Bist Du sicher dass das echt ist? Das mit dem Eingangsbrief kann ich noch glauben, aber manche der aufgeführten weiteren Fragen sind SO bekloppt das ich fast das Gefühl habe es könnte ein Scherz sein. Hat so was "satirisches", irgendwie muss da jemand richtig krank sein, wenn er das ernst meint....
Die Laura gibt es wirklich:
http://en.wikipedia.org/wiki/Laura_Schlessinger
Und sie hat auch eine Antwort geschrieben, ob ihr es glaubt, oder nicht:
Lieber Jake,
Ihre Bemühen in allen Ehren! Sie sind ein Mensch, der weiß "Großen Frieden hat, wer das Gesetz Gottes liebt." (Ps 119,165) Nun fragen Sie sich vielleicht: Wie kommt es, daß ich keinen Frieden habe, sondern viele Fragen und Unruhe.
Vielleicht kommt es einfach daher, daß Sie die ganze Bibel nicht gründlich genug gelesen haben. Hätten Sie es nämlich getan, hätten Sie auf Ihre Fragen selbst die Antworten finden können.
a) Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
Nein, sollen Sie nicht! Sie sollen nicht einmal am Altar einen Stier zum Brandopfer "darbieten"! Seit der Reform des Königs Josia dürfen Brandopfer nämlich nur noch im Tempel von Jerusalem geopfert werden. Warten Sie also mit ihrem Brandopfer bitte zum Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels. Probleme mit Nachbarn gibt es dort sicher nicht.
b ) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?
Früher nannte man diejenigen, welche die Arbeit der Grundbesitzer ausführten, Sklaven. Heute nennt man sie - je nach Tätigkeit - Arbeiter, Angestellte oder Manager.
Es ist bedauerlich, daß sie in solch finanziellen Schwierigkeiten sind, daß sie einen Verkauf ihrer Tochter erwägen müssen. Vermutlich werden Sie für Ihre Tochter keinen so hohen Preis erzielen wie er heutzutage für Profisportler erzielt werden kann. Der Sklavenhandel mit Fußballern oder anderen Spitzensportlern ist gegenwärtig nicht so anrüchig, dafür aber sehr viel profitabler.
Wenn Sie ihre Tochter verkaufen, vergewissern sie sich bitte unbedingt vorher, daß der Käufer sich an das Gesetz hält und somit weiß, daß "Sklaverei" im AT etwas anderes ist als die eines antiken römischen Großgrundbesitzers oder eines amerikanischen Südstaatlers. Ihre Tochter wird demgemäß nicht Leibeigene und "Eigentum" des Käufers, sondern sozusagen seine Angestellte. Nach sieben Jahren ist sie gemäß dem Gesetz (Ex 22,2) ohne weiteres wieder zu entlassen, wenn sie entlassen werden möchte.
c) Ich weiß, daß ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.
Es geht in Lev 15 ausdrücklich um das Berühren von Frauen: Und jeder, der sie anrührt, wird bis zum Abend unrein sein.
Ich frage Sie. lieber Jake: Müssen sie wirklich alle Frauen, die Ihnen über den Weg laufen anfassen? Jede Frau, die etwas auf sich hält, wird daraufhin pikiert reagieren, unabhängig davon, ob sie sich im Zustand ihrer "menstrualen Unreinheit" befindet oder nicht.
d) Lev. 25:44 stellt fest, daß ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, daß würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?
Glauben Sie nicht alles, was Ihr Freund Ihnen erzählt. Es gibt viele Kanadier, die sich und ihre Arbeitskraft in den USA zu Markte tragen und verkaufen.
e) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, daß er getötet werden muß. Allerdings: bin ich moralisch verpflichtet ihn eigenhändig zu töten?
Sind Sie nicht! Da könnte jeder kommen, seinen unliebsamen Mitmenschen erschlagen und dann behaupten, er hätte dies oder jenes Gebot übertreten. Diese Sache gehört also vor die dafür zuständigen Stellen. Wenn Sie also die Gesetzesübertretung bei den zuständigen staatlichen Stellen angezeigt haben, ist die Sache im Grunde für Sie erledigt. Das Urteil haben nicht Sie zu sprechen. Sie haben sich nur bereitzuhalten, gegebenenfalls als Zeuge auszusagen. Wenn die staatlichen Stellen sie auffordern, an der Hinrichtung mitzuwirken, werden Sie sich aber kaum dieser Auforderung entziehen können: "Die Hand der Zeugen soll zuerst gegen ihn sein, ihn zu töten, und danach die Hand des ganzen Volkes. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen." (Dtn 17,7).
