Gefangen in der Familie

Silesia

Sehr aktives Mitglied
Registriert
10. November 2004
Beiträge
4.226
Ort
IRELAND - am Ende des Regenbogens, wo ein Kobold w
Ich hoffe, dass unter euch jemand ist, der mir sagen kann, wie ich meinem Mann helfen kann, ich möchte ihm seine Sorgen abnehmen, wir wissen nicht was wir (er) tun soll.

Das Problem ist, dass mein Mann der Nachfolger eines Familienbetriebes/Filialkette ist. Im Betrieb befindet sich neben dem restlichen Personal quasi die gesamte Familie (Vater,Mutter,Onkel,Tante,Cousine...). Er ist der, dem alles gehört, wenn sein Vater in 3 Jahren in Pension geht, er ist aktuell der Juniorchef und hat die selbe Verantwortung als würde er allein für alles zuständig sein.
Seine Eltern haben zuhause viel Grund und Wald, Obstbäume, Hühner, usw usw.
Unser Haus ist vom Haus seiner Eltern nicht weit entfernt und er ist ein sehr fleissiger arbeitender Mensch, es gibt wirklich ständig irgend etwas zu tun.
Sein Vater und er streiten sehr sehr viel, mein Mann ist sofort auf 180 bei Kleinigkeiten, weil er so eine Wut angestaut hat.
Er ist ein willensstarker, aber sturer Mensch (Widder) und sehr impulsiv und leidenschaftlich.
Seine Eltern überhäufen ihn ständig mit Arbeiten, die ihn nichts angehen (privat) und tun so, als würde er als Sohn keine Bedürfnisse haben.


Um es kurz auf den Punkt zu bringen:
Seit er arbeitet, fühlt er sich nicht als Sohn, er fühlt sich als Angstellter, als Arbeiter und Sklave seiner Eltern, als der, der alles erledigt.
Er muss sich ständig beweisen, sonst ist man nicht stolz auf ihn, er muss funktionieren.
Sein Vater macht ihn runter und wirft ihm ständig vor, er soll sich anschauen, wie dick er geworden ist, er soll doch Sport machen (er ist kräftig gebaut, aber nicht dick.) Bei kleinen Fehlern oder wenn er etwas verwechselt, wird er "Versager" genannt.
Dazu kommt, dass er Schlafmangel hat, denn er arbeitet nachts und muss tagsüber auch noch tausend andere Dinge für seine Eltern erledigen, die ihn eigentlich nichts angehen.
Ich helfe wo ich kann, ich bin am Vormittag in der Firma und helfe seiner Mutter und ihm, ich mache die Apfelernte, ich kümmere mich ums ganze Haus, ich liebe ihn, ich bin sehr sehr stolz auf ihn.
Außer nachts wenn ich schlafe, sind wir ständig zusammen und machen alles gemeinsam, somit betrifft mich das alles mittlerweile stark.
Er ist der erste Mann, vor dem ich Achtung habe und ich kann nicht sehen, wie er innerlich vor Wut kocht, wie er sich von seinen Eltern ausgenutzt fühlt.
Seine Wut wandelt sich in Traurigkeit um, sobald er mit mir alleine ist.
Wenn er in meinen Armen liegt, bricht es oft aus ihm heraus wie ein riesiger schwerer Berg an Stress.
Er hat seit ca. einem Jahr auf den Schultern Vitiligo (Weissfleckenkrankheit) und wenn in der Firma Stress aufkommt, bekommt er rote Flecken auf dem Brustkorb.
Ich spüre, was auf ihm lastet.
Oft ist er so weit, dass er sagt, er pfeift auf die ganze Firma, auf seine Familie und zieht mit mir und meiner Tochter woanders hin.
Einmal sagte er, wenn es mich und meine Tochter nicht gäbe, hätte er sich was angetan.
Seine Mutter sagte heute vor ihm zu mir, ich soll gut aufpassen, dass er bei mir nicht so cholerisch wird und ich darf mir von ihm nichts gefallen lassen (er ist ihr einziger Sohn!).
Dazu muss man sagen, dass er mich auf Händen trägt.
Er ist das beste, was mir passieren konnte, er hat mir meine Träume verwirklicht, er ist das, wovon ich immer geträumt habe.

Ich will ihm helfen, was kann ich tun?
Was sollte er tun?
Sich von allem lösen würde bedeuten, er wirft seine berufliche Karriere in den Müll.....

Alles Liebe
Susi
 
Werbung:
Hallo Silesia (wunderschöner Nama, übrigens :))

Ich war noch nie in so einer Situation und kenne auch niemanden, dem es ging oder geht. Aber das es so nicht weitergeht, weißt du ja. Und er bestimmt auch.

Die erste Frage wäre wohl: Was bewegt ihn dazu, sich das alles Gefallen zu lassen? So wie du ihn beschreibst, ist er sehr stark (auch sein Wille), also muss es einen Grund dafür geben, warum er sich klein machen lässt. Die Liebe zu seiner Familie kann wohl nicht der einzige Grund sein, wenn man seine Wut bedenkt. Woran liegt es also?

Lg, Mala
Einsweilen mal viel Kraft für ihn und dich :winken5:
 
Danke Malastin für deine Antwort!

Das Problem ist, dass er seine berufliche Zukunft wegschmeissen würde, wenn er sich von seinen Eltern "verabschiedet".
Er ist quasi gezwungen, sich das bieten zu lassen in der Hoffnung, dass es aufhört, wenn Mutter/Vater in Pension sind.
Ich wage aber zu bezweifeln, dass die sich jemals aus der Firma raushalten werden....
Ich weiss nicht wie ich ihm seelisch helfen kann...

Liebe Grüße
Susi
 
Hi Susi!

Er müsste ja nicht "gehen" und seine Zukunft wegschmeißen. Selbst der längte Weg beginnt mit dem ersten Schritt, heißt es so schön. Kann er denn seiner Familie nicht klar machen, was sie mit ihm anstellen? Ist es nicht möglich, seine Eltern durch Worte zu bekehren? Müsste er wirklich erst "handeln" und gehen, damit seinen Eltern etwas klar wird?

Sie lieben ihn doch sicher. Wenn er (mit deiner Hilfe eventuell) mit ihnen ein ernstes, aber liebevolles Wort redet, würde das nichts bewirken?

Das wäre sehr tragisch :(

Lg, Mala
 
Hi Silesia,

An erster Stelle würde ich mal versuchen, dass Ihr Euch mit den Eltern hinsetzt und in Ruhe darüber redet.
Ihnen klar macht, dass es eine Belastung darstellt. Und dann werdet Ihr ja sehen, ob sie zu einer Veränderung überhaupt bereit sind.

Selbst wenn sie es sind, würd es vermutlich nicht leicht sein, die alten Gewohnheiten abzulegen.

Ansonsten - Ich war in einer ähnlichen Situation und bin gegangen, nachdem ich eingesehen hatte, dass Reden da nichts bringt. Geholfen hats auf jeden Fall und ich würde es wieder so tun.

Mit manchen Leuten kann man nicht reden, da ist es vielleicht gesünder für einen Selbst Abstand zu gewinnen.

Wie auch immer, ich hoffe Ihr könnt es lösen.:umarmen:

Grüße
 
Ich hoffe, dass unter euch jemand ist, der mir sagen kann, wie ich meinem Mann helfen kann, ich möchte ihm seine Sorgen abnehmen, wir wissen nicht was wir (er) tun soll.

Das Problem ist, dass mein Mann der Nachfolger eines Familienbetriebes/Filialkette ist. Im Betrieb befindet sich neben dem restlichen Personal quasi die gesamte Familie (Vater,Mutter,Onkel,Tante,Cousine...). Er ist der, dem alles gehört, wenn sein Vater in 3 Jahren in Pension geht, er ist aktuell der Juniorchef und hat die selbe Verantwortung als würde er allein für alles zuständig sein.
Seine Eltern haben zuhause viel Grund und Wald, Obstbäume, Hühner, usw usw.
Unser Haus ist vom Haus seiner Eltern nicht weit entfernt und er ist ein sehr fleissiger arbeitender Mensch, es gibt wirklich ständig irgend etwas zu tun.
Sein Vater und er streiten sehr sehr viel, mein Mann ist sofort auf 180 bei Kleinigkeiten, weil er so eine Wut angestaut hat.
Er ist ein willensstarker, aber sturer Mensch (Widder) und sehr impulsiv und leidenschaftlich.
Seine Eltern überhäufen ihn ständig mit Arbeiten, die ihn nichts angehen (privat) und tun so, als würde er als Sohn keine Bedürfnisse haben.


