Gibts hier vllt leute oder so die kriminalpsychologie oder so studiert haben und mich aufklären könnten?
In Kriminalpsychologie bzw. forensischer Psychiatrie bin ich zwar nicht ausgebildet. Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass seitens des Täters in vielen Fällen die Kompensation unbewusster Ohnmachtsgefühle angestrebt wird. Die Ohnmacht des Opfers impliziert zugleich die Allmacht des Täters, die sich perfekt dafür eignet, innere Emotionen der Bedeutungslosigkeit, der Hilflosigkeit, der Unselbstständigkeit, der Ohnmacht, der Minderwertigkeit auszugleichen.
Man kann auch die Theorie des pathologischen Narzissmus' bemühen, um insbesondere
serielles Vergewaltigen oder Morden zu erklären. In dem Moment, da der Täter der Ohnmacht des Opfers gewahr wird, identifiziert er sich auf unbewusster Ebene mit dem omnipotenten Objekt seiner frühen Kindheitsphase und erfährt dadurch sekundär-narzisstische Zustände. Das ist die aktualisierte symbiotische Einheit mit dem als allmächtig wahrgenommenen, elterlichen Objekt.
Es ist äußert interessant, dass Vergewaltiger, perverse Sexualmörder und vergleichbare Leute in der Realität sehr oft schüchtern auftreten, selbstunsicher sind und sozial isoliert leben. Das spricht für meine These.
In anderen Fällen fungiert das malträtierte Opfer eventuell als Projektionsfläche für ein immenses Aggressionspotenzial, welches der Täter projektiv am Opfer zur Abreaktion bringt. Er entledigt sich der enormen Aggressivität durch sein bestialisches Vergewaltigen und Töten gewissermaßen kathartisch.
Denkbar ist auch, dass manchen Vergewaltigern z. B. aufgrund infantiler Persönlichkeitsstrukturen die soziale Kompetenz fehlt, couragiert aufs Gegengeschlecht zuzugehen. Sie trauen sich nicht, fühlen sich unfähig. Um den sexuellen Trieb dennoch zu befriedigen, lassen sich manche Menschen mit inaktivem Über-Ich und rudimentärer Empathie möglicherweise zu derart abscheulichen Taten motivieren. Umso schlimmer, wenn infolge ihrer eigenen Inkompetenz eine (sexuelle) Frustration hinzutritt, die zusätzlich am Opfer abreagiert wird.