Gefühle in sozialen Interaktionen und Verantwortung für die eigenen Gefühle

Dann hab ich Opti und dich verglichen. Opti ist ein sehr extremer Mann, wie mier scheint, er vertritt zumindest extreme Thesen und besteht darauf, dass das, was er sagt, die Wahrheit ist.
Du scheinst wohl ein Mann zu sein, der versucht psychoanalytisch das Forum und seine Schreiber zu beäugen, sie zu studieren und dann in aller Öffentlichkeit blos zu stellen.

Ich denke schon, dass ich sehr feinfühlig bin und mir so mache Gedanken über den einen oder anderen mache. Es ist aber nicht meine Absicht, jemanden bloßzustellen (jedenfalls meistens nicht :) ). Es kann allerdings sein, dass jemand meine Beiträge als verletzend empfindet. (Die Wahrheit kann manchmal sehr weh tun.) Ist dies wirklich meine Schuld oder liegt es vielleicht einfach daran, dass ich sehr schmerzhafte Punkte bei demjenigen berühre, die er vielleicht bereits seit seiner Kindheit in sich trägt? Wäre es also nicht seine Aufgabe, sich darüber einmal Gedanken zu machen? Aber ich glaube, über solche psychologischen Zusammenhänge denken viele gar nicht nach, sondern sie empfinden einfach nur Wut und springen demjenigen an die Kehle, der diese Wut in ihnen ausgelöst hat, weil sie meinen, derjenige sei für diese Wut verantwortlich. Für seine Wut ist aber jeder selber verantwortlich. Der andere ist womöglich der Auslöser dieser Wut, aber nicht die Ursache. Der Selbstverwirklichte kennt überhaupt keine Wut mehr. Er hat sich von ihr gelöst. Möchte man also erfahren, wie sie ihre Wut aufgelöst haben, dann schaue man sich ihre Lebenswege an.
 
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Du hingegen, Energeia, bist für mich ein offenes Blatt. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber in deiner Art, andere zu Analysieren, ihnen ihre Fehler aufzuzeigen und ihnen Lösungen vorzuschlagen, fühle ich Blosstellung und Besserwisserei - die bei Opti auch vorhanden ist - sich bei dir jedoch mit so vielen süßlichen Worten vermischt.
Zunächst kommst du mit deiner Analyse, dann lullst du den in die Ecke gedrängten wütenden "Auserwählten" in Mitgefühl und Liebefüralle ein, um ihm dann nochmal einen Hieb von Oben drauf zu setzen.
D. h. im Klartext, du verpackst seine Fehler neu und wiedersprichst dich im selben Moment, in dem man meinte, du wärest mit deinen Beurteilungen schon fertig ... Fertig bist du dann, wenn der andere klein bei gibt. Dann fühlst du dich in deiner Psychoanalyse bestätigt und stolzierst von Dannen ...

Wow !

Original genauso habe ich es auch empfunden und ich teile deine Sichtweise dazu voll und ganz.
Nur ich hätte ich das niemals so gut in Worte packen können. :)

lieben Gruß
Birgit
 
Hallo Tarja und Bridget,

Tarja schrieb:
Du hingegen, Energeia, bist für mich ein offenes Blatt. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber in deiner Art, andere zu Analysieren, ihnen ihre Fehler aufzuzeigen und ihnen Lösungen vorzuschlagen, fühle ich Blosstellung und Besserwisserei - die bei Opti auch vorhanden ist - sich bei dir jedoch mit so vielen süßlichen Worten vermischt.
Zunächst kommst du mit deiner Analyse, dann lullst du den in die Ecke gedrängten wütenden "Auserwählten" in Mitgefühl und Liebefüralle ein, um ihm dann nochmal einen Hieb von Oben drauf zu setzen.
D. h. im Klartext, du verpackst seine Fehler neu und wiedersprichst dich im selben Moment, in dem man meinte, du wärest mit deinen Beurteilungen schon fertig ... Fertig bist du dann, wenn der andere klein bei gibt. Dann fühlst du dich in deiner Psychoanalyse bestätigt und stolzierst von Dannen ...


