Hallo Mandy,
ich will mal ein paar Gedanken zu Deinen Worten loswerden. Sie sind allerdings nicht so barsche kontra-kritik, wie sie vielleicht klingen mögen.
Ich denke mal, das alles - absolut alles im Universum, - ist durch die Wissenschaft erklärbar.
Durch diesen Satz gibst Du der Wissenschaft einen etwas höheren Stellenwert, als sie sich selbst gibt (und das sage ich als Wissenschaftler). Das Ziel der Wissenschaft ist nicht, alles im Universum Universum zu erklären, sondern zu beschreiben. Dadurch, dass sie damit sehr erfolgreich ist und aus simplen Annahmen sehr weitfassende und treffende Schlussfolgerungen gemacht werden können, ist man verführt von "erklären" zu sprechen... nur das kann niemand; weder die Wissenschaftzen noch die Religionen.
In einem anderen Thread hast Du geschrieben:
Mandy schrieb:
Die Mathematik z.b. kommt auch von nirgendwo - die ist einfach.
Das ist falsch. Die Mathematik ist auch von Menschen erschaffen als eine Art Sprache, die es einfacher machen soll, die Natur zu beschreiben. Denn, wie Du völlig richtig im gleichen Beitrag schriebst:
Mandy schrieb:
Du musst dir mal bewusst machen, dass nichts einen Namen oder einen Begriff hatte, bevor der Mensch mit der Sprache gekommen ist. Da war alles nur - ohne irgendwie zu heissen oder eine nähere Bestimmung zu haben.
Eine Alles-Erklärung wird es wahrscheinlich nie geben. Man kann immer wie ein 5 jähriges Kind "Warum?" oder "Was war davor?" fragen (und das nervt die Erwachsenen nur deswegen so, weil sie keine Antwort drauf wissen). Die Frage kann man selbst beim Urknall oder bei den aktuell Diskutierten String-Theorien (Die auch eine "Zeit" vor dem Urknall beinhalten) stellen.
Selbst die Antwort "Gott" ist auf diese Fragen unbefriedigend, weil man sich auch bei ihm fragen kann "Was war davor? Wie entstand er?" Mann könnte zwar sagen: "Gott ist der Anfang und das Ende." Aber das ist eine reine Definitionssache, die einen auch nicht klüger macht. Darum mag ich persönlich die dritte Option dieser Umfrage nicht ("irgendwer muss ja alles erschaffen haben").
Wir können uns vieles NOCH nicht erklären, was aber nicht heisst, dass es gar nicht und nie erklärbar ist. Wie du auch sagst, was heute noch wie ein Wunder auf uns wirkt kann uns morgen schon verständlich gemacht werden.
Dem gebe ich Recht. Dabei ist die Frage, wieviel kennen wir heute schon. Sind wir mit unserer Wissenschaft fast am Ende, oder kratzen wir gerade erst am Anfang? Ich persönlich glaube, dass wir erst am Anfang stehen, auch, wenn unsere Naturwissenschaften schon eine sehr beachtliche Beschreibungsmacht besitzen. Insofern will ich die Möglichkeiten z.B. eines Jenseits (zugegeben; bei diesem Thema bin ich gebiast) oder Telephatie nicht kategorisch ausschließen, auch, wenn es mir persönlich unwahrscheinlich erscheint.
Was die Schönheit eines Wunders für mich nicht schmälert. Ganz im Gegenteil, wenn ich um eine Sache bescheid weiss, kann es mich noch viel mehr ins Staunen versetzen.
Da gebe ich Dir auch voll Recht. Um mal Douglas Adams zu zitieren: "Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?" (ich habe auch "der Gotteswahn" gelesen)
Gott gibt es nicht und den wird man daher auch wissenschaftlich nicht beweisen können.
Man kann nur wissenschaftlich beweisen, was einen Einfluss auf die Natur nimmt. Wenn Gott nun eine Entität wäre, die herzlich wenig in die Natur eingreift, so wäre er eben etwas Existentes, was wissenschaftlich nicht beweisbar ist. Und die wenigen Eingriffe, die er tätigen würde, wären per definitionem nicht reproduzierbar, würden somit kein Naturgesetz repräsentieren und wären damit für die Naturwissenschaften als Beschreibung der Naturgesetze erst einmal uninteressant (das macht die Naturwissenschaften auch ein wenig bling gegenüber möglicherweise Spirituelles - das soll keine Kritik sein; anders könnten die Naturwissenschaften gar nicht funktionieren).
Das ist halt ein wenig wie Russels Teekanne im Erdorbit.
Viele Grüße
Joey