Hallo Troy,
ich hatte es vermutet, irgendwie roch es doch sehr danach.
Wenn Du nun schon weißt, dass da etwas mit einem anderen Kollegen im Gange ist, dann würde ich denken, dass Du Deine Gefühle, Deine Verliebtheit, nicht preisgeben solltest. So ein bischen als Selbstschutz.
Ein schönes Gedicht zum Geburtstag ist bestimmt o.k.
Ist das beigelegte Gedicht ein Werk von Dir? Ich muss auch immer bei uns die Karten verfassen, habe schon selbst getextet oder auch oft etwas aus dem Netz gesucht. Inzwischen sind die Erwartungen ziemlich hoch, so dass es mir eigentlich keinen Spaß mehr macht. Ist schon Verpflichtung und nicht mehr so ganz freiwillig.
Ich hänge Dir mal ein paar Favorieten ran - keine persönlichen Lobeshymnen, eher etwas humoresker.
Zu einem Geschenk (Joachmim Ringelnatz)
Ich wollte dir was dedizieren,
nein, schenken, was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
und die Messing-Gegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
was hinzu, auch kleine Witze.
Wär bei dem, was ich besitze,
etwas Altertümliches dabei ---
doch was nützt Dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge,
die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein - das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.
Ach, ich hab die ganze letzte Nacht,
rumgegrübelt, was ich dir
geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
und zum Schluß hab ich doch nur dies kleine,
lumpige, beschißne Ding gefunden.
Aber gern hab ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du's: Drücke du
nun ein Auge zu.
Und bedenke,
daß ich dir fünf Stunden Wache schenke.
Laß mich auch in Zukunft nicht in Ruh.
Die Torte (Eugen Roth)
Ein Mensch kriegt eine schöne Torte.
Drauf stehn in Zuckerguss die Worte:
Zum heutigen Geburtstag Glück!
Der Mensch isst selber nicht ein Stück,
Doch muss er in gewaltgen Keilen
Das Wunderwerk ringsum verteilen.
Das Glück, das heut der Tag verschwindet,
und als er nachts die Torte findet,
Da ist der Text nur mehr ganz kurz-
Er lautet schlicht und einfach ...burts...
Der Mensch, vom Schicksal unverdrossen,
Hat diesen Rest vergnügt genossen.
Du musst das Leben nicht verstehen, ( Rilke)
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Drei Wünsche (Erich Fried)
Ich wollte manchmal
ich wäre so erfahren, wie ich alt bin
oder auch nur
so klug, wie ich erfahren bin
oder wenigstens
so glücklich, wie ich klug bin
aber ich glaube
ich bin zu dumm dazu
So, und das nächste ist von mir, aber vielleicht doch zu deutlich:
Normal
Ich pflanze Maulwurfshügel an
mit kleinen Fähnchen oben dran.
Stelle Schalen mit Kuchen an den Rand.
Ich sei verrückt und hätt ´nen Splien,
Ich hör schon lange nicht mehr hin,
Was ist normal, wo fängt der Wahnsinn an?
Ich spende Gänseblümchen Trost,
Am Rasenmäher frisst der Rost,
So manches Unkraut hat bei mir sein Reservat.
Streu Glitzersteinchen auf den Weg
und wenn ichs richtig überleg,
Gehört an jeden kahlen Zweig ein buntes Band.
Ich bin ein ganz schwerer Fall
von völlig normal,
Höre Gras sprießen auf meinen Wegen,
Laufe nackt durchs Gewitter
Bin in die Sonne verliebt,
Und fließ Dir als Bächlein von Tränen entgegen.
L.G.
Timmi