Ja, ja, ich weiß schon bescheid...Die Geschichte straft dich leider Lügen. Wir hatten tausende Jahre lang eine Medizin, die auf Bauchgefühl und irgendeinem holistischen Konzept von Ganzheit basierte, und die Leute wurden kaum älter als 35. Erst seit der modernen, evidenzbasierten Medizin haben wir angefangen, wirklich Fortschritte zu machen. Klingt leider nicht so hübsch und esoterisch.
Ich will hier nicht ein Endlos-Hickhack um "wissenschaftlich" fundierte "Wahrheiten" und "Lügen" starten - also lassen wir's...!
Nur noch dies eine: Es gab auch eine vorwissenschaftliche Epoche, in welcher die Menschen noch ein natürliches Verhältnis zur geistigen Welt pflegten - und demgemäß auch wirklich rundum gesund waren und für alle ihre Gebrechen instinktiv gezielt die richtigen Mittel und Heilmethoden fanden.
Woher z.B. glaubst Du wohl kommt der enorme Wissensschatz um die wundervollen Heilkräfte tausender Pflanzen, ein Fundus schieren Reichtums medizinischer und menschenkundlicher Erkenntnisse, der noch heute weltweit mit großem Erfolg genutzt wird? Nimmst etwa auch Du allen Ernstes an, dieses Wissen sei das Ergebnis empirischer Zufälligkeiten und von Experimenten? - Was soll das für eine Wissenschaft sein, welche z.B. für die Erforschung eines einzelnen Pflanzenwirkstoffs Unsummen verschwenden muss, um nach frühestens drei, vier Jahren erst eine Teilantwort darüber formulieren zu können, die sich dann nach weiteren Jahren "wissenschaftlich exakten Forschens" möglicherweise als Irrtum herausstellt? - Ja, und wenn dann eines Tages Gerüchte kursieren, jener Wirkstoff besitze die erhoffte Heilkraft tatsächlich, weil sie sich mehrfach in der Praxis erwiesen habe, dann erheben unsere weisen Akademiker den Zeigefinger und gemahnen zur Vorsicht, zu bedenken gebend, es handle sich nur um "Einzelfälle", gar um pure "Placebo-Effekte", dass der Wirkstoff nicht genügend erforscht sei und dass eine hinreichende Anzahl authentischer Erfahrungswerte noch ausstehe. - Ist das nicht verrückt: Dort eine Menschheit, Jahrtausende lang im geistig-intellektuellen Zustand sechsjähriger Kinder - aber mit einer Natur-Weisheit durchtränkt, die jeden nüchternen Denker erschüttert - zustande gekommen ohne modernste Forschungstechnik, ohne Universität und Labor - und hier eine Wissenschaftskultur höchster Ansprüche, geleitet und gefördert durch "Genies" und "Kapazitäten", geschult in brillantester Gedankenakrobatik - aber ohne jegliche geistige Lebendigkeit und Flexibilität und gänzlich unfähig, über den Tellerrand der bloßen Erscheinungswelt hinauszublicken und die über-sinnliche Sphäre wenigstens zu erahnen. - Was unterscheidet jene Geisteshaltung von der modernen? Jene lebte mit der Natur in harmonischem Einklang; diese hat sie vergewaltigt, gefoltert, ausgebeutet und ermordet. Und nicht Unkenntnis war die Hauptursache für die erschreckend kurze Lebenserwartung ganzer Volksgruppen, sondern die Unmöglichkeit, während furchtbarer Epidemien nicht an die nötigen Heilmittel herangekommen zu sein - wovon freilich die armen Schichten am meisten betroffen waren. Das durchschnittliche Höchstalter von 35 Jahren war keineswegs genetisch, sondern ausschließlich sozio-ökonomisch bedingt; dass dabei das Natur-Bewusstsein der Kranken gegen den höheren Schicksalswillen nicht ankam, ist kein Beleg für dessen Nicht-Vorhandensein...
Es ist schlichtweg naiv und ohnehin unwissenschaftlich, jene Natur-Sichtigkeit als "Bauchgefühl" zu charakterisieren. Dabei unterschätzen die Akademiker das "Denkvermögen" des "Bauches" gewaltig: Denn ohne seine kosmisch-geniale weisheitsvolle Intelligenz würde unser Organismus nicht kontrolliert und gezielt mit den notwendigen Nährstoffen versorgt, sondern rein auf gut Glück nur einen Tag oder 100 Jahre leben. - Da frägt man sich doch, ob die Wissenschaft überhaupt selbst über so naheliegende Phänomene wie das Wunder Verdauung nachdenkt! - O ja, hier trägt der Hochmut seine Dummheit regelrecht zu Markte... -
Und zu Deinem letzten Wort: Was die leb- und geistlose Akademikergilde mitunter vom Stapel lässt, klingt nicht nur nicht "hübsch" und "unesoterisch", sondern schlicht und ergreifend sch...e. Sich nun hierüber zu mokieren wäre für mich reine Zeitverschwendung.
Damit hab ich's!
Meint wohlwollend
Werdender