Namo
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- 1. Dezember 2010
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Viele spirituell orientierte Menschen glauben an die Wiedergeburt. In ihren Vorstellungen gibt es etwas "in uns", dass erneut geboren wird, eine Seele, ein subtiles Bewusstsein, Geist...
Was ist mit dir? Glaubst du daran, dass du wiedergeboren wirst? Beziehungsweise, kannst du dich erinnern, jemals gelebt zu haben?
Vielleicht hilft ein Blick auf die Umstände, die gegeben sein müssen, damit es zu einer Wiedergeburt kommen kann, beziehungsweise zu dem Glauben an eine solche. Zu erst ein Mal muss es etwas geben, was den körperlichen Tod überdauert. Wir begegnen also einer Trennung von Geist und Materie - während unser Körper verfault und nichts weiter als ein Stück Erde, dass von einem Geist bewohnt wird.
Dann ist es so, dass der Beweis für eine Wiedergeburt nur von einem großen Meditierenden erbracht werden kann, also von jemanden, der in der Lage ist, außergewöhnliche Bewusstseinszustände zu erlangen und diese auch weiterzugeben.
Wir können also schon einmal zwei Punkte festhalten: Erstens muss ich von einer Trennung von Körper und Geist ausgehen, wenn ich an die Wiedergeburt glaube und zweitens kann ich nur durch den persönlichen Bericht eines anderen zu diesem Glauben daran gebracht werden - es gibt erst ein Mal keine Möglichkeit für mich, dieses Phänomen selbst zu ergründen.
In vielen buddhistischen Linien spielt die Wiedergeburt nun eine ausschlaggebende Rolle. Das Fundament des tibetischen Buddhismus ruht förmlich auf der Existenz der Wiedergeburt. Denn wie Stephen Batchelor ausführt: "Wenn es keine Wiedergeburt gibt, warum sollte man dann schwören, Erleuchtung für das Wohl aller Lebewesen zu erlangen, eine Aufgabe, die zahlloser Leben bedarf, um sie zu erfüllen?"
Doch was sagt eigentlich der Buddha selbst dazu? Schließlich sind alle buddhistischen Linien und Traditionen Interpretationen seiner Lehre. Interpretationen, die im Laufe der Jahrhunderte ihren eigenen Geschmack, ihre eigene Sichtweise und ihre eigenen Praktiken entwickelten, die oftmals sehr von dem Original abweichen.
Nach dem Buddha führt die unangemessene Beschäftigung mit der Wiedergeburt zu dem, was er die Verdrehtheit und Fessel der Ansichten nennt und die zu weiteren Schmerz, Trauer und Verzweiflung führen. Denn wenn wir uns mit Fragen über vergangene oder zukünftige Leben beschäftigen wie: "Gab es mich in der Vergangenheit? Wie war ich in der Vergangenheit? Wird es mich in der Zukunft geben? Was werde ich in der Zukunft sein?", entstehen in uns verschiedene Ansichten über uns selbst. Diese Selbstwahrnehmungen führen dazu, dass wir uns als wahr und erwiesen sehen, indem wir denken: "Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern."
Also nichts mit Wiedergeburt? Alles eine mythische Interpretation, eine blinde Hoffnung auf das Paradies? Nun, der Buddha sagte, es ist unser Karma, das wiedergeboren wird.
Wir können es uns vielleicht so vorstellen: Heute Nachmittag werde ich zum Beispiel einem Menschen begegnen. Und ich habe die Wahl. Ich kann diesem Menschen voller Mitgefühl, Weisheit und Humor begegnen, oder ich kann meine eigenen Interessen in den Vordergrund stellen, eine unangenehme Atmosphäre erzeugen, mich in Projektionen verfangen und übellaunig reagieren. Ich habe es also in der Hand, ob dieser Moment ein heilsamer oder ein nicht-heilsamer Moment wird.
Wenn es ein würdiger Moment wird, dann wird dieser Mensch kraftvoll nach Hause gehen, er wird seine Kinder anlächeln, mit ihnen spielen und sein Herz öffnen. Seine Kinder wiederum werden sich noch Jahre später an diesen Moment erinnern, in dem sie die Köstlichkeit der elterlichen Liebe erfahren durften und sie werden diese Liebe an ihre Kinder weitergeben und so weiter und so weiter. Es ist also das Karma das wiedergeboren wird und wir haben es selbst in der Hand, wie dieses aussieht. Karma ist dabei nichts exotisches oder weltfremdes. Es bedeutet lediglich, dass mein Handeln vielfältige Auswirkungen haben wird. Du und ich allein entscheiden, ob diese Auswirkungen zu Frieden führen, zu Gewalt, Liebe oder tiefer Freude.
Als Thich Nhat Hanh gefragt wurde, ob er denn wiedergeboren würde, sagte er, dass er in jedem Menschen, der achtsam seinen Weg geht, wiedergeboren wird. In jedem Moment, in dem wir uns der Allgegenwärtigkeit des Paradieses vergegenwärtigen, wird auch er sein.
Denn es gibt nur diesen einen zeitlosen Moment. "Und wenn wir in ihm verweilen, sind wir angekommen, wir sind zuhause. Im Hier und im Jetzt. Wir sind fest und wir sind frei. Und im Reinen Land verweilen wir."
