Gibt es sowas? Sohn/Mutter

Das sind gerade auch sehr wahre Worte für mich. Ja, ich würde mich auch schämen, in Grund und Boden, wenn ich sowas einem anderen Menschen, und dann auch noch meinem eigenen Sohn, angetan hätte. Auch wenn ich es nicht mehr rückgängig machen könnte, was klar ist, aber ich würde mich zutiefst dafür schämen. Vielleicht hat sie ihn aber auch weniger als ein Lebewesen, einen Menschen angesehen, sondern vielmehr als etwas, was man benutzen kann, ein Gebrauchsgegenstand. Ich danke dir vielmals, für diese Worte. Jedes Herz weiß um seine Fehler, vor allem aber ein wahrhaft liebendes Herz. Das denke ich auch.

Warum er sie bis heute schont, also nicht mal sauer auf sie ist, was er aber sein dürfte, weiß ich auch nicht. Ich vermute, wenn er verarbeiten würde, wären da auch mal andere Gefühle, ihr gegenüber. Aber da das nicht so ist, verarbeitet er vielleicht auch nicht. Vielleicht achtet er seine Mutter auch so sehr. Er hat auch immer alles für sie getan, auch von sich aus. Ich kann es mir im Moment auch nicht erklären.


Es ist die Gewohnheit, er kennt es ja nicht anders, wurde
ja dahin gehend auch erzogen und geprägt.

Kann mir vorstellen, wenn der junge Mann, mal eine Frau findet, und sich auf sie einlässt, wird er wohl den Unterschied ziwschen der Liebe zu einer Frau und die Liebe zur Mutter unterscheiden können, dass ist ja etwas, dass ihm bisher fehlt. Darum hält er an vertrautem fest, auch wenn es schädlich für ihn ist.
 
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Hallo pp

keine Familienaufstellung bei "sowas", allenfalls eine Traumaaufstellung (Franz Ruppert) und vor allem keine FA, bei der von "Verstrickung" die Rede ist, denn dahinter können Ideologien stecken, die für traumatisierte Menschen eine zutiefst entmutigende und re-traumatisierende Erfahrung bereit halten können.

Du hast auch völlig richtig erkannt, dass eine Aufstellung natürlich nicht mal eben so alles wieder einrenken kann.

"Sowas", also sexueller Missbrauch von Söhnen durch ihre Mütter, ist für Betroffene noch schwerer zu begreifen und zu händeln als der sexuelle Missbrauch von Töchtern durch ihren Vater!

Was es braucht, sind couragierte Zeugen, die dem jungen Mann zu hören, ihm bestätigen können, was er selbst kaum glauben mag und deutlich Stellung beziehen zum Verhalten seiner Mutter.
Was es braucht sind Menschen, die wissen, wie ein Kind eine solche Mutter überleben muss: Durch seelische Spaltung und durch strikte Trennung zweier Wirklichkeiten.
Was es braucht, ist, dass dieser junge Mann sich selbst und sein zwie-spältiges Fühlen, Wahrnehmen und Handeln verstehen lernt.

Verstehen, annehmen, verändern. Ein Weg, der auch über schmerzhaftes Erinnern geht und über Durchfühlen intensiver Scham- und Ekelgefühle, Ertragen und Verarbeiten von Hass, Selbsthass, Misstrauen und Verwirrung.

Dieser junge Mann wird seine Mutter zurück lassen müssen und den verständlicherweise sehr starken Wunsch, mit ihr ins Reine zu kommen, von ihr zu hören, dass sie unrecht getan hat und er nichts dafür konnte, sie noch als eine gute, nährende und Geborgenheit gebende Mutter zu bekommen, aufgeben müssen.

Dass ein solcher Mann sich als Opfer sieht, ist völlig normal.
Dass er sich auf den Weg machen kann, sich Hilfe suchen und einkalkulieren, dass es kein schöner, kein leichter aber ein lohnender Weg sein wird, ist uns Außenstehenden klar. Der Betroffene wird das nicht wissen können, vielleicht nicht mal glauben, er muss es tun, damit sich seine Perspektive ändert.

Ich wünsche ihm dabei den Mut, immer wieder aufzustehen....

Beste Grüße,
Eva
 
Es ist die Gewohnheit, er kennt es ja nicht anders, wurde
ja dahin gehend auch erzogen und geprägt.

