Was ist „frei“?
Freiheit scheint vorauszusetzen, dass die Gegenwart und Zukunft offen ist, es von uns abhängt, wie es weiter geht.
Jede Entscheidung beruht jedoch auf Vorannahmen oder anders gesagt, auf Vorentscheidungen, ist also eine Kette von Ereignissen und Entscheidungen.
Und in dieser Debatte geht man davon aus, dass die wählenden Personen eine Wahl zwischen Alternativen haben; wenn sie handeln und entscheiden, sie sich auch anders entscheiden können, als sie es tatsächlich tut. Ist das in der Realität immer so?! eher nicht.
Zwar sind die Bedingung des So -Handeln oder auch Anders- Handeln (Entscheiden) können formal gegeben, aber wenn man es näher beleuchtet, kann die freie Entscheidung auch in Zufälligkeit stehen, ganz zu schweigen, von Vorbestimmung und Begrenzung.
Dass die "Entscheidung" schon gefallen ist, und nur pro forma eine Bestätigung (Entscheidung) anfällt.
Willensfreiheit scheint eine subjektiv empfundene Fähigkeit zu sein, die vorgaukelt, Wahlmöglichkeiten vorzufinden, aber alle Möglichkeiten sind von anderen Bedingungen abhängig.
Mir fällt es schwer an Willensfreiheit zu glauben, weil vieles was mir begegnet, auch determiniert (vor - bestimmt, oder begrenzt) erscheint.
Eine philosophische Frage, die nicht geklärt werden kann.
Marabout
Ich kenne diese These,
dass der Mensch keinen eigenen freien Willen hätte - auch wegen der Vorannahmen bzw. Vorentscheidungen, welche sich wohl besser durch eine subtile permanente Konditionierung beschreiben lässt,
nur zu gut, weil ich mich vor Jahren an solch einer ähnlichen Unterhaltung schon einmal beteiligt hatte.
Eines ist klar: Durch die Erlebnisse der Vergangenheit des Menschen baut sich sein Leben bis in die Gegenwart auf. Und klar ist auch, dass alle Entscheidungen des Menschen letztlich durch seine subtile permanente Konditionierung gebildet werden.
Heisst das aber, dass dadurch der Mensch keinen freien Willen hat? Sicher, sich dieser Frage zu stellen würde bedeuten sich in die Sphäre der Philosphie zu begeben.
Freier Wille aber bezeugt, für mich zumindest, in aller erster Linie, dass ich mich z.B. für pro oder für contra entscheiden kann. Egal was für subtile permanente Konditionierung mich zu dieser pro oder contra Entscheidung gebracht haben.
Und selbst wenn das Unterbewusstsein letztlich diese Entscheidung getroffen hat:
Wenn nun das Unterbewusstsein entscheidet, hätten wir ja so gesehen doch keinen freien Willen.
Auch dies ist letztlich eine philosophische Frage.
Aber du schreibst im 3. Beitrag:
Also BIST DU auch DEIN Unterbewusstsein.
Denn DU schreibst:
Ich bin das Ich, genau genommen bin ich alles was es gibt
Wenn du nun also genau genommen ALLES BIST was es gibt, so BIST DU auch SELBST immer DEINE Entscheidung-DEIN Wille.
Ich bin immer noch der Meinung das wir so Hälfte/Hälfte einen freien Willen haben. Also 50% frei und 50% unfrei.
Deine 50%-Ambivalenz zum freien Willen ergibt sich aus der von mir an
@Marabout geschilderten subtilen permanenten Konditionierungen, Marabout nannte es Vorannahmen bzw. Vorentscheidungen, welche sich im laufe des Lebens durch die Erlebnisse aus der Vergangenheit des Menschen, bis in die Gegenwart-> wo Entscheidung getroffen werden soll/muss/kann SO oder SO.
Schwer zu erklären und irgendwie Schizophren.
Nein, nicht schizophren sondern paradox.
Denn nicht zu entscheiden ist auch eine Entscheidung. Das ist dann der 3. Weg des Willens (neben der pro oder contra Entscheidung).
Und somit komme ich zu folgender Aussage von Marabout:
...weil vieles was mir begegnet, auch determiniert (vor - bestimmt, oder begrenzt) erscheint.
Wenn wir uns also dazu entscheiden (aus freien Willen herraus) nicht zu entscheiden,
haben wir uns aus freien Willen herraus der Vorbestimmung --> dem Determinismus gebeugt und unterworfen.
Und selbst wenn diese Nicht-Entscheidung vom Unterbewusstsein entschieden wurde, weil das Bewusstsein sich aus welchen Gründen (psychische Gründe vielleicht) auch immer nicht entscheiden konnte/wollte, so unterliegt diese Nicht-Entscheidung vom Unterbewusstsein einem freien Willen des Selbst. Selbst sogar, wenn der freie Wille determiniert vor-bestimmt und somit begrenzt erscheint.