Mehr Texte gibt es unter: ibuddhismus.blogspot.com/
Herzliche Grüße
Namo
Was ist mit dir? Glaubst du daran, dass du wiedergeboren wirst? Beziehungsweise, kannst du dich erinnern, jemals gelebt zu haben?
Vielleicht hilft ein Blick auf die Umstände, die gegeben sein müssen, damit es zu einer Wiedergeburt kommen kann, beziehungsweise zu dem Glauben an eine solche. Zu erst ein Mal muss es etwas geben, was den körperlichen Tod überdauert. Wir begegnen also einer Trennung von Geist und Materie - während unser Körper verfault und nichts weiter als ein Stück Erde, dass von einem Geist bewohnt wird.
Dann ist es so, dass der Beweis für eine Wiedergeburt nur von einem großen Meditierenden erbracht werden kann, also von jemanden, der in der Lage ist, außergewöhnliche Bewusstseinszustände zu erlangen und diese auch weiterzugeben.
Wir können also schon einmal zwei Punkte festhalten: Erstens muss ich von einer Trennung von Körper und Geist ausgehen, wenn ich an die Wiedergeburt glaube und zweitens kann ich nur durch den persönlichen Bericht eines anderen zu diesem Glauben daran gebracht werden - es gibt erst ein Mal keine Möglichkeit für mich, dieses Phänomen selbst zu ergründen.
In vielen buddhistischen Linien spielt die Wiedergeburt nun eine ausschlaggebende Rolle. Das Fundament des tibetischen Buddhismus ruht förmlich auf der Existenz der Wiedergeburt. Denn wie Stephen Batchelor ausführt: "Wenn es keine Wiedergeburt gibt, warum sollte man dann schwören, Erleuchtung für das Wohl aller Lebewesen zu erlangen, eine Aufgabe, die zahlloser Leben bedarf, um sie zu erfüllen?"
Doch was sagt eigentlich der Buddha selbst dazu? Schließlich sind alle buddhistischen Linien und Traditionen Interpretationen seiner Lehre. Interpretationen, die im Laufe der Jahrhunderte ihren eigenen Geschmack, ihre eigene Sichtweise und ihre eigenen Praktiken entwickelten, die oftmals sehr von dem Original abweichen.
Nach dem Buddha führt die unangemessene Beschäftigung mit der Wiedergeburt zu dem, was er die Verdrehtheit und Fessel der Ansichten nennt und die zu weiteren Schmerz, Trauer und Verzweiflung führen. Denn wenn wir uns mit Fragen über vergangene oder zukünftige Leben beschäftigen wie: "Gab es mich in der Vergangenheit? Wie war ich in der Vergangenheit? Wird es mich in der Zukunft geben? Was werde ich in der Zukunft sein?", entstehen in uns verschiedene Ansichten über uns selbst. Diese Selbstwahrnehmungen führen dazu, dass wir uns als wahr und erwiesen sehen, indem wir denken: "Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern."
Also nichts mit Wiedergeburt? Alles eine mythische Interpretation, eine blinde Hoffnung auf das Paradies? Nun, der Buddha sagte, es ist unser Karma, das wiedergeboren wird.
Wir können es uns vielleicht so vorstellen: Heute Nachmittag werde ich zum Beispiel einem Menschen begegnen. Und ich habe die Wahl. Ich kann diesem Menschen voller Mitgefühl, Weisheit und Humor begegnen, oder ich kann meine eigenen Interessen in den Vordergrund stellen, eine unangenehme Atmosphäre erzeugen, mich in Projektionen verfangen und übellaunig reagieren. Ich habe es also in der Hand, ob dieser Moment ein heilsamer oder ein nicht-heilsamer Moment wird.
Wenn es ein würdiger Moment wird, dann wird dieser Mensch kraftvoll nach Hause gehen, er wird seine Kinder anlächeln, mit ihnen spielen und sein Herz öffnen. Seine Kinder wiederum werden sich noch Jahre später an diesen Moment erinnern, in dem sie die Köstlichkeit der elterlichen Liebe erfahren durften und sie werden diese Liebe an ihre Kinder weitergeben und so weiter und so weiter. Es ist also das Karma das wiedergeboren wird und wir haben es selbst in der Hand, wie dieses aussieht. Karma ist dabei nichts exotisches oder weltfremdes. Es bedeutet lediglich, dass mein Handeln vielfältige Auswirkungen haben wird. Du und ich allein entscheiden, ob diese Auswirkungen zu Frieden führen, zu Gewalt, Liebe oder tiefer Freude.
Als Thich Nhat Hanh gefragt wurde, ob er denn wiedergeboren würde, sagte er, dass er in jedem Menschen, der achtsam seinen Weg geht, wiedergeboren wird. In jedem Moment, in dem wir uns der Allgegenwärtigkeit des Paradieses vergegenwärtigen, wird auch er sein.
Denn es gibt nur diesen einen zeitlosen Moment. "Und wenn wir in ihm verweilen, sind wir angekommen, wir sind zuhause. Im Hier und im Jetzt. Wir sind fest und wir sind frei. Und im Reinen Land verweilen wir."
Mehr Texte gibt es unter: ibuddhismus.blogspot.com/
Herzliche Grüße
Namo