Goethe und Schiller verliefen sich im Wald

Ja, jene kleinkarierten Dichter-Lichter und zwanghaften Kritiker würden auch Goethe und Schiller im Ofen verbrennen wollen, wie in meinem Gedicht geschildert! :cool:

Zusammen mit Heinrich Heine! :cool:
 
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Just denk ich, es soll alle geben; die da dichten, denken, lesen ...
auch die, die zählen, dürfen sein,
miteinander und allein.

Ein Lektor mäht das wilde Gras;
er zupft dabei viel Krummes raus.
Er muss nicht wissen, was er las;
kehrt nur die Worte sauber aus:
Der Inhalt leuchtet wie die Sonne!
Lektoriert! Ach welche Wonne.

Ein Zensor ist ein armer Tropf.
Was nicht passt zum alten Zopf
wird konfiszierlich** abgeschnitten
in Gezeiten ohne Sitten
und zeugt damit den Widerstand,
den er zu vernichten fand;
da schießt er sich wohl selbst ins Knie,
der arme Tropf. Welch Ironie.

Die Rezensenten dahingegen
wandeln auf verschiednen Wegen ... !

(ein unreimender Zwischenrufer wirft ungeduldig ein: Zwischen Skylla und Charibdis
oder Boaz und Jakin?
)
(Poetengestikantwort: ^^ )

Manch Rezensent kann Gutes achten und die Sprache damit pflegen,
ach, dessen Zeilen, kaum gelesen, zeigen sich bald als ein Segen.

Die andren, leider, wiederum, nörgeln Worte in den Grund,
so bodenlos und ach wie dumm, kommt die Sprache auf den Hund.

Da nimmt ein Forscher diesen auf;
der Pudel hat dann seinen Lauf!
Der Forscher zählt die Wörtchen durch,
kühl im Herzen wie ein Lurch,
presst eine Promotion heraus
erschafft die Professorenstelle
(gehts noch weiter? Ja, doch, gelle!)

schafft Jobs auch in der Industrie
(ja, das geht, ich schreib gleich, wie)

die produziert was, irgendwie
(ist wer mit wem da wohl verwandt?
nein, Wissenschaft - ist angewandt
)

verwurstet wird der Sprache Leib
nu heißt es nur noch: schreib! schreib! schreib!

Worüber? Was denn? Ganz egal!
Wer hat denn heute noch die Wahl!
Es zählen Likes und Clicks und Kaufen
massenhaftes Info-Saufen
wir brauchen doch allein die Zahlen,
keine Kerne, nur die Schalen!

Da schlägt des Erbsenzählers Stunde
der bislang einsam in der Runde
sinnlos in der Ecke sass:
Keine Erbse heißt kein Spaß.

Heidenei! In der Sprache Fledderei
findet er nun vielerlei
zu zählen und auch aufzukrümmeln
manches heimlich einzumümmeln
hinzu kommt ein Korinthenkacker
superfleißig (k*ckt) der wacker
paneuropäisch eine Spur, bis nach Chur:

Grüezi, Düpflischießer :)

Ungestört von alledem
dicht ich hier so ganz bequem.

Guts Nächtle.




**konfiszierlich: Wortschöpfung von Heinrich Heine, alle anderen Wörter des obigen Geschriebenen sind von mir in eigener geistiger Arbeit zusammengefügt
Anmerkungen für Übersetzer:
Korinthenkacker = Düpflischießer
Düpflischießer = Korinthenkacker
 
Zuletzt bearbeitet:
"Heidenei" sagen Badenser,
ausgenommen Zisterzienser. :)

Korinthen finden sich im Norden,
zu Düpflis sind die dort geworden,
wo eidgenössisch Wörter sprießen
und im Frühjahr Düpflis schießen. :)
 
Bevor ich gleich malochen** geh
und nix hier im Forum seh
wollt ich eins flugs hierhin schreiben:
magst auch hier im Faden bleiben?

Schiller, Goethe sind die Paten,
so ist von mir auch zu erwarten
dass ich Ehre dem erweise -
... nicht verreise.

So, nun noch rasch ein lieber Gruß,
an @Mellnik meinen Mus.***








**malochen = arbeiten, Maloche = Arbeit, gebräuchlich noch im Ruhrgebietsdeutschen, Quelle jiddischen Ursprungs, Etymon: melocho = Arbeit

***Mus = männliche Form von "Muse", soviel Zeit muss sein für die Männeremanzipation!
 
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im Dichterwalde, im Walde, geht derweil Chawele farcholemt (verträumt) spazieren und pflückt Margeriten



Gerade habe ich eine Übersetzung dazu gefunden:

Im Wäldchen bei Teich sind Margriten gewachsen, Margriten einsam und klein, wie kleine Sonnen, wie weiße Strahlen, mit weißen tralalala.

Das Chawele guckt still verträumt in die Weite, ihr Zöpfchen baumelt, sie singt - ein Liedchen ein kleines von Margritchen, ein Liedchen tralalala.

Da kommt ihr entgegen ein junger, ein schöner, ein Mann mit pechschwarzem Haar. - Er winkt mit den Augen und antwortet fröhlich aufs Liedchen tralalala.

Was hast du, Mädchen, im Walde verloren, was suchst Du hier im Wald?
Ich such Margeritchen, sagt da errötend das Chawele, tralalala.

Die Sonne ist lange untergegangen, der junge Mann musste fort, und Chawele schaut verträumt in die Weite - singt murmelnd ihr tralalala.

Quelle - auch mit dem originalen jiddischen Text:
http://wandervogel-ev.de/component/...ErGKE-9JZem26w-XCfC0wfTZ7krZdbDoE0y_v4DoVBryg,,
 
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