Gewaltfreie Kommunikation...Wie geht das?

Wie könnte denn, eurer Meinung nach, eine solche "gewaltfreie Kommunikation" aussehen?






Vielleicht könnte eine solche Diskussion ja zu einer verbesserten Gesprächskultur hier im Forum führen?


Lieber Bonobo :)

Gewaltfreie Kommunikation ist angstfrei.

Gewalt hat immer Angst als Ursache.
Angst löst Ohnmachtsgefühle aus.
Und diese Gefühle bewirken Aggression.
Diese hängt sich an den "Partnern" an und schraubt sich weiter.

Aber man kann sich genau ansehen, wovor man Angst hat.
Denn Angst zeigt sich ja in Ohnmacht.
Man kann es lösen, indem man sich in Folge in den anderen einfühlt.

Ich kann....um mal in 1.pers.sing zu bleiben ;)

Ich kann nicht erwarten, dass es der andere tut, aber ich kann es selbst tun.
Dann bekomme ich eine bestimmte Resonanz...(oder keine...was auch eine Resonanz ist ;))

Durch Bestätigungen (jede Form von Antwort und Reaktion/oder auch nicht Reaktion ist da inbegriffen) von meinen "Partnern" weiss ich, wie ich selbst kommuniziere, was ich "eigentlich" inhaltlich gesagt habe und wieviel Angst ich habe..also ich mich ohmächtig fühle und: was ich noch so alles zu lernen habe.

Gscheiter Thread, übrigens. Danke :liebe1:


Caya
 
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Natürlich sind sie "aggressiv" wenn sie auf Beutefang aus sind. Oder gerade Paarungszeit ist.
Oder wenn eine Wölfin Junge hat - dann ist sie auch aggressiv.
Genau:
Aggressivität ist nicht Aggression.

Ohne Aggressivität ist es wohl kaum möglich Liebe zu machen...oder an manchen Morgen aufstehen zu können, um ein Baby zu füttern.

Das geht aber durchaus ohne jegliche Form von Aggression. ;)

Angst ist immer noch ein starkes Tabuthema...vorallem hier bei uns.



Caya
 
hallo Katharina,

wow, endlich mal was Vernünftiges zu lesen. Danke für den Beitrag. Da wird mal schön deutlich, daß das ganze innere Abtasten von anderen und in ihnen rumfummeln mit Empathie nichts zu tun hat. Aber: es gibt immer zweierlei Bedeutungen eines Begriffes, die eine ist für die, die wissen was ein Begriff bedeutet und die andere ist die für die, die es noch erspüren und erfühlen und erahnen müssen etc., was ein Begriff wohl bedeutet. Diese Spürfühler haben eben noch keinen Abstand von dem was sie bewegt, sind noch nicht in ihrem Zentrum und bleiben gerade zuhörend zu jeder Zeit dort, ohne sich ein Bild zu machen. Letztlich ist das ein kleines, in der Zivilisation begründetes Bewußtseinsdefizit, wenn man ständig im anderen drinhängt. Hilflose Menschen bieten sich da in der Tat dazu an, sich drüber zu stülpen. (die hilflosen Helfer... übrigens auch eine endlose story im Bereich esoterischer Heilung.)

btw: kennst Du die Begriffe Perception und Apperception (Aspekte der sog. Kognition)? Sonst würde ich Dich da gerne mal auf die Fährte setzen wollen, wenn Du magst.

Perception ist ein Mix aus Wahrnehmung, Wahrnehmungsvermögen, Empfindung, Empfindungsvermögen, Auffassung, Auffassungsvermögen, Auffassungsgabe und Erkenntnis

man beachte, daß die "-gabe" bei Wahrnehmung und bei Empfindung hier als bei allen Menschen gleich angenommen wird, die Auffassungsfähigkeit jedoch unterschiedlich begabt ist (natürlich nicht mengenmässig unterschiedlich, sondern inhaltlich!).

"Apperception" ist die Hinzufügung der beiden kognitiven Aspekte "Wille" und "Aufmerksamkeit" zu den obengenannten Begriffen der Perception. Die Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Willen zu lenken, fehlt z.b. beim Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Und: unsere Gesellschaft ist ja im Allgemeinen an solch einem Defizit erkrankt, wie Du wohl verstehst.

Man könnte gar sagen, daß das in der Zivilisation entwickelte Selbst in der Perception und ihrer Entfaltung "schwimmen lernt" (Wasser, Spiritualität) und daß das natürliche Ich in seiner Gestalt erst mit der ganzheitlichen Verinnerlichung des Begriffes der Apperception dann zu Tage tritt (irdisch). Zunächst einmal lenkt man die Aufmerksamkeit (Teil der Apperception) auf das Selbst (Perceptions-Lernmodul des menschlichen Wesens), um dann den vom Selbst unabhängigen Willen des selbstlosen Kindes wieder zu entdecken (zweites "Leben im Leben, das aber das Erste vollständig als Lernerfahrung enthält").

jou, fiel mir so dazu ein.

