Gespräch über das Ziel des Lebens (CC 2.8)

anadi

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Das Treffen zwischen Sri Caitanya und Ray Ramananda

Von Vers 1 ist unter dem Link: Șri Caitanyas Treffen mit Ray Ramanada zu finden

Verse 38-43

āmā nistārite tomāra ihāń āgamana
parama-dayālu tumi patita-pāvana
mahānta-svabhāva ei tārite pāmara
nija kārya nāhi tabu yāna tāra ghara
mahad-vicalanaḿ nṝṇāḿ gṛhiṇāḿ dīna-cetasām
niḥśreyasāya bhagavan nānyathā kalpate kvacit
amara sange brahmanadi sahasreka jana
tomara darsane sabara dravi-bhuta mana
krishna krishna nama suni sabara vadane
sabara anga pulakita, asru nayane
akritye-prakritye tomara isvara-lakshana
jive na sambhave ei aprakrita guna

(Ramananda Ray sagt zu Sri Caitanya)
Du bist hierhergekommen, um mich zu retten
Die Natur großer Persönlichkeiten ist, die gefallenen Menschen zu retten
(Und obwohl dies) nicht ihr Anliegen ist
Trotzdem gehen sie zu denen Häuser

(Nur heutzutage kommen viele, die keine Transzendentales Wissen haben, vor die Tür).

Oh Herr, die großen Persönlichkeiten bereisen (die Welt)
Um die Leute mit einem niedrigen Bewusstsein zu retten
Auf keinem Fall, nicht für was anderes

In meiner Gemeinschaft, angefangen mit den Brahmanas sind mehr als 1000 Leute
Als sie dich gesehen haben, sind ihren Herzen geschmolzen
Aus ihren Münder hört man den Name Krişna, Krişna
Auf ihren Körper steht die Haare zu Bergen und sie haben Tränen in den Augen

Deine körperliche Merkmale und dein Benehmen zeigen, dass Du der Höchste bist
Solche transzendentale Eigenschaften sind in gewöhnlichen Lebewesen nicht möglich (zu sehen)

44-52
prabhu kahe tumi maha-bhagavatottama
tomara darsane sabara drava haila mana
anyera ki katha, ami mayavadi sannyasi
amiha tomara sparse krishna-preme bhasi
ei jāni' kaṭhina mora hṛdaya śodhite
sārvabhauma kahilena tomāre milite
ei-mata duńhe stuti kare duńhāra guṇa
duńhe duńhāra daraśane ānandita mana
hena-kāle vaidika eka vaiṣṇava brāhmaṇa
daṇḍavat kari' kaila prabhure nimantraṇa
prabhure nimantraṇa mānila tāńre vaiṣṇava jāniyā
rāmānande kahe prabhu īṣat hāsiyā
tomāra mukhe kṛṣṇa-kathā śunite haya mana
punarapi pāi yena tomāra daraśana
rāya kahe, āilā yadi pāmara śodhite
darśana-mātre śuddha nahe mora duṣṭa citte
dina pāńca-sāta rahi' karaha mārjana
tabe śuddha haya mora ei duṣṭa mana

Der Herr entgegnete, "Du bist ein großer Geweihte, höchstes Ranges
Die Herzen aller, die dich sehen, schmelzen und
Obwohl ich ein Sannyasi, Anhänger der Maya-Philosophie, bin
Als ich dich berührte, fing ich an in der spirituellen Liebe Krishnas zu schwimmen
Was kann man denn über anderen sagen

Tika:
Nach maya-Vada, ist der Körper des Herrn, wenn Er in der materiellen Welt runter kommt (als Avatar), aus Illusion gemacht, wie der Körper gewöhnlichen Lebewesen.

Weil Sārvabhauma Bhaṭṭācārya das wusste, hat er mir gesagt, dich zu treffen
um mein verhärtetes Herz zu reinigen

Auf dieser Weise priesen beide die Eigenschaften des anderen an
als sie sich sahen, wurde ihren Geist von Ekstase erfüllt

Zu der Zeit, brachte ein Vaishnava Brahmana, strikter Befolger der Regeln, seine Ehrerbietung flach auf dem Boden und lud den Herrn ein

Der Herr nahm die Einladung an, wohl wissend, dass er ein Vaishnava war
Und lächelnd sprach zu Ramananda

