Das mit dem zauberbann verstehe ich grundsätzlich.
Dennoch: Wird nicht an der falschen stelle angesetzt?
Wenn ich banne, dann spreche ich dem fluch existenz zu und der bann soll mich dann schützen. Gebe ich hier meiner irrealen angst nicht einfach zusätzliche (existenz)berechtigung? Von aussen betrachtet unterstreicht es sicher meine kompetenz - aber ist es nicht ein selbstbetrug, weil ich meiner eigenen (inneren) kraft misstraue?
Liebe Mipa,
es ist leider so, daß unser Bewußtsein mit der rationalen Logik am Ende eines Prozesses steht, der zu einer Entscheidungsfindung führt. Von den ganzen Informationen, die wir permanent aufnehmen, erreichen nur jene das Bewußtsein, welche dem unbewußten Seelenbereich für wichtig erscheinen.
Was die Ratio also entscheidet, entsteht nicht aus einem freien Willen, sondern wurde als mögliche Option vom Seelenbereich vorgeben. So entscheidest Du lediglich, ob Du einen Zauberbann aussprechen willst oder nicht, die subtilen Ängste zu dieser Entscheidung sind jedoch schon längst in Dir generiert.
Der Seelenbereich folgt einer ganz eigenen Logik, Du begegnest ihr in Deinen Träumen. Rational hättest Du deshalb Du mit Potenzierung der Angst durch den Bannspruch zwar recht, aber leider nicht in dem Bereich, der für unsere Befindlichkeit verantwortlich ist. Unsere Erinnerung sind an Bilder, Symbole und Worte gebunden. Mit diesen ganz konkreten Auslösern generieren sich dann in uns Gefühle und Emotionen, ohne, daß wir darauf auch nur den geringsten Einfluß haben.
Wenn wir zum Beispiel eine Zitrone sehen, wird automatisch ein erhöhter Speichelfluß ausgelöst, um bei einen einem möglichen Genuß, die Säure neutralisieren zu können. So ist das auch mit der Angst, bestimmte Auslöser lassen in uns ein Gefühl des Unbehagens entstehen, um uns vor möglichen Gefahren zu warnen.
Wir sollten lernen, daß Angst ein notwendiger Freund des Menschen ist, der unsere existentielle Integrität bewahrt. Unser Unterbewußtsein ist um ein Vielfaches leistungsfähiger als unser rationaler Geist, deshalb ist es auch sinnvoll auf dieses Potential zurückzugreifen und auf die subtilen Signale aus der Tiefe der Seele zu achten: Jeder kennt das sogenannte Bauchgefühl.
Wenn also jemand mit diesen Mechanismen vertraut ist, kann er mit dem entsprechenden Auslöser auch die Angst eines anderen Menschen generieren: ob er will oder nicht!
Ist es dann nicht sinnvoller dieser Angst mit einem Zauberbann ein Gefühl der übermächtigen Stärke und Unverletzlichkeit gegnüber zu stellen? Das klingt sicherlich für manchen etwas kindlich, aber genau das ist die Bildersprache, mit der wir unsere Seele erreichen und der sie sich auch selbst bedient. Nicht umsonst spricht man vom Inneren Kind, von dem wir uns mit jedem Tag entfernen, wenn wir es aus dem Auge verlieren.
Es lohnt sich immer alle Dinge aus einer rationalen, aber auch aus einer spirituellen Sicht zu betrachten.
Merlin