und vielleicht kann mir jemand eine Anregung gehen, wie ich gelassener werde/wie ich Vertrauen finde...
Hast Du es bereits mit Autosuggestionen versucht? Eine Möglichkeit, zu einer inneren Ruhe, Entspannung und Gelassenheit zu finden, ist die progressive Muskelentspannung. Auch das autogene Training kann solche Effekte sehr erfolgreich erzielen. Beides ist nicht schwer zu erlernen. Du kannst ja mal als Anregung danach googlen. Oft hilft auch die Spiegeltechnik: Stell Dich bei einer inneren Unruhe und Anspannung vor den Spiegel und sage Dir: "Ich bin wichtig, ruhig und gelassen."
Die heutige Gesellschaft scheint zunehmend an Beziehungsfähigkeit zu verlieren. Daher ist ein gewisses Misstrauen gegenüber neuen Bekanntschaften im Grunde kein Fehler (mehr). Ich halte es für wichtig, Menschen, die ein neuer Teil des eigenen Lebens werden, gut zu prüfen. Vor allem gilt das, wenn eine Person als potentieller Freund in Betracht kommt. Es ist niemals falsch, solche Menschen nach ihrer Vergangenheit zu fragen, nach ihrem Treueverhalten, nach ihrer Lebensphilosophie und nach ihren Zielen. Den Menschen sollte man dann schon in der Tiefe kennenlernen, bevor man sich intensiver auf ihn einlässt. Ein gutes Kennenlernen beugt Enttäuschungen, Desillusionen und emotionalen Verletzungen vor.
Wenn Du mit einem Menschen jedoch schon länger eine tiefergehende Beziehung führst, hinterfrage auch Dein mangelndes Vertrauen. Häufig ist es unbegründet bzw. überzogen. Unberechtigtes Misstrauen hat seine Ursachen vermutlich schon in der Kindheit. Vielleicht erlebte das Kind, dass die Beziehung zu den Eltern nicht sonderlich stabil und nicht von einer emotionalen Kontinuität durchzogen war. Da die Kindheit so prägsam ist und man automatisch und unbewusst jene Erfahrungen auf zukünftige soziale Beziehungen überträgt, halte ich es nicht für verwunderlich, wenn sich in dieser Folge ein Hang zum Misstrauen einstellt. Übermäßiges Misstrauen und Verlustängste resultieren aber auch aus einer Geringschätzung des eigenen Selbst. Solche Personen können sich nur schwer vorstellen, für den Anderen bedeutsam und wichtig zu sein, so dass sie innerlich vermuten, jederzeit für den Nächstbesten verlassen zu werden. Hier müsste man das Selbstbild korrigieren mittels gedanklicher Umstrukturierungen und neuer, positiver Erfahrungswerte.
Mangelndes Vertrauen und daraus erwachsende Eifersucht kann aber auch Ausdruck einer infantilen Haltung sein. Diese Personen wollen das Gegenüber in ihren kompensatorisch empfundenen Allmachtsfantasien besitzen, sei es freundschaftlich oder partnerschaftlich. Sie gestehen dem Anderen kaum eigene Freiräume zu und fordern die nahezu absolute Kontrolle über ihn. Auch hier ist die Ursache mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Defizit des Selbstwertgefühls und der Selbstakzeptanz.