Glauben verstehen

@Merlin: Eine Lehre muss der eigenen inneren Logik folgen, damit sie uns auch erfüllen kann.
@ Moonlight: Genauso sehe ich das auch. Nur wo ist diese innere Logik für den gläubigen Mann, der mich so beeindruckt hat ? Sein Job besteht aus Technik, Logik, Fakten, Wirtschaftlichkeit... Irgendwie unverständlich für mich.

Liebe Moonlight,

Du solltest nicht versuchen nach der inneren Logik von Mr. Right zu suchen, sondern deiner eigenen folgen. Du beschreibst mit der Aufzählung der Fähigkeiten seines Jobs genau das, was er für sein Seelenheil braucht - nämlich die Ordnung. Genau mit der gleichen Strategie, wie er sein reales Leben gestaltet – versucht er auch sein Seelenleben zu gestalten. Im Glaube spiegelt sich also auch das Wesen eines Menschen wider.

Wie man in deinem Beitrag sehen kann, siehst Du deine Logik mehr in einer Verbindung mit den Engeln – also wärst Du gut beraten, dieser Stimme deiner inneren Logik zu folgen. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Wesen der Menschen und ihrer Spiritualität – dabei ist mir klar geworden, dass die Engelsvorstellungen wohl zu den genialsten zählen dürften.

Platon hatte einmal seht treffend bemerkt, dass für den Menschen die Sorge um sein Seelenheil, die vornehmste Aufgabe sein soll. Ja, der Sinn unseres Daseins liegt darin, glücklich zu sein. Als Sendboten des Guten werden die Engel mit ihrem Wesen dieser Aufgabe gerecht. Sie sind der Inbegriff der Selbstlosigkeit und stellen auch keine Bedingung für ihre Nähe – deshalb gibt es auch keinen Preis, den es dafür zu zahlen gilt.

Als Symbol ihrer grenzenlosen Freiheit werden sie mit Flügeln verbunden und sind deshalb auch niemandem Knecht oder Dogmen verpflichtet. Darin liegt dann auch das Geheimnis, warum man ihnen über alle religiöse Grenzen hinweg folgen kann, ohne in Konflikt mit der Lehre zu geraten. Wenn man so will, werden sie auf diese Weise auch zu einem Inbegriff der Toleranz. In der alten Heimat der Engel in Persien stand hinter ihnen die Botschaft: „Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun!“

Eine Botschaft, von der man sich leicht erfüllen lassen und glücklich werden kann. Im Grunde eine Kernbotschaft, die in nahezu allen großen Religionen zu finden ist, aber meist durch ein kaum überschaubares Regelwerk erstickt wird. Die Vorstellung von den Engeln ist frei von diesem Ballast und kann im Grunde von jedem Menschen verstanden und erklärt werden – indem er auf die Stimme seines Herzens hört.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, der Glaube an die Engel ist keine zwingende Voraussetzung für das Seelenheil. Die Engel können uns aber bei der Sorge um unser Seelenheil die Hand reichen, damit es uns nicht allzuleicht verloren geht. Du siehst aus all diesen Gründen, dass im Glauben an die Engel genügend Freiraum bleibt, damit sich dein Geist frei entfalten kann.


Merlin
 
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Hallo moonlight,

zum Vorgang des Glaubens noch eine Vorbemerkung:
Man kann nicht verstehen, wie Apfelsaft schmeckt, man muß ihn probieren. Genauso ist es beim Glauben.
Danke für deinen Post und den Einblick in deinen Glauben.
Gerne.

Ich möchte dich gern was fragen: Wenn du z.B. sagst, dass dich Erlebnisse klein gemacht haben.... und wenn man einen Schritt zurückgeht: Wenn du an Gott glaubst, ist er es dann nicht, der dir diese Erlebnisse aufgebürdet hat ? Wie siehst du das ? Glaubst du an einen tieferen Sinn dahinter, kann du darauf vertrauen ? Wenn ja, woher nimmst du das Vertrauen ?
Es kommt auf die Art des Gottes an, an den man glaubt. Der gott, an den ich glaube, gestaltet nicht das Leben eines Menschen, das tut der Mensch selber. Mein Gott hat nur das Universum geschöpft, das war eine einmalige Tat. Danach hat er den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen: frei im Willen, alles zu schöpfen, was er vermag. Also sein Leben selber zu gestalten. Ein schöpferisches Menschsein ist das Ziel meines Gottes, und damit die Schöpfung gelingt, ist mein Gott ein persönlicher Gott, mit dem ich innerlich spreche, den ich bitte, den ich frage um Rat, an den ich mich wende wenn ich nicht weiter weiß oder wenn ich weiter weiß, ob ich es richtig weiß. Mein gott gibt mir eine Gewissensstimme, könnte ich sagen.

Gott ist nicht schuld, wenn in Afrika und auf den Philippinen Kinder hungern und sterben, wenn der Mensch Kriege führt und so weiter. Das muß der Mensch schon selber regeln, denn er ist ja gescheit, weil nach Gottes Ebenbild gestaltet. Mit der Gestaltung des Menschen nach seinem Ebenbild hat mein gott dem Menschen die Welt übergeben, um sie zu behüten. (man kann selber beurteilen, inwieweit sich der Mensch dessen bewusst ist, daß das seine Aufgabe ist, inklusive des Geschöpfes Mensch, den es zu behüten gibt, wenn er es benötigt.)

