Gewalt in deutschen Gefängnissen

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Venus3

Guest
Desöfteren hört man, dass Männer oder Frauen in
deutschen Gefängnissen, Opfer von Gewalt und
sexuellen Übergriffen werden.

Normaler Weise hat der Staat eine Aufsichtspflicht
den Insassen gegenüber.

Mir kommt es aber so vor, dass auf die Würde des
Menschen in deutschen Gefängnissen nicht sehr
viel Wert gelegt wird, sonst würde dass nicht so
oft passieren.

Hier das jüngste Beispiel:

Siegburg
Häftling in Gefängnis zu Tode gefoltert
Es war ein stundenlanges Martyrium, die Staatsanwalt spricht von einer barbarischen Brutalität. Ein 20-jähriger Häftling wurde vor seinem Tod über Stunden grausam misshandelt und mehrfach vergewaltigt. Währenddessen betrat sogar ein Aufseher die Zelle, schöpfte jedoch keinen Verdacht.

Tatort: Die Justizvollzugsanstalt in Siegburg
Foto: dpaSiegburg - Im Gefängnis von Siegburg in Nordrhein-Westfalen ist ein 20 Jahre alter Häftling nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwölf Stunden gequält, sexuell missbraucht und schließlich ermordet worden. Die drei mutmaßlichen Täter, Mithäftlinge aus einer Gemeinschaftszelle im Alter von 17, 19 und 20 Jahren, haben den Angaben zufolge „weitgehende Geständnisse“ abgelegt. Zum Motiv habe einer der Beschuldigten gesagt, sie hätten „einen Menschen sterben sehen“ wollen.

Dass dies alles unbemerkt blieb, erklärte Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Mittwoch in Bonn unter anderem damit, dass die Tat am Samstag begangen wurde, als das Personal in der Justizvollzugsanstalt wegen des Wochenendes reduziert war. Nach derzeitigem Ermittlungsstand werde gegen keinen der Strafvollzugsbediensteten ein Verfahren wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht eingeleitet. „Ob sie hätten sensibler handeln müssen, das habe ich nicht zu beurteilen“, sagte Apostel. Es sei aber erschütternd, dass sich so etwas in einem Gefängnis zugetragen habe, da die Häftlinge ja dem Schutz des Staates unterstellt seien.

Der 20-Jährige war am Sonntagmorgen tot aufgefunden worden. Die Gefängnisleitung hatte zunächst mitgeteilt, er habe Selbstmord verübt. Bei der Leichenschau wurden jedoch verdächtige Verletzungen festgestellt. Eingehende Ermittlungen begannen. Die Staatsanwaltschaft ist nun davon überzeugt, dass die Täter am Samstagmittag beschlossen, den 20-Jährigen zu töten. „Er ist geschlagen worden, er ist getreten worden, er ist gezwungen worden, Urin mit Spucke zu trinken“, sagte Apostel. „Es ist unfassbar.“

Schließlich hätten die Beschuldigten drei Mal versucht, ihr Opfer aufzuhängen - der Strick aus Kabeln sei aber jedes Mal gerissen. Mit einem Strangwerkzeug aus Bettlakenstreifen sei die Tat schließlich ausgeführt worden - wobei die Beschuldigten den Strang zunächst nach eineinhalb Minuten noch einmal gelöst und das Opfer mit Schlägen ein letztes Mal zu Bewusstsein gebracht hätten.

Während dieser Quälerei gelang es dem Opfer ein Mal, einen Rufknopf in der Zelle zu drücken und das Aufsichtspersonal zu alarmieren. Die Täter beteuerten aber über eine Sprechanlage, dass sie den Schalter nur versehentlich berührt hätten. Später wurde die Zelle dann sogar von einem Aufseher betreten, nachdem sich andere Häftlinge über Lärm beschwert hatten. Der Beamte habe aber keinen Verdacht geschöpft, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Robin Faßbender. Der 20-Jährige lag im Bett und „war wohl schon derart misshandelt, dass er nicht mehr zu irgendwelchen rationalen
Handlungen fähig war“. Das Opfer verbüßte eine Jugendstrafe von sechs Monaten wegen Diebstahls mit Waffen.

