Diese Diskussion gab es schon einmal, ist aber schon lange her. Angesichts des uns nun ins Bewusstsein gerufene neuen "Präkariats" oder die "neue Unterschicht" kann man wohl eines sagen: Die Arbeiterklasse wie sie es vor 100 Jahren einmal gab, die wird es wohl nicht mehr geben; die Gesellschaft, in der wir leben zeigt allerdings einen deutlichen Kontrast zwischen denen, denen es "angeblich" gut und denen, denen es schlecht geht.
Wie Marx und Engels wird jetzt fleissig analysiert, probiert und vorhergesagt. Wie bei Marx und Engels wird die Theorie diesmal wohl auch wieder stimmen. Nur das mit der Lösung wird so ein Problem werden.
In unserer Gesellschaft haben wir so einige Prämissen: Demokratie, soziale Marktwirtschaft. Innerhalb dieser Voraussetzungen können wir nach Lösungen suchen. Diese Voraussetzungen schränken unsere Lösungsmöglichkeiten allerdings auch ein. Gerchtigkeit für alle? Geht das überhaupt? Es wäre schön, ja, ohne Zweifel! Aber dafür müssten sich unsere gesellschaftlichen Voraussetzungen ändern. Und ob wir das wirklich wollen, ist die Frage. Mit dem Kapitalismus geht auch die Demokratie flöten:
Kapitalismus bedeutet Freiheit, das steht im Gegensatz zur Sicherheit. Wollen wir Sicherheit, dann schaffen wir den Kapitalismus ab und bekommen sie auch, aber verlieren dann auch an Freiheit. Siehe UdSSR; siehe DDR, ...
In der Natur des Menschen liegt nunmal der Individualismus. Wir sind nunmal keine Ameisen. Und selbst ei denen gilt das Prinzip des Individualismus, aber nicht auf der Ebene der Ameisen, sondern auf der Ebene des Ameisenstaates.
Gerechtigkeit, Gleichheit aller mündet zwangsläufig, wenn es denn funktionieren soll, in Unfreiheit und Unwichtigkeit des Menschen. Und der hat schließlich Bedürfnisse, die persönliche Entfaltung, Freiheit, Selbstbestimmungsrecht usw. voraussetzen.
Die Diskrepanz des Menschen liegt in seinen sich wiedersprechenden Bedürfnissen nach Freiheit und Sicherheit:
Wem es nicht gut geht, der strebt, obwohl er frei ist, nach Sicherheit. Wem es gut geht, der will frei sein.
Schauen wir uns Deutschland während zwei wichtigen Umbrüchen an:
-Ende der Weimarer Republik wählten so viele Deutsche die NSDAP, da ihnen Sicherheit versprochen wurde. Den Menschen drohte massenweide der Abstieg, davor hatten sie Angst und sie dachten, sie könnten die Sicherheit durch die Wahr extremer Parteien erlangen.
-Die soziale Revolution nach dem Krieg: Den Menschen ging es gut, die Sicherheit war gegeben. Nun wollten sie auch Freiheit haben.
Bei allen Problemen: Man kann es niemandem und erst recht nicht allen völlig recht machen. Unterdrückung muss man sich nicht gefallen lassen. Aber deswegen muss man nicht das Gesamte System über den Haufen werfen. Der Mensch ist von Natur aus Kapitalist, ob er will oder nicht. Das heisst nicht dass er andere Unterdrückt. Aber ob er arbeitet, protestiert oder sich durchmogelt, klagt, rebelliert oder stiehlt: all das sind Methoden sich durchzusetzen. Jeder hat das Recht dazu.
Beschwert Euch! Meckertz! Demonstriert für eure Rechte. Aber wenn ihr eine Revolution wollt, dann denkt lieber darüber nach, ob ihr das wirklich wollt.
Gerechtigkeit ist leider nicht immer möglich. Unser Staat bemüht sich wirklich darum, dass alles läuft. Woanders ist es nicht so. Wo bitte schön sonst gilt ein Fernseher als Grundbedüfnis???
Alles wird gut, solange wir daran arbeiten. Und das tun wir. ALLE. sogar hier!
Gruß
Deepminder