Gestern habe ich einen guten Spruch gehört: "Nur in der Nacht leuchten die Lichter am Himmel." Das bedeutet: wenn ein Mensch, der leidet und in dessen Leben Nacht ist, sich an Gott wendet, dann wird er erhellt. Wenn der Mensch das will, zuläßt und keine andere Möglichkeit mehr hat, dann ist Gott der Retter in der tiefdunklen Nacht der Seele. Er erleuchtet das Dunkle mit seiner Liebe, er hat Erbarmen. Man muß es probieren. Aber ich kenne viele Menschen, die im Leben eine solche tiefdunkle Nacht erlebt haben und die durch Gott zu ihrem Licht zurückgefunden haben.

Leid ist also der Weg zu Gott - siehe Jesus Christus am Kreuz. Nie war er Gott so nah wie kurz vor dem Tod, am Kreuz, als er rief: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?!
Wer diesen Ruf gen Gott einmal in seinem Leben getan hat, der weiß, daß dann Tempelvorhänge zerreissen. Das bedeutet, daß das Innerste, das Heiligste im Menschen innendrin, das ein Atheist vermutlich nicht kennt, von Gott freigelegt wird: seine Unschuld. Gott ist in der Lage, die in Menschen wieder herzustellen, wenn sie sich schuldig gemacht haben oder wenn sie ihren Schuldigern nicht vergeben können.

Ich zum Beispiel war lange wütend auf meinen Vater, der starb als ich sieben war. Er war mein "Schuldiger". Nur durch Gott konnte ich ihm dann als Erwachsener mein Kindheitsgefühl vergeben, verlassen worden zu sein. Weil ich Gott gefunden habe als meinen Vater, war es möglich, meinem leiblichen Vater zu vergeben.

Genauso gibt es Mütter, Geschwister, oder sonstige Menschen, mit denen man hadert, egal warum und egal ob gerechtfertigt oder nicht. Wir sind innendrin manchmal nicht in Frieden mit uns selber und mit unseren Mitmenschen. Durch Gott wird man das, man wird zufrieden mit sich, dem eigenen Leben, man wird bescheiden könnte man auch sagen, demütig im guten Sinne. Man will nicht Alles, sondern das, was eben im eigenen Leben geschieht. Und bezüglich der Mitmenschen "läßt" man sie in Frieden, das heißt man nimmt sie, wie sie sind. Man lebt im Jetzt, könnte man sagen. Und das ist das, was Du bei diesen Personen spürst, die ihren Glauben wirklich innendrin leben und nicht nur sonntags in die Kirche gehen. Die täglich am Apfelsaft trinken, sozusagen.

Aber wenn es nicht funktioniert ? Ich hatte auch schon Zeiten, wo ich glaubte, dass Dinge gelingen, wenn ich nur fest daran glaube. Hinterher fühlte ich mich irgendwie, als hätte ich mir selbst was vorgemacht, fühlte mich naiv und dumm.
Und das warst Du teilweise ja auch. An Dinge glauben ist immer blöd.

Es ist ja so: ohne Gott im Leben zu haben muß man die eigene Sicherheit selber herstellen. Man muß planen, vorausahnen, Schritte tun, und will damit dies oder das erreichen.

Ein ganz anderes Konzept für das Leben ist, das Leben in Gottes Hände zu legen. Wenn man "mit Gott" den Weg geht, den man sich wünscht, dann wird man die eigenen Ziele vielleicht besser erreichen. Betet man über das, was man will, ehrlich zu Gott, dann zeigt er einem innendrin und auf dem Weg, was man falsch macht, oder auch was man sich falsch vorgestellt hat. Und dann kann man korrigieren, oder auch eben sagen: Gott, ich überlasse es Dir, ob es dazu kommt oder nicht, ich gehe nur Tag für Tag und die Zukunft ist offen, weil ich selber offen bleiben will für meine Zukunft und sie mir nicht durch egoistische Pläne verbauen will.

Man muß halt in den Apfel beissen, verstehst Du, man muß es mit Gott probieren. Und dann wird man sehen, daß sich andere Wege ergeben, daß ggf. ganz neue Menschen in das eigene Leben treten, die man ohne die Entscheidung hin zu Gott nicht getroffen hätte. Und diese Menschen, die Gemeinschaft letztlich, die läßt uns aufgehoben sein "in Gott". Und durch diese Menschen erfährt man dann Hilfe und dadurch die Gnade Gottes.

So würd ich's sagen.

lg
 
@ moonlight: schau doch mal den Beitrag Nr. 49 von "gottkennen". Er erklärt sehr schön, was ich ebenfalls versucht habe, zu erklären.

lg
 
Das ist mir soweit klar und verständlich. es geht mir um den Glauben an sich. Das christliche Wertesystem entspricht auch dem meinen. Der Sinn einer kirchlichen Organisation entzieht sich mir wieder eher. Oder anders ausgedrückt: Den tieferen ursprünglichen Sinn sehe ich schon, z.B. um sich in Gemeinschaft Gleichgesinnter gegenseitig Halt und Hilfe zu geben, aber in der Umsetzung empfinde ich die Institution Kirche als gewinnorientiertes Wirtschaftsunternehmen, um es vorsichtig auszudrücken.