Wow !

Original genauso habe ich es auch empfunden und ich teile deine Sichtweise dazu voll und ganz.
Nur ich hätte ich das niemals so gut in Worte packen können. :)

lieben Gruß
Birgit

ich kann nachvollziehen, dass ihr beide mein Verhalten so erlebt; ich glaube auch, dass es noch andere gibt, die es ebenso erleben.
Ich kann euch nur sagen, dass das nichts mit meinen Gefühlen zu tun hat, die ich in mir erlebe, dass ich glaube, in mir ganz andere Motive zu fühlen und zu verfolgen.
Darüber hinaus gibt es auch andere, die z.B. auch das Gespräch mit Believe verfolgt haben, die mir von sich aus sagten, dass sie den Eindruck beim Lesen hassten, dss ich in diesem Gespräch sehr ruhig geblieben bin. Es gibt auch andere, die mir sagen, dass sie meine Beiträge als liebevoll und offen lesen. Und diese Rückmeldungen stimmen mit meinem Gefühl überein, wie ich es selbst erlebe.
Wenn ich dir sage, dass ich das anders erlebe, als du mich beschreibst, und dass es andere gibt, die mich so spiegeln, dass ich mich verstanden sehe und das Gefühl habe, dass hier jemand mit mir mitfüht, dann kanns du natürlich sagen, dass ich mir das nur einbilde und dass es so ist, wie du es sagst.
Das kannst du natürlich tun; ich kann dir nur sagen, dass ich es in mir ganz anders erlebe.

Ich verfolge niemals irgendwie das Ziel, einen anderen Menschen bloßzustellen. Aber ich kann nachvollziehen, dass ein Beobachter mein Handeln auf diese Weise erlebt. Der Energeia spricht da einen vielleicht wunden Punkt an. Wenn es ein wunder Punkt ist, dann kann man das als Blosstellung lesen: "Das ist ja unerhöhert, was der Energeia da macht! Er spricht einfach einen wunden Punkt eines Menschen in der Öffentlichkeit an!"
Wenn es nicht stimmt, was ich sage, dann kann man es als eine Beleidigung und Unterstellung lesen: "Das ist ja eine Frechheit, dass der Energeia einfach anderen in der Öffentlichkeit psychische Probleme unterstellt!"
Der Energeia analysiert einfach Menschen, versucht ihnen dann so lange aufzuzeigen, dass er Recht hat und dann fühlt er sich toll, dass er das geschafft hat! Der andere ist ihm dabei vollkommen egal.
Ja, wie gesagt, wenn du das so erlebst, dann kann ich das nachvollziehen, aber das hat glaube ich nichts mit mir zu tun, zumindest nichts mit meinen Gefühlen und meiner authentischen Bereitschaft, mit dem anderen Nähe einzugehen.

Natürlich kann das "Verhalten" auf diese Weise interpretiert werden, aber ich glaube, dass du mir Motive unterstellst, die ich nicht verfolge, und du mit meinen wirklichen Motiven nicht mitfühlst.
Du fühlst dich durch mein Verhalten anscheinend dazu aufgerufen, für Believe gegen mich argumentativ vorzugehen und mir zu sagen, was ich falsch mache. Du fühlst dich dazu aufgerufen, mir in der Öffentlichkeit ein Verhalten zuzuschreiben, weil du denkst, dass ich das mit anderen mache.
Das kann ich wie gesagt nachvollziehen, aber ich glaube nicht, dass es wirklich etwas mit mir zu tun hat. Dennoch nehme ich deine Worte natürlich als Feedback auf und ich werde nachfühlen, was es in mir tut.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Tarja und Bridget,






