Geliebter Tyrael63,
hier zur
Gihonquelle ein Auszug aus Wikipedia:
wikipedia schrieb:
Die Gihonquelle ist die einzige Ganzjahresquelle in Jerusalem und ist bereits in der Bibel erwähnt. Die intermittierende Quelle entspringt unterirdisch in einer Grotte am Fuß des Berges Ofel, zwischen Davidsstadt und dem Kidrontal.
Das Wasser der Gihonquelle führt zum Teich Siloah, der sich am südlichen Ende der Stadt Davids befindet, und sollte die Wasserversorgung Jerusalems von der am Ostfuß des Berges gelegenen Gihonquelle sicherstellen. Heute gehört das antike Tunnelsystem und der Teich zu einem einmaligen archäologischen Park.
Nach dem Zeugnis der Bibel hatte bereits König David die Stadt der Jebusiter Jerusalem durch Belagerung der Gideonquelle um 1000 v. Chr. eingenommen. Die Bibel berichtet außerdem, dass die Assyrer in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts Syrien und Palästina einnahmen, um schließlich auch Ägypten zu erobern. Dabei wurde auch Jerusalem bedroht und 701 tatsächlich von Sanherib belagert (nachdem dieser auf dem Weg nach Jerusalem mit großem Aufwand Lachisch erobert hatte). Vorausschauend hatte Hiskija die Stadtmauern Jerusalems (2 Chr 33,14 EU) um die durch Flüchtlinge aus dem Nordreich Israel stark vergrößerte Stadt erweitert und den 500 m langen Kanal angelegt. Dieser sogenannte Hiskija-Tunnel, der die vor der Stadt liegende Gihon-Quelle in den innerhalb der Mauern gelegenen Siloah-Teich innerhalb der Stadt ableitete, stellte für den Fall einer Belagerung die Frischwasserversorgung Jerusalems sicher. Der Bau dieses Tunnels war für die Zeit eine hohe ingenieurtechnische Leistung.
Sonstiges [Bearbeiten]
* Gihon ist auch der Name in Gen 2,13 EU von einem der vier Ströme des Paradieses. Ob dieser mit dem Wasserlauf, der aus der Gihon-Quelle entspringt, identisch ist oder ob nur ein überlieferter Name hier prominent wieder verwendet wurde, ist unklar.
* Die Gihonquelle wird heute von den Christen auch Marienquelle genannt und bei den Moslems Quelle der Mutter der Stufen. Allen drei Religionen gilt das Wasser der Quelle als heilkräftig.
Die Gihonquelle ist eine sehr kräftige Quelle. Als Bild dient sie für die unglaublich reichhaltigen, nie versiegenden Ströme frischen "Wassers", die aus der Erfülltheit mit dem heiligen Geist her rühren. Eben genau so, wie der Psalm 23 es besingt.
Naja, und sonst: ich finde gerade diese dichtende Form schön, die eine Ahnung vermittelt, wie der Text im Hebräischen aufgebaut ist. Voller Geheimnisse. Nicht sich rasch erschließend, nicht platt, sondern unergründliches ständig im Untergrund murmelnd. Lausche dem lauschigen Murmeln eines Baches, dem Klickern, Plätschen und Glucksen, vertiefe dich darin. Und geheimnisvolle Töne dringen in dich. So raunt es da im Wasser. Du hast dich mit Runen beschäftigt. Man sagt: "Runen raunen rechten Rat."
Die übliche Übersetzung von "grünen Auen" einmal verlassend, habe ich "sprossende Schönheiten" gewählt. Weil das Wort "Au" eigentlich anders geschrieben wird, es ist normal "naväh", "Au, Weide, Trift", geschrieben "nun+waw+he". Und hier, an dieser Stelle in Psalm 23:2, ist es die einzige Stelle in der Bibel, wo es anders geschrieben wird. Hier wird es "nun+aleph+waw+taw" geschrieben, und ist daher eher eine Ableitung von "naeh", von "lieblich sein, schön sein, sich ziemen". Deshalb habe ich es konsequent als "Schönheiten" übersetzt. Ach, jetzt fällt mir noch was hübscheres ein. Man könnte es als "Augenweiden" übersetzen. Da ist dann die Weide drin, und die Schönheiten davon. Oder noch poetischer als "Grünaugenweiden", die volle Kraft der deutschen Sprache in der konkatenierenden Hauptwortbildung ausschöpfend, und das normale "Gras" in das poetische "Grün" überführend.
Naja, wie gesagt, man kann immer nur eine Bedeutungsvariante übersetzen, der Rest bleibt ungesagt, und schwingt halt nur mal mehr mal weniger in der Art der Wahl der Übersetzung und der Wortstellung mit.
Ich finde übrigens nicht, daß solche Art Kommentare den Text zerrupfen. Ganz im Gegenteil. Wenn ich so einen Vers übersetzt habe, schwingen alle diese Bedeutungen so in mir, wenn ich ihn im Geist bewege, und es vertieft sich einfach die Schönheit, sie wird bewußter. So wie ein Arzt, der Anatomie studiert hat, oder ein Künstler, der anatomisch korrekt zeichnen kann, von einem nackten Körper in noch ganz anderer Weise begeistert ist, weil er Details erkennen kann, die das ungeschulte Auge eben völlig übersieht und nicht schätzen kann.
