Gefangen in der Familie

So eine Fall kenne ich selber...
Mittlerweile ist sie die Chefin, er darf weiter die Drecksarbeit machen.
Wenn ´s um geld geht, macht´s dann auch wieder Spaß.


Sage

Sie ist im Moment 15Jahre alt, er 25... sie ist ein lieber Mensch, darüber mache ich mir weniger Sorgen.
Wenns so kommt, kommts ohnehin so.
 
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Hallo Silesia :)

Das ist in der Tat keine einfache Situation. Einerseits macht deinem Mann ja die Tätigkeit an sich Spaß, andererseits ist der Stress mit seinen Eltern nun so massiv, dass seine kämpferische Widder-Sonne massiv an Strahlkraft einbüßt. Die Ignoranz der Bedürfnisse und der Kreativität deines Mannes seitens seiner Eltern sowie die psychosomatischen Erscheinungen deuten auf eine Saturn-Uranus-Störung hin. Doch in diesem Fall scheint Astrologie nur ein Hilfswerkzeug zu sein, die Ordnung wieder herzustellen.

Als Hauptwerkzeug würde ich die schon mehrfach erwähnte Organisations- und Familienaufstellung wählen. Jedenfalls würde ich doch stark in Erwägung ziehen, Hilfe von außen anzunehmen und mich zumindest bei einschlägigen Instituten erkundigen.

Es stimmt schon, das Seelenheil steht über dem Geld. Aber hier geht es um ein Erbe, das über Generationen weitergegeben wurde, hier hängt mehr dran als Bilanzen und Renditen, der Betrieb ist seine (Vor)Vegangenheit, das was ihn geprägt hat. Verständlich und auch richtig, dass dein Mann darum kämpfen will. Primär geht es um die Klarheit der Strukturen, sekundär um die Aussöhnung - es ist sehr anstrengend, da jetzt Prioritäten zu setzen, aber gerade deshalb sollte da auch jemand Externer unterstützen, denn die involvierten Parteien sind "betriebsblind".

Ich wünsche euch allen jedenfalls viel Kraft und Zuversicht für die Zukunft und das Finden einer Lösung, die für alle Parteien akzeptabel ist.

Alles Liebe
Gerry
 
Lieber Gerry, du hast es perfekt ausgedrückt.

Es geht um ein Erbe, ja vollkommen richtig.
In und mit dieser Firma ist er aufgewachsen, seit er denken kann gibt es diesen Betrieb und irgendwann hat er als einziger männlicher Stammhalter beschlossen, diese Lehre zu machen und Unternehmer zu werden, um es zu übernehmen.
Als wir uns kennenlernten hat er mir gesagt, dass er eine Frau sucht, die auch bereit ist das mitzuleben!

Kennst du dich mit Astrologie gut aus?
Gäbe es da Möglichkeiten genauer hineinzuschauen?

Alles Liebe und Danke
Susi
 
Ja, Melina geht seit 2Wochen halbtags in den Kindergarten, ich war Tagesmutter um für sie da zu sein, dieser Lebensabschnitt ist für mich derweil erledigt.

Er hat eine jüngere Schwester, welche einen anderen Beruf und andere Ausbildung hat, sie interessiert sich nicht für die Firma und will mit allem nichts zutun haben (sonst müsste sie ja arbeiten!).

Sie ist im Moment 15Jahre alt, er 25...


Mit 15 hat sie einen Beruf und eine Ausbildung???
Bei uns in Deutschland besteht ja Schulpflicht bis 16, ich weiß nicht, wie das in Österreich ausschaut...

Bei dem fall, den ich kenne hat die schwester sich auch gedrückt, nie geholfen und es blieb alles an ihm hängen.


Außerdem mußt Du auch mal dran denken, daß es seine Familie ist, der er immer gehört hat und gehören wird, die ihn geprägt hat. Und ob nicht Du "schuld" an seiner "Rebellion" bist.
Selbstverständlich wäre er gern mehr mit Dir zusammen, aber Blut ist dicker als Wasser und wenn er´s bis jetzt nicht geschafft, gewollt? hat, daß sich was ändert, wird auch nicht mehr viel weltbewegendes passieren.
Er ist "Berufssohn" und nach 25 Jahren "Betriebszugehörigkeit" meckert man vielleicht mal ein bißchen und bekommt ggf. ein Magengeschwür, aber man kündigt nicht bei der "Firma" Familie.
Würdest Du es tun?



Sage
 
P.S.: Er ist Widder, Aszendent Steinbock.... doppelt Hörner, oft wie ein Kampfbock und sehr impulsiv, will oft mit dem Kopf durch die Wand und ist sehr selbstbestimmt.
Er hat sehr hohe Lebensansprüche und Vorstellungen, wie wir leben.
Sehr oft sagt er zu mir, er möchte mir was bieten können, solange ich an seiner Seite bin, für mich unverständlich, er "bietet" mir sehr sehr viel, was nichts mit Geld zutun hat....
 
