Weshalb ich die Meinung vertrete, daß Christentum und Schamanismus unvereinbar sind. Aber wer den schamanischen Weg geht, gar zum Schamanen berufen wird, wird (und kann heute) drauf pfeifen, was die Pfaffen sagen. Wenn die Spirits einen rufen, wird die Kirche zur unwichtigen Nebensache. So gesehen sehe ich kein Dilemma, der Weg ist klar.
LG
Grauer Wolf
Hm, sicher, wer sich hinreichend "hingezogen" fühlt, der geht über die Schranke früher oder später hinaus, wenn er oder sie sich etwas Gutes tun will - auch wenn Aufarbeitung ggf. trotzdem nötig ist.
Ich bezog mich aber schon allein auf die Rezeption seitens der Gesellschaft, die eben in einem gewissen Denken festhängt bzw. eine gewisse Einstellung mehrheitlich vertritt.
Schamane zu sein, ist in allererster Linie eine Aufgabe innerhalb der sozialen Gruppe, in unserer heutigen Zeit eben der Gesellschaft. Es ist aber eine Aufgabe, die nicht mehrheitlich als wünschenswert und als "Beruf" anerkannt und akzeptiert ist, und davon, dass der Nachbar dir einen Korb mit Essen vorbeibringt, kannst du eben in einem Umfeld, in dem nicht einfach Hütte an Hütte oder Zelt an Zelt steht, nur sehr, sehr bedingt überleben. Es gibt heutzutage noch Leute aus anderen Kulturen, die es seltsam finden, wenn sie hier ankommen und erfahren, dass man Steuern allein schon dafür zahlen muss, dass man ein Gebiet besitzt und da ggf. ein Haus draufsteht.
Diese Gesamtmischung ist es am Ende, die ausmacht, dass du, so gut du auch bist, nicht davon leben kannst, diesen Job zu machen. Wertgeschätzt wird es auch wenig - auf eine gute, ordentliche Totenbegleitung wird hier kaum Wert gelegt, bzw. ist gar nicht so richtig bekannt und an-erkannt, dass sowas Arbeit ist, Effekte hat, und einen Wert hat. Ergo, es hält dich niemand dafür aus, dass du Zeit und Energie investierst, um zu lernen, wie man Tote begleitet, oder Körper und/oder Orte von nicht-materiellen negativen Einflüssen bereinigst, heilend, schützend, beratend oder sonstwie eine Interaktion mit einer Welt betreibst, von der die aktuelle Lehrmeinung ist, dass es sie schlichtweg nicht gibt, sondern dass ggf. auftretende Effekte mehr als ein bisschen Placebo nicht sind.
Es bezahlt dir weder jemand den Aufwand, den du betreiben musst, um sowas zu lernen, noch in einigen Fällen die Arbeit, die du währenddessen und tatsächlich machst. Wenn es hochkommt, wirst du vom Sozialsystem als arbeitslos oder -suchend eingestuft und bekommst deine Miete trotzdem bezahlt, und Essen etc. in gewissem Umfang. Aber das ist definitiv nicht dasselbe wie die Anerkennung einer gewissen Sozialarbeit "für die Allgemeinheit".
Es wird tatsächlich nicht nur den Toten geholfen, wenn man sie vernünftig begleitet. Aber erzähl das mal einer Kultur, die davon ausgeht, dass Tod im Wesentlichen bedeutet, dass ein Körper nicht mehr funktioniert, und alles Andere nur die Psyche von ggf. Überlebenden sei.
So eine Nische bietet denn ihre eigenen Gefahren und Vorteile. Zwangsläufig muss man den Kram für sich selbst betreiben etc., aber schon, wenn man offen darüber redet, muss man sich von den meisten Leuten zumindest schräg ansehen lassen. Auf der anderen Seite fällt eine gewisse "soziale Kontrolle" bezüglich so einer Nische denn auch eher gering aus, und ob jemand am Ende bloß ein Scharlatan ist, merkt der Kunde ggf. hinterher, oder überhaupt nicht.
Bei meinem aktuellen relativ geringen Kenntnisstand muss ich ganz ehrlich von mir sagen, dass ich wohl verhungern würde, würde ich davon leben wollen, auch wenn sich das möglicherweise anders entwickelt hätte, wäre ich von klein auf, oder zumindest seit der Pubertät, in einer entsprechenden Funktion ausgebildet worden, und zwar ordentlich. Aber selbst das, was ich hin und wieder an Arbeit für die Gemeinschaft leiste, ohne dass ich dafür (zumindest nicht "offiziell") wenigstens mal einen Tag frei zum Ausschlafen bekommen würde, oder zum Energietanken, geht mir manchmal an die Nieren. Was darf ich stattdessen tun - nebenbei noch geheimhalten, dass ich mich mit sowas überhaupt beschäftige. Motiviert fühle ich mich da wirklich eher wenig, zumindest von menschlicher Seite ^^
Von nicht-menschlicher Seite her hab ich einfach einen Job, der tatsächlich betrachtet eigentlich wichtiger ist als das, womit ich mein Geld verdiene, und die Konsequenzen, die es gäbe, wenn ich den Mangel an Motivation seitens der Zweibeiner zum Anlass nähme, es GANZ bleiben zu lassen, will ich lieber nicht erleben. Ich werde da mit Arbeit nicht gerade überschüttet, und ich reiß mich auch nicht darum ... aber wenn ich mir einbilde, ich hätte das selbstständig zu entscheiden, mach ich mir im Endeffekt auch bloß etwas vor.
Ab davon gibt's allerdings dann auch noch sowas wie Phasen und Entwicklung.
In dem Sinne ...