Der Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands (BSBD) verteidigte am Mittwoch die gemeinschaftliche Unterbringung junger Häftlinge. Es wäre falsch, alle Gefangenen nur in Einzelzellen unterzubringen, sagte Friedhelm Sanker als Vize-Vorsitzender des NRW- Landesverbands des BSBD. „Die Gemeinschaftsunterbringung hat schon Hunderten von Menschen das Leben gerettet.“ Zu Haftbeginn seien junge Täter oft selbstmordgefährdet. Das Risiko sinke, wenn sie über Nacht nicht allein seien. Allerdings seien die Gemeinschaftsräume nachts abgeschlossen und würden nicht kontrolliert. Insofern sei es möglich, dass dort ein Häftling von den anderen getötet werde. „Im Erwachsenenvollzug ist so was ja schon vorgekommen, aber im Jugendvollzug habe ich so was in 38 Jahren noch nicht erlebt.“


http://www.welt.de/data/2006/11/15/1112186.html
 
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Gewalt unter Häftlingen hat es immer gegeben, auch in der guten alten Zeit. Teilweise wurden/werden? sie auch durch das Personal mißhandelt.
Dies ist kein deutsches oder österreichisches Problem.
Und es hat auch nicht unbedingt mit dem Umfeld zu tun.
Überall, wo Menschen zusammenkommen, entstehen Meinungsverschiedenheiten.
Dort, wo Menschen über einen längeren Zeitraum zusammenleben müssen,können solche Konflikte eskalieren.
Es fängt ja schon in der Schule an, wer nicht mitmacht, sich nicht den "Anführern" beugt, wird fertiggemacht.
In den Firmen sieht es nicht anders aus, nur daß das Mobbing mehr auf der psychischen Ebene arbeitet.
Im Gefängnis befinden sich nun mal seltenst Menschen mit einem ausgeprägten Selbstbewußtsein oder sozialem Verhalten, sonst säßen sie ja auch nicht ein. Es sind gescheiterte Existenzen, die ein Ventil für ihre Unzulänglichkeiten suchen.
Es hat sowohl beim Militär als auch in JVAs immer Situationen gegeben, wo einer auf dem berühmten Stück Seife ausgerutscht ist.
Nur heute wird jeder Vorfall in die Öffentlichkeit gezerrt und dadurch erscheint es, daß die Gewalt ein neuzeitliches Phänomen ist.
Früher war´s schlimmer, nur hat´s da niemanden interessiert.



Sage
 
Gewalt unter Häftlingen hat es immer gegeben, auch in der guten alten Zeit. Teilweise wurden/werden? sie auch durch das Personal mißhandelt.
Dies ist kein deutsches oder österreichisches Problem.
Und es hat auch nicht unbedingt mit dem Umfeld zu tun.
Überall, wo Menschen zusammenkommen, entstehen Meinungsverschiedenheiten.
Dort, wo Menschen über einen längeren Zeitraum zusammenleben müssen,können solche Konflikte eskalieren.
Es fängt ja schon in der Schule an, wer nicht mitmacht, sich nicht den "Anführern" beugt, wird fertiggemacht.
In den Firmen sieht es nicht anders aus, nur daß das Mobbing mehr auf der psychischen Ebene arbeitet.
Im Gefängnis befinden sich nun mal seltenst Menschen mit einem ausgeprägten Selbstbewußtsein oder sozialem Verhalten, sonst säßen sie ja auch nicht ein. Es sind gescheiterte Existenzen, die ein Ventil für ihre Unzulänglichkeiten suchen.
Es hat sowohl beim Militär als auch in JVAs immer Situationen gegeben, wo einer auf dem berühmten Stück Seife ausgerutscht ist.
Nur heute wird jeder Vorfall in die Öffentlichkeit gezerrt und dadurch erscheint es, daß die Gewalt ein neuzeitliches Phänomen ist.
Früher war´s schlimmer, nur hat´s da niemanden interessiert.



Sage


Danke Sage,

wobei dass alles diesen Umstand NICHT rechtfertigt.


Wenn ich als Friedhelm Sanker als Vize-Vorsitzender des NRW-Landesverbands des BSBD sage:


Allerdings seien die Gemeinschaftsräume nachts abgeschlossen und würden nicht kontrolliert. Insofern sei es möglich, dass dort ein Häftling von den anderen getötet werde.


Dann klingt dass für mich absolut zynisch und Menschenverachtend.

