Golem

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Das hat Gustav Meyrink schön in einem Buch zusammengefasst.


http://www.golem-net.de/golt1.htm

Ich weiss nicht, aber Meyrinks Der Golem hat mit der Klassischen Geschichte des Golems sehr wenig zu tun, der Golem taucht in keiner Passage des Buches wirklich auf und ist nur in einer Szene zu erahnen :rolleyes:

(der Link ist ausserdem irreführend, weil der Film "Der Golem und wie er in die Welt kam nicht mit Meyrinks Geschichte zu tun hat, sondern sich an der Überlieferten Geschichte orientiert)
 
Ich weiss nicht, aber Meyrinks Der Golem hat mit der Klassischen Geschichte des Golems sehr wenig zu tun, der Golem taucht in keiner Passage des Buches wirklich auf und ist nur in einer Szene zu erahnen :rolleyes:

(der Link ist ausserdem irreführend, weil der Film "Der Golem und wie er in die Welt kam nicht mit Meyrinks Geschichte zu tun hat, sondern sich an der Überlieferten Geschichte orientiert)

Na Gustav Meyrink ist dort aufgewachsen und hat die Legende niedergeschrieben und zwar brilliant.

Ist nicht alles Geschichte ? und beruht auf Legenden niedergeschrieben
vom Mensch....
 
Hi Alice

hast du das Buch überhaupt gelesen? Meyrink hat nicht die Legende des Golems aufgeschrieben. Er lässt seine Charaktere vor dem Hintergrund der Geschichte handeln, ohne dass die Legende des Golems sehr gross ausgeführt würde. Dabei benützt Meyrink, bzw Athanasius Pernath (bzw der Namenlose, der Träumt er währe Athanasius Pernath) die Figur des Golems mehr als (beinahe)Personifizierung für die Angst, Aussichtslosigkeit, Beklemmung in der er sich befindet.

Was Meyrink macht, ist den Golem auf das zurückfzuführen, was den Golem (als Geschichte) erst möglich gemacht hat: Das Leben im Ghetto

lG

FIST
 
Hi Alice

hast du das Buch überhaupt gelesen? Meyrink hat nicht die Legende des Golems aufgeschrieben. Er lässt seine Charaktere vor dem Hintergrund der Geschichte handeln, ohne dass die Legende des Golems sehr gross ausgeführt würde. Dabei benützt Meyrink, bzw Athanasius Pernath (bzw der Namenlose, der Träumt er währe Athanasius Pernath) die Figur des Golems mehr als (beinahe)Personifizierung für die Angst, Aussichtslosigkeit, Beklemmung in der er sich befindet.

Was Meyrink macht, ist den Golem auf das zurückfzuführen, was den Golem (als Geschichte) erst möglich gemacht hat: Das Leben im Ghetto

lG

FIST


Klar hab ich das Buch gelesen und bin dann nach Prag auf Spurensuche.
Das Buch hat mich zutiefst beeindruckt und auch geängstigt.
Die Dichte, wie der die Charaktere beschreibt, lässt erahnen, in welchen
inneren Dilemma, der Mensch zwischen Religion und Wirklichkeit steckt.
wie sich die Menschen im Ghetto über all die Jahrhunderte gefühlt haben.
Solche Beschreibungen sind für mich authentischer, da direkt erlebt.


Der Engel am westelichen Fenster, finde ich auch fabelhaft.:)
 
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Letztendlich ist der Golem eine Traumbildgeschichte. Der Rabbi schuf ein Wesen, das den hebr. Wortstamm G-A-L in sich trägt und damit Ausdruck der Form ist.

(GAL meint Hülle, Formgebend, Ausdruck, Raum. Aus diesem Wortstamm bildet sich auch zB das Wort Galiläa und findet mit seinem Zahlwert 33 (GAL) auch die Verbindung zu Jesus, der sozusagen 33 Jahre alt geworden ist; dH Jesus ist gestorben, als er hier in die konkrete Zeit gezogen worden ist. Das hat jetzt nichts mit dem historischen Jesus zu tun, sondern mit der anderen Seite seiner Bedeutung in der Überlieferung. Wenn man auf dieser Seite dann bleibt, ist das Kreuz, an das Jesus geschlagen worden ist, die hebr. Mem (im althebr. ist die MEM grafisch ein liegendes Kreuz). Was Ausdruck für die Zeit ist und den Zahlwert 40 hat. In die Zeit gezogen, bekam Jesus seinen Ausdruck hier und war damit ans Kreuz geschlagen.)

Eine reine äußerliche Struktur wurde mit dem Golem geformt, ein künstliches Produkt des Menschen, ein Beweis seiner Kraft. Die künstliche Schaffung dieser Form durch den Menschen sollte die Menschen schützen, aber durch die Künstlichkeit war es durch seine Form von der Wurzel abgerißen. Das zeigt auch der Zettel, der ihm in den Mund gelegt worden ist: Schem meint "Name", meint etwas zu benennen. Der Rabbi gibt dem Golem den Namen, es geht dabei um den unaussprechlichen Namen. Er legt ihm den Namen an, aber der Name hat dort keinen Ursprung im Golem.

Der Sabbat ist der 7. Tag, ist der anhaltende Tag - also unsere konkrete Gegenwart oder die stets andauernde Schöpfung. Er steht auch dafür, das alles GUT ist; dH alles ist schon im Sein enthalten. Das SEIN an sich enthält alles Kommende im Guten. Der Golem ist aber ein Produkt aus der unsichtbaren Seite des Menschen, eine Schöpfung des 6. Tages. Im 6. Tag sind die Fähigkeiten des Menschen unterbrochen (oder ins Vergessen gebracht) worden, damit der Mensch nicht als Supermensch meint von sich aus alles "erledigen" zukönnen (ein Grund, warum am Freitagabend schon der Sabbat beginnt. Am 6. Tag ist auch Jesus gestorben).

Dieser Supermensch sollte keine Schaffenskräfte besitzen (magischer und jeder anderen Natur), mit der er die Schöpfung aufgrund seiner Entwicklungsmöglichkeiten von der Urwurzel abreißen könnte (aus diesem Grund ist es dem Menschen nicht möglich, zB Magier oder so zu werden - er muss sich erst alles aneignen, suchen, forschen und verliert sich dabei immer wieder im Extrem der Vielheit; er verliert aufgrund der Flut von Informationen das Wesentliche).

Deswegen geriet der Golem aus der Kontrolle: Sein Erbauer glaubte, das er etwas schaffen könnte, was mit dem Namen dann zu kontrollieren sei - um damit dem Menschen aus seiner Kraft heraus dienen zu können. Das kann eine Weile gut gehen - bis das Geschaffene nicht mehr zugänglich ist für seinen Erbauer.

Die Geschichte zeigt in Traumbildern (oder einer "anderen" Sprache), das der Mensch mit seinen Fähigkeiten in Grenzen gehalten ist und er nicht die Struktur der Schöpfung durchbrechen kann.
 
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