Um das christliche Wertesystem kommt man in Mitteleuropa praktisch nicht herum ;), im Guten genauso wie im Schlechten.

Du hast recht, etwa ab dem 1. Konzil (400 n.Chr.) wurde der christiche Glaube als Machtfaktor missbraucht. In Personalunion mit der Entwicklung der Feudalherrschaft basierend auf den römischen Grundlagen. Die Organisation Kirche ist selbst heute noch eine feudalherrliche Institution, und gerade die christliche Kirche, voran die Katholiken, hat weltweit in der Geschichte enormen Schaden angerichtet und tut dies immer noch - unter dem Mäntelchen des Glaubens.

Daher bin ich auch aus der Organisation ausgetreten ... weil ich mich mit diesen Zielen und Vorgehensweise nicht identifizieren konnte.

Wenn man in die Vergangenheit schaut z.b. die Kreuzzüge und auch auf das aktuelle Geschehen (IS), wurden immer wieder der Glaube an - egal welchen - Gott von der jeweiligen Glaubensinstitution mißbraucht, um Land, Macht und Geld zu erlangen, auf Wegen, die dem eigentlichen Glaubensgrundsätzen widersprechen (du sollst nicht töten, du sollst nicht begehren eines anderen Land, Weib, etc).

So ist es. Aber hier schlägt eben normale Gruppen-Psychologie zu. Jede Gruppe versucht zur Unterstützung des eigenen Selbstwertes in irgendener Form elitärer ("besser") zu sein als die Anderen ... und daraus entstehen natürlich die Konflikte. Dass diese dann politisch auch noch ausgenützt werden um die Macht zu vergrößeren ist klar. Das war bei uns im 15.-17. Jhdt. nicht anders, und ist heute bei der IS auch nicht anders. Ganz im Gegenteil ... es zeigen sich zwischen dem frühen Christentum und IS sogar ziemlich eindeutige Parallelen ... hier wiederholt sich einfach die Geschichte.

Ich frage mich nun, aus welchem Blickwinkel man als intelligenter, erwachsener, gebildeter Mensch dies betrachten kann, um dennoch aufrichtig sich dem ganzen anzuschließen ?

Für mich ist der Weg die Unabhängigkeit von kirchlichen Dogmen und Regeln. Die Basis ist einfach Menschlickeit, ist ethisches Verhalten, ohne sich jedoch die Butter vom Brot nehmen zu lassen ("Wenn dir jemand auf die linke Backe schlägt ...").

Menschlichkeit ist nicht an irgendwelche Organisationen oder Glaubenssysteme gebunden, sondern etwas das der nicht-dogmatisierte Mensch sowieso hat. Wobei hier für mich die "modernen" Galaubenssysteme wie Wissenschaft oder Gott Mammon sehr wohl auch als Dogmatisierend einzuordnen sind.

Andererseits ist es so, dass aber auch 90% der Menschen Regeln (Dogmen) in ihrem Leben brauchen, um ihren eigenen Weg zu finden. Insoferne sind diese natürlich eine grosse Hilfe für die Menschen. Das darf man bei diesen Betrachtungen auch nicht aus den Augen verlieren.

Die Rituale kann ich nachvollziehen. So feiere ich z.B. auch Weihnachten, aber weniger als kirchliches Fest, als einfach als Fest, um Freunde und Familie zu treffen, eine schöne Zeit zu verbringen und es uns gut gehen zu lassen.

Ich lebe die christlichen Rituale natürlich genauso ... auch wenn mir bewusst ist, dass sie eigentlich nur ein Fake sind, und eigentlich nur "Gegenveranstaltungen" zu den keltischen Festen aus der Zeit der römisch/christlichen Bekehrung der Barbaren.

Ich sehe diese Rituale aber nicht als Teil des Glaubenssystems, sondern einfach als mitteleuropäische Traditionen. Ein bisschen tendiere ich auch immer mehr dazu, diese in Richtung der originalen Feste der Kelten abzuwandeln.

Mir ist klar, dass jeder diesen Weg gehen kann, egal wie mit welcher Hilfe. Mir ist nur eben aufgefallen, dass es immer wieder christlich gläubige Menschen waren, die diese innere Ruhe ausstrahlten und ich möchte wissen, wie es gerade diese Menschen schaffen. Offenbar scheint es auf diesem Weg einfacher zu sein, als z.B. durch psychologische Erklärungen ?

Hast Du schon einmal wirklich gute Psychologen getroffen (nee ... nicht die die mehr spinnen als ihre Patienten ;))? Auch diese Menschen strahlen eine innere Ruhe aus ... einfach deshalb, weil sie ihre Themen erledigt haben und daher ohne Wertung an das herangehen können was ihnen präsentiert wird. Damit betreffen dich diese typischen kleinen Aufreger des Leben einfach nicht mehr. Das lässt sich natürlich eben über spirituelle Wege genauso erreichen wie über psychologische ... meine Erfahrung ist aber, dass der psychologische Weg über Selbsterfahrung und Auflösung von Themen weitaus schneller geht, als der "esoterische" und wesentlich weniger Risiko bietet in eine Depression abzugleiten (was leider bei sehr vielen Esoterikern der Fall ist, wenn sie es nicht schaffen ihre Themen zu lösen).

