Gefühle/Gedanken einer nahe stehenden Person wahrnehmen?

AlleinReisende

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14. Juli 2017
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Hallo liebes Forum,

ich lese hier schon seit längerer Zeit mit. Ich konnte mich in all euren Beiträgen meist so gut "erkennen", dass ich erst jetzt den Drang verspürt habe, mich zu registrieren und selbst eine Frage zu stellen. Also, los geht´s .. :)

Mich beschäftigt momentan folgende Frage:
Ist es möglich die Gefühle und Gedanken einer Person wahrzunehmen, die einem sehr nahe steht?

Kurz zur Erklärung:
Es gibt eine Person, die ich bereits seit meinem 16. Lebensjahr kenne (was eine lange Zeit ist). Mit dieser Person verbinden mich sehr viele Höhen, aber auch Tiefen, viele Gefühle, alle immer in ihrer extremsten Form. Es ist fast so, als gäbe es ein Band, welches uns immer wieder zueinander zieht. Ich möchte und kann die Art der Gefühle nicht konkret einordnen, sie sind einfach da, in ihrer reinsten Form. Das soll bedeuten, dass wir uns im Laufe unseres Lebens über alle Maßen geliebt, aber auch verletzt haben (unbeabsichtigt). Wir haben gelacht, geweint, geträumt, aufgegeben, angefangen, geleugnet, verziehen und am Ende immer geliebt. Um diese - ich nenne es mal "tiefe Freundschaft" - im Detail zu beschreiben, reicht kein Forum der Welt, ich könnte Romane schreiben, deshalb versuche ich, es auf das Wesentliche zu beschränken.

Seit ca. zwei Jahren ist es nun wie folgt:
Wir treffen uns regelmäßig, verbringen sehr schöne Momente miteinander, gehen ins Kino, Essen, auf Konzerte, lachen viel. Wir haben uns in dieser Zeit von einer anderen Seite kennengelernt, denn es ist das erste Mal, dass keiner von uns Forderungen oder Wünsche hegt, die der andere nicht erfüllen kann. Wir verstehen uns "blind" ... und ich meine die Gefühle und Gedanken dieser Person wahrzunehmen. Eigentlich schon immer. Es gab und gibt unzählige Momente, in denen sich das bestätigt hat.

Erklären kann ich es mir nicht. Ist so etwas wirklich möglich? Falls ja, ab wann kann man sich darauf verlassen, dass das, was man wahrnimmt, auch wirklich der anderen Person zuzuordnen ist? Reicht da die eigene Empfing "Huch, das kommt jetzt aber nicht aus mir." Was denkt ihr?
 
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Ich denke, dass man sich vieles einbilden kann, gerade wenn man jemanden gut kennt.
Wissen wirst du es nie mit Sicherheit, aber das ist doch auch nicht nötig.
Ihr versteht euch, wo ist also das Problem? ;)
 
Aber es ist doch sehr verständlich, dass, wenn man jemanden gut und lange kennt und viel miteinander gemacht/durchgemacht hat, die Empfindungen und Gedanken kennt...und wenn man am Menschen an sich interessiert ist, fühlt man auch die unausgesprochenen Gefühle...
Dieses "Huch, das kommt jetzt aber nicht von mir" bezüglich dieser anderen Person sollest du ziemlich gut zuordnen können :)
Nachfragen ist aber auch nicht schlecht...zur Absicherung :)

(Ein Gedanke/Gefühl spukt dir im Kopf rum?)
 
Da schliesse ich mich Icelady an, was das gut kennen angeht. Ehepaare die lange zusammen
sind, haben oft so etwas wie eine telepathische Verbindung, wo der Eine ohne Worte sofort
weiss, was mit dem Anderen "los" ist und dann sofort die geeigneten Massnahmen
ergreift, die dem Andern helfen.

Aber wie Icelady schon sagte - du kannst dich ja selbst "schlau" machen. Wenn ihr euch so
gut kennt - kannst du es doch aussprechen und nachfragen. Dann hast du ein Ergebnis
aus erster Hand und aus der Nähe.

Hast du dies nur mit ihm oder auch mit anderen Menschen - wo es dann eher in Richtung
Empathie gehen würde...
 
