Gefühle Anderer ignorieren lernen?

nana

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117
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süddeutschland
Es ist wieder so weit. Ich habe immer mal wieder Phasen, in denen ich sehr stark Gefühle anderer Menschen spüre.
Doch ich will das nicht ständig, denn es ist nicht schön zu merken, dass so viele Menschen deprimiert, gekränkt, traurig ..........sind.
Kann ich das ignorieren lernen?
Grüße Nana
 
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huhu nana, ich würde üben, mein eigenes Gefühl wahrzunehmen. Zum Beispiel immer öfter den Satz denken: "ich fühle mich (soundso)". Wenn Du alleine bist.

Oder auch: üben möglichst zu bemerken, wenn Du in Gedanken bist und es nicht schaffst, nur für Dich zu sein, sondern die Gefühle anderer Menschen "in Dir drin" hast. Dann bemerken: "ich bin nicht bei mir, sondern bei (dem und dem) und fühle daher (das und das)."

Also: die Selbstwahrnehmung von der Fremdwahrnehmung trennen lernen.

LG und einen schönen Sonntag,
Trixi Maus
 
huhu nana, ich würde üben, mein eigenes Gefühl wahrzunehmen. Zum Beispiel immer öfter den Satz denken: "ich fühle mich (soundso)". Wenn Du alleine bist.

Oder auch: üben möglichst zu bemerken, wenn Du in Gedanken bist und es nicht schaffst, nur für Dich zu sein, sondern die Gefühle anderer Menschen "in Dir drin" hast. Dann bemerken: "ich bin nicht bei mir, sondern bei (dem und dem) und fühle daher (das und das)."

Also: die Selbstwahrnehmung von der Fremdwahrnehmung trennen lernen.

LG und einen schönen Sonntag,
Trixi Maus

Dir bis dahin zustimme, doch den Faden mal weiter spinne. Gut, ich weiss nun, dass nicht ich traurig bin, sondern xyz. Und dann sage ich mir, dass mir das ja schnuppe sein kann, denn was geht mich xyz an?
Merkst was? :)
 
Dir bis dahin zustimme, doch den Faden mal weiter spinne. Gut, ich weiss nun, dass nicht ich traurig bin, sondern xyz. Und dann sage ich mir, dass mir das ja schnuppe sein kann, denn was geht mich xyz an?
Merkst was? :)
Och, das würde ich mir so nicht sagen. Sondern ich würde eher feststellen, daß ich da das Gefühl einer anderen Person wahrnehme. Die Person ist mir ja deshalb noch lange nicht egal. Aber: zu trennen, daß nicht ich traurig bin, sondern die andere Person, ist die Grundlage dafür, z.B. im Gespräch mich mit dem Trauernden zu unterhalten über seine Trauer und nicht selber in Trauer zu verfallen. (und nicht nur über das Gefühl der Trauer allgemein zu sprechen, denn wir trauern ja alle mal. Dem Trauernden ist ja aber oft nicht geholfen, wenn jemand mittrauert, der eigentlich helfen könnte.)

.... also ich merke wieder: Gefühl ohne Ratio ist wie Kuh ohne Wiese.

lg und einen schönen Sonntag!!
Trixi Maus
 
Man kann in solchen Momenten die Position des neutralen und nichtwertenden Beobachters einnehmen.

Ein Gleichnis ist das von einem Sitzenden, der auf einen Liegenden herabblickt, oder von einem Stehenden, der auf einen Sitzenden herabblickt. Anders gesagt, nimmt man einen Standpunkt ein, der etwas oberhalb der Geschehnisse liegt, und beobachtet von dort. Man tritt von dem, was vor sich geht, zurück, um eine bessere Perspektive zu gewinnen, um ein Gespür dafür zu entwickeln, wo das Ungleichgewicht im eigenen Geist liegen mag, um zu beobachten, was man tut, und sich zu überlegen, was man daran ändern könnte.

Der Nächste Schritt ist das Identifizieren mit dem Beobachteten. Aber Identifizieren ist nicht Einssein mit dem Objekt. Man Identifiziert sich mit der Nation, der Familie, dem Ehepartner, den Kindern. Das bedeutet es klafft eine Lücke. Wenn man sich jedoch ganz auf das Objekt einlassen kann, ohne seine übernommenen Bilder heranzuziehen, so kann man selbst zum beobachteten Objekt werden. Wenn man das tut, kommt man automatisch zum Nichthandeln. Solange man sich den Bildern und Worten hingibt, kommt es zur Handlung. Es entstehen Anhaftung und Abneigung. Erkennt man jedoch, daß es keine Trennung zwischen den Bildern und Worten und dem Beobachter gibt - er es selbst ist, nicht davon getrennt ist - dann gibt es keine Zuneigung oder Abneigung. Der Konflikt hört auf. Das Gewahrsein wird lebendig. Die Achtsamkeit steigert sich und der Geist wird sensitiv. Eine Gelassenheit und Ruhe greift um sich.
 