Ich spreche hier aus Erfahrung, da ich in 3 Jahren psychologischer Schulung wesentlich mehr aufgelöst habe, als vorher in 10 Jahren als Energetiker. Aber viele Menschen gehen halt lieber den spirituellen Weg, weil er einfacher ist und man sich seinen "Teufeln" nicht unbedingt stellen muss.
 
Vielen Dank für eure weiteren Antworten und die Mühe, die ihr euch damit macht. Es ist wirklich toll, sich so austauschen zu können.


Du solltest nicht versuchen nach der inneren Logik von Mr. Right zu suchen, sondern deiner eigenen folgen. Du beschreibst mit der Aufzählung der Fähigkeiten seines Jobs genau das, was er für sein Seelenheil braucht - nämlich die Ordnung. Genau mit der gleichen Strategie, wie er sein reales Leben gestaltet – versucht er auch sein Seelenleben zu gestalten. Im Glaube spiegelt sich also auch das Wesen eines Menschen wider.

Lieber Merlin, es sind für mich zwei verschiedene Dinge. Auch wenn ich atheistisch erzogen wurde, heisst das nicht, dass ich auch so denke. Ich wollte damit nur sagen, dass ich eben keinen tieferen Bezug zum christlichen Glauben habe. Dennoch glaube ich an Übersinnliches, hatte meine eigenen Erfahrungen mit Hellsichtigkeit, glaube in gewissen Rahmen an Astrologie und Tarot, an ein Leben nach dem Tod und irgendwie schon daran, dass es irgendwie eine übergeordnete Instanz gibt, die uns zumindest in gewissen Bahnen lenkt. Wie ich diese Instanz definieren will, hab ich mich noch nicht entschieden. Aber in meiner Welt gibt es sie. So kann ich aus fast jeder Begegnung mit Menschen, die mich innerlich berühren, einen tieferen Sinn dieser Begegnung sehen, die meiner persönlichen Entwicklung und Bewusstseinserweiterung dient. Auch dieser Mr. Right zählt dazu. Er begegnete mir, als es mir nicht gut ging und zeigte mir etwas wichtiges über mich selbst. Aber letztlich sehe ich es so, dass alle Macht, etwas in meinem Leben zu ändern, zu 99 % bei mir selbst liegt.

Der andere Punkt ist, dass ich gern andere Menschen verstehe, um ihr Handeln und ihre Reaktionen nachvollziehen zu können, in ihr Denken einzutauchen, weil das Nähe herstellt und verbindet oder im negativen Fall auch vergeben und verzeihen zu können. Das war der ursprüngliche Gedanke bei meiner Fragestellung, aber natürlich auch - wenn ich eine nachvollziehbare Erklärung bekomme, dies auch ggf auf mich selbst anwenden zu können, um daran zu wachsen.

Deine Schlussfolgerung, dass Mr.R. wohl Ordnung in seinem Leben braucht und sucht, ist glaube ich sehr passend. Wahnsinn, wie du das aus dem wenigen heraus liest. Er ist übrigens extrem akkurat und ordentlich, so dass ich auch denke, dass dies gut zutreffen kann.

Dein Beitrag über die Engel gefällt mir, ich habe angefangen, mich ein wenig in das Thema einzulesen, habe dazu aber noch nicht so das richtige gefunden. Vielleicht magst du mir dazu noch mehr erzählen, wie du sie wahrnimmst, etc. ?

@ triximaus

danke für deine weitere ausführliche Erklärung. So, wie du es siehst, kann ich es nachvollziehen und so macht es für mich auch einen Sinn.

Das bedeutet, daß das Innerste, das Heiligste im Menschen innendrin, das ein Atheist vermutlich nicht kennt, von Gott freigelegt wird: seine Unschuld. Gott ist in der Lage, die in Menschen wieder herzustellen, wenn sie sich schuldig gemacht haben oder wenn sie ihren Schuldigern nicht vergeben können.

Ich sehe es nicht als Schuld oder Unschuld. Ich habe Entscheidungen in meinem Leben getroffen, zu denen stehe ich vor mir selbst. Daher empfinde ich keine Schuld. Oder ich rechtfertige sie vor mir selbst, also vergebe ich mir selbst. Ebenso ist es mit den "Schuldigern" wie du sie nennst. Auch ich habe solche Baustellen. Ich habe aber auch für mich gelernt, dass es mir selbst besser tut, wenn ich diesen Menschen verzeihe. Dies kann ich umso besser, wenn ich ihr Denken und Handeln nachvollziehen kann, denn ganz tief innen drin sind viele "Schuldiger" selbst ganz klein und von Ängsten und Minderwertigkeitsgefühlen getrieben. Das wiederum erkläre ich mir über psychologische Muster uä.


Und bezüglich der Mitmenschen "läßt" man sie in Frieden, das heißt man nimmt sie, wie sie sind. Man lebt im Jetzt, könnte man sagen. Und das ist das, was Du bei diesen Personen spürst, die ihren Glauben wirklich innendrin leben und nicht nur sonntags in die Kirche gehen. Die täglich am Apfelsaft trinken, sozusagen.

ja, genau das ist es. Innere Zufriedenheit, Großmut, Güte.

