U
Ultimatinio
Guest
Aus "ein bissl später" wird "ein paar Tage später". Sorry, dass ich dich mit dem zweiten Teil meiner Antwort habe warten lassen, @Ultimate Spades.
Die Sinne sind nur Aspekte der Aufmerksamkeit, wie die Blüten einer Blume selbige erst zu dem machen, was sie ist.
Das Abschweifen des Geistes unter Kontrolle zu bringen, spielt nur dann eine Rolle, wenn er in die Trivialität zurückzugleiten droht. Man kann also nicht sagen, dass jeder Anfänger einen solchen Ankerpunkt braucht.
Wer es ohnehin gewohnt ist, mit seinen Empfindungen stets in die tieferen Bahnen eines umfassenderen Orbits einzutauchen, braucht das z.B. nicht.
Ich wage sogar zu behaupten, dass von Natur aus die Blume keinen Blumenstock braucht.
Wir dürfen uns nur nicht manipulieren lassen durch unseren inneren Schweinehund.
Ich weiß nicht, ob ich da mitreden kann. Für mich war die Präsenz des Geistes immer spürbar.
Die Visualisierung war mein Einstieg in die freie Meditation, und mit frei meine ich das, wie ich heute meditiere: anfangs gab es keine Regeln, ich habe mir keine Anleitungen gesucht und selbst ausgetestet, welche Regeln ich dort finde. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht für jeden geeignet ist, aber nachvollziehen kann ich es aus meiner Erfahrung heraus natürlich nicht.
Demzufolge habe ich nie auch nur eine bestimmte "Art" von Meditation angerührt. Ich habe die meine gefunden und was andere machen, interessiert mich nicht. ^^
So, wie ich das empfinde, ist die Trivialität des Alltags nichts als ungebündelte Energie, während die Präsenz, von der du hier schreibst, eine Bündelung, also Fokussierung des Geistes ist.
Summiert man die ungebündelte Energie des Alltags und die gebündelte Energie der Meditation separat voneinander, käme dasselbe Ergebnis in Form des Potentials dabei heraus. Der springende Punkt ist die Verarbeitung von Informationen.
Bündelung bedeutet Ordnung, und je geordneter die Informationen verarbeitet werden, desto präsenter fühlt es sich natürlich an.
Außerdem entsteht in dieser Ordnung eine zusätzliche Kraft, die im Chaos nicht existiert. So etwas wie Schönheit, aber tiefergehend. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich sie nennen soll oder ob es einen Namen für sie gibt, aber sie löst eine gewisse Ehrfurcht aus.
Man spürt sie auch in der materiellen Welt, wenn man z.B. im Inneren einer Kathedrale steht.
Richtig, das ist ein Punkt, bei dem ich dir widerspreche. An sich schon deshalb, weil die Zeit nur ein Produkt der Wahrnehmung ist, kann die Aufmerksamkeit niemals "gleich-zeitig" irgendwo verweilen. Denn dann gäbe es mehrere Zeiten, sprich, einen gespaltenen Zeitstrang für ein und denselben Wahrnehmenden. Das ist nicht möglich, denn dann müssten ich/du (der Wahrnehmende) sich ebenfalls spalten.
Und es gibt nur eines, was unspaltbar ist, und das ist die reine Essenz der Aufmerksamkeit, der Geist. Also völlig unmöglich.
So, wie ich das verstehe, meinst du eher den durch Ablenkung erzeugten sprunghaften Charakterzug des Geistes, wenn er ungebündelt/trivial im Jetzt weilt und dabei keine rechte Konzentration aufkommen kann.
Die Gefahr, abzudriften, sehe ich immer noch. Der endliche (menschliche) Geist ist wie ein Garten, man muss sich stetig um ihn kümmern, sonst profitieren allerlei Schmarotzer von ihm und ungebetene Gäste siedeln sich in ihm an.
Da magst du vielleicht Geister im schamanischen Sinne kennenlernen (in einem Schein-Außen) und ansonsten Verstand und Gefühl und alles, was dir nur vorstellbar und unvorstellbar erscheint, aber das bringt dich nicht zu dir selbst. Das Außen ist vergänglich.
Mit der gleichzeitigen Aufmerksamkeit meinte ich alle Sinneseindrücke zu Registrieren. In der Umwelt folgen Sinneseindrücke keiner Chronologie, wie die Aufmerksamkeit sie beispielsweise einsortieren würde.
Wenn also gleichzeitig Sinneseindrücke vom Geist reflektiert werden, dann ist die Aufmerksamkeit da nur kurz. Es ist in dem Sinne kein Abschweifen der Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit ist da nur ein Teil des Geistigen Potenzials. Da wo sich beispielsweise der Prozess der Gedanken, des Denkens, und des einfachen Registrierens unterscheiden.
I'm Sanskrit gibt es da verschiedene Qualitäten des Geistes mit Namen. Hier würde man sagen, ruhiges verweilen und Aufmerksamkeit kann Einsicht fördern. Einsicht ist dabei kein Denken sondern eine geistige Qualität wie zb der Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und konzentrierten Kognitiven Prozessen wie zb Rechnen.
Die Aufmerksamkeit an sich geht beim Registrieren Chronologisch vor, aber in der Präsenz die nicht bloß Aufmerksamkeit ist, sondern mit der Aufmerksamkeit "arbeitet" besteht es nebeneinander zum selben Zeitpunkt, mit völliger Bewusstheit.
Dass du deine eigene Methode gefunden hast finde ich sehr gut.
Die Erklärungen sind grobe Gerüste und es gibt auch Literatur über gewisse Probleme die auftreten können beim Meditieren. Zb. Subtile Einflüsse die unter der Aufmerksamkeit ablaufen. In der Präsenz ist ein Lösungsvorschlag diese subtilen Einflüsse zu verstärken in dem man sie ganz deutlich ins Denken holt. Wenn nicht kann man zb. Stumpf rumsitzen und das wäre ähnlich wie das Abschweifen.
Ich meine übrigens mit Geist kennenlernen die Ebenen durch Meditation des eigenen Geistes und vor allem wenn er sich dann im Alltag hin und wieder kenntlich macht. Also den Geisteszustand des ruhigen verweilens mit Aufmerksamkeit zb. Da erkennt man besonders soziologische sehr viel, wenn man nicht gerade selbst abgelenkt ist. Da der eigene Geist alles zum Laufen bringt, ist spirituell gesehen auch nur mein eigener Geist von Interesse für mich. Das soll nicht heißen das mir alles andere egal ist, aber "arbeiten" tue ich nur damit.
Die Trivialitäten des Alltags bekommen einen ganz anderen Wert, wenn sich eine Gewisse Einsicht eingestellt hat und die eigenen Handlungen umso mehr.
Ich hielte es für einen Fehler, Trivialitäten zu unterschätzen. Sie sind Ursache von sehr viel Leid und Kummer in der Welt. Eine kleine Sache kann riesige Folgen haben. Der Grad und schmale Weg an Nihilismus der äußeren Umstände, scheint mir im Westen eine riesige Fehleinschätzung zu sein. Nicht auf dich bezogen, sondern Allgemein. Ich schätze das liegt am monotheistischen Gedankengut im Westen, mit dem Kapitalismus gepaart. Da neue Werte erschaffen werden, kann es wohl leicht passieren wertvollen und wichtigen Dingen den Wert vollkommen zu verweigern und mit dem Kopf durch die Wand hinter die äußeren Erscheinungen zu brechen. Das sind aber keine klugen und realistische Gedanken.
Grüße
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: