Geruch - Riechen

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WyrmCaya hat das Geruchsproblem aus der Krankenpflege gut beschrieben.
Heute nachmittag holte ich einen Senioren eingekotet aus dem Bett, weil die Frühschicht vergaß, ihm seine Klingel in Reichweite zu legen.
Da fing die Schicht "gut" an - bei den momentanen Temperaturen, wo man nicht mal schnell Frischluft zuführen kann, besonders unangenehm.

Ich funktioniere dann und arbeite, so schnell es geht, dass wieder alles frisch ist und der Geruch auf "sauber" umschaltet. Im UB dann immer die Meldung "locker bleiben, er hat es nicht absichtlich..., er kann nichts dafür..., wer weiß, wie du selbst mal im Alter drauf bist..."

Dann gibt es Menschen, die sagen, in der Pflege könnten sie nicht arbeiten, weil man da den ganzen Tag im Kot wühlen muss.
Nun ja, die haben einfach keine Ahnung, dass da noch VIEL mehr dazu gehört. Die Arbeit ist so vielseitig, dass es wirklich nie langweilig wird.

Als ich mal Büroallroundkraft in einem Wasserpflanzenzuchtbetrieb war, wo ich im Gewächshaus die Arbeiterinnen einteilen musste und es dermaßen nach Fäulnis und Moder roch, dass mir anfangs übel wurde, verging dieser Ekel mit der Zeit, als ich die Teichrosen blühen sah und selbst im Winter in der dunklen Jahreszeit herrliches Grün in warmen, sonnig beleuchteten Glashäusern die Seele erfreuten. Da fand ich es trotz des Modergeruches im Gewächshaus schöner, lichter, angenehmer als im dunklen Büro!

Ich denke, dass man unbewusst die unangenehmen Empfindungen kompensiert, indem man den Vergleich sucht, was denn daneben gleichzeitig auch total schön ist, um die Situation aushalten zu können.

So wird es sicher auch dem Schlachter gehen, der den Blut- und Fleischgeruch in der Nase hat. Oder dem Fäkalienkanalreiniger, der ansonsten auch noch neue Wasserrohre verlegt. usw.
 
Ich denke, dass man unbewusst die unangenehmen Empfindungen kompensiert, indem man den Vergleich sucht, was denn daneben gleichzeitig auch total schön ist, um die Situation aushalten zu können.

So wird es sicher auch dem Schlachter gehen, der den Blut- und Fleischgeruch in der Nase hat. Oder dem Fäkalienkanalreiniger, der ansonsten auch noch neue Wasserrohre verlegt. usw.

Da erinnere ich mich gerade, wie ich mal meine damals etwa 2-jährigen Zwillinge für kurze Zeit in der Obhut meiner ältesten Tochter (damals dann also 12 Jahre alt) gelassen hatte. Sie spielten so schön Nackidei im Garten. Als ich wiederkam, ohje!!!!! Die Zwillinge, die immer gemeinsam "mußten" hatten - befreit von der Windel - ihr Geschäft erledigt und freuten sich an dem Ergebnis. Sie waren von oben bis unten vollgeschmiert, -überall Scheiße. Meine älteste Tochter, die riechen kann, fand das so schlimm, dass sie gar nichts machen konnte. Sie sagte, der Geruch sei unerträglich. Die Zwillinge aber fanden das offenbar überhaupt nicht. Für mich heißt das, dass der Geruch an sich eigentlich überhaupt nicht schlimm ist, - wohl eher interessant. Aber wenn dann die typischen Erwachsenenreaktionen auf so kindliches Entdeckungsverhalten dazukommen, ist die entsprechende Verknüpfung perfekt.

Ich wette, dass mein Hund überhaupt gar kein Problem damit hätte, einen vollgekoteten alten Menschen in seinem Bett zu riechen. Er fände es höchstens sehr interessant. Und ich wette ebenfalls, dass das bei uns Menschen nicht anders wäre, wenn wir nicht diese Konditionierungen in uns tragen würden. Und insofern möchte ich schon gerne ganz genau wissen, was denn nun im einzelnen passiert, wenn man sich heute als vollbewußter Erwachsener einem solchen "unerträglichen" Geruch aussetzt und die dabei ablaufenden psychischen und körperlichen Prozesse in Kauf nimmt. Wyrmcaya sprach ja schon von Flucht/Angriffsbereitschaft, bzw. Lähmung. Dann ist da noch der Brechreiz. Okay, aber angenommen ich fliehe nicht, ich greife nicht an und ich halte die Lähmung einfach bewußt aus. Meinetwegen übergebe ich mich dann auch noch. Was passiert dann? Was passiert schlußendlich, wenn ich das "Unerträgliche" einfach aushalte?

