann auf vielfältige Art und Weise gedeutet werden, ja!
Den Hintergrund der Zeit, in der Niezsche lebte, gibt meinereins eine weitere Sicht in
die Hand, die uns dazu aufrufen will, Eigenverantwortung für unsere Leben zu über-
nehmen, sich nicht Schafartig führen zu lassen, sondern unser Umfeld aktiv zu
gestalten ... "zum Wohle der Nationen und ihrer Kinder" (um bei Niezsches Sprachgebrauch zu bleiben)


Philosophischen Gruß - Ischariot​
 
Der heutzutage herrschende Gott heißt: Mammon.
Unter anderem, ja.

So verstehe ich auch den Satz von Nietsche.
Zum Verständnis sollte man schon das ganze Zitat lesen, nicht nur "den Satz". Oh man.

"Der tolle Mensch. – Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittage eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: »Ich suche Gott! Ich suche Gott!« – Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein großes Gelächter. Ist er denn verlorengegangen? sagte der eine. Hat er sich verlaufen wie ein Kind? sagte der andere. Oder hält er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist er zu Schiff gegangen? ausgewandert? – so schrien und lachten sie durcheinander.[126] Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken. »Wohin ist Gott?« rief er, »ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören wir noch nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? Riechen wir noch nichts von der göttlichen Verwesung? – auch Götter verwesen! Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet – wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele werden wir erfinden müssen? Ist nicht die Größe dieser Tat zu groß für uns? Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen? Es gab nie eine größere Tat – und wer nur immer nach uns geboren wird, gehört um dieser Tat willen in eine höhere Geschichte, als alle Geschichte bisher war!« – Hier schwieg der tolle Mensch und sah wieder seine Zuhörer an: auch sie schwiegen und blickten befremdet auf ihn. Endlich warf er seine Laterne auf den Boden, daß sie in Stücke sprang und erlosch. »Ich komme zu früh«, sagte er dann, »ich bin noch nicht an der Zeit. Dies ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert – es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen. Blitz und Donner brauchen Zeit, das Licht der Gestirne braucht Zeit, Taten brauchen Zeit, auch nachdem sie getan sind, um gesehn und gehört zu werden. Diese Tat ist ihnen immer noch ferner als die fernsten Gestirne – und doch haben sie dieselbe getan!« – Man erzählt noch, daß der tolle Mensch desselbigen Tages in verschiedene Kirchen eingedrungen sei und darin sein Requiem aeternam deo angestimmt habe.[127] Hinausgeführt und zur Rede gesetzt, habe er immer nur dies entgegnet: »Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Grüfte und Grabmäler Gottes sind?«
Nietzsche, Friedrich, Die fröhliche Wissenschaft, Drittes ...
 
Eine Vorstellung von einem Gott, wie sie von einem Individuum auch noch so konkret​
hervorgebracht werden könnte, wird nicht viel daran ändern, ob Götter leben oder sterben.

Der Satz von Friedrich Niezsche kann auf vielfältige Art und Weise gedeutet werden, ja!
Den Hintergrund der Zeit, in der Niezsche lebte, gibt meinereins eine weitere Sicht in
die Hand, die uns dazu aufrufen will, Eigenverantwortung für unsere Leben zu über-
nehmen, sich nicht Schafartig führen zu lassen, sondern unser Umfeld aktiv zu
gestalten ... "zum Wohle der Nationen und ihrer Kinder" (um bei Niezsches Sprachgebrauch zu bleiben)


Philosophischen Gruß - Ischariot​
Danke!
 
Le roi est mort - vive le roi
Gott ist tot - es lebe Gott!

Wieviele Götter schon zum Schweigen gebracht wurden!
Kommt es da auf einen mehr oder weniger an?


Das erinnert mich an Richard Dawkins, der in seinem Buch "Der Gotteswahn" ungefähr so schrieb: Keiner glaubt mehr an Anubis, an Wotan, Manitu, Zeus oder Jupiter. Ich bin einfach schon um einen Gott weiter ...

:o
Zippe
 
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