Soweit kann ich das alles nachvollziehen, kann es mir so auch vorstellen, auszuprobieren.

Eines möchte ich dich dazu aber noch befragen, nämlich zum Thema Kirche. Nicht die Gemeinde aus netten gleichgesinnten Menschen, sondern das darüber. Zu all den Vorschriften und Gesetzen und zu den Widersprüchen, der propagierten Allmacht Gottes, die die Institution Kirche so mit sich bringt, wie ich sie in meinem letzten Beitrag schilderte.

Die Kirche ist für mich ein Hauptwiderspruch. Ich hätte das Gefühl, dieses "Wirtschaftsunternehmen", welches keine Skrupel sah, die eigenen Prinzipien zu missachten, zu unterstützen.

Wie gehst du damit um ? Oder lebst du deinen Glauben nur für dich und gehst nicht in die Kirche ?


Für mich ist der Weg die Unabhängigkeit von kirchlichen Dogmen und Regeln. Die Basis ist einfach Menschlickeit, ist ethisches Verhalten, ohne sich jedoch die Butter vom Brot nehmen zu lassen ("Wenn dir jemand auf die linke Backe schlägt ...").

Ja, so ist das für mich nachvollziehbar und so könnte ich es mit meiner inneren Logik vereinen.

Und an diesem Punkt komm ich wieder auf meinen Mr. Right zurück. Er geht regelmäßig in die Kirche und ist auch richtig aktiv, indem er einen Posten im Kirchenvorstand seiner Gemeinde innehat ... :unsure:

Hast Du schon einmal wirklich gute Psychologen getroffen

nein, das habe ich nicht. ich habe mich noch zu keinem hingetraut, halte mich nicht für krank genug...:D:whistle:

Ich habe mir vieles selbst erarbeitet und angelesen oder im Austausch mit anderen erfahren, weil mich Psychologie allgemein interessiert. Ich hab zwar für vieles Erklärungen gefunden, nur an den Lösungen hapert es noch.
 
Ja, genau das ist es. Innere Zufriedenheit, Großmut, Güte.

Soweit kann ich das alles nachvollziehen, kann es mir so auch vorstellen, auszuprobieren.

Da möchte ich dir, auch wenn es nicht an mich gerichtet ist, doch 2 Dinge zu bedenken geben. Zum Einen kann man Zufriedenheit, Großmut und Güte nicht anprobieren wie einen Schuh, passt er, ist es gut, passt er nicht, na dann lasse ich ihn im Regal.
Die eigene Zufriedenheit zu finden ist im spirituellen ein fast lebenslanger Weg (abhängig von den Grundlagen die man aus seiner Familie mitbringt).

Um diesen spirituellen Weg zu gehen würdest Du dann aber genau das tun müssen, was Du eigentlich verneinst ... nämlich Teil der Organisation Kirche werden. Musst Du entscheiden, ob das wirklich dein Weg ist ....

Und an diesem Punkt komm ich wieder auf meinen Mr. Right zurück. Er geht regelmäßig in die Kirche und ist auch richtig aktiv, indem er einen Posten im Kirchenvorstand seiner Gemeinde innehat ... :unsure:

Nun, wie gesagt, innere Zufriedenhait kann man auf vielen Wegen erlangen. Ein bisschen habe ich da ja den Verdacht, dass Du deine Zufriedenheit im Aussen, in einer Referenzperson suchst, an die Du dich anhängen kannst. Kann das stimmen?

Dass es immer wieder Vorbilder gibt ist klar. Aber deine eigene Zufriedenheit, das Lösen deiner eigenen Themen, das kannst Du nur mit deinem eigenen Weg und in deiner eigenen Zeit finden.

nein, das habe ich nicht. ich habe mich noch zu keinem hingetraut, halte mich nicht für krank genug...:D:whistle:

Leider eine weit verbretete Mähr, dass man krank sein muss, um zu einem Therapeuten zu gehen. In Österreich kann man auch zu einem Lebensberater gehen, die arbeiten ausschließlich mit gesunden Menschen die sich verändern wollen. In Deutschland glit das meines Wissens für den HP PSY.

Ich habe mir vieles selbst erarbeitet und angelesen oder im Austausch mit anderen erfahren, weil mich Psychologie allgemein interessiert. Ich hab zwar für vieles Erklärungen gefunden, nur an den Lösungen hapert es noch.

Weiss Du, es gibt so viel zu lesen, so viele gescheite Bücher mit Anleitungen ... aber es ist dann immer Glück, wenn Du eine Methode findest, mit der Du deine aktuell anstehenden Themen lösen kannst. Oft geht das ohne fremde Hilfe gar nicht, weil es halt nun mal nicht wirklich angenehm ist, auf Verletzungen hinzuschauen.

Was ich dir empfehlen kann - es gibt aus dem psychologischen und/oder lebensberaterischen Bereich sehr gute Selbsterfahrungsseminare. Da kannst Du dich einmal selbst erfahren und dich selber wie Du bist annehmen lernen. Und gleichzeitig Themen lösen, die bei dir zur Lösung anstehen.