ich kann nachvollziehen, dass ihr beide mein Verhalten so erlebt; ich glaube auch, dass es noch andere gibt, die es ebenso erleben.
Ich kann euch nur sagen, dass das nichts mit meinen Gefühlen zu tun hat, die ich in mir erlebe, dass ich glaube, in mir ganz andere Motive zu fühlen und zu verfolgen.
Darüber hinaus gibt es auch andere, die z.B. auch das Gespräch mit Believe verfolgt haben, die mir von sich aus sagten, dass sie den Eindruck beim Lesen hassten, dss ich in diesem Gespräch sehr ruhig geblieben bin. Es gibt auch andere, die mir sagen, dass sie meine Beiträge als liebevoll und offen lesen. Und diese Rückmeldungen stimmen mit meinem Gefühl überein, wie ich es selbst erlebe.
Wenn ich dir sage, dass ich das anders erlebe, als du mich beschreibst, und dass es andere gibt, die mich so spiegeln, dass ich mich verstanden sehe und das Gefühl habe, dass hier jemand mit mir mitfüht, dann kanns du natürlich sagen, dass ich mir das nur einbilde und dass es so ist, wie du es sagst.
Das kannst du natürlich tun; ich kann dir nur sagen, dass ich es in mir ganz anders erlebe.

Ich verfolge niemals irgendwie das Ziel, einen anderen Menschen bloßzustellen. Aber ich kann nachvollziehen, dass ein Beobachter mein Handeln auf diese Weise erlebt. Der Energeia spricht da einen vielleicht wunden Punkt an. Wenn es ein wunder Punkt ist, dann kann man das als Blosstellung lesen: "Das ist ja unerhöhert, was der Energeia da macht! Er spricht einfach einen wunden Punkt eines Menschen in der Öffentlichkeit an!"
Wenn es nicht stimmt, was ich sage, dann kann man es als eine Beleidigung und Unterstellung lesen: "Das ist ja eine Frechheit, dass der Energeia einfach anderen in der Öffentlichkeit psychische Probleme unterstellt!"
Der Energeia analysiert einfach Menschen, versucht ihnen dann so lange aufzuzeigen, dass er Recht hat und dann fühlt er sich toll, dass er das geschafft hat! Der andere ist ihm dabei vollkommen egal.

Ja, wie gesagt, wenn du das so erlebst, dann kann ich das nachvollziehen, aber das hat glaube ich nichts mit mir zu tun.

Liebe Grüße,
Energeia

wenn du weder bild noch spiegel bis - aus liebe handelst, in der achtsamlkeit zu hause bist, dann bist du ein freund:umarmen:
 
Hallo Klartext,

Zur praktischen Umsetzumg empfehlen sich deie EFT-Choices-Technik von Pat Carrington und BSFF von Larry P. Nims. Damit lässt sich effektives emotionales Selbstmanagement betreiben.

Das klingt interessant. Merci. Ich werde mir das mal ansehen.

Es ist allerdings genau so legitim, als bewusster, die eigenen Strukturen durchschauender Mensch mal zu sagen: "Nö, ich wähle jetzt mal ein munteres verbales Gemetzel als Reaktion auf den gefühlten Angriff." Das kann dann amüsantes Verbalsparring werden oder ein Kleinkrieg. Aber bei erstaunlich vielen "Angreifern" kann es auch Bewusstsein für Grenzen bewirken, die ihnen damit aufgezeigt werden, und in der Folge oft auch Respekt für denjenigen, der sich so vehement Grenzverletzungen verbittet.

Ja, da stimme ich dir zu, ohne Zweifel.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Sternenkind,

wenn du weder bild noch spiegel bis - aus liebe handelst, in der achtsamlkeit zu hause bist, dann bist du ein freund:umarmen:

also ich bin natürlich auch ein Mensch :) und folglich bin ich auch Bild und Spiegel, aber dennoch handele ich auch aus einer Offenheit und vielleicht auch aus einer liebevollen Offenheit hier und da.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Sternenkind,



also ich bin natürlich auch ein Mensch :) und folglich bin ich auch Bild und Spiegel, aber dennoch handele ich auch aus einer Offenheit und vielleicht auch aus einer liebevollen Offenheit hier und da.

Liebe Grüße,
Energeia

das fühle ich auch so, für mich bist du offen und authentisch:umarmen:
 
na dann haben wir doch mal ein mediasres-Beispiel - was war jetzt mit Belive und dir Energeia? Wo kann ich das nachlesen?

