Gewaltfreie Kommunikation...Wie geht das?

Hallo Exorial :)
Meinst Du denn, dass es IMMER eine Spiegelgeschichte ist, wenn "man" sich über ein Bestimmtes Thema oder eine bestimmte Verhaltensweise bei anderen Menschen aufregt?


irgendwie schon. denn ich beschäftige mich immer mit dingen, die irgendwas mit mir zu tun haben.

leider geht es auch oft ums recht haben. meiner meinung nach erschafft sich jeder seine realiät und somit seine wahrheit. wenn das in den köpfen der mitmenschen drin wäre, so könnte man sich friedlich austauschen "ich bin so, wie bist du?" und vielleicht für sich noch eine erkenntnis rausziehen.

maybe, es ist verletzung, die zum agressiven verhalten führt. da geht es meist um annahme und akzeptanz. jemand der sein herzblut niedeschreibt und dafür kritik erntet reagiert meist gekränkt, weil er entweder keine kritik verkraftet oder sich nicht angenommen (viellecht sogar ungeliebt) fühlt, oder aber es nicht ausstehen kann, dass sich jemand über ihn erhebt.


Inwieweit denkst Du ist das mehr eine Frage des Wollens bzw. Könnens?

Was würde wie leichter werden?

hat wohl was mit dem bewusstsein zu tun. manche sind zu sehr in sich behaftet als dass sie ihren blick urteilsfrei nach aussen sensibilisieren könnten. eigene gefühle, erinnerungen und gedanken behindern meist ein klares wahrnehmen. vielleicht funktioniert eine friedvolle kommunikation leichter, wenn man sich nicht direkt angegriffen fühlt und weiß, dass am anderen ende ein mensch mit seiner wahrheit, seinen erinnerungen, erfahrungen und verletzungen sitzt und ich hier mit meiner.


Ist Dir selbst das schon Mal passiert und wenn, welche Gründe dafür hast Du bei Dir erkannt?

ja :weihna1 siehe oben :)
ich erhebe da keinen weisheitsanspruch, ich rede auch jetzt von mir :party02:


lieben gruss
exorial
 
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Kann es nicht auch sein, daß mir nicht nur Sachen als unangenehm gespiegelt werden, die ich an mir selber nicht mag oder die ich bei mir selbst ablehne, sondern auch Sachen, die der Andere verkörpert, besitzt, die ich mir aneignen sollte? Also ein vielleicht unbewußter Neid auf die Eigenschaften des Gegenübers???

Luckysun

Hallo Luckysun :)

Das hört sich auch absolut logisch an.

Fällt Dir dazu ein Beispiel ein bzw. hast Du das schon mal bei Dir selbst oder bei anderen Menschen wahrnehmen können?

Liebe Grüße

Bonobo
 
Kann es nicht auch sein, daß mir nicht nur Sachen als unangenehm gespiegelt werden, die ich an mir selber nicht mag oder die ich bei mir selbst ablehne, sondern auch Sachen, die der Andere verkörpert, besitzt, die ich mir aneignen sollte? Also ein vielleicht unbewußter Neid auf die Eigenschaften des Gegenübers???

Luckysun

jo, nix ist ausgeschlossen, wir sind schon ein vielfältiges pack :weihna1
 
maybe, es ist verletzung, die zum agressiven verhalten führt. da geht es meist um annahme und akzeptanz. jemand der sein herzblut niedeschreibt und dafür kritik erntet reagiert meist gekränkt, weil er entweder keine kritik verkraftet oder sich nicht angenommen (viellecht sogar ungeliebt) fühlt, oder aber es nicht ausstehen kann, dass sich jemand über ihn erhebt.


*unterschreib*


Das ist mehr als nur ein "maybe". Das ist ne klasse Erkenntnis!


LG
A.

.
 