Hallo ihr drei,

danke für eure Antworten :)

@Aember: Du hast sicher recht, dass man sich vieles einbilden kann. Genau das möchte ich unterscheiden können. Was kommt tatsächlich von der anderen Person und was interpretiere ich u.U. hinein. Das Problem, nun ja, ich schreibe dazu gleich etwas mehr :)

@Icelady: Nachfragen ist in unserem Fall ein schmaler Grad zwischen "Interesse zeigen" und "zu Nahe treten". Den Gedanken, der mir im Kopf rumspukt, beschreibe ich gerne etwas näher :)

@Urania02: Ich empfinde es zum Teil auch bei anderen Personen, z.B. bei einer langjährigen Freundin. Ich meine immer es sind Menschen, mit denen ich "auf einer Wellenlänge" bin :)

Nun zum Problem:
In letzter Zeit reißen mich immer wieder "unruhige Gedanken" aus meinem Alltag. Sei es, wenn ich mich gerade in meinem Job auf eine Sache konzentriere, mich um meine Kinder kümmere usw. Ich bin also mit etwas beschäftigt, gedanklich darin versunken und plötzlich ist da etwas, das nicht konkret mit mir in Verbindung steht. Ich vergleiche es gerne mit meinem Hund, der ein paar Minuten bevor meine Mutter zu Besuch kommt, aus seinem Körbchen springt und zur Tür läuft. Eben als wüsste er, dass gleich eine vertraute Person klingelt.

Ein Beispiel, das noch nicht lange zurück liegt: Die Person, um die es mir geht, ich nenne sie jetzt einfach mal "D.", ist beruflich sehr engagiert, arbeitet seit mittlerweile 20 Jahren in der gleichen Firma und hat noch nie daran gedacht, sich beruflich zu verändern. D. hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, sich eine neue Stelle zu suchen, da D. in besagter Firma überglücklich ist. Jetzt springe ich ein paar Monate zurück. Anfang diesen Jahres "spürte" ich plötzlich den drängenden Wunsch nach einer beruflichen Veränderung. Ich konnte diesen aber nicht auf mich beziehen, da ich ebenfalls zufrieden mit meiner Arbeit bin. Ich dachte, D. wäre es. Ich habe es einfach so empfunden. Im selben Moment lachte ich darüber, schob die Wahrnehmung weg und dachte mir: "Mensch, wie kommst du denn jetzt darauf?" Es vergingen ein paar Wochen, dann erzählte mir D. bei einem gemeinsamen Kinobesuch, dass er zu genau diesem Zeitpunkt damit beschäftigt war, sich über eine neue Stelle zu informieren. D. meinte zudem, dass ihn das alles sehr stark beschäftigt hätte .. und ich fiel aus allen Wolken :D

Nun aber zurück zu den "unruhigen Gedanken". Ich spüre vermehrt, dass D. gerne etwas an seinem Leben ändern würde, irgendetwas stimmt nicht, es ist quälend und ich empfinde eine riesige Veränderung, die bald ansteht und die ich irgendwie mit mir in Verbindung bringe. Es ist einfach so ein Gefühl. Ich habe D. natürlich bereits darauf angesprochen bzw. gefragt: "Wie geht es dir? Ist alles ok?" Die Antwort kam dann etwas zögerlich: "Ja, natürlich." Ich bin allerdings der Meinung, dass das nicht ganz ehrlich war.

Alles etwas "wirr" im Moment, bitte um Entschuldigung ;)
 
"Interesse zeigen" und "zu Nahe treten"

Ok, kenne das.
Was ich - für mich - als Lösung/Weg gefunden habe, und das nicht nur mir nahe stehenden Menschen:

"Du, ich habe das Gefühl, dass etwas bei dir/mit dir nicht stimmt. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich wollte es nur mal sagen, wenn du vielleicht darüber sprechen willst..oder auch nicht. Und vielleicht liege ich ja auch komplett falsch." :)

Und das war´s dann.
Das lässt demjenigen die Möglichkeit zu wählen... aber sie wissen dann auch , das ich da bin - ohne aufdringlich zu sein.
 
Das hört sich deutlich nach Hellfühligkeit und/oder erhöhtem Wahrnehmungsvermögen.

Ich bin selbst hellfühlig geboren und das was du beschreibst ist für mich so etwas wie ein
Dauerzustand und Alltag. Soll jetzt nicht nach "Selbstbeweihräucherung" klingen - ist
oft auch sehr anstrengend.

Was ich damit sagen will, diese Unruhezustände kenne ich auch. Und sie sind ja auch unruhig -
man hat ja selbst oft die eigene Ruhe nicht mehr, weil ständig etwas "anklopft" und da es nicht
physisch und hörbar an der Haustür ist und der Anklopfende damit auch nicht zu sehen ist, macht
es einen zunächst mal unruhig und stört einen dann auch in dem was man gerade tut.

Und Antworten bekommt man dann oft nicht von denen, um die es geht - Menschen
verdrängen oft erstmal vieles. Aber Verdrängtes ist für einen Hellfühligen die absolut
stärkste und merkbareste Energie.
 