Mein Geist (möchte) Erzählungen über Krishna aus deinem Mund hören
Also (ich mochte) wieder deine Audienz (erreichen)

Rāmānanda Rāya sagte, "Wenn Du gekommen bist um eine gefallene Seele (wie ich) zu läutern
wird Dein Betrachten (allein) mein verunreinigtes Bewusstsein nicht läutert
Bitte bleibe fünf oder sieben Tage um meinen verunreinigten Geist zu reinigen
Auf diese Weise wird er rein
 
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1. Ziel des Lebens - Dharma - Befolgen der Vorgeschriebenen Pflichten

Caitanya Caritamrita 2.8.53-58


yadyapi viccheda dońhāra sahana nā yāya
tathāpi daṇḍavat kari' calilā rāma-rāya
prabhu yāi' sei vipra-ghare bhikṣā kaila
dui janāra utkanṭḥāya āsi' sandhyā haila
prabhu snāna-kṛtya kari' āchena vasiyā
eka-bhṛtya-sańge rāya mililā āsiyā
namaskāra kaila rāya, prabhu kaila ālińgane
dui jane kṛṣṇa-kathā kaya rahaḥ-sthāne
prabhu kahe paḍa śloka sādhyera nirṇaya
rāya kahe sva-dharmācaraṇe viṣṇu-bhakti haya

Obwohl die Trennung für beide schwer zu ertragen war
trotzdem brachte Rāmānanda Rāya seine Ehrerbietung flach am Boden und verließ (den Herrn)
Der Herr ging zu jenen Gelehrten daheim und iss da zu Mittag
Als der Abend kam wurden beide (Şri Cetanya und Ramananda Ray) ungeduldig (sich zu treffen)

Nachdem der Herr mit dem rituellen Baden fertig war, setzte Er sich (wartend)
Rāya Rāmānanda kam mit einem einzigen Diener zum Treffen
Rāmānanda Rāy brachte dem Herrn seine Ehrerbietung (und der Herr) umarmte ihn
Beide diskutierten über die Taten Krishnas an einem abgeschiedenen Ort

Der Herr sagte: Rezitiere einen Vers über das Ziel des Lebens
Rāmānanda Rāya sagte: die Ausführung seiner eigenen vorgeschriebenen Pflichten bedeutet Hingebungsvoller Dienst für Sri Vişnu

varṇāśramācāra-vatā puruṣeṇa paraḥ pumān
viṣṇur ārādhyate panthā nānyat tat-toṣa-kāraṇam (Viṣṇu Purāṇ 3.8.9)

Durch das angemessene Benehmen gemäß dem sozialen und spirituellen System - varṇa-āśram
verehrt der Mensch den Höchsten Genießer Vişnu
Es gibt keinen anderen Weg , als Grund für Seine Zufriedenheit

Tika:
In Bhagavat Puran 1.2.13, sagt Suta den im Naimişa Wald (Namiş-aranya) versamelten Weisen:

ataḥ pumbhir dvija-śreṣṭhā / varṇāśrama-vibhāgaśaḥ
svanuṣṭhitasya dharmasya / saḿsiddhir hari-toṣaṇam


Ihr, die zwei Mal geborenen (durch Brahmana Einweihung)
die Ausführung der eigenen vorgeschriebenen Pflichten für die menschlichen Lebewesen - svanuṣṭhitasya dharmasya pumbhir
gemäß der Einteilung des sozialen und spirituellen Systems - vibhāgaśaḥ varṇāśrama
stellt den Transzendentalen Herr zufrieden - toṣaṇam hari.

In diesem Zusammenhang sagt Şri Krişna in Bhagavad-gita 4.13:

cātur-varṇyaḿ mayā sṛṣṭaḿ guṇa-karma-vibhāgaśaḥ
tasya kartāram api māḿ viddhy akartāram avyayam


Ich habe die vier soziale Einteilungen - mayā cātur-varṇyaḿ,
gemäß der Eigenschaften und der damit verbundenen Arbeit geschaffen und
Obwohl ich der Schöpfer bin, du solltest wissen, ich bin untätig und unvergänglich

sve sve karmaṇy abhirataḥ saḿsiddhiḿ labhate naraḥ
sva-karma-nirataḥ siddhiḿ yathā vindati tac chṛṇu

yataḥ pravṛttir bhūtānāḿ yena sarvam idaḿ tatam
sva-karmaṇā tam abhyarcya siddhiḿ vindati mānavaḥ
(Bhagavad-gita 18.45-46)