@TrixieMaus: Danke für die links. Die schaue ich mir gleich nach dem Hundespaziergang an.

Katarina :)
 
Wenn ich es aushalten muss, setzen wohl bewusste Verdrängung und Gewöhnung ein.

Hm! Ich bin da gerade hartnäckig, ich weiß, aber das reicht mir noch nicht. Zunächst, es geht nicht um die Situation, dass man eine unangenehmen Geruch aushalten "muss", sondern darum, dass man ihn aushalten "will". Ist schon mal ein Unterschied in der inneren Haltung. Und damit will ich ihn dann gerade nicht bewußt verdrängen, sondern eben bewußt aushalten, um zu sehen, was das Licht (?) am Ende des Tunnels bereithält. Jetzt gerade bedauere ich es sehr, dass ich nicht riechen kann. Ich würde das zu gerne mal ausprobieren.
Ich schätze mal, dass ich mein Trauma dadurch "gelöst" habe, dass ich eben das Riechen an sich verdrängt habe. Aber "damals" war ich noch klein. Heute bin ich groß und wäre absolut bereit, mich dieser "unerträglichen" Situation zu stellen, damit little Katarina merkt, dass alles halb so wild ist und das Riechen doch nicht so gefährlich. Kann man nicht das Riechen symbolisch durch etwas anderes ersetzen, dem ich mich stellen könnte? Ich bin mir ganz sicher, ich habe da einen riesigen "blinden Wahrnehmungsfleck", dessen ich mir überhaupt nicht bewußt bin.

Katarina :)

PS: @TrixieMaus: die links habe ich gelesen. Soweit ich das Medizinkauderwelsch verstanden habe, liege ich ja mit meinen Ideen gar nicht so daneben. Dennoch: die Medizin hat keine Antwort darauf, wie man so einer Geruchsstörung wie der meinen, - ohne jegliche physische Ursache -, begegnen kann. Und übrigens, die "Alternativmedizin" auch nicht, - zumindest bei mir im Moment nicht.
 
wenn du das unerträglichste aushalten würdest, spekuliere ich mal, könntest du riechen. dein schutzmechanismus hat sich ein eigenartiges ventil gesucht, das nicht- riechen. wenn dein unterbewußtsein glaubt, du kannst es aushalten, wirst du riechen können. da bin ich mir fast sicher :liebe1:
 
wenn du das unerträglichste aushalten würdest, spekuliere ich mal, könntest du riechen. dein schutzmechanismus hat sich ein eigenartiges ventil gesucht, das nicht- riechen. wenn dein unterbewußtsein glaubt, du kannst es aushalten, wirst du riechen können. da bin ich mir fast sicher :liebe1:

Ja! Aber was ist nun das Unerträglichste? Hast Du keine Idee, wem oder was ich mich heute aussetzen müßte, um meinem UB zu zeigen, dass ich stark genug bin, um das mit ihm durchzustehen?
Ich meine, eigentlich hätte ja gereicht, mein Riechvermögen im Hinblick auf diesen einen Geruch (der so "schlimm" war) auszuschalten. Aber der fast totale Verlust des Riechvermögens (ich kann manchmal ganz leicht Zigarettenrauch wahrnehmen, wenn ich selber nicht rauche) ist schon ein bißchen "übertrieben". Da ist ja schwierig "ranzukommen". Andernfalls könnte ich mich sozusagen langsam voranschnuppern. So aber kann ich beim reinen Riechen nicht ansetzen. Ich muß etwas finden, dass das Riechen symbolhaft darstellt und würde mich dem dann aussetzen, aber ich habe keinen Schimmer, was das sein könnte.

Katarina :)
 
der geruch von damals könnte zu einer sog. stellvertreterfunktion geführt haben. das heißt, daß eigentlich etwas ganz anderes die wahre ursache ist und über den geruch hat es sich lediglich manifestiert.
es könnte ein schock oder trauma gewesen sein, welches zu dieser krassen reaktion führt.
ich denke, du solltest dich dem ereignis langsam und mit hilfe annähern. möglich, daß du an entsprechender stelle gern aufgefangen werden willst.
hypnose wäre ein weg.
kennst du den ausspruch: "ich kann dich nicht mehr riechen?" der trifft scheinbar in deinem fall zu.
lg*

P.S: ops* habe eben nachgelesen, daß dies gestern schon da stand. also... vergriß diesen teil des beitrags bitte wo sich alles wiederholt.
 
der geruch von damals könnte zu einer sog. stellvertreterfunktion geführt haben. das heißt, daß eigentlich etwas ganz anderes die wahre ursache ist und über den geruch hat es sich lediglich manifestiert.
es könnte ein schock oder trauma gewesen sein, welches zu dieser krassen reaktion führt.
ich denke, du solltest dich dem ereignis langsam und mit hilfe annähern. möglich, daß du an entsprechender stelle gern aufgefangen werden willst.
hypnose wäre ein weg.