Kann mir vorstellen, wenn der junge Mann, mal eine Frau findet, und sich auf sie einlässt, wird er wohl den Unterschied ziwschen der Liebe zu einer Frau und die Liebe zur Mutter unterscheiden können, dass ist ja etwas, dass ihm bisher fehlt. Darum hält er an vertrautem fest, auch wenn es schädlich für ihn ist.

Ja, so ist es wohl, er kennt es nicht anders, ist so aufgewachsen, so erzogen und geprägt worden. Und auch der zweite Absatz, ja, vor allem auch der letzte Satz. Das muss man sich ja auch erst mal alles bewusst machen, sich darüber klar werden, was das eigentlich alles für ein Ausmass hat. Mir wird das hier, dank euch, auch erst alles noch viel klarer. Da hab ich im Grunde im Moment auch kaum noch Worte, für das alles. Unbeschreiblich. Danke.
 
"Sowas", also sexueller Missbrauch von Söhnen durch ihre Mütter, ist für Betroffene noch schwerer zu begreifen und zu händeln als der sexuelle Missbrauch von Töchtern durch ihren Vater!

Glaube ich auch, gerade auch, wo das männliche Geschlecht ja auch als das stärkere gilt. Wenn man z.B. "sexueller Missbrauch durch Frauen" bei Google eingibt, bekommt man auch einige hilfreiche Seite angezeigt (tauwetter.de, aufrecht.net, kbbe.de).

Was es braucht, sind couragierte Zeugen, die dem jungen Mann zu hören, ihm bestätigen können, was er selbst kaum glauben mag und deutlich Stellung beziehen zum Verhalten seiner Mutter.
Was es braucht sind Menschen, die wissen, wie ein Kind eine solche Mutter überleben muss: Durch seelische Spaltung und durch strikte Trennung zweier Wirklichkeiten.
Was es braucht, ist, dass dieser junge Mann sich selbst und sein zwie-spältiges Fühlen, Wahrnehmen und Handeln verstehen lernt.

Verstehen, annehmen, verändern. Ein Weg, der auch über schmerzhaftes Erinnern geht und über Durchfühlen intensiver Scham- und Ekelgefühle, Ertragen und Verarbeiten von Hass, Selbsthass, Misstrauen und Verwirrung.

Dieser junge Mann wird seine Mutter zurück lassen müssen und den verständlicherweise sehr starken Wunsch, mit ihr ins Reine zu kommen, von ihr zu hören, dass sie unrecht getan hat und er nichts dafür konnte, sie noch als eine gute, nährende und Geborgenheit gebende Mutter zu bekommen, aufgeben müssen.

Dass ein solcher Mann sich als Opfer sieht, ist völlig normal.
Dass er sich auf den Weg machen kann, sich Hilfe suchen und einkalkulieren, dass es kein schöner, kein leichter aber ein lohnender Weg sein wird, ist uns Außenstehenden klar. Der Betroffene wird das nicht wissen können, vielleicht nicht mal glauben, er muss es tun, damit sich seine Perspektive ändert.

Ich wünsche ihm dabei den Mut, immer wieder aufzustehen....

Ich danke dir vielmals. Das sind für mich auch sehr wahre und auch hilfreiche Worte.
 
Dass er sich auf den Weg machen kann, sich Hilfe suchen und einkalkulieren, dass es kein schöner, kein leichter aber ein lohnender Weg sein wird, ist uns Außenstehenden klar. Der Betroffene wird das nicht wissen können, vielleicht nicht mal glauben, er muss es tun, damit sich seine Perspektive ändert.

Ich wünsche ihm dabei den Mut, immer wieder aufzustehen....

Diesen Absatz möchte ich hier jetzt noch mal besonders hervorheben. Danke.
 
Hallo pierreprecieuse,

für mich liest sich alles so, dass er das Ganze aufarbeiten möchte. Er versucht dazu zu stehen. Nur ist das nicht so einfach, weil er Angst hat seine Mutter zu verraten. Ist es noch möglich, muss er sie anzeigen. Damit ein zeichen gesetzt ist nach außen hin: "hier sind Grenzen, mama du hast sie überschritten. Ich dulde sowas nicht mehr länger."