Der Mensch, der seine eigene vorgeschriebenen Tätigkeiten nachgeht, erreicht die Vollkommenheit
Hörzu (wie) auf dieser Art und Weise beschäftigt in seiner eigenen vorgeschriebenen Pflichten, erreicht man die Vollkommenheit

Durch die Verehrung Desjenigen aus dem alle Lebewesen entspringen
Derjenige, der diesen (Universum) durchdringt
durch die Ausführung eigenen vorgeschriebenen Pflichten der Mensch erreicht die Vollkommenheit

59
prabhu kahe, — "eho bāhya, āge kaha āra"

Der Herr entgegnete: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bāhya
Gehe weiter und sage mehr
- āge kaha āra

Tika:
Äüßerlich in diesem Zusammenhang, bedeutet, dass es nichts mit der wahren innerlichen Natur der Seele - die spirituelle Liebe - zu tun hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @anadi ,

welche Sprache ist es, und übersetzt du es selber?


durch die Ausführung eigenen vorgeschriebenen Pflichten der Mensch erreicht die Vollkommenheit
Der Herr entgegnete: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bāhya
Gehe weiter und sage mehr
- āge kaha āra

Tika:
Äüßerlich in diesem Zusammenhang, bedeutet, dass es nichts mit der wahren innerlichen Natur der Seele - die spirituelle Liebe - zu tun hat.

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass das Ausüben vorgeschriebener Pflichten äußerlich ist und nicht der wirklichen Seele entspricht?
 
Hallo @anadi ,

welche Sprache ist es, und übersetzt du es selber?

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass das Ausüben vorgeschriebener Pflichten äußerlich ist und nicht der wirklichen Seele entspricht?
Servus Terrageist,
Es ist Sanskrit und Bengali. Ich übersetze selber.

Du hast richtig verstanden, das Befolgen von Dharma
hat nichts mit der wahren innerlichen Natur der Seele - die spirituelle Liebe - zu tun.

Viele Grüße
anadi
 
1. Ziel des Lebens - Dharma - Befolgen der Vorgeschriebenen Pflichten
1.1 Dharma und Karma

Krishna sagt zu Arjuna:

karmaṇaiva hi saḿsiddhim āsthitā janakādayaḥ
loka-sańgraham evāpi sampaśyan kartum arhasi (Bhagavad Gita 3:20)

Durch karma (Ausführung der vorgeschriebenen Pflichten - dharma) sogar (der König) Janak und andere -karmaṇā eva janakādayaḥ
sicherlich situierte (sich auf der Stufen) der Vollkommenheit - āsthitāḥ saḿ-siddhim
und auch alle andere zu unterrichten - eva api loka-sańgraham
solltest du dementsprechend handeln - kartum arhasi sampaśyan

Um Arjuna kämpfen zu überzeugen, bot Krişna dieses Argument des Befolgen eigenes Krieger-dharma an.

Krishna erklärt in Bhagavad-gita was Karma ursprünglich bedeutete.
Heutzutage glauben die Leute, Karma bedeutet Handeln statt wie ursprünglich Vorgeschriebene Arbeit.

karmaṇo hy api boddhavyaḿ / boddhavyaḿ ca vikarmaṇaḥ
akarmaṇaś ca boddhavyaḿ / gahanā karmaṇo gatiḥ(Bhagavat-gita 4.17)

Karma ist sicherlich schwierig zu verstehen - karmaṇo hy api boddhavyaḿ
auch vikarma ist schwierig zu verstehen - ca vikarmaṇaḥ boddhavyaḿ
und akarma ist schwierig zu verstehen - akarmaṇaś ca boddhavyaḿ
Karmas Lauf ist schwierig (zu bestimmen) - gatiḥ karmaṇo gahanā.

karmaṇy akarma yaḥ paśyed / akarmaṇi ca karma yaḥ
sa buddhimān manuṣyeṣu / sa yuktaḥ kṛtsna-karma-kṛt (Bhagavat-gita 4.18)

Die Person, welche intelligent ist - sa manuṣyeṣu buddhimān
sieht Handeln in Akarma und Nicht-Handeln in Karma - yaḥ paśyed karmaṇy akarma akarmaṇi ca karma.
Jene Person ist verbunden (Yoga) (mit der spirituellen Ebene, obwohl) sie alle möglichen Tätigkeiten (in dieser Welt) ausführt - sa yuktaḥ kṛtsna-karma-kṛt.

