G
Gawyrd
Guest
Lieber Jakis,Anmaßung das klingt mir immer so hart und schreckt auch die jenigen auf, die mit der Terminologie des Familienstellen kaum vertraut sind !
Anmaßung klingt nicht nur hart - sie IST hart. Das stimmt schon : Aufstellungen können erschreckend wirken, weil sie mit dem konfrontieren, wie es IST - und die behübschenden Trugbilder und Vernebelungen verscheuchen.
Es IST hart, wenn zB. ein Mädchen auf der seelischen Ebene zur Mutter sagt : ich werde besser mit Deiner Missbrauchserfahrung fertig als Du, also nehme ich sie Dir ab, weil ich Dir nicht zutraue, dass Deine Seele mit ihren Erfahrungen fertig wird.
Es IST hart, wenn ein Enkel anstatt des Großvaters den Kampf gegen den Vater führt (der den Großvater aus dessen Haus vertrieben hat). Der Enkel sagt auf der seelischen Ebene zum Großvater : Du Narr und Schwächling - Du hast Dich vertreiben lassen. Ich zeige Dir, wie es besser geht, wie Du es machen hättest sollen.
Anmaßung heißt immer : ich traue Dir nichts zu und mir alles. Und das IST hart und macht hart.
Paradoxerweise liebevoll hingegen ist es, sich zu verneigen und zu sagen : das war Dein Schicksal, das für Dich sinnvoll und von Dir gewählt ist (auch wenn ich es nicht verstehe). Ich respektiere Dich und mische mich nicht eigenmächtig ein. Wenn Deine Seele Unterstützung braucht und wünscht, gebe ich sie Dir gerne - wenn Du sie nicht wünscht, dränge ich mich nicht auf und mische mich nicht anmaßend ein.
Ein bisserl klarer, jetzt ?
LG, Reinhard