P.s.: danke für den Tip mit dem Aufschreibenlassen dessen, was man denn sagen würde. Super Idee für den Unterricht in Heil- und Heilhilfsberufen...

lg,
la Trixi
 
Hi TrixieMaus,

danke für Dein feed-back. Ich dachte schon, ich führe hier Selbstgespräche und habe bereits überlegt, ob ich mal - ganz gewaltfrei natürlich :) - formulieren soll, wie besch.... ist es finde, wenn ich hier so alleine vor mich hinplappere ( habe ich solche Ähnlichkeiten mit Opti?) oder aus meiner Sicht `ne Frage beantworte und vom Frager nur das Schweigen im Walde ernte.

btw: kennst Du die Begriffe Perception und Apperception (Aspekte der sog. Kognition)? Sonst würde ich Dich da gerne mal auf die Fährte setzen wollen, wenn Du magst.

Nein, kannte ich bislang nicht. Was fängst Du mit dem Wissen um Perception und Apperception an?

Die Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Willen zu lenken, fehlt z.b. beim Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Und: unsere Gesellschaft ist ja im Allgemeinen an solch einem Defizit erkrankt, wie Du wohl verstehst.

Ja, da kann ich mir direkt an meine Nase fassen. Aber für irgend etwas wird diese Erkrankung schon gut sein, oder?

Katarina :)

PS: Ach, ja, damit es keine Missverständnisse gibt. Die Idee mit dem "Aufschreiben lassen" im Rahmen des Seminars für Psychologen stammte nicht von mir, - obwohl ich sie auch klasse finde. Das gehört noch zu dem Zitat aus dem Rosenberg-Buch (er schreibt da in Ich-Form).
Was mir übrigens als erstes ganz positiv entgegensprang, als ich von und über Rosenberg las, war seine Klarstellung, dass mit Beginn seiner jetzigen Tätigkeit (er arbeitet international als Mediator)eine der größten Herausforderungen darin bestand, alles zu vergessen, was er an Diagnosen/Analysen und Schubladendenken während seiner Ausbildung und Tätigkeit als promovierter Psychologe gelernt hatte.
 
Möglicherweise (<--- Betonung beachten) von einigen Menschen als Gewalttätige Kommunikation auffassbar:

wow, endlich mal was Vernünftiges zu lesen.
Begründung: klingt abschätzig, nach "der Rest ist Mist". Passive Aggression.
wie besch.... ist es finde, wenn ich hier so alleine vor mich hinplappere
Begründung: klingt nach "was ICH hier sage ist schliesslich von Bedeutung", oder "ich ERWARTE Rückmeldung". Geht in Richtung emotionale Erpressung (keiner hört mir zu).

multipliziert mal 10 und nach jedem statement wiederholen.
zwischen ** beliebige Fragestellungen Bonobo's einsetzen.

Begründung: kommt manipulativ rüber und vermittelt das Gefühl, den Gesprächspartner in die Ecke drücken zu wollen.
Passive Aggression.
 
Hi Et libera nos,

da hast du den Nagel voll auf den Kopf getroffen :) .

Möglicherweise (<--- Betonung beachten) von einigen Menschen als Gewalttätige Kommunikation auffassbar:
Begründung: klingt abschätzig, nach "der Rest ist Mist".

In der Tat gehört auch "Lob" zur "Wolfssprache" und zwar nicht nur, weil - wie jetzt in diesem Beispiel -, herausgelesen/herausgehört werden kann, dass die nicht Gelobten "Mist" sind, sondern auch, weil der Lobende sich auf eine "Position da oben" stellt, aus der heraus er beurteilt, was "gut" und "falsch" ist. Lob ist manipulativ! Gewaltfrei würde man das Ganze eher so in die Richtung formulieren "Ich habe mich total über Deinen Beitrag gefreut, weil ich darin mein Bedürfnis nach.... befriedigt sehe".

Passive Aggression.
Begründung: klingt nach "was ICH hier sage ist schliesslich von Bedeutung", oder "ich ERWARTE Rückmeldung". Geht in Richtung emotionale Erpressung (keiner hört mir zu).