Die Bedeutung ist dass, für eine intelligente Person,
Karma (handeln gemäß Varna-ashrama Dharma) Nicht-Handeln ist - eine Art "akarma",
weil dieser Art von Handeln nicht mit der ewigen Natur der Seele verbunden ist: Shuddha-Bhakti - Reine liebevolle Dienst für den All Anziehender.

So eine Person sieht Akarma - das Nicht-Befolgen der Vorgeschriebene Arbeit gemäß Varna-asharam System, (basierend auf die Falsche Identifizierung der Seele mit den aktuellen Rolle in der materiellen Welt), als wirkliche Tätigkeit -,
wenn diese Tätigkeit mit der wirklichen Identität der Seele verbunden ist: Liebhaber des Transzendentalen Herrn- welche die nitya dharma - die ewige Pflicht der Seele ist

1. Akarma bedeutet nicht Handeln gemäß der vorgeschriebenen Arbeit in varna-ashrama aufgrund.
Drei Arten von Akarma:
- Ablehnung von Varna-ashrama-dharma wegen Ignoranz, aber trotz allem weiter im Bildfeld des Varna-ashrama handeln - ohne die Regeln zu befolgen, -welche Vikarma ist.
- Ablehnung von Varna-ashrama dharma und sich direkt in Tätigkeiten (wie das Leben an einem abgelegenen Ort...) für das Erreichen von Mukti - Befreiung aus Illusion beschäftigen.
- Ablehnung von Varna-ashrama dharma und sich in hingebungsvollen Tätigkeiten (Bhakti) - für das Erreichen der göttlichen Liebe - Prema beschäftigen.

2. Karma, ist das Handeln gemäß varna - soziale Klasse und Asram - religiöse Order, welche zu die Zufriedenstellung des Höchsten Herr Hari führt, welcher Mukti vergibt (keine ewige persönliche Beziehung - solange keine reine Bhakti Tätigkeiten ausgeführt sind).

3. Vikarma - Handeln gegen die vorgeschriebene Arbeit; führt zu einem elendigen Schicksal und Zielort.
 
2. Ziel des Lebens
Karma-Yoga – Darbringung der Karma-Ergebnissen dem Transzendentalen Herrn

Nachdem Ramananda Ray zuerst das Befolgen von varna-ashrama dharma als das Ziel des Lebens vorschlug, und Sri Krishna Caitanya es ablehnte,
empfiehl er ein zweites Ziel des Lebens - Karma-yoga - Die Darbringung der Ergebnisse eigener vorgeschriebenen Pflichten -karma- zu Krişna.

rāya kahe, "kṛṣṇe karmārpaṇa — sarva-sādhya-sāra" 59

Śrī Rāmānand Rāy sagte: die Darbringung der Ergebnisse eigenen vorgeschriebenen Pflichten Krişna - rāya kahe arpaṇa karma kṛṣṇe
ist die Essenz aller Ziele - -sāra sarva sādhya

Somit zitiert Rāmānand Rāy aus Bhagavad-gita:

yat karoṣi yad aśnāsi yaj juhoṣi dadāsi yat
yat tapasyasi kaunteya tat kuruṣva mad-arpaṇam
60

Was auch immer du tust, was auch immer du isst, was auch immer du opferst oder abgibst - yat karoṣi yad aśnāsi yaj juhoṣi dadāsi yat
egal welche Entsagung auf dich nimmst, o Sohn Kuntis (Arjuna), tue es, wie einen Opfer für Mich - yat tapasyasi kaunteya tat kuruṣva mad-arpaṇam “

Tika:
Sri Krishna sagte vorher zu Arjuna, dass man seine Pflicht ungebunden an die Ergebnisse tun sollte, nur aus Pflichtgefühl:

tasmād asaktaḥ satataḿ kāryaḿ karma samācara
asakto hy ācaran karma param āpnoti pūruṣaḥ
(Bhagavad-gita 3. 19)

“Sicherlich sollte eine Person immer - hi pūruṣaḥ satatam
unangehaftet an der Ergebnissen ihrer vorgeschriebene Arbeit handeln - asaktaḥ karma kāryam samācara
Auf diese Weise, seine vorgeschriebene Arbeit nachgehend, erreicht man das Höchste - tasmāt āpnoti karma ācaran param”

Höher als diese Möglichkeit ist selbstverständlich die Darbringung der Ergebnissen der vorgeschriebenen Arbeit dem Herrn.

prabhu kahe "eho bāhya, āge kaha āra" 59

Der Herr entgegnete: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bāhya
gehe weiter und sage mehr
- āge kaha āra

Tika:
Äußerlich in diesem Zusammenhang, bedeutet, dass es nichts mit der wahren innerlichen Natur der Seele - die spirituelle Liebe - zu tun hat.
 
