Gefühle nicht mehr unterdrücken

Man muss nicht mal so weit gehen und von Depressionen sprechen. Es genügt doch schon, dass sich allg. eine Sichtweise auf die Welt herausgebildet hat frei nach dem Motto "was mir nicht zu nahe kommt, kannst mir nicht schaden." Damit fühlt man sich auch ganz gut, wieso auch nicht, denn es ist ja alles ok sozusagen. Und auch wenn das einem mal nicht so recht passen sollte, man also unzufrieden ist damit, ist diese Unzufriedenheit und die evtl. damit verbundene Motivation etwas zu ändern auch etwas, worauf man sich erstmal einlassen müsste, damit sich etwas ändern kann. Aber wenn man es quasi gewohnt ist, dem, was man fühlt nicht nachzugeben bzw. es garnicht erst zu fühlen, nützt einem die Bewusstwerdung davon auch nichts, wenn die Motivation fehlt.

Gruß
Diana


Ich denke, daß es motivierend ist, wenn man sich bewußt macht, was die Grundlage all dessen ist.

Weder glaube ich an Schönfärberei noch an den Nihilismus. Im Grunde ist buddhistisches Denken der Versuch, den Dulalismus zu überwinden. Der Geist wird durch Prägung, Erfahrung und Vererbung immer wieder versucht, sich einer Seite zuzuordenen. Er ist bestrebt Glück zu erlangen und will das Leiden vermeiden. Das ganze System, in das wir hineingeboren wurden, basiert aber gerade auf der Grundlage von Wechselhaftigkeit und Unbeständigkeit. Alles andere als ein statisches System. Folgt man nun dem Geist in seinem Alltagszustand, so wird man feststellen, daß er durch Anhaftungen und Ablehnungen "gebunden" ist. Das leugnet aber den Dualismus dieser Welt und führt unweigerlich zum Leiden.

Ich habe die Möglichkeit, das Leiden, welches z.B. durch Depressionen verursacht wird, als meinen Feind zu sehen. Ich bin also immer bestrebt zu kämpfen. Auch kann ich die Depression als meinen Meister anerkennen. Das wäre die Opferrolle. Dualismus pur.
Der dritte Weg ist der, die Depression als einen intergralen Bestandteil meiner Persönlichkeit zu betrachten. Der Versuch, vorurteilsfrei und wertfrei die Auswirkungen eben jenen Phänomens, welches genauso wie alle anderen Phänomene auch der Unbeständigkeit und Wechslhaftigkeit unterworfen ist, auf meine Person und mein Denken sehen zu wollen.

Der Mensch besteht aus Ratio und Affekt. Unterdrücke ich eine Seite - bewußt oder unbewußt - so kann nur Leid dabei entstehen. Bin ich mir aber bewußt, daß auch hier der Dualismus am Werke ist, so besteht die Chance auf Veränderung.

Man kann sagen, das Ganze ist der Versuch, die Kunst des Lebens zu lernen. Lebenskünstler zu sein.

Der Westen hat sich der Ratio zugewandt - mit all den bekannten Problemen.

Die Sonne geht auf,
und der Wald, getaucht in das Licht der Sonne,
wird zu meiner Achtsamkeit.

Liebe Grüße
R.R
 
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Ich danke euch allen, für die vielen interessanten Antworten.

Ich möchte das jetzt erst mal so stehen lassen hier, im Moment.

Danke an alle. @};-
 
Ich denke, daß es motivierend ist, wenn man sich bewußt macht, was die Grundlage all dessen ist.

(...)
Die Sonne geht auf,
und der Wald, getaucht in das Licht der Sonne,
wird zu meiner Achtsamkeit.
Ich denke ich weiß, was du meinst.
Was mir aber immer wieder auffällt, ist, dass Viele zwischen diesen beiden "Nichts-Zuständen" nicht differenzieren (können). Es ist eben ein anderes Nichts, welches man erlebt, wenn man alles schön verdrängt hat und das dadurch entstehende Nichts fast schon als Lebensgrundlage annimmt.
Ich nehme an, dass du mit dem buddhistisches Denken (und auch mit dem Video) ein anderes, nicht verdrängendes Nichts meinst. Eins, das im Grunde nicht leer ist. Aber das eine vom anderen zu unterscheiden ist nicht so einfach bzw. widerspricht sich das ganze sogar.

