Glücklich oder Illusion?

Allegra83

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11. Dezember 2004
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Ort
Schwechat bei Wien
Ein paar Tage später rief Michael an. „Was machst du denn so?“ fragte er.
„Ach, nichts Besonderes.“ antwortete ich.
„Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hast, mit mir ins Kino zu gehen?“
Ich flippte beinahe aus. „Ja gern. Was möchtest du dir denn ansehen?“
„Was hältst du von diesem neuen Film mit Bruce Willis?“ schlug er vor.
„Genial. Wann beginnt er denn?“
„Um neun. Wir könnten danach noch etwas essen gehen.“
„Ja, toll. Dann komme ich um acht Uhr zu dir und wir fahren gemeinsam, einverstanden?“
„Einverstanden.“
Ich tanzte durch das Zimmer. Ich würde mich mit Michael treffen. Wie würden ins Kino gehen! Juhu! Ich stürmte hinunter ins Wohnzimmer, wo Jörg auf der Couch saß und sich die Fingernägel manikürte.
„Ich werde heute Abend mit Michael ins Kino gehen!“ rief ich.
Jörg sah mich skeptisch an. „Ins Kino? Nicht in sein Bett?“ fragte er sarkastisch.
„Sei doch nicht immer so negativ! Du musst mir noch die Haare schneiden, bevor ich gehe. Das ist schon längst fällig.“
Grummelnd stand Jörg auf und holte seine Frisiersachen. Ich nahm auf dem Küchenstuhl Platz und wartete.
Schweigend schnitt Jörg meine Spitzen und Stufen wieder in Form. „Deine Augenbrauen gehören auch gezupft.“ sagte er, als er mit meinen Haaren fertig war. Also legte ich mich gehorsam auf die Couch und ließ mich von ihm bearbeiten. Es tat höllisch weh.
„Hör auf zu jammern und halt still!“ befahl Jörg. „Egal, was ich hier tue, es wird dir nicht so weh tun, wie das, was dieser Michael mit dir vorhat.“
„Hör doch endlich mal auf, so über ihn zu lästern. Du kennst ihn doch gar nicht!“ rief ich.
„Stimmt und ich will ihn auch gar nicht kennen. Ich muss tatenlos zuschauen, wie meine beste Freundin sich wieder und wieder verletzen lässt.“
„Aber er hat mich ins Kino eingeladen. Er hätte sich auch gar nicht melden müssen!“
„Tu, was du willst, Kristi, ich misch mich nicht mehr ein. Aber keine Sorge, wenn er dich wieder fallen lässt und du jemanden zum ausheulen brauchst – ich bin da.“
Wütend stapfte ich nach oben. Was war nur los mit Jörg? Warum wollte er mir mein Glück nicht gönnen?

Um punkt acht Uhr stand ich vor Michaels Haustür. Kurz darauf kam auch er und küsste mich zur Begrüßung auf den Mund.
„Hallo!“ sagte er. „Fahren wir mit meinem Auto?“
„Klar.“
Im Auto sah er mich auf einmal an. „Ich habe viel darüber nachgedacht, was du mir auf dem Parkdeck alles an den Kopf geschmissen hast.“
Ich grinste verlegen. „Es tut mir leid, ich war einfach wütend und...“
Michael unterbrach mich. „Nein, nein. Vielleicht habe ich genau das gebraucht. Ich war wirklich nicht fair zu dir.“
Ich konnte gar nicht glauben, was ich da hörte.
„Und was heißt das jetzt?“ fragte ich.
„Dass ich der Meinung bin, dass wir es ja doch mal versuchen könnten. Wer weiß, wenn du mich erst besser kennst, magst du mich vielleicht gar nicht mehr.“
Ich lachte. „Ich werde dich immer mögen.“

Im Kino legte Michael seinen Arm um mich, kaum dass der Film begonnen hatte. Ich fühlte mich im siebten Himmel.
„Küss mich!“ forderte ich ihn auf, und er küsste mich.
Nach einer Weile beugte sich Michael zu mir und flüsterte: „Küss mich!“
Ich küsste ihn. Wir hörten gar nicht mehr auf, herumzuschmusen und vom Film bekamen wir beide so gut wie gar nichts mit.

Als das Kino zu Ende war, fragte mich Michael, ob ich noch etwas essen wollte.
Ich sah ihn an. „Ehrlich gesagt....hmm!“ stammelte ich.
Michael grinste mich an. „Ehrlich gesagt, möchtest du lieber zu mir fahren?“ fragte er.
Ich nickte.
Wir hatten kaum seine Wohnung betreten, als wir auch schon übereinander herfielen. Es war der reinste Wahnsinn. Michael drängte mich sofort ins Schlafzimmer und schon flogen die Kleidungsstücke durch die Luft. So leidenschaftlich war er beim ersten Mal nicht. Er warf mich auf Bett und küsste mich. Seine Hände waren überall. Gott, ich liebte diesen Mann.


Als ich später in seinem Arm lag und ihn beim Schlafen beobachtete zerfloss ich beinahe vor Liebe zu ihm. Er war es. Er war der Richtige, auf den ich solange gewartet hatte. Ich wusste es einfach.
 
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Hi Allegra83! :)

Selbst wenn Du eine "alte Oma" bist wirst Du daran noch denken. Schön!

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
Hi allegra,

"Wer weiß, wenn du mich erst besser kennst, magst du mich vielleicht gar nicht mehr.“

Hat er diesen Satz wirklich selbst gesagt? Oder hast du ihn nur in weiser Voraussicht, des tragischen Romanendes eingefügt? :umarmen:

Wenn man diesen Teil allein für sich betrachtet, ist es doch eine sehr schöne Erfahrung für dich gewesen. Würdest du sie denn wirklich missen wollen?

Wieviel Zeit ist eigentlich zwischen eurem 1. Mal und der Parkdeckszene vergangen? Habt ihr in der Zwischenzeit wirklich gar keinen Kontakt gehabt?

Liebe Grüsse

Silvermoonraven
 
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Hallo!

Er hat diesen Satz wirklich gesagt.

Zwischen dem 1. Mal und diesem Treffen sind ca. 2 Monate vergangen oder ein bißi mehr. Wir haben uns schon gesehen, in der Arbeit, aber nie geredet. Ich war gekränkt und verletzt und hab ihn eine zeitlang ignoiert. hat auch viel Mut erfordert, ihn drauf anzusprechen.

nein, ich möchte gar nichts von der ganzen geschichte missen. Nicht mal den Schmerz...

Liebe Grüße, Allegra :kiss3:
 
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