Genauso ist es! "Ich finde es besch...." ist eine Wertung, die auf dem subjektiven So-Sein einer Person beruht, bei mir also z.B. meine Befürchtung/Erahrung, "nicht gesehen", "nicht gehört" zu werden. Gewaltfrei würde es eher so in die Richtung gehen "Leute, ich bin ganz traurig/frustriert (oder was auch immer), wenn ich merke, dass keine sichtbaren Reaktionen auf meine Beiträge zu diesem Thema kommen, weil ich nämlich das Bedürfnis nach Zugehörigkeit/Wertschätzung (oder was auch immer) habe. Könnt Ihr mir sagen, was Euch daran hindert, mir ein kurzes feed-back zu geben?"

Allerdings, gwaltfreie Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Man kann auch "gewaltfrei zuhören" oder wie Rosenberg sagt, "die Giraffenohren aufsetzen". Dann hörst du nicht die emotionale Erpressung etc., sondern Du siehst die eigentliche Not dahinter.

Katarina :)
 
Hi Et libera nos,

da hast du den Nagel voll auf den Kopf getroffen :) .

{iiiiiiihhhhhhh Lob! Jetzt werde ich wohl zur Napoleonreinkarnation mutieren... :weihna1 }

In der Tat gehört auch "Lob" zur "Wolfssprache" und zwar nicht nur, weil - wie jetzt in diesem Beispiel -, herausgelesen/herausgehört werden kann, dass die nicht Gelobten "Mist" sind, sondern auch, weil der Lobende sich auf eine "Position da oben" stellt, aus der heraus er beurteilt, was "gut" und "falsch" ist. Lob ist manipulativ! Gewaltfrei würde man das Ganze eher so in die Richtung formulieren "Ich habe mich total über Deinen Beitrag gefreut, weil ich darin mein Bedürfnis nach.... befriedigt sehe".

Genauso ist es! "Ich finde es besch...." ist eine Wertung, die auf dem subjektiven So-Sein einer Person beruht, bei mir also z.B. meine Befürchtung/Erahrung, "nicht gesehen", "nicht gehört" zu werden. Gewaltfrei würde es eher so in die Richtung gehen "Leute, ich bin ganz traurig/frustriert (oder was auch immer), wenn ich merke, dass keine sichtbaren Reaktionen auf meine Beiträge zu diesem Thema kommen, weil ich nämlich das Bedürfnis nach Zugehörigkeit/Wertschätzung (oder was auch immer) habe. Könnt Ihr mir sagen, was Euch daran hindert, mir ein kurzes feed-back zu geben?"

Allerdings, gwaltfreie Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Man kann auch "gewaltfrei zuhören" oder wie Rosenberg sagt, "die Giraffenohren aufsetzen". Dann hörst du nicht die emotionale Erpressung etc., sondern Du siehst die eigentliche Not dahinter.

Katarina :)
Auf meine Beiträge kommt auch häufig kein feedback.
Damit lebe ich, schliesslich erahne ich woran das liegt. :weihna1

Nee jetzt mal im Ernst,

standen in dem Text auch die drei "zutreffenden" Antworten?
Die würden mich interessieren.
(ich wollte das bereits gestern fragen, habe es dann aber versäumt)
 
Auf meine Beiträge kommt auch häufig kein feedback.
Damit lebe ich, schliesslich erahne ich woran das liegt. :weihna1

Man kann mit vielem leben. Vielleicht aber ist es ja gar nicht notwendig. Ich erahne übrigens nicht, woran es bei mir liegt. Aber es kann natürlich sein, dass meine Zuhörer total empathisch auf mich eingestellt sind und es von daher einfach nichts mehr zu sagen gibt ;) . Im direkten Gesprächskontakt ist das ja auch kein Problem. Aber im Internet sehe ich nix, keine Körpersprache ,und habe keine Ahnung, was Schweigen bedeuten soll. Verständis? Unverständnis? Zustimmung? Ablehnung? Unterforderung? Überforderung?

Nee jetzt mal im Ernst,
standen in dem Text auch die drei "zutreffenden" Antworten?
Die würden mich interessieren.
(ich wollte das bereits gestern fragen, habe es dann aber versäumt)

?????? Verstehe ich jetzt nicht. Welche drei zutreffenden Antworten in welchem Text? Hilf mir doch mal bitte auf die Sprünge.