Hallo liebes Forum,

ich lese hier schon seit längerer Zeit mit. Ich konnte mich in all euren Beiträgen meist so gut "erkennen", dass ich erst jetzt den Drang verspürt habe, mich zu registrieren und selbst eine Frage zu stellen. Also, los geht´s .. :)

Mich beschäftigt momentan folgende Frage:
Ist es möglich die Gefühle und Gedanken einer Person wahrzunehmen, die einem sehr nahe steht?

Kurz zur Erklärung:
Es gibt eine Person, die ich bereits seit meinem 16. Lebensjahr kenne (was eine lange Zeit ist). Mit dieser Person verbinden mich sehr viele Höhen, aber auch Tiefen, viele Gefühle, alle immer in ihrer extremsten Form. Es ist fast so, als gäbe es ein Band, welches uns immer wieder zueinander zieht. Ich möchte und kann die Art der Gefühle nicht konkret einordnen, sie sind einfach da, in ihrer reinsten Form. Das soll bedeuten, dass wir uns im Laufe unseres Lebens über alle Maßen geliebt, aber auch verletzt haben (unbeabsichtigt). Wir haben gelacht, geweint, geträumt, aufgegeben, angefangen, geleugnet, verziehen und am Ende immer geliebt. Um diese - ich nenne es mal "tiefe Freundschaft" - im Detail zu beschreiben, reicht kein Forum der Welt, ich könnte Romane schreiben, deshalb versuche ich, es auf das Wesentliche zu beschränken.

Seit ca. zwei Jahren ist es nun wie folgt:
Wir treffen uns regelmäßig, verbringen sehr schöne Momente miteinander, gehen ins Kino, Essen, auf Konzerte, lachen viel. Wir haben uns in dieser Zeit von einer anderen Seite kennengelernt, denn es ist das erste Mal, dass keiner von uns Forderungen oder Wünsche hegt, die der andere nicht erfüllen kann. Wir verstehen uns "blind" ... und ich meine die Gefühle und Gedanken dieser Person wahrzunehmen. Eigentlich schon immer. Es gab und gibt unzählige Momente, in denen sich das bestätigt hat.

Erklären kann ich es mir nicht. Ist so etwas wirklich möglich? Falls ja, ab wann kann man sich darauf verlassen, dass das, was man wahrnimmt, auch wirklich der anderen Person zuzuordnen ist? Reicht da die eigene Empfing "Huch, das kommt jetzt aber nicht aus mir." Was denkt ihr?

Hi!

Natürlich kann man das.
Aber wenn man wissen will, ob es im konkreten Fall zutrifft, fragt man am besten nach.
Ich hab zB eine starke telepathische Verbindung zu meinem Sohn und es ist schon vorgekommen, dass wir uns gegenseitig Fragen beantwortet haben, die wir nur gedacht hatten.
Und wir merken auch beide, wenn irgendwas zwischen uns ungeklärt ist.
Aber wirklich wissen tun wir das, weil wir auch drüber reden.
 
@NurzuBesuch

Ich glaube auch, dass es in einer Mutter-Kind-Beziehung generell gegeben ist, wenn auch
manchmal nicht auf alle Bereiche ausdehnbar.

Aber das ist ja auch oft das "Lebensrettende", wenn das "Kleine" noch nichts sagen kann, um
sich zu verständigen. Da ist der intuitive Mutterinstinkt als beschützende Kraft sehr wertvoll
und ein Band, das ein Leben lang nicht mehr abreisst. Bei zu frühem Tod des Kindes sogar
über den Tod hinaus wirksam sein kann.
 
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Ach, das freut mich sehr, dass ihr mir so positives Feedback gebt und meine Gedanken versteht. In letzter Zeit kam mir schon die Idee, dass ich "spinne" :D

@Icelady: Das ist ein guter Ratschlag. Wie hast du gelernt damit umzugehen, wenn Personen sich daraufhin trotzdem nicht geöffnet haben und du deren Gefühle aber weiterhin wahrgenommen hast?

@Urania02: Wie lange weißt du schon, dass du hellfühlig bist? Hast du ein paar Ideen oder Tipps für mich, wie ich lernen kann, dass es mich nicht jedes Mal wie ein Donnerschlag aus dem Alltag reißt? Im Moment ist es sehr schwer für mich, diese Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken wieder loszulassen. Sie kreisen oft unaufhörlich in meinem Kopf.

@NuzuBesuch: Wie kann man Telepathie und Hellfühligkeit konkret auseinander halten? Ist Telepathie immer beidseitig? Ich vermute nämlich sehr stark, dass D. auch einen Teil meiner Gedanken und Gefühle wahrnimmt. Auch da gab es bereits viele Situationen. Ich denke allerdings, dass er diese eher als die seinen deutet und nicht auf die Idee kommt, dass es auch meine sein könnten :)
 
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