Du hast es ja an sich schon richtig erkannt ... Güte und Toleranz, die Menschen in all ihren Facetten lieben zu können ... das kommt dann, wenn Du selber siehts, wie "menschlich" die Menschen ohne ihre äussere Fassade sind, mit all ihren Ängsten und Nöten ... das schafft selber sehr viel Demut für den Menschen, aber auch für die eigenen Themen. Die Zeit bringt es oft mit dem Alter, aber man kann durch Selbsterfahrung da eben auch selber sehr viel dazu beitragen.
 
@ triximaus

danke für deine weitere ausführliche Erklärung. So, wie du es siehst, kann ich es nachvollziehen und so macht es für mich auch einen Sinn.

Ich sehe es nicht als Schuld oder Unschuld. Ich habe Entscheidungen in meinem Leben getroffen, zu denen stehe ich vor mir selbst. Daher empfinde ich keine Schuld. Oder ich rechtfertige sie vor mir selbst, also vergebe ich mir selbst. Ebenso ist es mit den "Schuldigern" wie du sie nennst. Auch ich habe solche Baustellen. Ich habe aber auch für mich gelernt, dass es mir selbst besser tut, wenn ich diesen Menschen verzeihe. Dies kann ich umso besser, wenn ich ihr Denken und Handeln nachvollziehen kann, denn ganz tief innen drin sind viele "Schuldiger" selbst ganz klein und von Ängsten und Minderwertigkeitsgefühlen getrieben. Das wiederum erkläre ich mir über psychologische Muster uä.
Die Begriffe Schuld und Unschuld empfinde ich als Platzhalter. Angenommen ich nehme an und akzeptiere so wie mein Glaube mir das vorschreibt, daß ich ein Sünder bin. Dann heißt das, daß ich nicht perfekt bin und Gottes Wege, die er in meinem Leben für mich bereit hält, nicht nutze. Vielleicht aus Angst, vielleicht aus Scheu vor Menschen, vielleicht weil ich meine ich seie es nicht wert, diesen Weg zu gehen. So hab ich es in mir drin, um ehrlich zu sein, immer wieder. Seit Jahren bis Jahrzehnten kämpfe ich dagegen vergebens an.
Aber: wenn ich erkenne, daß ich ein Sünder bin, also nicht immer das tue, was ich am besten tuen sollte, nicht immer die Worte wähle, die besser sind sondern meine kleinen egoisch motivierten Worte, dann sind mir diese Sünden vergeben. Weil ich fehle, weil ich Mensch bin und nicht perfekt und daher im Sinne meiner Kirche ein Sünder. Sünder sein heißt nicht böse sein, das bin ich auch nicht, sondern Sünder sein heißt in meiner Kirche, Gott zu vergessen und nicht zu suchen und zu versuchen, den besten Weg in Gottes christlichem Sinne zu gehen. Das wäre dann der Weg der Liebe und der Nächstenliebe.

Ein "Schuldiger" ist nicht jemand, der mir meine Tasche klaut, also kein Straftäter. Straftaten vergibt Gott nicht, die verdammt er. Aber er vergibt dem Sünder, der sie begeht, wenn dieser bereut, versteht und sich ändert. Dann kommt er in das "Himmelreich", das in meiner Religion denjenigen Personen offen ist, die sich redlich bemühen und weil sie Mensch sind natürlich trotzdem daran scheitern.

Jesus sagte ja auch: "wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein." Im Grunde hätte Jesus, wenn er nicht selber als Mensch ein Sünder gewesen wäre, einen Stein aufnehmen und werfen müssen. Hat er aber nicht. Und daran sieht man, und man kann es auch lesen in der Bibel: Jesus war ein Sünder. Denn er war Mensch.

Das ist dann auch der Grund für die Dreifaltigkeit in meinem Glauben: Gott ist unfehlbar, der würde stets alles richtig machen, wenn er Mensch wäre. War er aber nie, sondern er schickte seinen Sohn, der als Mensch lebte und daher ein Sünder war. Daher kennt Gott die Sünde und kennt daher den Menschen und ist daher bei den Menschen, die seinem Sohn ernsthaft folgen.

Das klingt sehr theoretisch, ich weiß, aber wenn man es bemerkt, daß es so ist, dann kommt man mit dem Heiligen Geist in Kontakt. Meiner Meinung nach ist der Heilige Geist in der Stimme unseres Gewissens vertreten, denn bei gründlichem Nachdenken kommen wir ja im Geist zu heilen oder zu unheilen Lösungen. Wir können nicht zu heil-ig-en Lösungen kommen, das kann sicher Gott und auch Jesus Christus hat Wunder getan, aber wir sind Menschen. Daher können wir zu heilen und unheilen Lösungen für uns und andere Menschen gelangen. Und da zu unterscheiden ist die Aufforderung an den Christen.

ja, genau das ist es. Innere Zufriedenheit, Großmut, Güte.
Weißt Du, was Du dafür sein mußt? Verbunden. Verbunden mit Gott und dadurch verbunden mit den eigenen Wunden. Und in dieser Verbindung verbindet Gott die Wunden, er heilt sie mit der Zeit. Warum? Weil er eine Instanz ist, die besser vergeben kann als wir Menschen. Und: wir Menschen tuen uns noch immer schwer, die Seele zu heilen. Psychologen heilen die Psyche, nicht die Seele. Das ist etwas ganz anderes.