Um dies durchstehen zu können braucht der junge Mann jemanden, der ihn dabei unterstützt. Eine Familienaufstellung würde die Liebe zur Mutter hervorheben und über das, was sie ihm angetan hat, drüber weggehen. Dort würde die Liebe zur Mutter höher hingestellt werden als die Tat, die sie verübt hat. Eine Familienaufstellung halte ich für sehr gefährlich. Wer weiß in welche Richtung das ganze dann erst sich entwickelt.

Dabei ist es genau umgekehrt, und das beschreibst du sehr schön: Er liebt seine Mutter immer noch, obwohl sie ihm dies angetan hat. Ich kenne einen Mann, der, wenn er mal zugibt, dass seine Mutter pädophil ist, dann sagt: "Was ist denn so schlimm dabei, wenn sie es mit meinem Sohn auch so machen. Mir hat es auch nichts ausgemacht. Mit mir haben sie es auch so gemacht." Der kleine Sohn ist heute ca. 2 1/2 Jahre alt.

Er bräuchte einen Therapeuten, egal welchen, zu dem er Vertrauen aufbauen kann und sich später öffnen kann, weil ihm geglaubt wird. Das ist nämlich auch noch so ein Punkt: Das Opfer zweifelt an sich und findet er mal einen Therapeuten, tut er dies auch.

Wir leben heute in einer sehr offenen Zeit und was ich erlebe, da wird der Missbrauch zu dieser Offenheit gezählt, weil wir ja modern sind. Ist das nicht traurig!

lg Pluto
 
mir wurde gesagt, dass Menschen die Übergriffe erlebt haben, danach eine Esstörung entwickeln.

Hat dieser junge Mann auch ein Essthema, das ihn stört?

fragt Pluto

Danke erst mal pluto. Ja, er ist schon sehr dünn, hat am Bauch nichts mehr zum reingreifen und da gehts auch eher nach innen als nach außen. Würde auch sagen, daß er magersüchtig aussieht. Wobei mein Onkel zum Beispiel aber auch sehr dünn ist, obwohl er laut meiner Tante ausreichend isst. Sein Stoffwechsel funktioniert offenbar ganz gut, da er auch nicht von Süßigkeiten zunimmt. Und vielleicht liegt es auch an einer Schilddrüsenüberfunktion, ist jetzt schwierig zu sagen. Ich denke schon, ich weiß, was du meinst.
 
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Nur ist das nicht so einfach, weil er Angst hat seine Mutter zu verraten. Ist es noch möglich, muss er sie anzeigen. Damit ein zeichen gesetzt ist nach außen hin: "hier sind Grenzen, mama du hast sie überschritten. Ich dulde sowas nicht mehr länger."

Ja, das kann auch gut möglich sein. Ich weiß nur nicht, wegen einer Anzeige. Ich hab da im Moment keine so rechte Meinung dazu. So wirklich weiterhelfen tut sowas ja auch nicht? Einem selbst meine ich, was das eigene Leben angeht. Das ist auch irgendwie schwierig, finde ich gerade.

Dabei ist es genau umgekehrt, und das beschreibst du sehr schön: Er liebt seine Mutter immer noch, obwohl sie ihm dies angetan hat. Ich kenne einen Mann, der, wenn er mal zugibt, dass seine Mutter pädophil ist, dann sagt: "Was ist denn so schlimm dabei, wenn sie es mit meinem Sohn auch so machen. Mir hat es auch nichts ausgemacht. Mit mir haben sie es auch so gemacht." Der kleine Sohn ist heute ca. 2 1/2 Jahre alt.

Das ist wirklich komisch sowas, warum das so ist. Warum die Mutter sogar noch in Schutz genommen wird und das alles so heruntergespielt wird. Das ist auch schlimm, wenn das so noch weitergegeben wird bzw. noch schlimmer, wenn der eigene Vater das zulässt, an seinem kleinen Sohn. Jeder halbwegs normale Mensch schützt doch sein Kind? Andererseits, daran kann man auch erkennen, wie krank es eigentlich ist. Und auch wie normal anscheinend, für diesen Mann, weil ihm das ja angeblich auch nichts ausgemacht hätte. Das tut weh sowas zu hören oder lesen. Das kann mir keiner vormachen. Wobei, wenn jemand so aufgewachsen ist, es nicht anders kennt, ich weiß auch nicht. Manchmal ist es auch schwierig, sich da in andere hineinzuversetzen, gerade oder vor allem in solchen Fällen.
 
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