Opti bemüht die Wahrheit
Die Wahrheit kann manchmal sehr weh tun.

auch tarja bemüht die Wahrheit
Dein, in deiner Wahrheit geschärftes Auge ist unerbittlich, auch wenn es sich vielen liebevoll gibt.

Jeder kann natürlich nur seine Wahrheit sehen - was ich hier sehe ist, dass Energeiea auf die Bloßstellung von Tarja klar und ohne jede Kampfabsicht anwortet, er zeigt nicht dass er sich beleidigt fühlt und er beleidigt auch nicht, sondern stellt sich sehr klar dar.

LGInti
 
Du hingegen, Energeia, bist für mich ein offenes Blatt. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber in deiner Art, andere zu Analysieren, ihnen ihre Fehler aufzuzeigen und ihnen Lösungen vorzuschlagen, fühle ich Blosstellung und Besserwisserei - die bei Opti auch vorhanden ist - sich bei dir jedoch mit so vielen süßlichen Worten vermischt.
Zunächst kommst du mit deiner Analyse, dann lullst du den in die Ecke gedrängten wütenden "Auserwählten" in Mitgefühl und Liebefüralle ein, um ihm dann nochmal einen Hieb von Oben drauf zu setzen.
D. h. im Klartext, du verpackst seine Fehler neu und wiedersprichst dich im selben Moment, in dem man meinte, du wärest mit deinen Beurteilungen schon fertig ... Fertig bist du dann, wenn der andere klein bei gibt. Dann fühlst du dich in deiner Psychoanalyse bestätigt und stolzierst von Dannen ...

Ich habe großes Verständnis dafür, wenn du Energaias Beiträge so empfindest. Aber ich glaube, Energeia bemüht sich einen Balanceakt hinzubekommen, der sehr schwer ist. Einerseits erkennt er die Fehler bzw. Schwächen anderer wohl recht gut und kann sie auch sehr gut beschreiben. Weiter geht es ihm darum, das, was er bei anderen wahrnimmt, dem anderen in einer liebevollen Art und Weise mitzuteilen, damit der andere dieses annehmen kann, um vielleicht einmal darüber nachzudenken. Inwieweit die Äusserungen Energeias wirklich frei von eigenen Emotionen und Vorurteilen sind, mag er selber herausfinden. Ich jedenfalls würde mich davon nicht immer frei sprechen. Aber ich bewundere die Geduld, die Empathie und die Zeit, die Energeia sich für andere nimmt. Ich selber bin in dieser Beziehung viel ungeduldiger. Ob das, was Energeia bewirken möchte, wirklich vom anderen angenommen werden kann, ist eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Auf alle Fälle sollte man bedenken, dass in dem Moment, in dem man einem Anderen seine Meinung mitteilt, es dem Anderen sehr weh tun kann, auch wenn es der Wahrheit entspricht.
 
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****** Das nur als Anmerkung für andere Leser: ich weiß, dass Joey ein Mensch ist, der sehr sachlich argumentieren kann, weshalb ich hier auch einen sehr argumentativen, sachlichen, beinahe "wissenschaftlichen" Stil der Argumentation wähle. ******

Hallo Joey,

merci, dass du dir die Zeit genommen hast, den Eingangsbeitrag zu lesen und auf ihn sachlich einzugehen. Ich gehe hier auf deine Punkte ein; ich hoffe, dass es nicht zuviel für dich ist.

Ja, die Gefühle, die der Leser bekommt, entstetehn durch Interpritation, Projektion, Übertragung etc. (im Folgenden werde ich diese Mechanismen nur noch "Projektion" nennen), und haben die Hauptursache im Leser

Ja, das siehst du anscheinend sehr ähnlich wie ich. Ich möchte aber gleich darauf hinweisen, dass ich ganz sachlich "Verantwortung" und "Kausalität" trennen möchte.

Der Schreiber darf aber seine Verantwortung für die Gefühle des Lesers nicht ausblenden. Du vergisst, dass der Schreiber beim Schreiben des Beitrages auch Gefühle hat. Und auch, wenn die Gefühle beim Leser durch Projektion hervorgerufen werden, so können die Gefühle, die der Leser auf den Schreiber projiziert, der Realität entsprechen.