Liebe Bonobo,
Ein Grund mehr mal zu sehen was dahinterstecken könnte und wie "man" das ändern könnte, oder?
Hmmm, ändern kann man immer nur bei sich selbst. So ganz verstehe ich nicht was du meinst mit dieser Frage.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe geschieht dies aus einem mangelnden Selbstwertgefühl heraus.
Weshalb sonst? Was kann es jemandem bringen, einen anderen nieder zu machen, zu beschimpfen, außer dem Gefühl sich selbst (scheinbar) aufzuwerten, sich überlegen oder besser (als der andere) zu fühlen.
Und wer muss sich, auf welchem Weg auch immer, selbst ständig beweisen dass er besser ist? Jemand, der Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat.
Könnte die gewaltfreie Kommunikation solche Verhaltensmuster denn aufbrechen?
Ob gewaltfreie Kommunikation solche Verhaltensmuster aufbrechen kann? Nein, eigentlich glaube ich das nicht.
Derartige Verhaltensmuster kann nur jeder bei sich selbst aufbrechen.
Man muss sich erst mal selbst klar machen, wie man kommuniziert und warum man so kommuniziert und man muss den Wunsch haben in Frieden mit anderen zu leben, und natürlich das Bewusstsein, dass keiner besser oder schlechter, schöner oder hässlicher, erleuchteter oder weniger erleuchtet ist.

Ich denke nicht, dass gewaltfreie Kommunikation ein Werkzeug ist, sondern Ausdruck einer Haltung Menschen und dem Leben gegenüber. Sie beinhaltet Achtung vor dem anderen, aber auch Achtsamkeit, Offenheit, Annahme und, und, und ......

Liebe Grüße
Ruhepol
 
Ich denke nicht, dass gewaltfreie Kommunikation ein Werkzeug ist, sondern Ausdruck einer Haltung Menschen und dem Leben gegenüber. Sie beinhaltet Achtung vor dem anderen, aber auch Achtsamkeit, Offenheit, Annahme und, und, und ......

Ja, das sehe ich auch so. Dennoch ist die "pure Technik" nicht wertlos, weil sie so etwas darstellt wie ein Tropfen, der den Stein höhlt.
Als sowohl sich selbst als auch gegenüber anderen gewaltfreier Mensch, der seine eigene Gewalt wirklich bewußt transformiert hat, ist keine Technik mehr nötig. Es ergibt sich dann einfach aus sich selbst heraus. All wir anderen aber wir suchen ja immer noch nach dem rechten Weg. Der eine so, der andere so. Und da hat jedwede Technik, egal welcher Art (das sind die verschiedenen Wege, die nach Rom führen) ihren Wert.

Was nun dieses Thema betrifft, so schult das Bemühen um gewaltfreie Kommunikation einfach enorm die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Ich habe mich immer für so friedliebend gehalten und war erstaunt über die Spiegel, die mir über den Weg liefen. Als ich angefangen habe, mich mit diesem Thema zu befassen, ist mir erst so richtig klar geworden, wie viel Gewalttätigkeit mit meiner Friedensliebe korrespondiert.
So ein simples Beispiel wie ein weinendes Kind am ersten Schultag in der neuen Schule mag das verdeutlichen: mein Sohn saß neben mir in der Einführungsveranstaltung und hört nun, dass er in Klasse soundso kommen sollte (also nicht die Klasse mit seinen Freunden aus der Grundschule). Er kämpfte zwar tapfer mit den Tränen, aber sein Unglück war unverkennbar. Ganz intuitiv, ohne Nachzudenken, nahm ich ihn nicht nur in den Arm, sondern fing an, das Problem irgendwie "gutzureden" (von wegen, "das macht schon Sinn", "da lernst Du andere interessante Freund kennen", etc.). Und da stockte ich und mir wurde bewußt, was ich tat. In bester Absicht bin ich aus dem Hier und Jetzt hinausgegangen, um irgendetwas tröstendes für die Zukunft zu finden. Damit habe ich abgelehnt, was Hier und Jetzt ist, ihn und seinen Schmerz. Da wurde ich ganz still und hielt ihn einfach. Und mehr war auch nicht nötig.
Man kann das gut bei kleinen Kindern beobachten, die sich Trost bei den Eltern holten. Ausreichend ist eigentlich, sie in ihrem Schmerz zu halten. Da muß man nix beschönigen oder verschlimmern. Mit all diesen gut gemeinten Versuchen geht man nur hinaus und lehnt ab, was jetzt ist. Und das ist - ganz subtil - schon Gewalt, - mit den allerbesten Absichten.