3. Ziel des Lebens - Der Verzicht an Dharma und dem Transzendentalen Herrn sich hingeben
Dharma-Tyaga und Sharanagati

Nachdem Ramananda Ray das Befolgen von Karma-Yoga als das Ziel des Lebens vorschlug,
und Sri Krishna Caitanya es ablehnte, empfiehl er ein drittes Ziel des Lebens - Karma-Tyaga
und Sharanagati
- Der Verzicht an Dharma und dem Transzendentalen Herrn sich hingeben.

rāya kahe svadharma-tyāga, ei sādhya-sāra 61

Rāmānand Rāy entgegnete: der Verzicht an seiner vorgeschriebenen Pflicht, das ist die Essenz aller Ziele - rāya kahe tyāga sva-dharma ei sāra sādhya.

ajnayaivam gunan doshan mayadishtan api svakan
dharman santyajya yah sarvan mam bhajet sa ca sattamah 62

Derjenige welcher somit diese Meine Unterweisung - yah evam maya adishtan
und die Fehler der Eigenschaften eigener Vorgeschriebenen Pflicht kennt - doshan gunan svakan dharman ajnaya
aber alles entsagt - api sarvan santyajya
Um Mich zu verehren, ist der höchste Transzendentalist - ca mam bhajet sah tamah sat.

Um diese Aussage zu untermauern zitiert Ramanand Ray den Transzendentalen Herrn Krishn wie in Bhagavad-gita aufgenommen:

sarva-dharman parityajya mam ekam saranam vraja
aham tvam sarva-papebhyo mokshayishyami ma sucah
63 (Bg. 18.66)

Entsage jegliche Vorgeschriebene Arbeit - parityajya sarva-dharman
Nimm Mich als deine einzige Zuflucht - vraja mam ekam saranam
Ich werde dich von allen Sünden befreien - aham tvam sarva-papebhyah mokshayishyami
Sorge dich nicht - ma sucah.

Tika:
In der Hinsicht schreibt Srila Raghunatha das Gosvami in seinem Heft "Unterweisungen für den Geist" - Manah-siksha (Mantra 2):

na dharmam nadharmam sruti-gana-niruktam kila kuru
vraje radha-krisna-pracura-paricaryam iha tanu
saci-sunum nandisvara-pati-sutatve guru-varam
mukunda-presthatve smara param ajasram nanu manah


Oh, Geist, wirklich führe weder dharma noch adharma aus - manah kila kuru na dharmam na adharmam
wie sie in den Vedischen Schriften erwähnt sind - niruktam gana sruti
Führe reichlich die Verehrung von Radha Krishna hier in Vraja - tanu paricaryam pracura radha-krisna iha vraje
(und) selbstverständlich meditiere immer über dem Sohn Sacis (Gaura) - nanu smara ajasram saci-sunum
als der Sohn von dem Führer von Nandagram (Nanda Baba - Krishnas Vater) - nandisvara-pati-sutatve
und über dem besten spirituellen Meister, der sehr lieb zu Mukunda ist - varam guru presthatve mukunda

Am Ende seinem Gita (Gesang) sagte Krishn, dass man allen Dharma entsagen muss und Ihm allein sich hingeben sollte.
Die Bedeutung der Hingabe wird in Vaişnava-tantra (zitiert in Bhakti-sandarbha (Anuccheda 236) von Raghu-nath das Gosvami angegeben:

anukulyasya sańkalpa pratikulyasya varjanam
rakśiṣyatiti viśvaso goptṛtve varaṇaṁ tatha
atma-nikśepa-karpaṇye sad-vidha śaraṇagati

Es gibt sechs Sympotome der Hingabe:

(1) anukulyasya sańkalpa - das Gelübde (sankalpa) die Dinge zu akzeptieren, die günstig (für Kultivierung von Bhakti) sind.
(2) Pratikulyasya-varjana - das Gelübde die Dinge abzulehnen, die ungünstig (für Kultivierung von Bhakti) sind.