Ich glaube nicht, dass ich das vergesse. Mir geht es darum, dass ein Mensch erst ab einem bestimmten Zeitpunkt diese Verantwortung für sich und den anderen auch wirklich ausüben kann. (Siehe 4.3)

Ich wäre dir dankbar, wenn du mir ein Beispiel schreiben könntest, welches mir das "der Realität entsprechen" kann darstellt - im Moment habe ich damit etwas Verständnisschwierigkeiten. Merci.

Der Schreiber liefert den Anlass... er ist dadurch Mit-Verursacher. Er darf seine Verantwortung nicht leugnen.

Wie gesagt: es ist aus meiner Sicht wichtig, Verantwortung und Kausalität zu trennen. Aus meiner Sicht neigst du dazu, 1. von Kausalität auf Verantwortung zu schließen und 2. hier nun aus dem Anlass auf externe Kausalität zu schließen, obwohl du anfangs sagtest, dass die Hauptursache beim LEser liegt. Wenn ich es richtig sehe, dann "kippt" hier deine Argumentation.

Verstehe ich Dich richtig: Dadurch dass z.B. Beleidigung geächtet ist und gesellschaftlich als "Verletzung von Außen" betrachtet wird, macht sich Deiner Meinung nach niemand die Mühe, die Ursache der negativen Gefühle in seinem Inneren zu suchen?

Nein, ich beschreibe hier lediglich einen Fall. (siehe Punkt 4.) Ich möchte hier sagen, dass der soziale Mechanismus grundsätzlich davor entlastet, dies zu tun. Ob ein Mensch dies dann doch tut oder nicht, das hängt von seiner individuellen Entwicklung ab. Und diese thematisiere ich hier im Anschluss.
Ja, aber...

Ich will nochmal auf die Verantwortung des Schreibers hinweisen. Worten (auch Buchstaben) haben ebenfalls eine gewisse Macht. Vielleicht nicht unmittelbar auf die Emotionen des Lesers... aber darüber hinaus.

Ein kleines Kind ist davon abhängig von den Eltern und von anderen geliebt zu werden. Es wäre sonst vollkommen hilflos. Kleine Kinder lassen sich deswegen z.B. alleine durch die Worte "Du bist ja blöd" sehr schnell aus der Fassung bringen. Die Hilflosigkeit ist den Kindern natürlich nicht bewusst; dieses Verhalten ist aber ein evolutionärer Vorteil gegenüber hypothetischen Kindern, denen die Liebe der Umwelt egal ist).

Nein, du beschreibst ja hier das, was ich unter Punkt 4.1 ebenfalls beschreibe. Natürlich sind Kinder und Babys vollkommen emotional von ihrem Umfeld abhängig. Darum geht es ja meiner Ansicht nach. Es geht eher darum, sich in der spirituellen Entwicklung von dieser Abhängigkeit zulösen und eine (emotionale) Selbständigkeit zu entwickeln.


Es gehört zum erwachsen-werden dazu, dass einem die Meinung der Umwelt immer egaler wird. Man erträgt es, wenn jemand anderes sagt: "Du bist ja blöd". Sowas kratzt einen u.U. gar nicht, es sei denn, die Person mochte man vorher sehr gerne.

Aber ich halte es für übertrieben zu behaupten, erwachsen sein bedeute, dass einem die Meinungen der Umwelt vollkommen egal ist. Wir Menschen leben nunmal in ständiger Wechselwirkung untereinander. Wir entwickeln Symphatie und Antiphythie. Es gibt Menschen, mit denen wir uns gerne austauschen und welche, die wir meiden. Es gibt Meinungen, die wir teilen und welche, die wir ablehnen.

Ja, du sprichst hier zwei verschiedene PUnkte an. Das eine ist das Gefühl des "Verletztseins" und das andere ist die sachliche Meinung. Dies habe ich ja gestern auch im Thread mit Believe getrennt. Ich kann doch durchaus eine Meinung vertreten, muss mich aber nicht verletzt fühlen, wenn ein anderer eine andere Meinung vertritt. Darum geht es mir mit der "Entwicklung". Das verstehen hier auch andere immer wieder falsch, wenn sie sich wundern, dass ich so viel schreibe :) Ich bringe meine Meinung zum Ausdruck - und das ist doch vollkommen in Ordnung.