Katarina :)
 
Kann es nicht auch sein, daß mir nicht nur Sachen als unangenehm gespiegelt werden, die ich an mir selber nicht mag oder die ich bei mir selbst ablehne, sondern auch Sachen, die der Andere verkörpert, besitzt, die ich mir aneignen sollte? Also ein vielleicht unbewußter Neid auf die Eigenschaften des Gegenübers???

Luckysun
hm,wenn man im Gespräch Eins werden will, dann müssen sinnbildlich beide von ihrer Seite aus losgehen und aufeinander zu gehen. Wenn sie sich begegnen, müssen sie sich anschauen, sich umdrehen und dann rückwärts auf den Startpunkt des anderen gehen, ohne sich dabei aus den Augen zu lassen. So verinnerlicht jeder den Standpunkt des anderen. Das ist für gewaltfreie Kommunikation unerläßlich, denn den Standpunkt des anderen nicht zu verletzen/negieren ist ja das Prinzip, an dem es nicht vorbei geht.
 
hm,wenn man im Gespräch Eins werden will, dann müssen sinnbildlich beide von ihrer Seite aus losgehen und aufeinander zu gehen. Wenn sie sich begegnen, müssen sie sich anschauen, sich umdrehen und dann rückwärts auf den Startpunkt des anderen gehen, ohne sich dabei aus den Augen zu lassen. So verinnerlicht jeder den Standpunkt des anderen. Das ist für gewaltfreie Kommunikation unerläßlich, denn den Standpunkt des anderen nicht zu verletzen/negieren ist ja das Prinzip, an dem es nicht vorbei geht.
Liebe TrixiMaus,

gefällt mir, was du da geschrieben hast, aber einen Haken hat es, es gehören zwei dazu. Was passiert, wenn eine Seite nicht mitspielt, lieber weiterhin an kleinkarierten, fragwürdigen Machtkämpfchen festhält?

Das meinte ich mit "gewaltfreie Kommunikation ist kein Werkzeug", du kannst bei einem anderen nicht wirklich was bewegen, nur bei dir selbst. Du kannst die Gesamtsituation nicht ändern, nur deine eigene Haltung.

Das machts vielleicht auch so schwer, weil es doch immer wieder Menschen gibt die versuchen uns zu reizen, bzw. von denen wir uns reizen lassen, was dann zur Folge hat, dass, bei allem Wunsch nach Friedfertigkeit, doch hin und wider der Teufel mit uns durch geht.

Liebe Grüße
Ruhepol
 
jaja, aber auf der anderen Seite: wenn beide das Werkzeug (die geistige Technik) kennen, dann ist das Problem ja gegessen. Immer die Chance sehen. ;-)


Als Beispiel kann ich mal von mir erzählen und meiner Partnerschaft. Wir haben etwa vor sieben Jahren entschieden, nicht zu streiten. Ich glaube, wir haben es etwa 5 Jahre durchgehalten (es war dann doch recht ruhig bei uns) und dann haben wir angefangen, uns zu unterhalten.:clown: ja und jetzt kennen wir uns richtig, ist ganz dolle. Da waren wir beide vorher nicht zu fähig. Wir mußten immer aneinander rumfrickeln...
 
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jaja, aber auf der anderen Seite: wenn beide das Werkzeug (die geistige Technik) kennen, dann ist das Problem ja gegessen. Immer die Chance sehen. ;-)

Das wärs! So wäre diese Welt noch zu retten!

Streiten ist aber nichts Schlechtes, man sollte nur versuchen einen konstuktiven Weg zu finden. Gerade im Streit zeigt es sich, ob man "das Werkzeug" für die gewaltfreie Kommunikation hat. :)

LG
 
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