(3) rakśiṣyatiti viśvaso - Vertrauen (vişvas) zu haben, dass
- der Herr der eigentliche Beschützer ist
- keine Handlung oder keine Person, außer dem Herrn, kann einen wirklich beschützten
(4) goptṛtve varaṇaṁ - Vertrauen zu haben, dass der Herr der wirkliche Erhalter eines jedem ist.

(5) atma-nikśepa- seine Seele dem Herrn hingeben, reflektiert in der Einstellung:
"Ohne den Herrn kann ich nichts tun. Ohne Seinen Wunsch nichts kann erreicht werden."
Der Gottgeweihte, welcher keine andere Zuflucht hat, hat diese Art von Vertrauen.

(6) karpaṇye - demütig sein, angegeben bei der Einstellung: "Ich bin sehr niedrig und unbedeutend."

Diese Ebene ist nicht Bhakti, aber die Tür zu Bhakti.
Und dementsprechend sagte Sri Caitanya Mahaprabhu auch, dass dies äußerlich ist:

prabhu kahe eho bahya, age kaha ara 64

Der Herr sagte: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bahya
komm, sprich weiter- āge kaha āra
 
4. Ziel des Lebens
Transzendentales Wissen gemischt mit Bhakti

Jnana Mișra Bhakti


Nachdem Ramananda Ray das Befolgen von Dharma-Tyaga und Sharanagati als das Ziel des Lebens vorschlug, und Sri Krishna Caitanya es ablehnte,
empfiehl er ein viertes Ziel des Lebens - Jnana Mișra Bhakti - Transzendentales Wissen gemischt mit Bhakti.

raya kahe, "jnana-misra bhakti -- sadhya-sara"

Rāmānanda Rāya entgegnete: Transzendentales Wissen gemischt mit Bhakti ist die Essenz aller Ziele -raya kahe jnana-misra bhakti sara sadhya

Um seine Aussage zu untermauern, zitierte er dann Bhagavad-gita 18.54:

brahma-bhutah prasannatma na socati na kankshati
samah sarveshu bhuteshu mad-bhaktim labhate param
65

Die spirituell situierte Seele ist glücklich -bhutah brahma atma prasanna-
Weder lamentiert noch wünscht sie sich etwas- na socati na kankshati
(und) allen Lebewesen gleichgesinnt - sarveshu bhuteshu samah
erreicht den höchsten Hingebungsvollerdienst für Mich - labhate param bhaktim mat

Tika:
Dies ist die transzendentale Ebene, wovon Reine Bhakti ausgeführt werden kann.
Diese Ebene ist aber nicht Bhakti.
In diesem Vers aus Bhagavad-gita stellt der Transzendentale Herr- Bhagavan, Şri Krişna unmissverständlich dar,
dass Bhakti erst nach dem Erreichen der spirituellen Ebene (brahma bhuta) ausgeführt werden kann.
Mit anderem Wort kann Bhakti erst dann ausgeführt werden, wenn man die Stufe von Bhava, erreicht hat,

wie es in Rupa Gosvamis Bhakti Rasa-amrita Sindhu (1.3.1) dargestellt wird.

śuddha-sattva-viśeṣātmā prema-suryāḿśu-sāmyabhāk
rucibhiś citta-māsṛṇya kṛd asau bhāva ucyate


Der Anfang göttlicher Liebe - BHAVA manifestiert sich wenn im Bewusstsein (citta) die reine Tugend, şuddha-sattva
(welche der spirituellen Stufe entspricht – welche nicht die materielle sattva guna ist) sich offenbart.

prabhu kahe eho bahya, age kaha ara 66

Der Herr sagte: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bahya
komm, sprich weiter- āge kaha āra
 
4.1. Jnana - Wissen über die Opulenzen des Transzendentalen Herrn
tötet die vertrauliche Liebesbeziehung

Durch Jnana befestigt sich das Wissen über die Opulenzen des Transzendentalen Herrn und wird man somit von der Form des Transzendentalen Herrn, welcher im Vaikuntha-Bereich der Transzendentalen Welten lebt, angezogen.