Soweit kann ich das alles nachvollziehen, kann es mir so auch vorstellen, auszuprobieren.
Weißt Du, was ich Dir empfehle, habe es auch so gemacht: besuche mal ein Kloster in Deiner Nähe, für einige Tage. Ein Frauenkloster. Und dann schau doch mal, was das für Frauen sind. Schau mal, wie die leben, schau mal, welche Werte und Wertigkeiten die haben. Ich finde in einem Kloster erkennt man es am besten, was der christliche Glaube im Menschen gestaltet, man könnte auch sagen wie Gott die Menschen gestaltet, die ihr Leben ihm ganz widmen.

Eines möchte ich dich dazu aber noch befragen, nämlich zum Thema Kirche.
Ich bin darauf oben teilweise ja schon eingegangen.

Nicht die Gemeinde aus netten gleichgesinnten Menschen, sondern das darüber. Zu all den Vorschriften und Gesetzen und zu den Widersprüchen, der propagierten Allmacht Gottes, die die Institution Kirche so mit sich bringt, wie ich sie in meinem letzten Beitrag schilderte.
Ich denke die Sache mit der Allmacht habe ich bereits oben versucht zu erklären. Gott hat die nur, wenn man sie ihm gibt.

Allmacht braucht man schon, wenn man ein Leben nach dem Tode anbietet, denke ich, und nicht eine Wiedergeburt in einem neuen irdischen Leben. Sondern ganz einfach ein weiterleben in einem anderen Reich.

Und ansonsten hat Gott dadurch, daß er den Menschen wie sich selbst gestaltet hat, den Menschen Macht gegeben. Und zusätzlich gibt der Glaube Regeln, wie diese Macht sinnvoll angewendet werden kann. (da sollte man sich aber vielleicht doch besser das neue als das alte Testament zum Vorbild nehmen, ist meine Meinung, also nicht nur die 10 Gebote, sondern v.a. die Heilige Familie als Vorbilder sehen.

Die Kirche ist für mich ein Hauptwiderspruch. Ich hätte das Gefühl, dieses "Wirtschaftsunternehmen", welches keine Skrupel sah, die eigenen Prinzipien zu missachten, zu unterstützen.

Wie gehst du damit um ? Oder lebst du deinen Glauben nur für dich und gehst nicht in die Kirche ?
Ebenso wie die Staaten hat auch die Kirche in weiten Teilen der letzten anderthalb Jahrtausende nicht nur rühmliche Geschichte, das stimmt. Aber ich glaube kaum, daß "die Kirche" mehr Greueltaten getan hat, als die Menschen in der Kirche. Genaugenommen sind es stets die sündigen Menschen, die fehlen.

Es ist halt die Frage, ob die Kirche unfehlbar ist. Das kann man nur so sehen, wenn man die Kirche vom Menschen trennt und sie als von der menschlichen Sünde frei versteht. Die Kirche bemüht sich um die Nachfolge des Mensch gewordenen Gottessohnes. Aber es sind halt Menschen, die das ausführen, das ist richtig. Und die sind phasen- oder teilweise sicher ebenso oft fehlgeleitet wie weltliche Menschen oder wie Menschen anderen Glaubens.

Es wäre schön, wenn Gott die Welt und die Menschen perfekt gemacht hätte. Dann könnte man das auch von den Kirchenführern erwarten. Hat er aber nicht, sondern sie haben eben teil- und phasenweise opportunistisch und aus heutiger Sicht natürlich vollkommen falsch gehandelt. Aber "die Kirche" ist für mich eben nicht der Papst, nicht die Kardinäle, nicht die Bischöfe, Priester, nicht die Ordensleute und nicht der Gläubige, der nicht im Dienst der Kirche steht. Sondern das ist der sogenannte "Leib Gottes", die Gemeinde der Schafe von ganz oben bis ganz unten in der Kirchenhierarchie. Die Kirche ist für mich vielmehr ein Ort, den ich als Person mit Menschlichkeit füllen muß. Und wenn ich sehe, daß die Menschen das bisher nicht schaffen, dann wäre das für mich als Christen vermutlich nur ein Grund mehr, mich dort zu engagieren, meine ich.

Nuja und zum Thema Wirtschaftsunternehmen würde ich einfach nur sagen, daß alles was man auf Erden tut heute mit Geld verbunden ist und wer mit Geld umgeht muß mit demselben wirtschaften. Es ist schon deshalb sehr wichtig, daß die Kirche gut wirtschaftet, weil die Kirche bei uns in Deutschland der zweitgrösste Arbeitgeber neben dem Staat ist und natürlich auch, weil viele Menschen im Dienst der Kirche sind (Ordensleute, Priester, Diakone etc.) und von etwas leben müssen.