Ich hab z.B. mal was "angestellt", weiß garnicht so genau, wie ich das gemacht habe - jedenfalls habe ich dann für eine gewisse Zeit garnichts mehr gespürt. Kann nicht sagen, wie sich das angefühlt hat, denn es fühlte sich überhaupt nicht an.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht; aber wiederholen möchte ich es trotzdem nicht.

Gruß
Diana
 
Ich denke ich weiß, was du meinst.
Was mir aber immer wieder auffällt, ist, dass Viele zwischen diesen beiden "Nichts-Zuständen" nicht differenzieren (können). Es ist eben ein anderes Nichts, welches man erlebt, wenn man alles schön verdrängt hat und das dadurch entstehende Nichts fast schon als Lebensgrundlage annimmt.
Ich nehme an, dass du mit dem buddhistisches Denken (und auch mit dem Video) ein anderes, nicht verdrängendes Nichts meinst. Eins, das im Grunde nicht leer ist. Aber das eine vom anderen zu unterscheiden ist nicht so einfach bzw. widerspricht sich das ganze sogar.

Ich hab z.B. mal was "angestellt", weiß garnicht so genau, wie ich das gemacht habe - jedenfalls habe ich dann für eine gewisse Zeit garnichts mehr gespürt. Kann nicht sagen, wie sich das angefühlt hat, denn es fühlte sich überhaupt nicht an.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht; aber wiederholen möchte ich es trotzdem nicht.

Gruß
Diana

Schwieriges Thema.
So wie ich es verstehe, ist mit Leere folgendes gemeint:
Wenn alle Phänomene (also auch unser Ich, von dem wir ausgehen, daß es soo subtantiell und fest ist, obwohl wir es als Subjekt betrachten können und auch als Objekt, was wiederum dem Dualismus entspricht...! ) wechselhaft und unbeständig sind, dann sind sie LEER von inhärenter Existenz. Sie sind nicht aus sich selbst heraus. Sie entstehen aus Ursache und Wirkung. Endet eine Ursache der Existenz eines Phänomens, so ist das Phänomen schon im Untergang begriffen. Woran kann man also festhalten. Wie kann man z.B. ein Ich schädigen wollen, wenn es dieses Ich im Grunde so, wie wir es uns im Allgemeinen vorstellen, nicht geben kann?
Ich denke, wenn man es schafft, diesen Gedanken zu integrieren, dann ( so wird gesagt) beginnt sich die Zeit zu dehnen. Alles wir fließend.

Mein Beispiel dafür ist der Vergleich mit einem Kinofilm. Man lacht, man weint, man bekommt schwitzige Finger. Bis der Nachbar meint: Ach, ist doch nur ein Film. Die Kunst scheint es zu sein, die weiße Leinwand zwischen den 26 Bildern/Sec. zu erkennen. Jenseits von Glück/Leid. Tod/Geburd. Werden und Vergehen. Anhaftung/Ablehnung. Ratio/Affekt. Gleichmut und ein ruhiger Geist, der mit Freude einher geht. So habe ich gehört.

Was mich an dem Video fasziniert ist der Perspektivwechsel. Ich kann sie bekämpfen (diese nervigen kleinen Mistf...). Ich kann sie als einen Teil des mich umgebenden Dualismus akzeptieren. Und schon verändert sich Vieles.
Wie verdammt beschiss... wäre diese Welt, wenn sie statisch wäre und somit nicht dual. Eine unfaßbare Diktatur des Universums wäre das. Ewiger Stillstand. Ausschluß von Freiheit.

Ich glaube, mit der Akzeptanz dieses Umstandes, erfährt man das, was sie im Zen Freiheit nennen.
 
Interessante Sache,
ich denke Gefühle werden oft assoziiert mit Emotionen. Gefühle kann man nicht unterdrücken, weil man fühlt sie ja. Emotionen ist eine Reaktion darauf, die Frage ist, willst Du emotional sein? Ich denke, man sollte vieleicht seiner mehr bewusst werden und vieleicht schauen wie man wirkt, vieleicht liegt dort ein Schlüssel für Dich. Ebenfalls würde ich mir mal Gedanken machen, weshalb ich denn das überhaupt will, denn Aenderungen an der Persönlichkeit sind oft sehr schwierig und langwierig. Oft kann es dann auch gespielt wirken, wenn man nicht sich selber ist. Man muss sich nicht verbiegen lassen von der Gesellschaft, man sollte immer sich selber und seiner Art und Weise treu sein.
lg
schlangenstab
 