Romi, nochmal ein ganz großes Dankeschön für deine Hilfe und ausführliche Antwort! :kiss4:

Das Gespräch ist eine sehr gute Idee, ich möchte das schon länger.
Der Hacken ist, dass man mit seinem Vater überhaupt nicht reden kann, er ist ein Kommunikationsmuffel, redet selbst undeutlich und überhört tausend Dinge, die man deutlich sagte, weil er ganz einfach keine Lust hat, jemandem ernsthaft zuzuhören, so kommt es mir vor!
Wenn mein Mann mehr als das allernötigste mit seinem Vater reden möchte, kommt es wirklich jedesmal zu einem Streit. Allein die Tonlage der beiden sagt schon alles...
Seine Mutter wäre eine Hoffnung, allerdings komm ich mir jedesmal vor, wie wenn ich zwischen zwei Fronten stehe...
Sie will dass ich auf ihrer Seite bin, wenn sie mit mir spricht will sie, dass ich sie verstehe.
Sie sagt oft, ich soll mit meinem Mann drüber reden, was er alles falsch macht, weil er nur auf mich hört!
(Na super, ich soll auch noch auf ihm herumhacken?)

Ich bin eigentlich eine Streitvermeiderin, ich will es mir auch nicht mit seinen Eltern verscherzen, deshalb ist es sehr schwierig.

Schönen Tag wünsch ich dir
:umarmen:

Hallo Silesia

Ich sag immer wieder, wenn Reden nicht hilft, dann hilft vielleicht Schreiben. Vielleicht könntet Ihr mal gemeinsam alles, was Euch bedrückt aufschreiben und es dem Vater unter die Nase halten. Er soll sich das Ganze in Ruhe durchlesen und danach könnt Ihr vielleicht darüber reden.

Alles Liebe und viel Kraft für Euch.
Susy
 
@Sage
Sie macht eine andere Lehre und hat somit auch einen anderen Beruf (Lehre=Beruf). Mit 15 beginnt man in Österreich Lehren.

Und?
Derr Vater wird vor 65 nicht aufgeben und auch danach noch reinreden. Sie kann eine 2. Ausbildung dranhängen, die dem Betrieb nützlich ist, könnte sogar auf dem 2. Bildungsweg das Abi nachmachen.
Wenn die zeit kommt, wird sie schon Ansprüche auf Mitspracherecht stellen, schon um ihren Anteil am Erbe zu sichern. Warte mal 10 Jahre ab...

Gewöhn Dich besser gleich dran, daß der Betrieb an erster Stelle kommt.
Wird ja bei Euch auch nicht anders aussehen.



Sage
 
Liebe Silesia,
wenn es mit dem Reden schlecht ist, wäre ein Brief vielleicht der nächstmögliche Weg.

Vielleicht kein langer Text am Stück sondern eher so Art Thesenpapier,
klar strukturiert in Absätze und mit Themenüberschriften.
Dann liest es sich für den Vater leichter, vor allem, wenn er eh schon ein Muffel ist.
Punkte könnten sein:
- allgemeines Gefühl zur Firma (z.B. anführen: Erbe, Aufgaben der Vorfahren ehren und fortführen, Spaß an der Arbeit, Eltern auch loben = guter Einstieg in Konfliktgespräch)
- Was stört uns konkret? (Elterneinmischung, Freizeitbeschneidung, psychosomat. Störungen wie Schlafstörungen, Magenbeschwerden...)
- Vorschläge, wie man das ändern könnte (Tage bestimmen, wann Eltern nachmittags um Hilfe bitten dürfen oder Tage bestimmen, die nur der jungen Fam. selbst vorbehalten sind, klären, ob nicht noch jemand anders den Eltern bei ihren Bedürfnissen helfen könnte -> meine Eltern haben z.B. jetzt einen Gärtner, der die Bäume u die Hecke schneidet, weil kein Schwiegersohn da ist, der das machen könnte)
- Frage an die Eltern: Wie ist die Lage aus Eurer Sicht? Geht es Euch gut mit der jetzigen Situation?
und: Was für Lösungen seht Ihr?