Hypnose/Rückführung in die Vergangenheit/Kinesiologie/Heilarbeit, all so etwas habe ich schon ausprobiert. Nun ist aber die Weigerung meines UB, die sich eben in diesem Riechverlust ausdrückt, so gewaltig, dass auch keinerlei Erinnerungen oder ein Abrufen von Bildern aus der Vergangenheit möglich ist. Ich habe deshalb schon vor einiger Zeit für mich entschlossen, dass mein Weg nicht darin besteht, in der Vergangenheit herumzuwühlen, sondern mich dem Hier und Jetzt zu stellen.
Bei anderen bin ich immer so "schlau" und sage, es kommt schon alles so wie es kommen soll, wenn die Zeit reif ist. Da muß man gar nichts auf Zwang kontrollieren/reparieren wollen. Die Gegenwart bietet alles, was Du brauchst. Gleichzeitig aber ist es auch nicht falsch, sich umzusehen, was hilfreich wäre. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.
Da dieser Riechverlust aber eher ungewöhnlich und selten ist, ist es nicht ganz einfach, da Hilfreiches zu finden, was über das übliche "wen oder was kannst du nicht riechen?" hinausgeht.

Naja, vielleicht fällt ja jemandem dazu noch etwas ein, bzw. erzählt ein bißchen von seinen unangenehmen Geruchserfahrungen und ihren Wirkungen.

Viele Grüße

Katarina :)
 
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PS: @TrixieMaus: die links habe ich gelesen. Soweit ich das Medizinkauderwelsch verstanden habe, liege ich ja mit meinen Ideen gar nicht so daneben. Dennoch: die Medizin hat keine Antwort darauf, wie man so einer Geruchsstörung wie der meinen, - ohne jegliche physische Ursache -, begegnen kann. Und übrigens, die "Alternativmedizin" auch nicht, - zumindest bei mir im Moment nicht.
ja, korrekt, gibt es zur Zeit auch meines Wissens nicht. Vielleicht ist eine Ursache, daß das "Leid" der (sich oder andere) nicht Riechen-Könnens bisher ja auch kaum thematisiert wurde.

Ich selber habe da nur einmal deutlich einen Unterschied bemerkt, als ich meine Nasenscheidwand habe begradigen lassen. Hui, da ging ich durch die Stadt und es roch auf einmal alles, wahrscheinlich weil die Duftmoleküle nicht mehr so durch die enge Nase durchgeschossen wurden beim Atmen. Das war z.B. ein Grund für ein eingeschränktes Riechvermögen (das mir aber nie aufgefallen war), der operativ korrigiert werden konnte.
Zunächst einmal gibt es ja mehrere Möglichkeiten, wie eine Riechstörung zustande kommt. Da kann einerseits die Reizweiterleitung aus dem Riechkolben in den Hirnnerv (nervus olfactorius) gestört sein, guxdu das Stempelchen in der Nase obendrinne, das für uns die "Atmosphäre" einfängt (molekular ja auch ganz tatsächlich im Rahmen des Sich-Riechen-Könnens, der Partnerwahl)
http://www.hno-kausel.at/nase/naseimages/nase_detail.gif.

Der Nerv, der die Signale aus dem Riechkolben zum Gehirn leitet ist der Nervus Olfactorius, ein Hirn-Nerv, hier siehst du den Zusammenhang schön, wenn Du das Bild mal etwas genauer anguckst:
http://www.neuro24.de/bilder11/riech.jpg
Auch die Funktion dieses Nerven kann gestört sein aus vielerlei Gründen, die ich mal gelernt aber vergessen habe. Ein Beispiel ist eine OP im Nasen-Rachenraum, bei der ist die Gefahr daß dieser Nerv zertrennt wird immer groß, z.B. bei OPs im Nasennebenhöhlenbereich.

Und dann kann noch die Verarbeitung der Reize im sensorischen Zentrum gestört sein, in der die aufgenommene Information aller Nerven, die zum Gehirn führen, ja kombiniert und ausgewertet wird. Hast Du mal verwesendes Fleisch gerochen? Wahrscheinlich nicht, oder? Das ist wohl so der ultimative Selbsttest den man machen kann bezüglich der eigenen Riechtauglichkeit. Wenn man das nicht riechen kann, dann ist man wohl wirklich "geruchsblind. Was ich meine ist die Erfahrung, die immer im Fernsehen gezeigt wird, wenn die Kommissare den Leichensack öffnen. Was ist denn bei Dir genau der Fall?
 
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