Noch dazu wenn ich behaupte:

Die Gemeinschaftsunterbringung hat schon Hunderten von Menschen das Leben gerettet.“ Zu Haftbeginn seien junge Täter oft selbstmordgefährdet. Das Risiko sinke, wenn sie über Nacht nicht allein seien.


Und im gleichen Beitrag steht:


Die Gefängnisleitung hatte zunächst mitgeteilt, er habe Selbstmord verübt.
 
Du hast natürlich recht, aber...
Ein Knast ist kein Luxushotel und die "Gäste", die dort "wohnen", sind z.T. der Abschaum.
Das Gefängnispersonal wird von denen sicher nicht gerade nett behandelt, saublöde Sprüche, Drohungen etc.
Diese Wärter stumpfen mit der Zeit ab, sie verrichten einen Routinejob, sonst würden sie es nicht aushalten.
Ich möchte nicht wissen wollen, wie oft der Alarmknopf just for fun gedrückt wird.
Da wird dann mit der zeit nur noch oberflächlich kontrolliert.
Außerdem gibt es keine absolute Sicherheit. Da müßte schon jeder knacki seinen eigenen Wärter haben und selbst dann gäbe es sicher noch Möglichkeiten, einen unbeliebten Mithäftling umzubringen.
Daß man zunächst von Selbstmord ausging, kann a) an der Art der Verletzungen, die auf den ersten Blick sichtbar waren, leigen oder b) daran, daß man die Täter in Sicherheit wiegen wollte und deshalb eine Fehlinformation weitergegeben hat.


Sage
 
Du hast natürlich recht, aber...
Ein Knast ist kein Luxushotel und die "Gäste", die dort "wohnen", sind z.T. der Abschaum.
Das Gefängnispersonal wird von denen sicher nicht gerade nett behandelt, saublöde Sprüche, Drohungen etc.
Diese Wärter stumpfen mit der Zeit ab, sie verrichten einen Routinejob, sonst würden sie es nicht aushalten.
Ich möchte nicht wissen wollen, wie oft der Alarmknopf just for fun gedrückt wird.
Da wird dann mit der zeit nur noch oberflächlich kontrolliert.
Außerdem gibt es keine absolute Sicherheit. Da müßte schon jeder knacki seinen eigenen Wärter haben und selbst dann gäbe es sicher noch Möglichkeiten, einen unbeliebten Mithäftling umzubringen.
Daß man zunächst von Selbstmord ausging, kann a) an der Art der Verletzungen, die auf den ersten Blick sichtbar waren, leigen oder b) daran, daß man die Täter in Sicherheit wiegen wollte und deshalb eine Fehlinformation weitergegeben hat.


Sage


Ja Sage, ich verurteile ja nicht die Wärter oder die Täter, sondern

wenn dass alles bekannt ist, dann muss ich eben etwas dagegen machen.

Ich kann zum Beispiel von vornherein nur zwei Häftlinge zusammen

einschließen.

Außerdem fehlt mir zuweilen die nötige Intuition, wen man mit wem

in die Zelle steckt.

Ein Häftling muss die Chance haben, zu sagen, dass er Angst vor

einem anderen hat und nötigenfalls umgesiedelt werden.

In Räumen, in denen sich mehrere Häftlinge auf einmal aufhalten können,

kann man Kameras installieren, die Rund um die Uhr bewacht werden.

So ein Wärter kostet dem Staat vielleicht 3000 Euro im Monat.

Wenn ich bedenke, dass ca. 40 Milliarden Steuergelder jährlich ohne Sinn

verplempert werden, wäre dass eine wirklich gute Investition.

So lange man solche Menschen aber nur als "Abschaum" betrachtet,

bei denen es egal ist, wie sie behandelt werden, wird sich wohl so

schnell nichts ändern.

Mir fällt dazu ein Spruch ein der lautet:

"So wie ihr den Niedrigsten unter euch behandelt, so behandelt ihr

mich."
 
Vielleicht würde schwere, körperliche Arbeit helfen. Sie müßten für alles arbeiten, essen,trinken, fernsehen etc.
Und sie müßten Teams bilden, so daß einer auf den anderen angewiesen ist.
Haut einer dem anderen die Fresse ein, muß er dessen Schicht noch mitübernehmen.
Leider gibt´s heute keine Gefängniskolonien mehr, da wären sie wirklich aufeinander angewiesen, sie müßten sich erstmal selber Buden bauen, um vor Wind und Wetter geschützt zu sein. Sie würden selber ihre kleidung herstellen und für sich sorgen müssen. Und natürlich arbeiten.