Och, das würde ich mir so nicht sagen. Sondern ich würde eher feststellen, daß ich da das Gefühl einer anderen Person wahrnehme. Die Person ist mir ja deshalb noch lange nicht egal. Aber: zu trennen, daß nicht ich traurig bin, sondern die andere Person, ist die Grundlage dafür, z.B. im Gespräch mich mit dem Trauernden zu unterhalten über seine Trauer und nicht selber in Trauer zu verfallen. (und nicht nur über das Gefühl der Trauer allgemein zu sprechen, denn wir trauern ja alle mal. Dem Trauernden ist ja aber oft nicht geholfen, wenn jemand mittrauert, der eigentlich helfen könnte.)

.... also ich merke wieder: Gefühl ohne Ratio ist wie Kuh ohne Wiese.

lg und einen schönen Sonntag!!
Trixi Maus

Also ich weiss ja, dass du recht hast. Suche besonders bei Menschen wie dir gern das Haar in der Suppe, weil mir bewusst ist, sie können damit gut umgehen. Bei Schwächeren hingegen macht das keine Freude.
Mein jetziges heisst: wo steht denn geschrieben, dass ich dem Trauernden überhaupt helfen soll/darf/muss? Ich denke nämlich, dass dies ein Irrtum sein könnte, wenn er mich gar nicht um Hilfe bat... was ja doch sehr oft der Fall ist.
Bsp. einer Mimik können sein, ohne dass ich gefragt wäre
:)
und :(

Das stimmt, ohne Ratio kommt man überhaupt nicht auf die Wiese. Muh :D
 
Es ist wieder so weit. Ich habe immer mal wieder Phasen, in denen ich sehr stark Gefühle anderer Menschen spüre.

Hast du mal verifiziert ob das wirklich die Gefühle dieser anderen Menschen sind?

Oder ob das nicht eher deine Interpretation der Gefühle dieser anderen Menschen ist?
 
Hallo Zusammen,
vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich will gerne versuchen mich auf mich und meine Liebsten zu konzentrieren.
Meine eigenen Gefühle kann ich ganz gut einschätzen, zumal ich nun wirklich wenig Grund zum Klagen habe. Alles in allem bin ich ziemlich zufrieden.

@ Garfield: die Frage mit der Interpretation habe ich mir auch schon gestellt, doch oftmals spüre ich schon Gefühle, ohne dass die Person sichtbar ist, z.B. hinter einem Supermarktregal oder hinter mir in einer Warteschlange, bzw. mir abgewandt. Und das ist es was mich stört. Ich bekomme davon u.A. Gänsehaut und habe ehrlich gesagt keine Lust auf diese; ich nenne es mal: schlechten Funkwellen!
Ich denke es ist sicherlich auch mit Vorurteilen behaftet einen Entgegenkkommenden in eine Schublade zu stecken, weil die Mundwinkel derart nach unten hängen.
Grüße Nana
 
Also ich weiss ja, dass du recht hast. Suche besonders bei Menschen wie dir gern das Haar in der Suppe, weil mir bewusst ist, sie können damit gut umgehen. Bei Schwächeren hingegen macht das keine Freude.
Mein jetziges heisst: wo steht denn geschrieben, dass ich dem Trauernden überhaupt helfen soll/darf/muss? Ich denke nämlich, dass dies ein Irrtum sein könnte, wenn er mich gar nicht um Hilfe bat... was ja doch sehr oft der Fall ist.
Bsp. einer Mimik können sein, ohne dass ich gefragt wäre
:)
und :(
Ja, ich ging davon aus, daß der, der mitleidet, nicht helfen kann. Und ich ging davon aus, daß jemand, der mitfühlen kann, auch meist die Aufgabe hat, dies zu tun und darin seinen Sinn entdeckt. Und weiter ging ich davon aus, daß der, der damit Probleme hat und es thematisiert, im Umgang mit dieser Fähigkeit einen Lerninhalt hat und daher gerade dies von mir Beschriebene lernen soll, um seinen "Sinn" zu finden.

Schliesslich hat der Mensch seine Talente nicht umsonst.

Das stimmt, ohne Ratio kommt man überhaupt nicht auf die Wiese. Muh :D
Ja, ich sage immer: Hineinversetzen und Sich Einfühlen. Dann das Einfühlen beenden und das Denken beginnen. Ansonsten schwimmt man im Brei des Mitgefühls und hält das für Empathie. (hier im Forum oft vertreten.)

;)
 
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