In Vaikuntha gibt es keine vertrauliche Liebesbeziehung in Freundschaft, Elternschaft oder Erotische Liebesbeziehung wie in der spirituellen Goloka, wo die ursprüngliche Form Krishna residiert, sondern nur Dienerschaft.

Die Spirituelle Welt Vaikuntha erreicht man, wenn man Vaidhi-Bhakti praktiziert, wie im Srimad Bhagavatam und andere Vaishnava Spirituelle Schriften beschrieben ist. Dies wurde von Sri Caitanya wie in Caitanya Caritamrita angegeben formuliert:

vidhi-bhaktye pārṣada-dehe vaikuṇṭhete yāya || (cc 2.24.87)

"Durch "vidhi-bhakti", erreicht man die spirituelle Form eines Gefährten des Transzendentalen Herrn in Vaikuntha." In Vaikuntha sind nur Formen des Transzendentalen Herrn die immer in Ihren "königlichen" - aişvaria Stimmung anwesend sind, siehe Beschreibung der Spirituellen Welt.

aiśvarya-jńāne vidhi-bhajana kariyā | -
vaikuṇṭhake yāya catur-vidha mukti pāńā || (cc 1.3.17)"

Diejenige, welche den Transzendentalen Herrn gemäß der Offenbarten Schriften (in einer kontinuierlichen untergebenen Haltung) stets von der Allmacht des Transzendentalen Herrn bewusst sind, erreichen die vier Arten von Befreiungen (aus der Materiellen Welt) in Vaikuntha."

Gemäß dem Transzendentalen Wissen gibt es nicht nur die unpersönliche Brahman-Befreiung, bekannt als Sayujia-mukti oder eka-tvam, sondern auch vier Arten von Persönlichen Befreiungen in Vaikuntha.

mat-sevayā pratītaḿ te / sālokyādi-catuṣṭayam
necchanti sevayā pūrṇāḥ / kuto 'nyat kāla-viplutam
(Srimad Bhagavatam 9.4.67)

[Der Transzendentale Herr sprach]
Meine Geweihten, welche immer in meinem Liebevollen Dienst zufrieden sind,
sind nicht mal in den vier Arten von Befreiungen interessiert, angefangen mit
sālokya [Das Leben auf dem selben Planet wo der Transzendentale Herrn lebt]

Die andere drei Arten von Befreiungen in Vaikunta sind:
sārūpya - Das Erreichen der selben Körperliche Merkmale wie die des Transzendentalen Herrn
sāmīpya - Das Erreichen der direkten Gemeinschaft mit dem Transzendentalen Herrn
sārṣṭi - Das Erreichen der Opulenz des Transzendentalen Herrn
welche automatisch durch reine liebevolle Hingabe erreicht werden.

Um so mehr haben die Geweihten des Transzendentalen Herrn keine Interessen die Himmlische (paradiesische) Bereiche (der materiellen Welt) zu erreichen, wo Götter wie Indra alias Jehova genießen und über die materiellen Angelegenheiten regieren, welche von neueren Religionen als „Erretung“ hoch gepriesen sind.

Eine andere Eigenschaft von Vidhi-Bhakti ist, dass der Praktikant keine Anhaftung für eine bestimmte Art von Liebesbeziehung mit dem Transzendentalen Herrn hat:

yatra rāgānavāptatvāt pravṛttir upajāyate |
śāsanenaiva śāstrasya sā vaidhi-bhaktir ucyate || (brs 1.2.6)

"Die Hingabe welche keine spirituelle Anhaftung oder Gier (für eine bestimmte Art von Liebesbeziehung mit dem Transzendentalen Herrn) kennt, sondern wird praktiziert, weil so in der Spirituellen unterwiesen wird heißt vaidhi-bhakti."

Die andere Art von Bhakti-Praxis heißt Raganuga-Bhakti:

vaidhi-bhaktir bhavet śāstraḿ bhaktau cet syāt pravartakam |
rāgānugā syac ced bhaktau lobha eva pravartakaḥ || (rvc 1.3)"

Wenn die Hingabe praktiziert wird, weil so in den Spirituellen Schriften unterwiesen wird, heißt es vaidhi-bhakti,
wenn sie aber aufgrund des spirituellen Giers für eine bestimmte Art von Liebesbeziehung (mit dem Transzendentalen Herrn) praktiziert wird, wird raganuga-bhakti genannt."
 
