Gedanken zur Reanimation

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1. Ich dachte eben das es "Meinungen" gibt!

2. Mir wurde mal erklärt das eine Reanimation eher schlimm ist,
da der Mensch nicht in Ruhe gehen kann.
(darum meine "Verunsicherung")

1. Klar gibt es die und die können eben nur allgemeiner natur sein, da du nicht konkret bist. Ja, ich reanimiere, egal wen, wann und wo.

2. Ich masse mir nicht an zu entscheiden, wann eine/r gehen soll. Eine rea ist ein versuch, ein leben zu retten. Punkt. Wenn er/sie gehen will, dann wird auch gegangen, trotzdem.
 
Hallo,
ich möchte euch bitten eure Meinung zur Reanimation zu schreiben!
Wie denkt ihr darüber?

Ich kann nur aus meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Ich habe vor über 15 Jahren ein halbes Jahr auf einer Station gearbeitet, die sich auf Apalliker* spezialisiert hatte.

Seit dieser Zeit habe ich eine Patientenverfügung... unter keinen Umständen reanimieren, denn mir wäre dieses Risiko zu groß.
Aber wie gesagt das ist meine Meinung.


* Ein apallisches Syndrom ist immer Folge einer schweren Schädigung des Gehirns. Diese wird am häufigsten durch ein Schädel-Hirn-Trauma oder Sauerstoffmangel (Hypoxie) als Folge eines Kreislaufstillstandes hervorgerufen. Weiterhin können Schlaganfall, Meningitis/Enzephalitis, Hirntumoren oder neurodegenerative Erkrankungen (z. B. Parkinson-Syndrome) zu einem apallischen Syndrom führen. Auch massive anhaltende Unterzuckerung, z. B. nach einem Suizidversuch mit Insulin, kann das Syndrom verursachen.

Letztlich kommt es zu einer überwiegenden Schädigung des Großhirns, wobei hier neben dem Untergang der Hirnrinde auch z. B. eine beidseitige Schädigung des Thalamus oder der Formatio reticularis zu einem apallischen Syndrom führen können. Zumeist liegen jedoch Mischformen mit Schädigung mehrerer wichtiger Hirnregionen vor.
...
Das apallische Syndrom ist ein Krankheitsbild in der Neurologie, das durch schwerste Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion oder größerer Teile, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Dadurch wirken die Betroffenen wach, haben aber aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation (z. B. durch Konzepte wie die Basale Stimulation) mit ihrer Umwelt. In Deutschland wird von wenigstens 10.000 Betroffenen ausgegangen.

Weitgehende Synonyme sind Wachkoma (lat. Coma vigile) und Lucid Stupor.
...
Durch die Multi-Society-Task-Force on PVS wurden 1994 diagnostische Kriterien für das Wachkoma definiert:

vollständiger Verlust von Bewusstsein über sich selbst oder die Umwelt und die Fähigkeit zu kommunizieren
Verlust der Fähigkeit zu willkürlichen oder sinnvollen Verhaltensänderungen infolge externer Stimulation
Verlust von Sprachverständnis und der Sprachproduktion (Aphasie)
Harnblasen- bzw. Darminkontinenz,
Schlaf-/Wachrhythmus gestört
weitgehend erhaltene Hirnstamm-, spinale, hypothalamische und autonome Reflexe


Herzliche Grüße
Alexandra
 
Ich finde Reanimation auch ein sehr bedenkliches Thema, Wenn ein Körper versagt hat das doch einen Grund.
Ist es gut und richtig in den natürlichen Verlauf einzugreifen.
Meiner Meinung nach Nein,aber jeder sollte für sich bestimmen können, ob er reanimiert werden möchte.
 
Ich habe zehn Jahre auf einer chirurgischen Station gearbeitet und da war es einfach "normal" Patienten, wenn sie einen Herzanfall hatten - sei es durch die OP oder Sonstiges - zu reanimieren. Außer bei chronisch Kranken, die uns eine Verfügung gaben, wurde eigens auf die Fieberkurve notiert, dass nicht reanimiert wurde.
Meine persönlichen Erlebnisse waren die, dass manche nach der Reanimation jahrelang gesund weiter leben konnten, andere die Reanimation nicht überlebten.
 
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Arbeite auch seit über 20 Jahren im Spital, haben in der Zeit einige reanimiert - die meisten waren einfach tot. Wenige haben es überlebt. Apalliker haben wir in der Zeit keinen einzigen "erzeugt".

Also bei uns werden die Angehörigen nur dann gefragt, ob sie Reanimation unbedingt befürworten würden, wenn die Lage eigentlich aussichtlos ist im Fall eines Todes. - Also bei unheilbaren Krankheiten, meist weit fortgeschrittener Krebs. Wo damit ein Leben vielleicht um paar Tage oder wenige Wochen hinausgezögert wird, ohne vorraussichtlicher Lebensqualität.


War selbst lange da auch skeptisch und eher dagegen. - Bis zu einer besonderen Frau:

Sie hatte Krebs. Weit fortgeschritten. Nach der Operation gabs Komplikationen, sie wurde reanimiert, fiel ins Koma. Es hieß, sie würde die Intensivstation nicht mehr verlassen, sollte sie überleben, dann schwerstbehindert.
Die Frau war nicht sympathisch. An allem hatte sie was auszusetzen, nichts konnt man ihr recht machen.

Zwei Wochen später schlug sie die Augen auf. - Und strahlte seither.
Sie strahlte noch 15 Jahre lang. Der Krebs "verschwand wie durch eine wunder" und sie besuchte uns jedes Ostern und Weihnachten und brachte selbstgemachte Sachen mit .... voller Dankbarkeit, voller Liebe. - Mit einem unvergleichlichem Strahlen in den Augen.

Und ich dachte: Wenn alle gemachten Reanimationsversuche nur diese eine Frau so ins Leben zurückgebracht hat - dann waren es alle Reanimationen wert ....

LG Sternwesen
 
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