Wenn die Meinung eines Menschen über mich sich nur in Worten äußern würde, so gebe ich Dir Recht: Das brauch einen nicht viel zu kratzen. Allerdings hat die Meinung eines Menschen durchaus auch andere Einflüsse auf mein Wohlergehen. Die Meinungen anderer Menschen über einen können mit unter über Deinen Lebensweg entscheiden.

Arbeitgeber sind sich dessen bewusst... so schreiben sie dann "Arbeitszeugnisse", die zwar wohlwollend klingen... mit der Zeit hat sich da aber eine Art Code entwickelt, wie man zwischen den Zeilen eines solchen Arbeitszeugnisses zu lesen hat.

Meine Mutter arbeitete in den 1960er Jahren als Lehrerin. Eine Kollegin von ihr in der Referendarzeit bekam bei den Lehrproben grundsätzlich eine schlechte Note. Rate mal warum: Es war die einzige Referendarin, die schon verheiratet war. Die spießigen Direktoren haben die schlechten Noten auch öffentlich damit begründet: "Wenn sie Zeit für eine Liebesbeziehung hat, dann hat sie keine Zeit sich ordentlich vorzubereiten." ... vollkommen unabhängig davon, wie gut sie wirklich war.

Wenn Menschen jetzt aufgrund solcher Dinge be- und verurteilt werden... in solch einer Gesellschaft will ich nicht leben. Und beispielsweise solche Meinungen (auch über mich) sind es, die mich wütend machen. Und ich sehe darin die Ursache nicht nur in mir selbst, sondern auch darin, welche Folgen ich in solchen Meinungen sehe.

Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber das trifft nicht ganz den Punkt, den ich angesprochen hatte. Natürlich kann die Kommunikation auch "Folgen" in der externen Welt haben, die uns existentiell betreffen. Und das kann dramatisch sein.

Der Schmerz beruht darauf, wie gut man "über den Dingen" steht. Ich weiß von mir selbst, dass ich oftmals nicht sonderlich gut über den Dingen stehe. Das hat etwas mit mir zu tun... stimmt. Jetzt kommt aber wieder mein Verweis darauf, dass der Schreiber seine Verantwortung nicht leugnen oder abschieben darf.

Ok, also vielleicht können wir im nächsten Beitrag einfach mal über die Verantwortung des Schreibers schreiben. Mein Thema war hier ja hauptsächlich die Verantwortung des Lesers und ich habe die Verantwortung des Schreibers eigentlich eher vernachlässigt, wenn ich sie auch im letzten PUnkt 4 dann thematisiere.

Der andere hat einen ja auch verletzt. Ob gewollt oder ungewollt spielt dabei keine Rolle. Der Schreiber hat ja gewisse Gefühle, und der Leser empfängt gewisse Gefühle... und die können durchaus die selben sein. Ob sie nun auf Projektion beruhen oder nicht.

so etwas schließe ich nicht aus:

2.2 Eventuell fühlt sich der andere ebenfalls verletzt und vielleicht sogar gerade deshalb, weil der andere sich durch seine Worte verletzt fühlt: „Was, ich soll dich verletzt haben? Niemals, das ist ja unerhört!“ Auf diese Weise kann sich ein Gespräch entwickeln, in dem sich beide verhaken und die Beteiligten gegenseitige Vorwürfe erheben und indem sie auch wirklich versuchen, sich gegenseitig mit Worten zu verletzen, weil sie sich selbst auch angegriffen fühlen.

Mir geht es nur darum, aufzuzeigen, dass es auch ganz anders möglich ist.

Ja, wie ich schon oben schrieb. Aber man darf nicht verwechseln, dass wir Menschen ständig in Wechselwirkung untereinander leben. Ein Mensch kann nicht nicht kommunizieren. Und der Mensch ist ein Gruppentier. Wir ordnen uns in eine Rangordnung ein und gliedern uns einer Herde ein. (Ich frage mich manchmal, wie die Gesellschaft aussähe, würde der Mensch näher verwandt mit einzelgängerischen Tieren wie z.B. die Haukatze sein... bestimmt anders) By the way: Ich liebe Katzen.