@Qia: Entscheidend ist nicht die konkrete Wortwahl, sondern die dahinterstehende innere Haltung. Lobe ich als "wohlmeinender Gönner", so wie man einem Hund den Kopf tätschelt, weil er brav und wunschgemäß das Stöckchen herangebracht hat, weil man es "gut" (wertend gut) findet, was derjenige getan/gesagt hat, dann ist das ein manipulatives Lob. Über diese Art von Lob erwarte ich mir u.a. weiteres "gutes" Verhalten in meinem Sinne, damit ich mich wohl fühle/bestätigt sehe etc. Im Gegenpol gibt´s dann den Tadel /die Kritik, weil das Verhalten/das Gesagte nicht gefällt, bzw. mich nicht bestätigt.
Anders ist es dagegen, wenn ich nicht wertend "von oben herab" lobe oder tadel (und damit die Weisheit für mich beanspruche), Hund und Kind den Kopf tätschel, sondern z.B.meine Freude/meinen Kummer angesichts des Verhalten/des Gesagten kommuniziere. Dein Gegenüber fühlt sich so nicht zwangsläufig bewertet, sondern bekommt mit, wie sehr er zu Deinem Wohlbefinden/Deinem Kummer beigetragen, ohne dass er dafür aber die Verantwortung zugeschoben bekommt.

Ein manipulatives Lob/Tadel ist ein "um zu"-Verhalten. Ein Mitteilung der momentanen Befindlichkeit bleibt im Hier und Jetzt, kann aber natürlich mit einer Bitte (in Abgrenzung zu einer Forderung) verbunden werden.
Wir sind aber derart an diese "Wolfssprache" gewohnt, haben sie so sehr verinnerlicht, dass wir alle danach hecheln, "Lob" zu erhalten. Wir wollen der Hund sein, dem der Kopf getätschelt wird.

Katarina :)
 
Werbung:
Ich dachte schon, ich führe hier Selbstgespräche und habe bereits überlegt, ob ich mal - ganz gewaltfrei natürlich :) - formulieren soll, wie besch.... ist es finde, wenn ich hier so alleine vor mich hinplappere ( habe ich solche Ähnlichkeiten mit Opti?) oder aus meiner Sicht `ne Frage beantworte und vom Frager nur das Schweigen im Walde ernte.

Hallo Katarina :)

Du hast also das Bedürfnis nach mehr Anerkennung? ;)

Sorry, ich bin noch am Hören von dem Buch und ich muss sagen das ich sehr beeindruckt bin.

Deshalb habe ich, was diesen Thread anbelangt, im Moment gerade die Giraffenohren auf.

In einem Kapitel schildert Rosenberg anhand eines Beispiels, wie an einer Giraffenschule Konflikte gelöst werden.

Ein Junge hat einen anderen Jungen in der Pause geschubst und die beiden haben nun einen Mediator (ein weiterer Schüler, der sich dazu freiwillig gemeldet hat) gebeten, den Konflikt zu klären.

Eine Ecke des Schulraums ist die Mediatoren Ecke. Dort haben sich die drei Schüler dann hinbegeben und der Mediator hat dann dem einen Jungen eine Giraffenpuppe und dem anderen Jungen Giraffenohren gegeben.

Der Junge mit der Giraffe durfte anfangen zu sprechen, während der andere zuhörte.

Der Mediator sagte: "Beobachtung"

Der Junge sagte : Er hat mich geschubst und er hatte überhaupt keinen Grund...

Der Mediator hält mit einer Hand eine Wolfshandpuppe und als der Junge sagt "...und er hatte überhaupt keinen Grund" macht er das Maul des Wolfes auf und zu.

Der Junge versteht sofort was er meint und sagt:Er hat mich geschubst und ich bin hingefallen"

Mediator: "Gefühle?"
Junge:"Ich fühle mich verletzt"

Mediator: "Bedürfnisse?"

Junge:"Ich will mit Respekt behandelt werden"

Mediator: "Bitte?"

Junge:" Ich will wissen, warum Du das gemacht hast?"

Der andere Junge wiederholt alle vier Schritte, denn er hat die Giraffenohren:

"Als ich Dich geschubst habe, bist Du hingefallen, Du fühlst Dich verletzt weil du mit Respekt behandelt werden willst und Du willst wissen, warum ich das gemacht habe"

Der Mediator fragt den Jungen der erzählt hat: "Fühlst Du Dich verstanden?"

Junge: "Ja"

Mediator: "Tauschen"

Jetzt kriegt der andere Junge die Giraffenpuppe und erzählt die Geschichte aus seiner Sicht.

Die drei haben den Konflikt in kürzester Zeit gelöst.

Der Mediator fragt beide:"Wie geht es Euch jetzt?" und einer der beiden Jungen sagt: "Gut, er ist mein Freund und ich wollte nicht auf ihn sauer sein und jetzt ist es wieder okay"

Das war`s und die Jungs gingen wieder an ihre Plätze



Nur mal so ein Beispiel für gewaltfreie Konfliktlösung.

Haben wir auch einen "Wolfmaul" Smiley? ;)

Liebe Grüße

Bonobo
 
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