Gedenktafel EAL Erwerbsarbeitslosigkeit

LoneWolf

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Wien
Als Langzeitarbeitsloser Notstandshilfeempfänger, der noch dazu gerade wieder ein Jobcoaching absolviert hat, mach ich mir zwischenzeitlich immer wieder mal Gedanken über diesen Zustand, versuche die Probleme, die sich aus dem Zustand ergeben zu erfassen und auch die Vorteile des Zustandes zu erkennen. Grundsätzlich seh ich zwei Probleme: Das Existenzproblem und die Sinnkrise, von der manche AL sprechen. Und ich seh mehrere Wege, aber keinen rechten Ausweg :rolleyes:

Angeregt von dem Film "Einstweilen wird es Mittag", den man uns am Freitag im Coaching vorgespielt hat und der auf einer Soziographie von 1933 beruht, hab ich heut meine Gedanken dazu in eine Grafik gepackt. Sicher ist meine Wahrnehmung der Problematik unvollständig, aber die fettgedruckten Pfade belasten das soziale System natürlich am wenigsten, soviel scheint mir gesichert. Aber es gibt eben auch noch andere Möglichkeiten.

Bitte nicht mit all zu tierischem Ernst betrachten :clown:


Erwerbsarbeitslosigkeit%2001b.jpg
 
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Du bist genial! Hab ich das schonmal gesagt? Besser kann man die Misere nicht auf den Punkt bringen. Danke! Ich fühl mich gleich nicht mehr so alleine.

:kiss4:
 
Ich empfinde es als Frechheit das mal so Jeden gleich mal Alkoholprobleme und Sonstiges unterstellt werden, denn das was die machen in den Maßnahmen um Leute zu beschäftigen ist für die Katz. Man spricht ja von eine riesigen Erfolg, wenn man von einer Klasse 2o Leute 2 Leutchen mal in Arbeit brachte, die unter anderen nach einen halben Jahr wieder auf der Strasse sind.[/COLOR
 
Ich empfinde es als Frechheit das mal so Jeden gleich mal Alkoholprobleme und Sonstiges unterstellt werden, denn das was die machen in den Maßnahmen um Leute zu beschäftigen ist für die Katz. Man spricht ja von eine riesigen Erfolg, wenn man von einer Klasse 2o Leute 2 Leutchen mal in Arbeit brachte, die unter anderen nach einen halben Jahr wieder auf der Strasse sind.[/COLOR


Na so is das ja nicht, hier bei uns, dass einem EAL automatisch Alkoholprobleme unterstellt werden. Das entspräche auch nicht der Wirklichkeit. Es ist nur eine Möglichkeit von mehreren, aber keine Gesetzmäßigkeit. Soziale Vereinsamung kann aber mehrere Gesichter haben. Depression, soziale Isolation .... die Grafik beruht auf meiner persönlichen Erlebniswelt und ich selber bin eben ein trockener Alkoholiker und wann immer ich aufs AMS geh, treff ich welche von meiner Art.

Aber wie gesagt: Resignation hat mehrere Gesichter, das ist mir schon klar.

Die Jobcoachings mögen oft unnütz sein, falsche, fruchtlose Investitionen, aber ein positiver Nebeneffekt ist: sie können einen schon ein Stück aus der Isolation rausziehen. Ob man dann was draus macht, liegt eh wieder bei jedem selbst.

Klar ... den staatlichen Förderern ist die möglichst rasche Wiedereingliederung des EAL vorrangiges Anliegen. Die Frage: Könnte ich in dem entstandenen Freiraum (der Leere) nach dem Verlust meines gewohnten Arbeitsplatzes etwas Neues suchen und machen, etwas anderes als bisher, etwas alternatives, diese Frage ist eher störend.

Ein Mensch, der zuviel Freiraum hat, über sich selbst und über Alternativen nachzudenken, ist eine Gefahr für das System.

Die Versager sind nur ein Segment in dem Plan, so wie auch die Wiedereingliederung nur ein Segment ist oder die Sozialarbeit nur ein Segment ist ... und mir wär es ein anliegen, das gesamte System zu überblicken. Daran arbeit ich vorläufig noch.
 
Wenn ich mir deine Grafik anschaue, sehe ich

1. dass eben viele Wege zum Tod führen
2. letztendlich ist es "egal" welchen Weg du wählst, denn
sterben musst du sowieso
3. wobei du eigentlich schon entscheiden kannst wie angenehm der
weg bis zu deinem Tod sein wird.


lg freeheart
 
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Schrödingers Katze;1726927 schrieb:
...und trotzdem gibt es noch was anderes. Mit letztlich dem gleichen "Ziel", doch auf jeden Fall selbstbestimmter.

:)

Du meinst das Autarkdingens, gell :D

jaja, die einzelkämpfer hab ich eh auch eingezeichnet, aber um ein Mindestmaß an sozialen "Abhängigkeiten" kommt man in einem sozialen Gefüge schwer herum. Wenn du als Freiberufler unterwegs bist, bist du darauf angewiesen, dass irgenwer deine Arbeit beansprucht .... wenn du in und an einem Projekt arbeitest, bist du abhängig, dass jemand den Wert erkennt .... sonst gibts ja keine Münzen, nicht wahr?

Ich arbeite ja sozusagen in einem Projekt und der Wert wird auch anerkannt, aber wer für die Förderung zuständig ist, das ist noch nicht ganz klar.

Mein Projekt hat ein Ablaufdatum, dann werden wir ja weitersehen.

So, wech mit mir :)
 
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