Wenn Sie allerdings der einzige Zeuge sind, wird dem Betreffenden aber nix passieren: "Auf die Aussage zweier Zeugen oder dreier Zeugen hin soll getötet werden, wer sterben soll. Er darf nicht auf die Aussage eines einzelnen Zeugen hin getötet werden." (Dtn 17,6).
Im Gegenteil: So eine Anklage kann auch nach hinten losgehen: "Wenn ein falscher Zeuge gegen jemanden auftritt, um ihn des Ungehorsams zu beschuldigen, dann sollen die beiden Männer, die den Rechtsstreit führen, vor den HERRN treten, vor die Priester und die Richter, die in jenen Tagen dasein werden. Und die Richter sollen die Sache genau untersuchen. Und siehe, ist der Zeuge ein Lügenzeuge, hat er gegen seinen Bruder Lüge bezeugt, dann sollt ihr ihm tun, wie er seinem Bruder zu tun gedachte. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen." (Dtn 19,16-21).
Seien Sie also vorsichtig und überlegen Sie genau, was Sie tun. "Laufe nicht zu schnell vor Gericht; denn was willst du zuletzt machen, wenn dich dein Nächster beschämt?" (Spr 25,
f) Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren, wie Muscheln oder Hummer, ein Greuel darstellt (Lev. 11:10), sei es ein geringeres Greuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?
Hier ist zu unterscheiden, wem dies oder jenes ein Greuel ist oder sein soll.
Gott gebietet in Lev 11,10, daß manche verschiedenen Speisen ein Greuel sein sollen.
Im Gegensatz zur praktizierten Homosexualität, die auf jeden Fall Gott (!) ein Greuel ist (aber nicht allen Menschen) sind hier bei den Speisegeboten auch keine Strafbestimmungen beigefügt. Insofern könnte man Ihrem Freunde zustimmen.
Wenn Sie also partout einen Maulwurf braten wollen oder ganz und gar nicht von geschmortem Wiedehopf oder gekochten Molchen lassen können ... wenn Sie sich also vor gar nichts ekeln, kann ich Ihnen auch nicht raten.
Nur achten Sie bitte darauf, daß sie nicht unter Naturschutz stehende Tiere jagen und verzehren. Unsere Naturschutzbehörden und Umweltschützer sind ganz und gar unbarmherzig im Gegensatz zu Gott.
g) In Lev. 21:20 wird dargelegt, daß ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muß zugeben, daß ich Lesebrillen trage. Muß meine Sehkraft perfekt sein oder gibt's hier ein wenig Spielraum?
Ich gehe davon aus, daß Sie dem Stamme Levi zugehörig sind, denn sonst haben sie sich dem Altar überhaupt nicht zu nahen. Legen Sie Ihren Fall dem zur Zeit amtierenden Hohen Priester vor. Da Lesebrillen allerdings nicht im Gesetz verboten sind, denke ich, daß sie gute Chancen haben.
Im übrigen ist hier wörtlich von weißen Flecken in den Augen die Reden und nicht von verminderter Sehkraft. Sollte dieser Fall bei Ihnen zutreffen, sehe ich allerdings schwarz für Ihre Priesterkarriere. Das gilt übrigens auch für den Fall, daß Sie ein Buckliger oder ein Zwerg sind oder die Krätze oder Flechte oder zerdrückte Hoden haben.
Da sind Sie mit Ihrer Lesebrille eigentlich noch gut bedient. Finden Sie nicht auch?
h) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?
Gar nicht, denn in Lev 19,27 wird das Schneiden der Haare nicht mit dem Tode bedroht.
i) Ich weiß aus Lev. 11:16-8, daß das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?
Spielen sie Fußball mit den Händen?
Falls sie Angst davor haben, einen Ball aus Schweinsleder zu berühren, ziehen sie getrost Handschuhe an. Man sieht das bei den Torhütern ja öfter. Aber nur, wenn diese Handschuhe nicht aus Schweinsleder sind! Vielleicht sollten sie darauf drängen, Bälle aus anderen Materialien zu verwenden. Oder Sie spielen einfach Schach oder joggen.
j) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19 weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, daß wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)
Hier gilt das unter Punkt e) Gesagte sinngemäß. Von einer Hinrichtung im Rahmen einer kleinen, familiären Zeremonie steht übrigens in Lev 20:14 nichts. Da haben sie vielleicht nicht richtig aufgepaßt beim Lesen.
So weit zu Ihren Fragen.
Ich hoffe, lieber Jake, Ihnen geholfen und die guten Gebote Gesetze Gottes noch lieber gemacht zu haben.
Denn "das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig und macht den Einfältigen weise." (Ps 19,
Ihre Laura
stmichael-online.de/laura-schlessinger.htm
(Also durch die Blume gesagt: Das mit der Sklaverei , das muß man nicht so ernst nehmen. Oder wie seht ihr das?)
freundliche Grüße