Sage
 
Vielleicht würde schwere, körperliche Arbeit helfen. Sie müßten für alles arbeiten, essen,trinken, fernsehen etc.
Und sie müßten Teams bilden, so daß einer auf den anderen angewiesen ist.
Haut einer dem anderen die Fresse ein, muß er dessen Schicht noch mitübernehmen.
Leider gibt´s heute keine Gefängniskolonien mehr, da wären sie wirklich aufeinander angewiesen, sie müßten sich erstmal selber Buden bauen, um vor Wind und Wetter geschützt zu sein. Sie würden selber ihre kleidung herstellen und für sich sorgen müssen. Und natürlich arbeiten.


Sage


Hm, sie kamen ja ins Gefängnis, weil sie vom Leben wie

Tiere behandelt worden sind.

Wenn sie im Gefängnis weiter wie Tiere behandelt werden,

werden sie sich danach auch weiter so verhalten.

Das heißt, der Kreislauf wird nie durchbrochen.

Von Lebensanfang, bis Lebensende.
 
Vor dem Siegburger Knast zittern die schwersten Jungs

Ignorante Wärter, träge Aufseher, rechtsradikale Insassen: Die JVA Siegburg, in der ein 20-jähriger Häftling von Mitgefangenen zu Tode gefoltert wurde, gilt als eine der härtesten im Land. Der Gefängnisleiter soll laut Insidern das Faustrecht unter Gefangenen geduldet haben.

Foltermord hinter Gittern
 
Der jüngste Fall in dem ein junger Mann ums Leben kam, denke ich das es nur ein Bruchteil, der Dunkelziffer ist die wir nie erfahren werden.
Zumal in den Gefängnissen eigene Gesetze herrschen.

LG Tigermaus
 
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Ist die Ausübung von Macht durch Mitgefangene nicht ganz unerwünscht?

Eigentlich heißt es in § 18 Abs. 1 des Gesetzes über den Vollzug der Freiheitsstrafe und der freiheitsentziehenden Maßregeln der Besserung und Sicherung im Strafvollzugsgesetz:

Gefangene werden während der Ruhezeit allein in ihren Hafträumen untergebracht. Eine gemeinsame Unterbringung ist zulässig, sofern ein Gefangener hilfsbedürftig ist oder eine Gefahr für Leben oder Gesundheit eines Gefangenen besteht.

Dieser theoretische Anspruch auf Unterbringung in einer Einzelzelle erwies sich aber bisher als praktisch nicht durchsetzbar. Im Land Sachsen-Anhalt allein fehlen etwa 800 Einzelhaftplätze. Klagen auf eine Einzelzelle dauern Jahre. Jahre, die der Gefangene in Mehrplatzzellen zubringen muss.

Eine Dienstanweisung, die eine sofortige Verlegung potentieller Opfer in eine Einzelzelle regelt, scheint es nicht zu geben. Schnell durchsetzen kann ein Gefangener in der Praxis die Unterbringung in einer Einzelzelle nur, wenn er selbst wegen erheblicher Gefahr von Gewalttätigkeiten gegen Personen ein Sicherheitsrisiko darstellt. Auffällig ist, dass die Opfer meist nur wegen Eigentums- und nicht wegen Gewaltdelikten einsaßen.

Die Sprecherin des niedersächsischen Justizministeriums, Jutta Rosendahl, sagte, Gefangene wünschten sich häufig die Unterbringung in Gemeinschaftszellen. Was sie offen ließ, war, welcher Teil der Gefangenen sich solch eine Unterbringung wünscht. Hinter dem Wunsch nach Unterbringung in einer Mehrplatzzelle steht sicher nicht nur ein Bedürfnis nach Geselligkeit, sondern auch der Wunsch nach Ausübung von Macht.

Vielleicht ist auch diese Ausübung von Macht durch Mitgefangene an mancher Stelle nicht ganz unerwünscht. Auf diese Weise werden nämlich im Grundgesetz verbotene Körperstrafen und Folter durch die Hintertür Bestandteil des Strafvollzuges und damit auch der "Abschreckung".

Outsourcing von Folter
 
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