Wenn ich ein Klavierkonzert höre, das ich auch selber geübt habe, ist das etwas anderes, als wenn ich es nur "naiv" höre. Es sind dann Feinheiten des Ausdrucks hörbar, die eben niemandem anderes hörbar sind, der es nicht auch selbst probiert hat. Der nicht selber sich an dem einen Lauf oder dem anderen Triller abgerackert hat.
Die "Stillungen" oder die "Stilligkeit" ist eine der möglichen Übersetzungen von "menuchot". Es leitet sich ab von "noach", übrigens auch der Noah mit der Arche. "noach" bedeutet "Trost, Ruhe". "menuch" ist ähnlich, noch einmal substantiviert, als "Ruhe, Ruheplatz, Ruhestätten". Und "menuchot" ist eben der Plural davon. Und dafür gibts halt kein wirklich entsprechendes deutsches Wort. Wie Hitze ein Hauptwort ist, und Heizung davon abgeleitet ist, so müßte man von Ruhe vielleicht "Ruhung" oder von Stille eben "Stillung" ableiten. Der Grund, weshalb ich lieber "Stillungen" wählte, ist eben, daß das innere "Wasser" zu einer unergründlichen, unerschütterlichen innerlichen Ruhe führt, zu verschiedenen Arten der Ruhe, also eben Ruhungen sozusagen, und gleichzeitig tiefste Sehnsüchte stillt, diesen ewigen Durst der Seele stillt, so wie Jesus sagt zur Frau am Brunnen: "Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm reiche, den wird nimmermehr dürsten."
Es sind also diese stillen Stellen, wie sie in der Natur in Quelltöpfen zu finden sind. Ständig frisch, doch ganz ruhig, quellend ebend, völlig ungetrübt, heiter bis auf den Grund des Seins schauend.
Doch die Abgründe (im positiven Sinne), die sich gerade hier in diesem zweiten Vers verbergen, sind zu tief, um sie zu enthüllen. Deshalb habe ich diese Form gewählt, eine Form, die vielleicht neugierig macht, die einlädt, selber hinabzusteigen, bis zum Mittelpunkt der Erde gleichsam, und aus eigener Anschauung zu erkennen.
Die "menuchot" schreiben sich "majim+nun+cheth+waw+taw", in Zahlen "40+50+8+6+400", im Gesamtgewicht von 504. Die 504 hatte ich einmal
hier in den Tageslosungen erklärt, möchte deshalb nicht weiter darauf eingehen.
Lieber dann auf den Aspekt "me menuchot", die Wasser der Ruhegründe. Zum einen im Wort. Da gibt es doch diese chinesische Sprichwort, was man benutzt, um jemanden zu verfluchen: "Mögest du in aufregenden Zeiten leben."
Und hier ist sozusagen das Gegenteil. Auf dieses Sprichwort spielte ich an in dem Gedicht. Doch hier sind es "ruhige Zeiten", Wasser immer auch als Bild von Zeit. Er führt mich in ruhige Zeiten hinein. Es ist erstaunlich, welche Kraft, welche innere Ruhe die Verbundenheit mit dem Ewigen schenkt. Obwohl vielleicht im Außen alles drunter und drüber geht, bleibt mir eine innere Ruhe, die so tief ist, das nichts sie erschüttert. Ein Quelltopf, dessen Grund unauslotbar ist.
Das Gesamtgewicht von "me menuchot" ist 554. Und das ist 2*277. Das hängt mit der 277 von "sära", von "Samen" zusammen. Im Samen, "besära", ist unergründliche Ruhe. Pflanzliche Samen können lange Zeit ohne Wasser auskommen und trotzdem, sobald die Gelegenheit günstig ist, gehen sie auf. Sie haben die stoische Gelassenheit weg, lassen sich durch den Wind weit weg tragen, weil sie ganz leicht sind. Umgekehrt ist es mit tierischen Samen. Sie brauchen dringend Wasser, sonst sterben sie. Und sie bewegen sich mit unglaublicher Zielstrebigkeit durch die Tiefen der Gebärmutter, hin auf die Eizelle zu. Es treibt sie die riesige Sehnsucht nach dem weiblichen Gegenpart. Sie tauchen einfach ab in diesen Urgrund des Weiblichen, bis auf den Grund des Quelltopfes.
Und in der Doppelheit dieser Samen, des pflanzlichen Samens und des tierischen Samens, ist hier die 554 anwesend. Dieselbe Doppelheit, mit der auch das Wort Gottes in der Bibel zum Einen mit "sporon", mit den Sporen, und zum Anderen mit "sperma", mit dem Sperma verglichen wird.
In die Tiefe dieses Wissens, in die tiefsten Gründe des Wortes Gottes, führt die EWIGE mich. Manches verstehe ich nicht, das ist wie eine Spore, die noch auf die richtige Zeit, auf das richtige Wasser und den richtigen Boden wartet, daß es sich entfalten kann. Anderes sprießt sofort lebendig in mir, füllt mich mit Freude, mit Kraft, mit Ruhe, mit Wunder über Schönheiten, ja, eben mit "Grünaugenweiden", es ist direkt ansprechend, als wenn es gerade nur für mich, für diesen Moment geschrieben ist.
Und wenn es so ist, dann erfüllt sich eine Sehnsucht der Seele, und sie wird ganz still. Eine Gänsehaut kommt dann. Vielleicht stockt sogar der physische Atem an diesen "Stillungen". Was nicht schlimm ist, weil dann der Große Atem, das Atman, mich erfüllt, der Atem der Ewigkeit. Wie das schreiende Baby plötzlich ganz still ist, weil es gestillt wird an der Brust der Großen Mutter.