Man muss aber kein Psychologe oder Genetiker sein, um durch Beobachten den Irrtum nicht auch selbst erkennen zu können. Schau dich dazu einmal in deiner weiteren Familie um, dann wirst Du erkennen, dass trotz der gleichen Bedingungen Geschwister sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sein können.
Natürlich sind sie es, und das ganz ohne Gene. Durch die unterschiedlichen Stellungen der Kinder innerhalb des Familiensystems müssen sich zwangsweise unterschiedliche Entwicklungen ergeben.
Persönlichkeitsmuster, die ohne direkten Zusammenhang über viele Generationen in der weiteren Familie immer wieder auftauchen. Selbst bei Kindern, die ihren Vater nie gesehen haben, können Wesenszüge aus der väterlichen Linie auftauchen.
Natürlich, denn es hatte ja einen Grund, warum sich die Mutter diesen Partner ausgesucht (angezogen) hat. Und wenn dann das Kind zwangsweise durch das Fehlen des Partners (und seiner gesamten Familienlinie) in dessen Rolle gedrängt wird um die Defizite der Mutter zu kompensieren, dann wird das Kind natürlich in die Familienmuster des "Erzeugers" gedrängt. Untermauert durch Spiegelgesetz und Familienstellen.
Neuere (?) Erkenntnisse könnten sogar möglicherweise darauf hindeuten, dass in Analogie die Gene nicht einmal der Bauplan des Hauses sind, in dem wir wohnen, sondern lediglich die Beschreibung der einzelnen Baumaterialien. Recht interessant in diesem Zusammenhang sind z.B. Körpertypen (Basis bereits durch Siegmund Freud), die zeigen dass sich sogar der Körper entsprechend der psychischen Dispositionen gestaltet und sogar darüber verändern lässt.
Sofern Du Kinder hast, wirst Du feststellen können, dass schon ein Kleinkind über eine gewisse Persönlichkeit verfügt. Darin liegt dann auch der Grund, warum Geschwister mit den gleichen Lebenserfahrungen oft unterschiedlich umgehen. Wie die Prägung eines Menschen ausfällt, ist weniger von seinem Umfeld abhängig, sondern von seinem Wesen.
Natürlich entwickeln sich Kinder unterschiedlich. Sie haben ja innerhalb des Familiensystems unterschiedliche Positionen, und werden dadurch geprägt. Vom Älteren, der in der Regel bereits früh Verantwortung übernehmen muss, bis zum Jüngsten der lange "Hascherl" bleibt und sich dann in seiner eigenen Persönlichkeit sehr stark durchsetzen muss.
Ich weiß jetzt nicht, was Du unter primären und komplexen Gefühlen verstehst. Gefühle sind Gefühle, sie können nach meinem Verständnis lediglich schwach, stark, schlecht oder gut sein.
Ein primäres Gefühl ist z.B. Angst. Ein komplexes Gefühl wäre z.B. Eifersucht.
Es gibt wenig Gedanken, die nicht schon einmal gedacht wurden, so ist das auch mit den vermeintlichen Seelenmodellen in der Esoterik. Den meisten dieser Vorstellungen wirst Du bei den alten Griechen wiederfinden können. Du solltest bei aller rationaler Logik aber das Ziel dieser Vorstellungen nicht aus dem Auge verlieren, denn es geht da um die innere Logik der Seelenwelt und dessen Heil. Mir ist aber schon klar, dass mancher lieber alles unter Kontrolle behalten möchte und sich da selbst nicht so recht vertraut.
Also bei den komplexen Vorgängen im Unterbewusstsein wäre ein "unter Kontrolle halten" wahrscheinlich ein ziemlich sinnloser Versuch
!
Natürlich ist das Konzept "Seele" ein griffiges Bild. Die Frage die sich mir stellt ist nur, ob wirklich irgendein "Heil" in diesen Bilder liegt, oder ob diese Bilder nicht genau in die Richtung Religionsersatz laufen. Oder ob nicht das Verstehen der tatsächlichen Dynamiken für die Klienten mehr bringt, als sich in irgendwelchen Bildern zu verlieren, die für ihn nur kontraproduktiv sind (denk nur z.B. an manche Suizidkandidaten: im nächsten Leben wird's besser -> also lieber aussteigen anstatt dieses Leben zu meistern!)