Um es kurz auf den Punkt zu bringen:
Seit er arbeitet, fühlt er sich nicht als Sohn, er fühlt sich als Angstellter, als Arbeiter und Sklave seiner Eltern, als der, der alles erledigt.
Er muss sich ständig beweisen, sonst ist man nicht stolz auf ihn, er muss funktionieren.
Sein Vater macht ihn runter und wirft ihm ständig vor, er soll sich anschauen, wie dick er geworden ist, er soll doch Sport machen (er ist kräftig gebaut, aber nicht dick.) Bei kleinen Fehlern oder wenn er etwas verwechselt, wird er "Versager" genannt.
Dazu kommt, dass er Schlafmangel hat, denn er arbeitet nachts und muss tagsüber auch noch tausend andere Dinge für seine Eltern erledigen, die ihn eigentlich nichts angehen.
Ich helfe wo ich kann, ich bin am Vormittag in der Firma und helfe seiner Mutter und ihm, ich mache die Apfelernte, ich kümmere mich ums ganze Haus, ich liebe ihn, ich bin sehr sehr stolz auf ihn.
Außer nachts wenn ich schlafe, sind wir ständig zusammen und machen alles gemeinsam, somit betrifft mich das alles mittlerweile stark.
Er ist der erste Mann, vor dem ich Achtung habe und ich kann nicht sehen, wie er innerlich vor Wut kocht, wie er sich von seinen Eltern ausgenutzt fühlt.
Seine Wut wandelt sich in Traurigkeit um, sobald er mit mir alleine ist.
Wenn er in meinen Armen liegt, bricht es oft aus ihm heraus wie ein riesiger schwerer Berg an Stress.
Er hat seit ca. einem Jahr auf den Schultern Vitiligo (Weissfleckenkrankheit) und wenn in der Firma Stress aufkommt, bekommt er rote Flecken auf dem Brustkorb.
Ich spüre, was auf ihm lastet.
Oft ist er so weit, dass er sagt, er pfeift auf die ganze Firma, auf seine Familie und zieht mit mir und meiner Tochter woanders hin.
Einmal sagte er, wenn es mich und meine Tochter nicht gäbe, hätte er sich was angetan.
Seine Mutter sagte heute vor ihm zu mir, ich soll gut aufpassen, dass er bei mir nicht so cholerisch wird und ich darf mir von ihm nichts gefallen lassen (er ist ihr einziger Sohn!).
Dazu muss man sagen, dass er mich auf Händen trägt.
Er ist das beste, was mir passieren konnte, er hat mir meine Träume verwirklicht, er ist das, wovon ich immer geträumt habe.

Ich will ihm helfen, was kann ich tun?
Was sollte er tun?
Sich von allem lösen würde bedeuten, er wirft seine berufliche Karriere in den Müll.....

Alles Liebe
Susi

ich habe früher auch aus pflichtgefühl heraus nur die arbeit gemacht die meine eltern wollten, aber das kann nicht die erfüllung sein.
ich würde an seiner stelle alles hinschmeißen, wenn man den eltern es scheinbar eh nie recht machen kann. ich würde mit sicherheit nie mehr einen job machen, nur weil es die eltern vielleicht so erwarten, weil es ein familienbetrieb ist.
mit sicherheit nicht, also an seiner stelle würde ich mir einen job suchen, den er mit sicherheit bekommt, da er ja in seinem lebenslauf reinschreiben kann, dass er schon einige zeit lang eine firma geleitet hat, da nimmt ihn eine jede firma mit handkuss.
es ist hald die frage, was ist euch lieber, so weitermachen, oder eventuell wo neu anfangen und ruhe haben.....................
 
Das ist eine alte Geschichte in Familienbetrieben. Es gibt einen Chef, der Rest sind die Angesellten. Oft hilft es, eine zeitlang wo anders zu arbeiten um dann wieder zurück zu kehren. Würde ihm wahrscheinlich als Erfahrung für 1-3 Jahre auch nicht schaden. Eigentlich könnte man ihn als betriebsblind bezeichnen. Oft gehen Familienbetriebe den Bach runter, weil sich vieles ändert und die alte Generation möchte, dass alles bein Alten bleibt.

Eine Familienaufstellung könnte helfen ... falls er die Zeit dafür hat. Er muss aus der Rolle "Kind" raus kommen und Erwachsener sein können.
 
Du hast deinen Job als Tagesmutter aufgegeben?
Is ja ein Ding.
Was deinen Freund angeht, das ist in allen Unternehmerfamilien so. Müßtest Du aber wissen, denn Du kennst sicher schon durch Deinen Vater einige Leute in ähnlicher Situation.
Noch "schöner" wird´s, wenn Geschwister vorhanden sind, da gibt es ein nettes Gerangel, wer den besten Posten bekommt, wenn der Senior sich irgendwann, zumindest offiziell, zurückzieht.



Sage
 
Hab grade nur mehr wenig Zeit, lese mir später alles genau durch.

Er hat seine gesamte Lehre in einer anderen Firma verbracht, um etwas zu lernen und eben nicht betriebsblind zu sein.
Er könnte natürlich als Zwischenlösung in eine andere Firma gehen, allerdings hat das finanzielle Nachteile.
Man profitiert von den Eltern eben mehr...

Danke einstweilen!
 
Werbung:
Du hast deinen Job als Tagesmutter aufgegeben?
Is ja ein Ding.
Was deinen Freund angeht, das ist in allen Unternehmerfamilien so. Müßtest Du aber wissen, denn Du kennst sicher schon durch Deinen Vater einige Leute in ähnlicher Situation.
Noch "schöner" wird´s, wenn Geschwister vorhanden sind, da gibt es ein nettes Gerangel, wer den besten Posten bekommt, wenn der Senior sich irgendwann, zumindest offiziell, zurückzieht.



Sage

Ja, Melina geht seit 2Wochen halbtags in den Kindergarten, ich war Tagesmutter um für sie da zu sein, dieser Lebensabschnitt ist für mich derweil erledigt.

Er hat eine jüngere Schwester, welche einen anderen Beruf und andere Ausbildung hat, sie interessiert sich nicht für die Firma und will mit allem nichts zutun haben (sonst müsste sie ja arbeiten!).
 
Zurück
Oben