Anmerken muß ich aber auch noch, daß ich nicht genau weiß, wie es sich mit Gehältern verhält. Ich bin der Meinung, Priester, Bischöfe, Kardinäle und auch der Papst sollten nach den evangelischen Räten leben, also auch in Armut, ohne großen persönlichen Besitz. Dafür muß dann aber eben die Kirche auch eine große Sozialkasse besitzen, denn sie müssen diese Personen dann auch lebenslang verköstigen und ihnen Unterkunft und Lebenskosten bezahlen. Rechne es hoch, wie viel Dein Leben kosten wird und dann weißt du, weshalb die Kirche soviel Geld benötigt.

lg
 
... vielleicht magst du mir dazu noch mehr erzählen, wie du sie wahrnimmst, etc. ?
Liebe Moonlight,

in ferner Vergangenheit mussten die Menschen erfahren, dass ihnen die natürlichen Feinde aus der Tierwelt an Kraft und Schnelligkeit weit überlegen waren und sie nur in einer Gemeinschaft überleben konnten.

Die Stärke einer solchen Gemeinschaft hängt jedoch von den Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder ab. Diese Erfahrung ist tief in uns verwurzelt, so dass wir unbewusst die Summe der Fähigkeiten auf uns selbst übertragen. Einzelne starke Persönlichkeiten in einer solchen Gemeinschaft signalisieren uns also Geborgenheit, Schutz und Stärke.

Je größer deren Potential ist, je mehr wächst auch die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten. Interessant ist dabei, dass es für uns keine Rolle spielt, ob es da nun um eine reale Person geht, oder nur um ein fiktives Wesen, an dem wir wachsen möchten. Unbewusst wollen wir ein Teil dieser Gemeinschaft sein.

So wie Personen in unserer realen Welt fassbar sind, so sind die Wesen in der transzendenten Welt allgegenwärtig oder fern. Es liegt also ganz bei dir, in welcher Form sie dich begleiten werden. Manchmal offenbaren sich die Engel in deinen Mitmenschen und schon im nächsten Augenblick spürst Du nur noch ihre Nähe oder sie entschwinden ganz. Die Botschaften der Engel zu hören oder wahrzunehmen bedeutet, sich auf sie einzulassen und ihnen zu vertrauen. Es ist deine Achtsamkeit zur Seelenwelt, mit der sie zu dir sprechen (Intuition).

Eine Religion entsteht aus den Bedürfnissen, Sehnsüchten, Wünsche und einem gemeinsamen Wertekanon der Menschen, die ihr folgen möchten. Es macht also keinen Sinn dich einer Lehre anzuschließen, die im Widerspruch zu deiner Seelenwelt steht. Das bedeutet nicht, dass diese Lehre falsch ist, aber sie ist für dich nicht der Weg, der zu „deinem“ Seelenheil führt.

Du solltest deshalb in dich gehen und klären, was für dich wirklich wichtig ist und an dem Du dich ohne Kompromisse orientieren kannst. Nur so wirst Du auch von etwas erfüllt und nur so kannst Du von Herzen ein Teil einer spirituellen Gemeinschaft werden.

Die Engel weisen jedenfalls einen guten Weg, mit dem über Spiritualität nicht nur nachgedacht, sondern auch erlebt und kreativ gestaltet werden kann. Wie ich in deinem Beitrag lesen kann, bist Du ja schon auf diesem Weg, es fehlt dir nur noch das spirituelle Wesen, an dem Du dich orientieren kannst.


Merlin​
 
... nichts macht den Menschen glücklich ausser der Liebe! In dieser Hinsicht steht dem Seelenheil gar nichts im Wege.
Nun ja, ich sehe, wie Du das mit der Liebe meinst. Aber führt die Liebe wirklich zum Seelenheil – ist es nicht etwas mehr das Gute? Ist Liebe nicht ein Gefühl, das wir nicht bestimmen können, und kann sie nicht auch eine Seele zerstören? Ich kann also einen anderen nicht immer lieben - ich kann ihm aber etwas Gutes tun.

In der Bibel geht es um das Schuld- und Sühneprinzip und das ist nun einmal etwas, das nicht unbedingt zum Seelenheil eines Menschen beiträgt. Hier wird der Seele etwas aufgeladen, das es dann am Ende wieder abzutragen gilt. Eine Schuld lässt sich aber nicht abtragen, man kann nur versuchen mit ihr richtig umzugehen oder sie lieber gleich zu vermeiden.

Richtig währe es, sie anzunehmen und nicht zu versuchen, sie auf andere abzuwälzen. Zu erwarten, dass ein anderer als Knecht meine Schuld abtragen soll, ist der falsche Weg: Ich selbst muss der Knecht meiner eigenen Schuld sein. Aber dieses Schuld- und Sühneprinzip steht nicht im Mittelpunkt des Seelenheils, sondern das Glücklichsein.

Das Schuld- und Sühneprinzip ist jedoch nur ein Beispiel von mehreren in der Bibel, die dem Seelenheil nicht gerade förderlich sind.


Merlin​
 
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Jesus sagte ja auch: "wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein." Im Grunde hätte Jesus, wenn er nicht selber als Mensch ein Sünder gewesen wäre, einen Stein aufnehmen und werfen müssen. Hat er aber nicht. Und daran sieht man, und man kann es auch lesen in der Bibel: Jesus war ein Sünder. Denn er war Mensch

Jesus hat nie gesündigt, sonst hätte er nicht den Tod besiegt.

»Der Tod ist verschlungen vom Sieg.
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde 1 Kor 15,55

„Damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt; der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet“ 1. Petrus 2, 21-23


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