Vielleicht macht es dies etwas klarer:
1. Manchester United ist der bessere Fussballclub als der Spitzenamateur-Fussballclub Hinterhof-Oberhausen.
Ich kann das sagen, weil es dafür Kriterien gibt. Die beiden spielen in Ligen, in welchen die Anforderungen an die Spieler gänzlich verschieden sind. Würden die beiden gegeneinander antreten, so würde Manchester United gewinnen (unter normalen Umständen). Es macht Sinn, hier eine Wertung vorzunehmen und zu sagen: Manchester United ist der bessere Fussballclub von beiden.
Ein entsprechendes Beispiel wäre zu fragen: "Wer bringt die besseren Resultate, wenn es darum geht, einen Dreisatz zu lösen: Ein Schimpanse oder ein 16jähriger?" Dann könnte man relativ rasch das Urteil fällen, dass der 16jährige offenbar dem Schimpansen darin überlegen ist, Dreisätze zu lösen. Er ist in diesem Sinne "besser".
2. Wenn ich aber frage: Welcher Fussballclub hat mehr Daseinsberechtigung? Es handelt sich also um die Frage nach einer "existentiellen Wertigkeit". Dann kann ich nicht sagen: Manchester United ist "besser" als der FC Hinterhof-Oberhausen. Wie sollte ich sowas sagen können? Es gibt dafür ja erstens keine Messkriterien, welche angewendet werden könnten, noch wäre es moralisch vertretbar, sowas zu behaupten, da vermutlich an beiden Orten gleich viel oder wenig "Liebe" oder "Herzblut" vorhanden ist. Die beiden sind also existentiell gleichwertig, und sie sind auch existentiell gleichwertig mit jedem beliebigen Hockeyclub oder Dart-Club. Es wäre höherer Unsinn zu behaupten, der eine sei "besser" oder hätte mehr Daseinsberechtigung als ein anderer.
Im zweiten Beispiel könnte man fragen: "Was braucht die Welt dringender: Einen zusätzlichen Schimpansen oder einen zusätzlichen 16jährigen?" Und man könnte darauf keine Antwort geben, denn beide haben ihre ganz eigene Daseinsberechtigung, es ist nicht möglich, sie gegeneinander auf diese Weise auszuspielen.
Man darf die beiden Modi nicht verwechseln. Wenn ich sage: "Kultur ist ein späterer Entwicklungsschritt als Natur." So ist das keine existentielle Wertung, sondern eine auf Messkriterien bezogene. Wenn ich aber gefragt werde: "Besitzt denn dadurch die Kultur mehr Daseinsberechtigung als die Natur?" Dann kann ich eine solche Frage unmöglich beantworten. Es macht keinen Sinn zu behaupten: "Natur ist Kultur existentiell unterlegen." Das wäre reichlicher Schwachsinn.
(Aber genau das machen die Kulturromantiker: Sie behaupten, Kultur sei Natur gewissermassen existentiell überlegen. Umgekehrt die Ökoromantiker: Sie behaupten, Natur sei der Kultur existentiell überlegen. Damit begehen sie einen nicht wiedergutzumachenden Fehler, gebärden sich überaus ideologisch und moralisierend.)
Das sind nur zwei mögliche "Wertesysteme". Wilber unterscheidet zusätzlich ein drittes Wertesystem - und je nachdem, auf welches man sich bezieht, sind Aussagen über eine Sache unterschiedlich zu verstehen.
1. Manchester United ist der bessere Fussballclub als der Spitzenamateur-Fussballclub Hinterhof-Oberhausen.
Ich kann das sagen, weil es dafür Kriterien gibt. Die beiden spielen in Ligen, in welchen die Anforderungen an die Spieler gänzlich verschieden sind. Würden die beiden gegeneinander antreten, so würde Manchester United gewinnen (unter normalen Umständen). Es macht Sinn, hier eine Wertung vorzunehmen und zu sagen: Manchester United ist der bessere Fussballclub von beiden.
Ein entsprechendes Beispiel wäre zu fragen: "Wer bringt die besseren Resultate, wenn es darum geht, einen Dreisatz zu lösen: Ein Schimpanse oder ein 16jähriger?" Dann könnte man relativ rasch das Urteil fällen, dass der 16jährige offenbar dem Schimpansen darin überlegen ist, Dreisätze zu lösen. Er ist in diesem Sinne "besser".
2. Wenn ich aber frage: Welcher Fussballclub hat mehr Daseinsberechtigung? Es handelt sich also um die Frage nach einer "existentiellen Wertigkeit". Dann kann ich nicht sagen: Manchester United ist "besser" als der FC Hinterhof-Oberhausen. Wie sollte ich sowas sagen können? Es gibt dafür ja erstens keine Messkriterien, welche angewendet werden könnten, noch wäre es moralisch vertretbar, sowas zu behaupten, da vermutlich an beiden Orten gleich viel oder wenig "Liebe" oder "Herzblut" vorhanden ist. Die beiden sind also existentiell gleichwertig, und sie sind auch existentiell gleichwertig mit jedem beliebigen Hockeyclub oder Dart-Club. Es wäre höherer Unsinn zu behaupten, der eine sei "besser" oder hätte mehr Daseinsberechtigung als ein anderer.
Im zweiten Beispiel könnte man fragen: "Was braucht die Welt dringender: Einen zusätzlichen Schimpansen oder einen zusätzlichen 16jährigen?" Und man könnte darauf keine Antwort geben, denn beide haben ihre ganz eigene Daseinsberechtigung, es ist nicht möglich, sie gegeneinander auf diese Weise auszuspielen.
Man darf die beiden Modi nicht verwechseln. Wenn ich sage: "Kultur ist ein späterer Entwicklungsschritt als Natur." So ist das keine existentielle Wertung, sondern eine auf Messkriterien bezogene. Wenn ich aber gefragt werde: "Besitzt denn dadurch die Kultur mehr Daseinsberechtigung als die Natur?" Dann kann ich eine solche Frage unmöglich beantworten. Es macht keinen Sinn zu behaupten: "Natur ist Kultur existentiell unterlegen." Das wäre reichlicher Schwachsinn.
(Aber genau das machen die Kulturromantiker: Sie behaupten, Kultur sei Natur gewissermassen existentiell überlegen. Umgekehrt die Ökoromantiker: Sie behaupten, Natur sei der Kultur existentiell überlegen. Damit begehen sie einen nicht wiedergutzumachenden Fehler, gebärden sich überaus ideologisch und moralisierend.)
Das sind nur zwei mögliche "Wertesysteme". Wilber unterscheidet zusätzlich ein drittes Wertesystem - und je nachdem, auf welches man sich bezieht, sind Aussagen über eine Sache unterschiedlich zu verstehen.