Das abgeben und dann erstmal warten, was passiert.
Aber wenn es zu lange dauert, konkret auf Antwort dringen.
Auch ruhig anführen, dass Ihr, wenn es gemeinsam mit den Eltern nicht vorangeht, auch Hilfe von außen holt. Das nicht als Drohung, sondern als Überlegung einfließen lassen. Drauf achten, dass das Gespräch / der Brief möglichst wohlwollend und respektvoll gehalten wird. (Wie man in den Wald hineinruft...) ;)

Die Sache mit der Schwester wurde hier auch noch von anderen beleuchtet.
Ja, das sehe ich auch kritischer als du, liebe Silesia.
15 ist noch kein Alter, um solche Lebensentscheidungen zu treffen.
Klar sagt sie jetzt, sie hat was anderes vor. Kann in paar Jahren anders aussehen, wenn sie mehr Lebenserfahrung hat. Vielleicht kann man, um Eure Ansprüche zu sichern, auch schriftlich was festlegen, wo genau zu sehen ist, welcher Anteil an der Firma ihr zusteht oder wo man sagt, welche Summe sie anstelle einer Teilhaberschaft an sie auszahlt? Die Firma ist immerhin auch ihr rechtlich zugesichertes Erbteil. Da muss schon was gemacht werden, auch deshalb, weil du und dein Mann ja auch etwas hineinsteckt und sich damit der Anteil erhöht. Der von Euch erwirtschaftete Zuwachs muss ja aus der Erbmasse rausgerechnet werden. Ich würde da mal eine Beratung beim Anwalt einholen. Dann ist es für alle Seiten klarer.

Ich wünsche Euch, dass es bald fruchtbar vorangeht!
LG, Romaschka
 
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Liebe Silesia,
den Vater hab ich im letzten post ja schon "rangenommen", indem ich zu dem Brief rate.

Hier schriebst du über die Schwiemu:
Seine Mutter wäre eine Hoffnung, allerdings komm ich mir jedesmal vor, wie wenn ich zwischen zwei Fronten stehe...
Sie will dass ich auf ihrer Seite bin, wenn sie mit mir spricht will sie, dass ich sie verstehe.
Sie sagt oft, ich soll mit meinem Mann drüber reden, was er alles falsch macht, weil er nur auf mich hört!
(Na super, ich soll auch noch auf ihm herumhacken?)

Ich bin eigentlich eine Streitvermeiderin, ich will es mir auch nicht mit seinen Eltern verscherzen, deshalb ist es sehr schwierig.

Schönen Tag wünsch ich dir
:umarmen:

Ich kann dich so gut verstehen, weil ich genau so eine Situation auch schon selbst hatte. :umarmen:

Sie will, dass du sie verstehst.
Jo.
Du willst ja auch, dass sie dich versteht, aber du weißt, was sich gehört und sagst es ihr nicht so deutlich.

Die Ansage von ihr lässt dir ganz deutlich keinen Raum mehr,
deine wirkliche Meinung zu sagen, denn sie impliziert dir, dass du dich so zu verhalten hast, wie die ältere Frau es bitt'schön von dir erwartet.
Verstehst du, was da passiert?
Du sollst bitte ein braves Mädel sein, was auf Mama hört.

Und genau dieses SPIEL, ja es ist ein Spiel, auch wenn ich der Mutter nicht unterstellen will, dass sie es absichtlich betreibt, muss aufhören!!!

Bei nächster Gelegenheit, wenn es passt, nimm deinen Mut zusammen und sag ihr einfach:
"Pass mal auf (nimm diese Worte, auch wenn du meinst, sie stünden dir nicht zu, genau das "pass mal auf" wirkt am besten, wenn es unerwartet kommt!), ... hier einsetzen, wie du sie ansprichst ... mir ist etwas klargeworden.
Du bittest mich immer, dich doch zu verstehen.
Heute machen wir es mal andersrum - ich bitte dich, mir einfach mal zuzuhören, denn wir wollen uns ja beide verstehen und nicht nur ich dich.

Du erwartest immer, dass ich meinen Mann so oder so behandele oder ihn stellvertretend für dich kritisiere!
Ich habe somit keine Wahl. Ich bin aber eine erwachsene Frau, und ab jetzt nehme ich mir die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie ich meinen Mann behandele. Diese Freiheit hast du,
... Namen einsetzen, wirkt besser mit persönlicher Ansprache... ja auch mit deinem Ehemann!

Wenn du meinem Mann/deinem Sohn etwas mitteilen möchtest, bitte sage es ihm in Zukunft selbst!"


Kannst du damit etwas anfangen, liebe Silesia?
Es ist nur eine Idee. So habe ich mich damals freigestrampelt.

So kann es Stück für Stück in Eure gewünschte Richtung vorangehen.
Setzt Euch kleine Ziele, die Ihr konsequent verfolgt.
Wenn die Schwiemu. nicht gleich versteht, sag es ihr immer wieder.
Bei jeder Einmischung gleich die Hand heben und das Stoppschild zücken: "Wir hatten etwas besprochen / verabredet...!"

Silesia-Schatz, du schreibst, du magst nicht streiten.
Das hat in dem Sinne NICHTS mit Streiten zu tun!
Ihr müsst nur bei den Odies Eure eigenen, erwachsenen Grenzen klarmachen.
Und das müsst Ihr EUCH selbst erlauben!
Das ist schwer, aber wenn Ihr das nicht schafft, bleibt Ihr die Kinder, die in der Firma nix zu melden haben und fremdbestimmt leben, sogar im Privaten.

LG, Romaschka
 
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