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5. Jnana-shunya Bhakti
Bhakti one Transzendentales Wissen

Nachdem Ramananda Ray das Befolgen von Jnana Mișra Bhakti als das Ziel des Lebens vorschlug, und Sri Krishna Caitanya es ablehnte,
weil Jnana das Erreichen einer vertraulichen Beziehung mit dem Transzendentalen Herrn zerstört
empfiehl er ein fünftes Ziel des Lebens - Jnana Shunya Bhakti- Bhakti ohne Transzendentales Wissen.

raya kahe jnana-sunya bhakti sadhya-sara 66

Rāmānanda Rāya entgegnete: Bhakti ohne Jnana (Wissen über die Opulenz des Transzendentalen Herrn) - raya kahe bhakti sunya jnana
ist die Essenz aller Ziele-sara sadhya

Als Beweis stellte Ramananda Ray einen Vers aus Bhagavat Puran vor, welcher den Verzicht am Transzendentalen Wissen
und dazu noch das Eintauchen in den Erzählungen über die Spiele des Transzendentalen Herrn, als das endgültige Ziel des Lebens andeutete.

Dieser Vers wurde von Brahma, das erste Lebewesen im Universum, zu Şri Krişna gesprochen, als Er nur ein „Kind” war,
nachdem Brahmaa Seine Freunde und Kälber gestohlen hatte, siehe Șrimad Bhagavatam Kanto 10, Kapitel 14.

Dieser Diebstahl dauerte nur eine Sekunde nach Brahmaas Zeitrechnung, aber für Krişna in Bhauma-Vrindavan dauerte ein Jahr.
Nachdem Brahmaa sah, dass die Freunde und die Kälber noch da waren, obwohl er sie gestohlen hatte, war er sehr verwirrt,
und verstand letztendlich, dass Krishna der Transzendentale Herr ist, als Er offenbarte, dass all jene Freunde und Kälber, s
eine eigenen Erweiterungen (Vishnu Formen) waren, die seine Freunde und Kälber ersetzt hatten.

Als Brahmaa die außergewöhnliche Macht und Opulenz des Herrn Krishna in der Form eines Kindes sah, äußerte er viele Verse als Lobpreisung des Herrn.

Einer dieser Verse wurde von Ramananda Ray, als Beweis für seine Äußerung bezüglich jnana-sunya bhakti, zu Sri Caitanya vorgestellt:

jñāne prayāsam udapāsya namanta eva
jīvanti san-mukharitāḿ bhavadīya-vārtām
sthāne sthitāḥ śruti-gatāḿ tanu-vāń-manobhir
ye prāyaśo 'jita jito 'py asi tais tri-lokyām
67 (SB 10.14.3)

An alle Bemühungen für die Ansammlung Transzendentales Wissens verzichtend- prayāsam jñāne udapāsya
die man sicherlich respektiert, - eva namanta
aus den Erzählungen der transzendental situierten Persönlichkeiten, die über Dich sprechen, lebend - mukharitāḿ sat vārtām bhavadīya jīvanti
und situiert auf der Ebene der Verwirklichung der Şrutis - sthitāḥ sthāne gatāḿ śruti
mit Körper, Worte und Geist - tanu-vāń-manobhir
derjenigen, welcher sich auf dieser Weise bemüht, erobert Dich (durch Liebe) - ye thais prāyaśo jito
Obwohl in den drei Welten du unbesiegbar bist - apy tri-lokyām asi ajita



Als Herr Gauranga (Caitanya) die von Brahmaa selbst gesprochene Verse aus dem Srimad Bhagavatam gehört hatte,
Verse die besagen, dass man die Bemühungen um das transzendentale Wissen zu erwerben aufgeben sollte,
und einfach über die Spiele des Transzendentalen Herrn hören sollte, wurde Er das erste Mal seit dem Beginn der Besprechung, mit dieser Unterweisung einverstanden,
weil es nicht mit der äußeren sondern mit der inneren Natur der Seele zu tun hat.


So gesehen, können wir davon ausgehen, dass die Unterweisungen Sri Gaurangas (Sri Caitanyas) mit dem Hören über die Spiele des Herrn beginnen,
und in der Hinsicht sollte jeder bewerten woraus seine Haupt-Spirituelle-Praktikum (Sadhana) bestand und besteht.

prabhu kahe eho haya, age kaha ara 68

Der Herr sagte: das ist in Ordnung- prabhu kahe eho haya
komm, sprich weiter- age kaha ara
 
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