Gefühle (nicht mehr) unterdrücken (können/wollen), nicht damit umgehen können:

Vielleicht ist es auch so, weil ein Mensch als Kind nie gelernt hat zu fühlen, weil vielleicht nur selten auf die Gefühle eingegangen wurde, weil dieses Kind vielleicht nie gelernt hat den eigenen Gefühlen zu vertrauen, die eigenen Gefühle zu achten, auf sie zu hören, und stattdessen gelernt hat zu funktionieren, funktionieren musste, wie auf Knopfdruck. Ein Mensch, wie eine Pflanze aus Plastik. Ein Mensch, der sein Leben lang funktioniert hat, künstlich, weil er es nie anders gelernt hat, und nun steht er da, und weiß nicht, wie das geht, mit den Gefühlen, wie er damit umgehen soll oder kann. Vorher hat das immer alles irgendwie funktioniert. Funktioniert. Vorher war irgendwie immer alles steuerbar, mit dem Kopf, manchmal mit Gewalt, ganz gleich wie der Körper sich dabei an-fühlte.

Vielleicht lernen manche Menschen aber auch ihre Gefühle zu unterdrücken, weil sie in der Kindheit etwas nicht so Schönes erlebt haben. Sie haben ihr Leben lang unterdrückt, jegliche Gefühle, um nicht noch einmal so einen Schmerz erleben zu müssen, um sich zu schützen. Und irgendwann es sozusagen verlernt, auf die eigenen Gefühle zu hören...
 
Ich denke irgendwann muss man sich befreien, spätenstens dann wenn man die Möglichkeit hat und nicht mehr ein (Opfer) ist von irgendwelchen Umständen. Ist natürlich ein sehr schwieriger Weg, wenn man nicht fühlen kann oder es so wahr nimmt, ich denke, die Natur kann sehr heilsam sein.
Es tut einem sicher gut, wenn man vieleicht Sport treiben würde oder an die frische Luft gehen wird, am besten zu allen möglichen Jahreszeiten, damit man auch den Körper spürt und somit wieder lernt zu fühlen. Oft kann es auch heilend sein, wenn man einen Partner findet, der einfühlsam ist und einen so wirklich ins Herz schliessen kann. Beispw. in den Arm nehmen oder sanfte Streicheleinheiten gibt. ---> kann einem wieder bewusst Gefühle bringen meines Erachtens.
lg
schlangenstab
 
Gefühle kann man nicht unterdrücken, weil man fühlt sie ja.

Ich glaub schon, daß man das kann, unterdrücken. Ich glaube, wir Menschen haben da sogar sehr große Fähigkeiten, was das Unterdrücken und Verdrängen angeht. Das ist ja irgendwie auch so eine Schutzfunktion, eine auch sehr wichtige Funktion (Trauma). Es gibt Menschen, die haben viele Jahre etwas unterdrückt, so massiv, daß sie sich selbst nicht mal mehr daran erinnern konnten, bewusst,

...bis es dann irgendwas aus ihnen herausbricht bzw. herausbrach.
 
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unterdrücken, heisst aber nicht, das man es nicht fühlt. Man verdrängt es nur und man versucht es zu übertunchen mit irgendetwas. Der Schmerz ist da und ist tief im Körper und bleibt auch dort. Es sind Schatten im Körper, die man nur sehr mühsam wieder aufarbeiten kann. Was sehr tief sitzt ist auch dann wieder sehr schwierig zum raufzuholen.
Man muss dafür bereit sein, dass man sich was gutes tut und versucht solche verdrängten Dinge ans Licht zu holen und zu verarbeiten, d.h. man muss dann das ganze umprogrammieren in etwas Positives, was auch nicht immer einfach ist. Es nennt sich Schattenarbeit und ist ein sehr sehr schwieriges Kapitel in der Selbstheilung, denn daran kann man sich nur wagen, wenn man genügend Positive Dinge schon in sich aufbauen konnte, bzw. es einem gut geht und man die Energie vor hat für so etwas. Manchmal können auch Tiere sehr heilend sein, wenn es einem mal nicht so gut geht und sie lernen einen auch fühlen. Als Katzenfan, bin ich davon überzeugt.
lg
schlangenstab
 
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