Aus meiner Sicht ist es wichtig, 3 Ebenen zu unterscheiden:
1. Mensch als Einheit
2. Interaktion
3. Gesellschaft

Gefühle entstehen, wie ich im letzten Punkt 4 deutlich machen wollte, zunächst in der Interaktion mit den Bezugspersonen. Aber wir können uns dann davon unabhängig machen, befreien. Es findet zwar noch eine Wechselwirkung (Interaktion) statt, aber prinzipiell kann sich ein Mensch dann auch irgendwann von der Interaktion emotional distanzieren und aus der Distanz dann auch wieder selbständig in die Nähe hineingehen. Und dies unterscheidet sich fundamental von einer emotionalen Abhängigkeit, wie sie beim Kind gegeben ist.


Erwachsen werden bedeutet zwar, sich weitestgehen von der Meinung anderer Menschen frei zu machen... aber die ständige Wechselwirkung darf dabei nicht vernachlässigt werden und verhindert eine vollkommene Loslösung.
Vollkommen richtig. Aber ich will wieder ein ABER dahinter setzen: Ein Mensch, der rein gar keine Freunde hat, der gar keine liebevolle Wechselwirkung mit anderen Menschen hat, geht emotional ein... egal, wie sehr er sich selbst liebt.

Deshalb hatte ich geschrieben:

Aus meiner Sicht ist es wichtig für die Sozialisation eines Menschen, besonders in der Kindheit, dass er solche Interaktionen erlebt. Dies bewirkt in einem Menschen das Lebensgefühl von Vertrauen in die Welt.

Du verstehst mich falsch, wenn du glaubst, dass ich dies ausschließen möchte. Und wenn ich potentiell fähig dazu bin, mich zu distanzieren, dann heißt das doch überhaupt nicht, dass man dann nicht mit anderen Menschen interagieren und Freude empfinden kann. Ganz im Gegenteil. (Siehe 4.3.)
Du nimmst hier etwas an, das auch Believe gestern immer wieder annahm, aber das trifft doch offensichtlich nicht zu.

Beleidigungen verlieren im Allgemeinen zwar den Stellenwert, weil sie ja nicht von der ganzen Umwelt kommen (es gibt meistens Menschen, die es anders sehen als der Beleidiger)... aber sie kratzen schon am Gefühl... vollkommen egal, ob sie berechtigt sind oder nicht. Ein Schreiber darf da seine Verantwortung nicht leugnen. Und, sofern es in einem gewissen Rahmen bleibt, halte ich persönliche Rückangriffe für gerechtfertigt.

Das hängt ganz vom Selbstwertgefühl des Lesers ab - das hattest du oben auch eingeräumt (Hauptgrund).

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Ich habe insgesamt den Eindruck, dass die Konzeption, die ich hier vorgestellt habe, doch etwas von der Konzeption abweicht, die du hier kritisierst. Du beschreibst den Menschen, der selbständig und unabhängig ist als einen gefühlsarmen Menschen, aber ich beschreibe ja genau das Gegenteil (siehe 4.3) Wirkliche Nähe wird hier ja erst möglich.
Du argumentierst auch an manchen Stellen so, dass ich nicht einräumen würde, dass Menschen durchaus von außen kausal emotional erschüttert werden können: aber genau das räume ich ja ein (siehe 3.2.2. 4.1).
Mir geht es in dem Beitrag um die Entwicklung zur VErantwortung und Unabhängigkeit hin. Das bedeutet auch, dass davor natürlich eine Phase existiert, in der diese nicht gegeben ist.
Ich stimme dir aber darin zu, dass ich die Frage vernachlässige, wie ein Mensch, der verantwortungsvoll handeln kann, mit den Menschen umgeht, die emotional kausal beeinflussbar sind. Insofern könnten wir gerne diese Frage der "Verantwortung des Schreibers" weiterdiskutieren.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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